7. Kapitel💙Liam💙


Pünktlich um 12 Uhr stand die 1-E somit am Eingang der Cafeteria und wurde von sämtlichen Seiten missmutig betrachtet. "Ich fühle mich wie am ersten Tag im Gefängnis", zischte Ace Liam leise ins Ohr, dieser konnte die Aussage nur allzu gut nachvollziehen. "Der hintere Bereich ist größtenteils noch frei, da könnten wir uns alle hinsetzen!", Connor zwängte sich durch seine Klassenkameraden und zeigte dann ans andere Ende der Cafeteria. "Perfekt, los geht's! Aber passt auf, nicht zu nah an die anderen Schüler zu geraten", meinte Gemma immer noch etwas ängstlich, als sich die Klasse im Bewegung begab. "So schlimm ist es jetzt bestimmt auch nicht", erwiderte Liam optimistisch und zuckte mit den Schultern, "die anderen Klassen sind bestimmt nur neugierig, mehr nicht."

"He, Sonderlinge!", kam dann schon der erste Spruch, weshalb Liam inne hielt und die Augen schloss. "Ay mi vida...", hörte er, wie Ace leise auf spanisch irgendwas vor sich hin betete. Als die beiden sich dann umdrehten und zur Stimme blickten, erkannten sie einen großen Blondschopf mit seinen Freunden, der sich natürlich ausgerechnet an Angsthasen-Ruben gewendet hatte, der nun mit großen Augen einen Schritt zurück trat und gegen Leo stolperte. "Wie wär's, wenn ihr euch aus der Cafeteria und zu den Mülltonnen hinter dieser verzieht, denn das ist genau der Ort, wo ihr hingehört!"

Leo atmete tief durch, schob Ruben sanft zur Seite und stellte sich vor den unbekannten, größeren Jungen, "wie wär's, wenn ihr Muttersöhnchen euch zurück in den Kindergarten verzieht, denn das ist anscheinend genau der Ort, wo ihr hingehört", antwortete er dann, ließ sich von seinem Gegenüber nicht einschüchtern, der nun vor Wut rot anliefen. "Wie wär's, wenn wir uns einfach aus dem Weg gehen und nicht mitten in der Cafeteria streiten?", mischte sich Natalia freundlich ein und legte eine Hand auf Leo's Schulter, doch wurde von beiden komplett ignoriert.

"Mit deiner großen Klappe wirst du hier nicht lange überleben", drohte der Blonde. "Du glaubst garnicht, wie viele Großmäuler wie du ich schon überlebt habe", erwiderte Leo leise und hielt seine Hand etwas nach oben, die nun einen kleinen Feuerball in ihrer Mitte hielt. "Glaubst du, du kannst mich mit sowas etwa einschüchtern?", fragte der Größere schnaubend, sein rechter Arm baute innerhalb von Sekunden so viel Muskelmasse auf, weshalb er schon fast die Größe von Mr. Moores Arm hatte.

"In meiner Cafeteria gibt es keine Raufereien und Streitigkeiten!", rief dann eine ältere Frau mit Harznetz und Schürze von der Essensausgabe aus, "klärt das draußen, aber nicht hier!", fügte sie hinzu und beide Jungs deaktivierten ihre Besonderheit. "Wir holen uns jetzt lieber schnell was zu essen und setzen uns in den hinteren Bereich, bevor dieser voll ist, okay?", versuchte es Natalia mit einem Lächeln erneut und schob Leo dann vorsichtig weiter. Erleichtert atmete Liam aus, als die Unterhaltung somit wirklich beendet war.

"Ist ja nochmal gut ausgegangen", seufzte Ace erleichtert, als sie sich in die Essensschlange einreihten. "Wow, ich hielt Leo für einen eher schweigsamen und kühlen Typ, hätte nicht gedacht, dass er so reagieren würde", wunderte Gemma sich schockiert. "Ich fand es wirklich nett von ihm, dass er Ruben verteidigt hat", meinte Liam lächelnd.

Zu dritt standen sie dann nach ein paar Minuten mit ihrem Essenstablett herum und wurden bereits von Ruben zu einem der großen Tisch weiter hinten hergewinkt. "Oh perfekt, Ruben hat bereits einen Tisch! Auf gehts, ich hab einen riesigen Hunger!", freute Ace sich und lief auf den Tisch zu, ebenso wie Gemma und Liam. Auf dem Weg dorthin bemerkte Liam jedoch den Krawalljungen aus seiner Etage, der ebenso bereits sein Essen hatte und sich alleine an einen 6-Tisch in der Mitte der Cafeteria gesetzt hatte. "Wartet! Ich rede kurz nochmal mit unserem Nachbarn!", sprach Liam zu seinen zwei Freunden und nickte zu dem blonden Jungen.

"Tu das nicht!", versuchte Ace ihn davon abzuhalten, "dieser Typ ist gruselig. Also wirklich beängstigend. Der wird Dir bestimmt den Hals umdrehen, wenn du ihn schon wieder ansprichst", erklärte er dem Kleineren und Gemma nickte eilig und zustimmend. "Aber ich will nicht, dass er hier alleine sitzt! Ich versuche es zumindest, okay? Ich komme gleich wieder", meinte Liam gelassen und lief dann auf den Tisch zu. "Wir kennen uns zwar erst einen Tag, aber ich werde ihn vermissen", sprach Ace seufzend zu Gemma, die erneut nickte. "Wenn ich jetzt könnte, würde ich salutieren. Ruhe in Frieden, Liam."

