💙Prolog💙
Es war ein heißer Tag Ende Mai, als Richard Moore wie gewohnt in seinem Büro ankam, aus seiner Kaffeetasse schlürfte und als erstes seinen komplett überfüllten Schreibtisch betrachtete. Es waren alles Bewerbungen von glänzenden Einserschülern und Überfliegern, die sich beworben hatten und die Prüfungen mit Bravour bestanden hatten. Als Leiter der Moorewood META war ihm die Aufgabe überlassen, aus den Bewerbungen die Klassen für das kommende Schuljahr zuordnen zu müssen. Vier Klassen hatte er bereits, 1-A bis 1-D. Bei der letzten Klasse, der 1-E, zierte er sich die letzten Tage schon als, weshalb selbst Melinda, seine kleine Schwester und Stellvertreterin von ihm, ihm schon Druck machte und sich wunderte.
Doch als er sich dann auf seinem Stihl setzte und auf seiner Tastatur ein ungeöffneter Brief lag, auf dessen Umschlag der Stempel des übernatürlichem Schulministerium zu finden war, wusste Richard, dass er nun endlich keine Ausreden erfunden musste. Er stellte die Tasse ab und nahm nervös den Brief. "Oh bitte lass es eine Zustimmung sein", murmelte der muskulöse Mann und öffnete mit pochendem Herzen den Umschlag. Schnell holte er den Zettel heraus und überflog die Zeilen. "Ja!", rief er dann triumphierend und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, weshalb alles wackelte und sich nun eine kleine Delle im Holz befand, "oh, verflucht", räusperte er sich, da er mal wieder seine Besonderheit unterschätzt hatte.
Er durfte im nächsten Schuljahr eine Sonderklasse gründen, mit ihm als Klassenlehrer, in dem er innerhalb eines Schuljahres beweisen durfte, dass man es trotz angeblicher Nicht-Qualifikation an der Moorewood Privatschule schaffen und ein richtiger Held werden konnte. Fünfzehn Schüler aus der unteren Bewerbungshälfte durfte er dafür aussuchen, die allesamt bei den Aufnahmeprüfungen durchgefallen waren.
"Ich habs geschafft!", rief Richard unterdrückt und erhob seine Faust gen Himmel, als er sich auf dem Bürostuhl zurücklehnte. Die Bewerbungen und Akten von einigen Nicht-Qualifizierten hatte Richard bereits vor ein paar Monaten herausgeholt und ein wenig durchstöbert, sie jedoch dann in seinen Schreibtischschubladen versteckt, damit Melinda nichts davon mitbekam. Jetzt musste er jedoch seiner Schwester noch von der ganzen Sache erzählen und hoffen, dass diese ihm nicht den Hals umdrehte. Genauso eigentlich wie Paul Sawyer, der eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher Lehrer an der Schule war, aber inzwischen auch irgendwie zu Richard's rechten Hand geworden war.
Mit einem tiefen Atemzug drückte Richard also auf den kleinen Knopf auf seinem Apparat, der unter ein paar Bewerbungen auf seinem Schreibtisch begraben war. „Melinda?", fragte er in den Lautsprecher, nachdem ein leises Piepen ertönte, „kannst du bitte Paul suchen und zusammen mit ihm in mein Büro kommen?", bat er seine Schwester. „Kann ich machen, aber wieso genau?", fragte Melinda verwirrt zurück, doch Richard hörte, wie sie trotzdem bereits von ihrem Stuhl aufstand. „Es hat etwas mit den neuen Klassen zu tun", erklärte Richard und drückte dann den Knopf erneut, wodurch die Anlage wieder abgeschaltet wurde. Es dauerte ein paar Minuten bis Melinda durch die Tür ins Büro trat, in dieser Zeit hatte Richard seinen Schreibtisch ein wenig aufgeräumt und die Bewerbungen beiseite gestellt. Melinda trug ein leichtes Sommerkleid aufgrund der Hitze, die bereits sehr präsent war und ihre blonden Haare waren etwas unordentlich in einem Dutt zusammen. In ihrem linken Ohr war ein Kopfhörer, womit sie Anrufe entgegennahm. Sie hatte ebenso strahlend-blaue Augen wie Richard. Hinter ihr erschien dann noch Paul Sawyer. Er war seit fast zwei Jahrzehnten Lehrer an der Moorewood META, besaß längere, schwarze Haare, die ungepflegt bis zu seinem Kinn gingen und teils seine braunen Augen verdeckten. Auch hatte er einen leichten Stoppelbart und trug ein schwarzes Jackett, darunter ein weißes Hemd und dunkle Jeans. Paul war zwar sehr miesepetrig und weder bei Schülern noch bei Lehrern sehr beliebt, aber Richard hatte ihn trotzdem gern. „Was wolltest du jetzt von uns beiden?", fragte Paul müde und fast schon gelangweilt, während er wie Melinda auf den Schreibtisch zu schritt.
