2. Kapitel💙Chloe💙


Der Klassenraum sah wirklich exquisit aus, das musste Chloe der Schule lassen. Es standen genau Fünfzehn Einzelplätze für die Schüler im Raum, eine große Tafel direkt vor diesen und seitlich daneben der Lehrerpult. Alles sah sehr teuer aus, war ordentlich und sauber. Sehr schlicht gehalten, fast schon etwas karg, aber das würde sicher bald schon noch werden.

"Okay, Kinder!", sprach Mr. Moore, als alle Schüler im Klassenraum waren und sich neugierig umsahen, "sucht euch jetzt erstmal alle einen Sitzplatz aus und dann erkläre ich euch ein paar Sachen."
Sofort stürmten wie immer ein paar wildgewordene Schüler vor und eilten zu ihrem Wunschplatz, andere zuckten nur mit den Schultern und setzten sich auf irgendeinen beliebigen Stuhl. Chloe tippte mit ihren lackierten Nägeln kurz auf ihr Kinn, ehe sie sich in die erste Reihe setzte, das passte wohl am besten zu ihr. Sie setzte sich auf den Stuhl direkt hinter dem Platz, auf dem sich ein blauhaariger, knuffiger Junge gesetzt hatte, links und rechts von ihm anscheinend zwei Freunde, da sich die drei durchgehend unterhielten. Chloe erkannte sogar den kubanischen Jungen rechts von ihm, da er in ihrem alten Jahrgang war, doch wusste sie weder seinen Namen noch seine Besonderheit. Links und rechts von Chloe saßen auch zwei Mädchen, die aufmerksam zu Mr. Moore blickten.

Das blonde Krawallbündel von vorhin hatte hatte sich ganz hinten rechts in die Ecke auf den Platz gesetzt, erkannte Chloe, als sie sich kurz umdrehte und ihre neuen Klassenkameraden musterte. In ihrer Reihe ganz am Fenster erkannte sie einen blonden Jungen, den sie bereits zuvor mehrfach im Fernsehen erblickt hatte. Jamie Thomson, eine kleine Berühmtheit, da seine Mutter eine bekannte Schauspielerin und sein Vater ein CEO, mit mehreren Milliarden auf dem Konto, war. Sie war also nicht die Einzige in der Klasse, die aus gutem Hause kam. Vielleicht war er ja dadurch ein guter Zeitgenosse für Chloe.

"Okay, liebe Kinder!", Mr. Moore klatschte in die Hände und stellte sich vor die Tafel, "erstmal herzlich willkommen auf der Moorewood Privatschule! Ich freue mich wirklich darauf, euch als euer Klassenlehrer zu unterstützen", begrüßte er die 1-E ein wenig nervös, was ungewöhnlich für sein sonst so selbstbewusstes Auftreten war, "wie in eurer Einladung bereits stand, wird euch hier eine einmalige Gelegenheit gegeben, zu beweisen, dass ihr es trotz den fehlgeschlagenen Prüfungen, des fehlendem Notendurchschnittes und allen weiteren Disqualifikationen verdient habt, auf der Moorewood META unterrichtet zu werden."

Richard räusperte sich und ließ seinen Blick über die Menge schweifen, deren Gesichter er alle von den Akten wiedererkannte, "das Heldenministerium gibt euch ein Schuljahr dafür Zeit. Ihr werdet genauso unterrichtet und trainiert wie alle anderen Klassen auch. Ihr werdet allerdings viel Energie in eure Schulzeit investieren müssen, um den hohen Standards der heranwachsenden Helden gleich zu werden", Mr. Moore zog aus seiner Anzugtasche einen kleinen Zettel heraus und linste kurz drauf, ehe er ihn wieder wegsteckte.