"Hey, du!", begrüßte Liam den Jungen freundlich und legte sein Tablett auf den Tisch ab, ehe er sich gegenüber von ihm hinsetzte. Der Junge blickte von seinem Essen auf und rollte übertrieben mit seinen Augen, sobald er den Blauhaarigen erkannte. "Was willst du jetzt schon wieder?!", fragte er ihn dann genervt. "Ich will nicht, dass du alleine hier sitzt! Und außerdem weiß ich immer noch nicht deinen Namen!", erzählte Liam neugierig und musterte den namenlosen Jungen. Dieser seufzte und legte seine Gabel beiseite.

"Jetzt hör mir mal zu, du Schlumpf", sprach er dann und sah ihm in die Augen, "ich bin nicht hier, um mit irgendwelchen Leuten zu quatschen und erst recht nicht, um Freunde zu finden. Also verzieh dich zu den anderen Irren."
"Also ich hab jetzt schon die meisten aus unserer Klasse kennengelernt und ich muss sagen, dass du so ziemlich der einzige Irre von uns bist", scherzte Liam grinsend und bemerkte dann den warnenden Blick des Jungen. "Tutmirleidtutmirleidtutmirleid war nicht so gemeint", entschuldigte er sich sofort und lächelte ihn entschuldigend an.

"Hey ihr Sonderlinge, weg von unserem Tisch gefälligst!", tauchten dann eine Gruppe von Zweitklässlern, dies erkannte man an ihren roten Uniformen, auf und verschränkten ihre Arme. War denn auch wirklich die gesamte Schule gegen sie? Bei den Erstklässlern konnte Liam es ja noch irgendwie verstehen, aber selbst die Zweitklässler? Liam würde hier nicht lebend rauskommen. "Hey, ihr Kanalgeburten", antwortete der Knallfrosch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, "verpisst euch lieber bevor Dir meine Gabel im Arm steckt, bei dem letzten Typen, dem das widerfahren ist, ging sie sogar durch den Knochen durch."
Bei der Antwort rissen nicht nur Liam sondern auch die Augen von den anderen auf. Als dann einen Moment lang stille herrschte, griff der Blonde mit seiner linken Hand nach seiner Gabel, woraufhin die Gruppe schnell abzog.

"Woah!", staunte Liam mit offnem Mund, "du hast sogar Zweitklässler in die Flucht geschlagen und das ganz alleine!"
"Natürlich", schnaubte der Junge, ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen, "ich lasse mich doch nicht von irgendwelchen Spasten hier herumschubsen."
"Du bist wirklich stark!", komplimentierte Liam ihn, was den Jungen kurz überraschte, "was ist deine Besonderheit? Nach deiner Aussage eben vermute ich etwas physisches?", erkundigte der Blauhaarige sich und lehnte sich etwas mehr auf den Tisch.

"Stärke", erklärte der Blonde dann und verdrehte dann zur Demonstration den Löffel mit seinem Daumen um 180 Grad. Liam's Kiefer klappte erneut fassungslos auf, seine Augen funkelten vor Neugier und Faszination. "Wow, das ist voll cool! Klassisch, aber Mega praktisch bestimmt! Als Superheld ist das bestimmt eine richtig gute Besonderheit, du wirst ein wirklich krasser Superheld werden!"

"Natürlich werde ich das", gab der Blonde selbstverständlich von sich, "was hast du für ne Besonderheit, Schlumpfhaar? So was wie Verhärtung?", schien er sich dann doch für Liam zu interessieren. "Warte!", Liam griff freudestrahlend nach seiner Gabel aus Metall und lecke diesen ab, erntete sich dafür einen verwirrten Blick von seinem Gegenüber, "Kneif mich mal! Kneif mich mal!", verlangte Liam dann aufgeregt und hielt ihm seinen rechten Arm hin.

Der Blonde zögerte kurz, zog eine Augenbraue nach oben, ehe er seufzend nachgab. Er versuchte Liam mithilfe von zwei Fingern zu kneifen, doch der Blauhaarige transformierte seinen Arm, der die feste Materie des Metalls annahm. Somit spürte der Blauhaarige nicht mal einen Funken Schmerz. Der Blonde bemerkte das wohl und schien nun richtiges Interesse vorzuweisen. Der Knallfrosch kniff ihn ein zweites Mal, diesmal jedoch fester, vermutlich mitsamt seiner Besonderheit. Liam verstärkte seinen Arm und spürte nur ein leichtes Piksen.

"Ist das nicht cool?!", freute Liam sich und zog seinen Arm zurück, "ich kann meinen Körper beliebig in verschiedene Materien transformieren, sofern ich die Materie in meinen Körper aufgenommen habe!"
"Du musst also an Metall lutschen, damit du dich in Metall verwandeln kannst?", stellte der Blonde nochmal klar. "So ungefähr!", Liam's Augen waren durch sein breites Grinsen zur Hälfte geschlossen, "ich will mithilfe meiner Besonderheit ein genauso cooler Superheld werden, wie Silver Shield! Auch wenn ich dafür noch sehr viel üben muss, aber das ist es mir wert!"

Der Blonde schnaubte und griff wieder nach seiner eigenen Gabel und drehte diese wieder normal. "Darf ich jetzt endlich deinen Namen wissen?", fragte Liam mit großen Augen und lehnte sich neugierig nach vorne. Der Krawalljunge musterte ihn nochmal kurz mit einem prüfenden Blick, "Ravin", murrte er dann, "Ravin Wayne und jetzt halt endlich die Klappe, Schlumpfhaar."

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