"Ich hatte bereits vor längerem einen Antrag an das Ministerium gestellt", begann Richard und bemerkte, wie die Augenbrauen der beiden nach oben schossen. "Was für ein Antrag?", wollte Melinda sofort wissen, "wieso hast du das vorher nicht mit mir besprochen?!", folgte dann noch. "Weil du es mir sonst ausgeredet hättest", antwortete Richard zögerlich, "ich habe noch eine komplette Klasse frei, wie ihr beide wisst. Die 1-E mit Fünfzehn Plätzen, wie die anderen vier Klassen auch. Die 1-E wird jedoch Schüler beinhalten, die in unseren Aufnahmeprüfungen durchgefallen sind und von Dir als 'unqualifiziert' abgestempelt wurden. Das Ministerium hat mir die Erlaubnis gegeben."
Wie auf Kommando klappten bei sowohl Melinda als auch Paul die Kinnladen herunter. "Das kann doch nicht dein Ernst sein, Richard!", meinte Melinda fassungslos, "diese Bewerber sind komplett ungeeignet für unsere Schule, aus den verschiedensten Gründen! grauenhafte Noten, kriminelle Vergangenheiten, psychische Erkrankungen, zweifelhafte Beweggründe und sonst was! Sie sind nicht ohne Grund in den Prüfungen durchgefallen! Wir können diese Bewerber nicht auf unsere Schule lassen!", regte sie sich weiterhin auf. "Wieso willst du auf einmal die letzten Plätze so vergeuden?", Paul erhob zwar seine Stimme, im Gegensatz zu Melinda, nicht, aber man bemerkte, dass auch er nicht umbedingt begeistert von Richard's Idee war. "Die Plätze wären nicht vergeudet", widersprach Richard ruhig, "ich werde diese Klasse unterrichten und somit beweisen, dass unsere Kriterien komplett falsch platziert sind! Diese Schüler wollen genauso sehr Helden werden, wie die anderen auch, also sollten sie auch die selbe Chance bekommen."
"Richard, das ist eine schreckliche Idee! Und das-", Melinda unterbrach sich selbst und fasste sich an ihren Ohrstecker, "hallo? Oh ja, einen Moment bitte", sprach sie freundlich und nahm dann ihren Finger wieder runter, "wir reden später noch darüber", meinte sie fast schon drohend zu Richard, drehte sich um und verließ dann das Büro, weshalb Richard laut seufzte. "Richard", sprach Paul vorsichtig, schritt um den Schreibtisch herum und legte eine Hand auf Richard's Schulter, "dadurch würden Dir Fünfzehn wirklich gute und vielversprechende Schüler durch die Finger gleiten."
"Ich weiß, Paul, wirklich. Aber dieses Heldenideal, das die Gesellschaft und das Ministerium vorschreibt, kann ich einfach nicht gutheißen, verstehst du das? Diese Schüler können genauso gute Helden werden, wie die qualifizierten Bewerber", antwortete Richard daraufhin.