Ein zweites Räuspern, dann ging Richard auf seinen neuen Lehrerpult zu und setzte sich auf diesen drauf, während die Schüler versuchten, die Informationen in ihre Köpfe zu bekommen, "wie es auch schon auf dem Brief stand, werdet ihr hier auf dem Grundstück der Schule leben. Jede Klasse hat ein Wohnhaus, ihr bekommt alle jeweils ein Zimmer inklusive jeweils ein Badezimmer. Ihr habt ein großes Wohnzimmer, eine Küche und einen kleinen Waschraum. Mittags könnt ihr in der Cafeteria essen, doch für alles weitere seid ihr zuständig, die Schule bietet allerdings immer einen Geldanteil an, um euch finanziell zu stützen, falls nötig. Das gleiche gilt für Wäsche und Ordnung in Wohnhaus. Es ist euer Zuhause, also solltet ihr so schnell wie möglich versuchen, es gut zu koordinieren. Zur Feier des neuen Schuljahres gibt es heute für alle jedoch Mittag- und Abendessen in der Cafeteria!"

Okay, das klang logisch. Grob gesagt, mussten sie sich einfach immer um sich selbst kümmern, außer beim Mittagessen, da dieses ja während der Schulzeit stattfand.

"Habt ihr Fragen soweit?", fragte Mr. Moore in die Runde, keiner meldete sich, "nun gut! Dann zeige ich euch noch ein wenig die verschiedenen Räume und dann gehen wir zu eurem Wohnhaus."

"Jeder hat ein eigenes Badezimmer!", hörte Chloe den Jungen mit den blauen Haaren hinter sich erfreut zu seinem Sitznachbarn sagen. Ja natürlich hatte jeder sein eigenes Badezimmer, Chloe wunderte sich über die Aufregung des Jungen. Von der Moorewood Privatschule konnte man sowas jawohl auch erwarten.

Die weiteren Räume und Klassenzimmer, die ihnen von Mr. Moore gezeigt wurden, waren nicht weiter spannend gewesen, beispielsweise die Naturwissenschaftsräume, die Lehrerzimmer und Büros oder die Cafeteria, manchmal kamen sie auch an den anderen neuen Klassen vorbei, die ebenfalls rumgeführt wurden und bekamen wieder giftige Blicke zugeworfen, die Chloe jedoch bereits wie vor der Schule gekonnt und mit erhobenem Hauptes ignorierte. Sollten die ganzen Gaffer sich ruhig schonmal ihr Antlitz einprägen, wenn sie sie bei den Prüfungen Staub essen lassen würde. Sonderklasse hin oder her, Chloe Roux sollte man auf keinen Fall unterschätzen.

"Kommen wir nun zu eurem Wohnheim!", rief Mr. Moore am Ende der Führung seiner Klasse zu, als sie den Weg draußen entlangliefen, "rings herum im Gelände verteilt hat jede Klasse ihr eigenes Wohnhaus und hier sind die Wohnhäuser der Ersten Klasse! Da ihr die 1-E seid, ist euer Wohnheim natürlich das letzte der Fünfen hier, somit habt ihr leider auch immer den längsten Weg zur Schule." Daraufhin ging ein lautes, genervtes Stöhnen durch die Menge hinweg, was der Lehrer mit einem Lacher kommentierte. "Okay, Kinder, hier wären wir!" Das Wohnheim sah aus wie die anderen vier zuvor auch. Altmodischer, aber auf keinen Fall heruntergekommener Stil und Drei Etagen inklusive des Erdgeschosses hoch.

"Hereinspaziert, hereinspaziert! Hier den Flur entlang kommen wir direkt in das große Wohnzimmer, durch den Torbogen da geht es in die Küche, da ist der Waschraum, da und da führen Treppen nach oben in die erste Etage und da und da sind jeweils Toiletten für Jungs und Mädchen. Diese Tür am Ende vom Wohnzimmer geht nach draußen in einen kleinen abgetrennten Garten, aber tummelt euch erstmal hier um mich, Kinder!", sprach Mr. Moore und winkte seine Schüler inmitten im Wohnzimmer alle um sich. Das Wohnzimmer beinhaltete viele Sitzmöglichkeiten, darunter auch einen Schreibtisch mit Stuhl und auch einen großen Fernseher.

