28. Kapitel💙Liam💙
Liam konnte die Tränen nicht stoppen, die ihm unaufhörlich die Wangen hinunter floßen. Seiner Glieder fühlten sich wie taub an, er hatte überall Schrammen und blaue Flecken, sein Kopf hämmerte immer noch und das Glücksgefühl in seiner Brust raubte ihm den Atem.
"H-Haben wir's-", Connor richtete sich unter Schmerzen auf und unterbrach sich selbst, als sein Blick zum Bildschirm glitt, "-geschafft", hauchte Connor fassungslos.
"LIAM! CONNOR!", schrie Ace über den halben Platz hinweg. Die Genannten drehten sich um und erkannten den schlanken Kubaner mit Ophelia im Schlepptau, der in großen Schritten auf sie zu kam, während alle anderen Schüler sich bereits langsam vom Feld begaben. Ace stürmte weiter auf sie zu, hielt erst garnicht an und tackelte Liam vor Freude um, weshalb beide nach hinten vielen. "Du hast es geschafft! Du hast es wirklich geschafft! Dank dir und Connor dürfen wir bleiben! Du bist der allerbeste!", Ace verpasste ihm einen Kuss auf jede Wange und erdrückte ihn dann beinahe mit einer Umarmung. Während Connor von Ophelia auf die Beine gehievt wurde.
Liam lachte unter Tränen aus und erwiderte die Umarmung, "das hätte ich nicht ohne dich und die anderen geschafft. Danke, ernsthaft", hauchte Liam in Ace's Ohr. Ihre Zweisamkeit wurde durch eine Durchsage unterbrochen, die angab, dass es eine Stunde lang Pause gab, ehe es zum zweiten Teil, den Einzelkämpfen überging. Alle Verletzten sollten sich auf der Krankenstation melden. "Ich glaube, da solltest du auch hin. Du musst mir dann umbedingt erzählen, was du alles in den letzten Minuten erlebt hast. Vorher sollten wir aber zu Mr. Moore, der wartet bestimmt schon auf uns", kommentierte Ace zögerlich und stand von dem Kleineren auf, bot diesem dann eine Hand an. "Glaube ich auch", schmunzelte Liam.
Und Ace behielt recht. Mr. Moore umarmte alle fest und mit Tränen in den Augen, komplimentierte alle für ihre Ausdauer und ihre Stärke, verteilte Wasserflaschen und Kühlpacks, kümmerte sich wie ein Elternteil um seine Kinder. "Liam!", rief er, als Liam mit Ace im Schlepptau ankam, "Liam, ich bin so unfassbar stolz auf dich!", Mr. Moore schloss den Kleinen in seine Arme und strich ihm über den Kopf. Liam konnte erst garnicht glauben, dass das gerade wirklich passierte. Ohne es zu wollen, fing er ein zweites Mal an zu weinen, weil sein großes Idol ihn nicht nur umarmte, sondern ihn auch gelobt gemacht hatte.
"D-Danke Mr. Moore!", schluchzte er vor Freude und klammerte sich an den Muskelmann, der ihm tröstend den Rücken tätschelte. Rührend betrachteten Ace und Gemma das Geschehen. "Dein Plan, Liam zu pushen, war wirklich grandios", meinte die Braunhaarige zu Ace, der sich peinlich berührt am Nacken kratzte. "Ach naja..."
Leo kam auch endlich vom Feld, er sah als einziges nicht so begeistert aus. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen und wortlos setzte er sich neben seinen Rucksack ab. Ace blickte zögerlich zu Gemma, diese zuckte nur mit den Schultern. "Hey, Kumpel, alles gut?", fragte Ace leise. "Alles bestens", murrte Leo nur. Nun kam auch Ravin vom Feld, ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. "Den ganzen Spinnern hab ich so dermaßen Staub fressen lassen, ha!"
"Ravin!", Mr. Moore, der sich inzwischen auch mal von Liam lösen konnte, ging auf den Blonden zu und schloss ihn auch in eine Umarmung. Ravin konnte dies garnicht verarbeiten, so schien es zumindest. Er versteifte sich bloß, löste sich weder von ihm, noch erwiderte er die Umarmung. "Liam, ich würde dich auf jeden Fall drum bitten, auf der Krankenstation vorbeizusehen. Ace, geh du bitte mit ihm. Zieht aber eure Jacken an, es ist kalt draußen", Mr. Moore beendete die Umarmung und sprach dies besorgt zu den beiden.
