12. Kapitel💙Daxton💙
"Lauf mir doch nicht ständig hinterher!", grollte Daxton genervt und lief ein wenig schneller über den Kieselsteinweg, um Samuel zu entkommen. "Wo willst du überhaupt hin? Du läufst vom Wohnhaus weg", antwortete Samuel gelassen darauf und steckte seine Hände in seine vorderen Hosentaschen. "Ich will mir doch nur die Beine vertreten, also hör auf, mir die ganze Zeit im Nacken zu sitzen!"
Daraufhin erwiderte Samuel nichts mehr, aber lief dem Kleineren trotzdem nach. Dax seufzte, fuhr sich durch die orangeroten Haare und schüttelte dann mit dem Kopf. "Wie läuft es mit deinem Mentoren aus der 3-A?", erkundigte Samuel sich dann und holte etwas auf, um neben ihm herzulaufen. "Ganz okay. Otis ist zwar ruhig, aber eigentlich ganz nett. Wen hast du nochmal?", fragte nun auch Dax, während sie noch an den restlichen Häusern der 1er Klassen vorbeiliefen. "Danny. Er ist wirklich sehr energiegeladen. Er redet so schnell, dass ich manchmal garnicht hinterher komme."
Sie waren fast beim letzten der Häuser ankommen, dem Wohnhaus der 1-A, als die Haustür von diesem aufging. "Schnell, an die Hauswand!", Daxton griff nach Samuel's Ärmel und zog den Asiaten vom Weg. Beide pressten sich an die Ziegelsteinwand und vorsichtig lugte Seth um die Ecke. Dort sah er, wie ein paar der Schüler aus der 1-A mit einer großen Plastiktüte aus der Tür liefen und lachten. "Jetzt werden diese Sonderschüler sehen, was sie verdienen!", sprach der eine Blondhaarige und hielt den Plastikbeutel hoch. "Hast du wirklich Stinkbomben selbst gebaut?", fragte das Mädchen grinsend neben ihm, während Daxton und Samuel kurz einen Blick teilten.
"Die wollen unser Wohnhaus mit Stinkbomben füllen, diese Arschgeigen! Wir müssen was tun!", zischte Daxton dann zu dem Größeren. Samuel nickte und holte sein Taschenmesser heraus, welches er dann in einen Schlagstock verwandelte. "Nicht so!", protestierte Dax sofort, legte eine Hand auf Samuel's Brust, als dieser an ihm vorbeigehen wollte und strich sich seine Haare aus dem Gesicht, "ich habe eine bessere Idee", grinse Daxton dann und dehnte sich kurz, ehe er die Augen schloss und sich konzentrierte. Binnen von Sekunden verwandelte Dax, der kleine Rothaarige mit den grünen Augen, sich in ein fast perfektes Ebenbild von Mr. Moore, weshalb Samuel die Spucke wegblieb.
Dann fing auch der Asiate diabolisch an zu Grinsen und verwandelte den Schlagstock zurück in sein Taschenmesser, um dieses wieder in seine hintere Hosentasche zu stecken. "Die werden sich vor Angst in die Hose scheißen!", kommentierte Samuel leise und Seth nickte zustimmend. "Jetzt werden sie sehen, was sie davon haben, sich mit uns anzulegen!", antwortete Daxton dann in Mr. Moore's tiefer Stimme und kam dann aus seinem Versteck heraus, wodurch er wieder auf dem Weg und ein paar Meter von den anderen Schülern stand.
Laut räusperte Dax sich und stemmte dann seine Hände in die Hüften, wodurch die fünf Schüler der 1-A zusammenzuckte. "M-Mr. Moore!", stotterte der Blonde mit der Plastiktüte. "Euer Verhalten ist absolut inakzeptabel!", rügte Daxton sie streng und musste sich dabei das Lachen verkneifen, als er die ängstlichen Blicke bemerkte, "als Schüler der Moorwood META solltet ihr es definitiv besser wissen! Her mit der Tüte, sofort!", verlangte Daxton und bekam zügig die Tüte gereicht, "wenn ich nochmal auch nur irgendwas in dieser Art mitbekomme, fliegt ihr alle ohne Umwege von der Schule! Ist das klar?", fragte Dax dann noch und freute sich über das eifrige Nicken der Schüler.