"Die darauffolgenden Etagen haben jeweils fünf Schlafzimmer, die allesamt gleich aussehen. Ihr könnt die Möbel jedoch umräumen und neue hinstellen sofern ihr welche habt, auch dürft ihr Poster aufhängen und ähnliches, solange ihr jedoch nichts kaputtmacht, auch nicht die Wände, die Decke und den Boden. Auf euren Betten befindet sich alles nötige, was ihr für die Schulzeit braucht. Den restlichen Tag jetzt habt ihr frei, lernt euch untereinander kennen, räumt euer Zimmer ein, erkundet ein wenig das Gelände, was auch immer ihr wollt. Wenn ihr mich sucht, ich befinde mich die ganze Zeit über in meinem Lehrerbüro, im dritten Stockwerk des Schulgebäude, welches ich euch auch schon gezeigt habe oder im Lehrerzimmer der Einser Klassen", beendete er seine Rede und musste dann erstmal ein paar tiefe Atemzüge nehmen.

"Irgendwelche Fragen soweit?", wollte er dann wissen und schweifte mit seinem Blick über seine Schüler, die teilweise mit dem Kopf schüttelten und ruhig blieben, "okay gut, dann viel Spaß noch soweit!", verabschiedete er sich dann, was wie ein Signal für viele der Schüler war, ihre Koffer und Taschen zu schnappen und so schnell es ging die Treppen rauf zu rennen. Sie konnten nicht einmal wie zivilisierte Menschen die Treppen hinaufgehen, Chloe schüttelte ein wenig ihren Kopf. Ihre beiden blonden und geflochtenen Zöpfe schwangen dabei ein wenig hin und her. "Mr. Moore?"

Chloe erkannte die Stimme von vorhin wieder und drehte sich zum Flur hin, um dort den Blauhaarigen in der Mitte zwischen seinen zwei Freunden zu sehen, der mit Stift und Papier vor seinem Klassenlehrer stand. "Kann ich ein Autogramm von ihnen haben?", fragte er dann aufgeregt, was Chloe sogar kurz zum Schmunzeln brachte, ehe ihr dieses schnell wieder verging, als sie eine zweite Stimme wahrnahm.

"Du bist immer so langsam!" Überrascht fiel Chloe beinahe nach vorne, als sie mit der Schulter angestoßen wurde und ein süßer Junge mit blonden Haaren und braunem Ansatz an ihr vorbei hetzte. "Connor!", rief dann ein Mädchen hinter ihm her und seufzte, als sie ignoriert wurde, "Hey, geht's dir gut? Tut mir leid, Connor ist manchmal ein wenig... aufbrausend", entschuldigte das Mädchen mit den schönen, tiefroten Haaren sich dann, nachdem sie sich neben Chloe gestellt hatte. "Alles gut, ich hab mich nur erschrocken", erwiderte Chloe und musterte ihren Gegenüber erstmal. Sie war sehr hübsch mit ihren langen Haaren, den rehbraunen Augen und dem freundlichem Blick.

"Ich heiße Ophelia O'Toole und du?", fragte Ophelia sie dann, als die beiden die Treppen hinaufschritten. "Chloe Roux", stellte sich die Blonde dann lächelnd vor, "war der gehetzte Schönlinge eben dein fester Freund?", fragte Chloe sofort neugierig nach. "Connor der Schönling? Das muss ich ihm umbedingt erzählen, aber nein, viele denken das aber", sprach Ophelia leise lachend, "er ist mein bester Freund. Wir kennen uns seit der ersten Klasse, da ist er nämlich mit seinen Eltern nach Moorewood gezogen."

Schade, Chloe hatte gehofft, bereits das erste Pärchen in der Klasse gefunden zu haben. "Kennst du noch andere hier?", fragte Ophelia dann die Kleinere. "Nur einen Jungen, aber wir hatten nie Kontakt also ist kennen relativ", erklärte Chloe dann, als die beiden Mädchen im ersten von drei Stockwerk ankamen und dort ein lautes Gespräch im Gange war. Im Gang standen drei Jungs, darunter auch Connor, und zwei Mädchen und quatschen wild durcheinander.