"In der Pause, könnt ihr euch frei bewegen, Ich würde aber vor allem Ravin, Liam, Samuel und Connor bitten, zehn Minuten vor Ende bereits wieder im Stadion zu sein. Falls einer von euch sich nicht wohl genug für die Einzelkämpfe fühlt, gebt mir bitte direkt Bescheid. Sagt das auch Connor, er ist mit Ophelia bereits auf dem Weg zur Krankenstation."
"Alles klar!", sprach Ace stützte Liam beim Laufen ein wenig. "Mir geht's gut, Ace", murmelte Liam ein wenig verlegen, "und außerdem muss ich beinahe schon auf Zehnspitzen laufen, weil du so groß bist."
"Oh, sorry", lachte Ace und ließ Liam los, "du solltest nur deine Kräfte so gut es geht schonen, für die Einzelkämpfe."
"Ach keine Sorge", winkte Liam ab, "in Einzelkämpfen bin ich besser."
"Du meinst so, wie beim Training gegen Ravin letztens?", fragte Ace zweifelnd. "Das war nur Pech!", verteidigte Liam sich optimistisch, "dieses Mal wird es besser, glaub mir!"
Ace brummte nur leise, konnte seinem Kumpel das wohl nicht wirklich abkaufen, "du bist so erschöpft und trotzdem noch so entschlossen?"
"Na klar!", Liam humpelte ein wenig, um seine schmerzenden Beine ein wenig zu entlasten, "du Anstrengung jetzt hat mir nochmal einen Boost gegeben!"
Die Krankenstation war ein eigenes Gebäude direkt neben der Schule. Es standen bereits ein paar Schülerinnen und Schüler dort. Für das Sportfest kamen immer noch ein paar zusätzliche Schulärzte aus dem Umkreis, um sich auch schnell genug um alle verletzten Schüler zu kümmern. Als Grundmaßnahme gab es ein paar Ärzte, die nicht nur Wunden heilen, sondern auch die Besonderheitskraft wieder aufladen konnten. Somit konnte die Schule es sich auch leisten, so aufreibende Feste stattfinden zu lassen. Vor dem Gebäude wurden vorsorglich ein paar Betten aufgestellt, ebenso wie Bänke und Stühle. Unter den ganzen Menschen erkannten Ace und Liam ihren Erste-Hilfe-Lehrer Graham Jones, auf den sie auch zugleich zu liefen.
"Ace, Liam!", erkannte der Lehrer nun auch die beiden Schüler, "ich hab euch im Fernsehen mitverfolgt! Ihr wart großartig!", lobte er die beiden und hetzte sie auf eine der leeren Bänke. "Danke", nuschelten sowohl Ace als auch Liam peinlich berührt. "Okay, wie kann ich euch helfen? Habt ihr Schmerzen?", fragte der Lehrer besorgt weiter, seine Augen schimmerten gänzlich gülden, wofür seine Besonderheit verantwortlich war. Er konnte nämlich wie bei einem Röntgenstrahl sämtliche Verletzungen und Schäden erkennen.
"Ich bin nur unfassbar erschöpft", seufzte Liam und Ace nickte zustimmend, "und mein Kopf dröhnt ein wenig." Mr. Jones verstand sofort und untersuchte Liam's Kopf ein wenig, "hübsche Spange", konnte der Lehrer sich nicht entgehen lassen. "Danke, die hab ich von ner Freundin", murmelte Liam mit halb geschlossenen Augen, er sah aus, als würde er gleich einschlafen. "Mhm, keine ernsthafte Verletzung zum Glück. Auch keine Gehirnerschütterung, du scheinst dich nur gestoßen zu haben. Ich hole kurz etwas gegen das Dröhnen. Danach kannst du bei Mrs. Greenich dahinten deine Kraft wieder aufladen."
"Geht es dir wirklich gut?", fragte Ace Liam, nachdem Mr. Jones verschwunden war. "Nur müde, mehr nicht. Ich mache eine kleine Pause gleich und dann geht's wieder."
Ace lächelte seinen Freund fürsorglich an und strich ihm dann durch die blauen Haare.
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