Es dauerte ein paar Momente, bis Paul's Mund sich erneut öffnete, "bist du dir wirklich sicher, dass du das Richtige damit tust?"
Richard zögerte einen Moment und legte seine Arme auf dem Schreibtisch ab. Nachdenklich biss er sich auf seine Unterlippe und nickte dann schließlich, "ja, ich bin mir sicher", sprach er leise, aber entschlossen. "Die Moorewood Heldenschule steht seit vielen Jahren für Gleichberechtigung und das will ich der Welt jetzt auch präsentieren. Wir sind eine der besten Heldenschule der Welt und das wird sich besonders dann zeigen, wenn aus den ausgewählten Schülern jegliches Heldenpotenzial hervorgeht und das, obwohl sie keine Vorzeigeschüler sind."
Paul nickte daraufhin und zog seine Hand zurück, "ich heiße dein Vorgehen zwar immer noch nicht gut, aber ich vertraue dir, dass du weißt was du tust. Das Ministerium hat Dir das wirklich einfach so erlaubt?", fragte Paul ungläubig und lehnte sich dann an den Schreibtisch. "Naja", bekam er zögerlich eine Antwort, "mindestens die Hälfte muss die Zwischenprüfungen im Frühjahr auf jeden Fall bestehen, dann dürfen sie weiterhin bleiben."
"Und hast du dir die Bewerber bereits einmal angeguckt?", fragte Paul weiter und schlürfte kurz aus seiner Tasse. "Ein wenig, aber ich habe noch niemanden herausgesucht."
"Die Aufgabe überlasse dich Dir, Mr. Schulleiter", Paul klopfte ihm auf die Schulter und ging dann einen Schritt zurück. Immer noch mit der Tasse in der Hand lief er in Richtung der Tür, doch blieb vor dieser nochmal stehen und drehte sich zu Richard um, "Ich weiß, dass du seit Anfang an, an deiner Karriere hier gezweifelt hast, aber die Moorewood META kann sich wirklich glücklich schätzen, dich als ihren Leiter zu haben", sprach Paul und Richard's Herz setzte kurz überrascht aus. "Wow, Paul, solche netten Worte habe ich seit unserer gemeinsamen Schulzeit schon nicht mehr gehört", scherzte der Blonde dann mit einem schiefen Grinsen, um seine Freude über dieses Kompliment zu überspielen. Paul schnaubte laut und drehte sich wieder zur Tür um, "beeil dich jetzt lieber, du hast noch viel zu tun und du bist immer ein ganz schöner Drückeberger", murmelte er noch laut genug für Richard und ging dann aus dem Büro raus, ließ dabei mit Absicht die Tür offen. "Hey, so redet man nicht mit seinem Vorgesetzten, Paul! Das heißt wenn schon 'Mr. Moore'!", rief Richard ihm lachend hinterher. "Halt den Mund, Richard!"
Insgesamt benötigte es Richard's gesamten Arbeitstag, um seine zukünftige Klasse mit großer Vorfreude zusammenzustellen. Er wusste zwar, dass es mit manchen wirklich anstrengend werden würde, aber trotzdem war er sehr zuversichtlich dabei.
1. Connor Brooks, Elektrizität
2. Ruben Donovin, Heilung
3. Ace Flores, Gestaltwandler
4. Nava Hiddleston, Haarverlängerung
5. Natalia Maya Iwanow, Versteinerung
6. Luna Jefferson, Alpträume
7. Leo McCartney, Feuer
8. Gemma Montgomery, Telekinese
9. Liam Morphey, Transformation
10. Ophelia O'Toole, Lava
11. Chloe Roux, Ruf der Tiere
12. Jamie Thomson, Sirene
13. Samuel Tucker, Waffenveränderung
14. Ravin Eijiro Wayne, Stärke
15. Daxton Seth Whitston, Personenillusion
Klassenlehrer: Richard Moore
Somit war seine 1-E komplett.
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