"Ah, Ophelia, du kommst gerade richtig!", erblickte Connor seine beste Freundin sofort und winkte sie zu sich, "das hier sind Nava-", Connor zeigte auf ein große Mädchen mit sehr langen, braunen Haaren, "Natalia-", jetzt zeigte Connor auf das andere Mädchen, diese besaß platinblonde Haare, "Ruben-", damit war der Kleinste der Runde gemeint, dieser besaß auffällige, violette Haare, "und Sam!", der Letztgenannte war offensichtlich asiatischer Herkunft und blickte gelangweilt in die Runde.

"Und was habt ihr vor?", fragte Ophelia verwirrt, aber belustigt und stellte ihren Koffer beiseite ab. "Wir wollen Schnick-Schnack-Schnuck um die Zimmer spielen!", antwortete dann Natalia, man hörte genau ihren starken, russischen Akzent heraus. "Ganz genau!", sprach Nava eifrig, "das ist der fairste Weg!"

"Sehe ich auch so, Nava", stimmte Connor ihr zu, "und ich spiele zweimal! Für mich und dich, Ophelia!", erklärte Connor dann noch Ophelia. "Aber ich kann doch auch für mich selber spielen!", lachte Ophelia, doch Connor schüttelte eifrig mit dem Kopf. "Können wir jetzt endlich mal anfangen?", stöhnte dann Samuel genervt. "A-Also ich hab schon gesagt, ich muss jetzt auch nicht so umbedingt das Zimmer haben-",
"Nichts da, Ruben! Du willst das Zimmer haben, das muss Dir nicht unangenehm sein, also spiel schön mit! Wir machen drei Runden!"

Chloe seufzte leise wegen der ganzen Aufruhr nur wegen der Zimmer, umgriff ihren Koffer wieder, ging an der Wand an der Gruppe vorbei und  lief in das letzte Zimmer am Ende des Ganges hinein. "Hey!", hörte sie noch ein empörtes Rufen, als sie auch schon die Tür schloss und mit dem Schlüssel im Schlüsselloch verriegelte. "Tja, Pech gehabt", sprach sie leise, "und endlich mal ein wenig Ruhe", sprach sie erleichtert und knipste das Licht an. Ihr neues Zimmer erinnerte sie an ein Hotelzimmer. Man stand direkt im Wohnbereich. Das Einzelbett stand an der Wand, dann gab es noch einen Kleiderschrank, einen Schreibtisch mit Stuhl und eine Zimmerpflanze. Links vom Eingang befand sich eine Tür, die vermutlich ins Badezimmer führte. Noch sehr leer und steril, aber das würde sich alles noch mit der Zeit ändern, wenn erstmal ein paar Kartons von ihren beiden Müttern ankommen würden.

Während Chloe also ihren Rucksack und Koffer an der Tür stehen ließ und in den Wohnbereich ging, bemerkte sie die Sachen auf ihrem bezogenem Bett, über die Mr. Moore geredet hatte. Ein Zettel mit dem benötigten Materialien, einen Plan der Schule und des Grundstückes, den Stundenplan, Sportkleidung und dann noch zwei Versionen von Schuluniformen. Einmal eine mit Rock und eine mit einer normalen Hose. Irgendwie wunderte Chloe es nicht, dass man sich zwischen den beiden entscheiden konnte, da die Umstände hier sehr modern waren. Auf dem Anmeldeformular gab es sogar ein Feld, wo man seine Sexualität ankreuzen konnte, sofern man denn wollte. Dazu gezwungen war man nicht.

Die Farbe der Uniformen und Sportkleidung war primär gelb, da das die Farbe für die Erstklässler war. Der zweite Jahrgang trug rot und der Dritte blau. Chloe hatte sich im Vorhinein darüber informiert, um bereits ein paar passende Klamotten in ihren Koffer mitzunehmen. Sie legte die Sachen erstmal vom Bett runter und legte sich dann hin, dabei hoffte sie doch schon innerlich, dass Ophelia und Connor die zwei Zimmer an sich reißen konnten.


Stundenplan, Klassenzimmer-/ und Zimmeraufteilung findet ihr im Zusammenfassungskapitel :)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top