"Und jetzt, Abmarsch! Nutzt die Zeit zum lernen und nicht zum mobben anderer Schüler!" Sofort bejahten die fünf Teenager die Aussage und verschwanden schnell wieder in ihrem Wohnhaus. Daxton guckte kurz neugierig in die Plastiktüte, fand darin mehrere Kugeln, die gruseligerweise ein wenig wie Granaten aussahen. Dann drehte er sich wieder um und wurde direkt lachend von Samuel begrüßt. Nun konnte auch Dax nicht anders, als seine Illusion auffliegen zu lassen und laut los zu lachen. Wieder in seiner normalen Form lief er auf den Größeren zu und schlug dann triumphierend mit ihm ein.
"Das war großartig!", freute Samuel sich immer noch los prustend, während sie sich wieder auf den Rückweg zu ihrem Wohnhaus machten. "Ihre Gesichter waren einfach so lustig!", keuchte Daxton, da er vor lachen kaum noch atmen konnte. "Zeig mal die Stinkbomben", verlangte Samuel dann und holte eine der Kugeln heraus, als Dax ihm die Tüte reichte, "aufgebaut wie Granaten.."
"Vielleicht sind es ja welche", kommentierte Dax grinsend und brachte Samuel belustigt zum Schnauben. "würde mich nichtmal wundern, wenn Sie unser Haus in die Luft sprengen lassen wollen." Geblendet von der Neugier drückte Samuel auf den auffälligen, dunklen Knopf, weshalb ein Mechanismus ausgelöst wurde und aus kleinen Löchern ein übler Gestank entfloh.
"Du Idiot!", rief Daxton sofort, verdeckte seine Nase mit seinem Ärmel, als Samuel fluchend die Stinkbombe auf die Wiese warf, "was war das denn jetzt?", wollte der Rothaarige dann verwirrt aber belustigt wissen. "Ich hab manchmal einfach diese dummen Momente, wo ich nicht nachdenke", gab Samuel zu, nachdem er sich selbst an die Stirn geschlagen hatte. "Und jetzt stinkt diese Stinkbombe die ganze Wiese voll, toll. Die wird doch bestimmt irgendwer finden."
"Ist doch egal, es gibt keine Beweise, dass wir es waren."
"Der Wind weht auch genau in die Richtung der Wohnhäuser, Samuel. Wenn wir Pech haben, riecht man es bei uns durch die offenen Fenster."
"Dann ist es ja gut, dass du das vordere von unseren beiden Zimmern hast."
Daxton lachte zwar auf diese Aussage hin, aber schlug den Größeren dann beleidigt. Den Rest des Weges verlief dann schweigend, aber immer noch grinsend. Erst, als sie kurz vor der Haustür des 1-E-Wohnhauses waren, hielt Samuel den Kleineren nochmal auf. "Im Erste-Hilfe-Unterricht meinte Mr. Jones, dass er nicht nur der Schularzt, sondern auch der Schulpädagoge ist und sich somit für unser körperliches- und geistiges Wohlbefinden interessiert. Vielleicht solltest du mal zu ihm."
"Mir geht's gut", lehnte Dax jedoch diese Idee ab und zog Samuel's Hand von seiner Schulter, "körperlich als auch geistig. Ich muss also nicht zu ihm."
"Bist du dir da sicher?", blieb Samuel jedoch hartnäckig und legte den Kopf leicht schief.
"Jaha", brummte Daxton nun etwas genervt und lief die drei Treppen nach oben zur Haustür, "du bist Japaner, oder?", wechselte er dann beiläufig das Thema, weshalb Samuel seufzte. "Ist das nicht etwas auffällig?", antwortete Samuel und zeigte auf sich selbst. "Hätte ja auch sein können, dass du irgendwo her anders aus Asien kommst...", murmelte Daxton abwehrend und öffnete die Haustür. "Ich rede nicht gerne über meine Herkunft", entschuldigte Samuel sich indirekt und lief hinter ihm her, "am liebsten wäre ich genauso wie ihr."
"Was heißt denn hier 'wie ihr'?", fragte Seth und blieb ruckartig stehen, weshalb Samuel kurz strauchelte, "du bist genauso ein Mensch wie wir anderen. Unsere Klasse enthält so viele verschiedene Nationalitäten, du kannst schlecht einfach nur 'wie ihr' sagen. Du bist Japaner, ich bin Schotte, wo ist der Unterschied?"
"Du hast recht", stimmte Samuel ihm zu, doch Daxton merkte, dass er den Größeren nicht wirklich umgestimmt hatte. "Mich stört es nicht, dass du Japaner bist. Genauso wenig stören mich die anderen Nationalitäten unserer anderen Klassenkameraden und dich sollte deine eigene Herkunft auch nicht stören. Du kannst sie so oder so nicht ändern."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top