4. Kapitel - Or nineteen ninety-nine?
26. Oktober 1985, Samstag 00:23 Uhr
Für Ende Oktober war es zum Glück noch recht warm. Selbst mitten in der Nacht. Und so wurde mir mit meiner weißen Bluse und meiner Jeansjacke nicht kalt, als ich leise singend Hill Valley entlang spazierte. Ich hatte noch etwas Zeit, bis ich bei meinen Dad sein musste, aber mir war langweilig gewesen, weswegen ich früher zur Mall ging.
Bei der Mall angekommen, konnte ich einen großen weißen Lastwagen am sonst leeren Parkplatz entdecken. Der Name meines Dads stand in großen Buchstaben an der Seite und verriet jeder Person, die vielleicht einen Nachtspaziergang tätigte, dass hier etwas passierte.
Augenrollend kletterte ich den Hang hinunter und ging auf den Wagen zu. Nebenbei stoppte ich meinen Walkman und steckte ihn mir samt Kopfhörer in die Jackentasche.
„Dad? Bist du da drin?", fragte ich laut und klopfte gegen die Hintertür des Wagens.
„Hier vorne, Schätzchen"
Ich folgte der Stimme und ging um den Wagen herum. Aus der Fahrerkabine kam der weiße Haarschopf meines Dads und ich konnte ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht erkennen.
„Du bist zu früh", lächelte er, machte aber keine Anstalten aus dem Lastwagen auszusteigen.
„Mir war langweilig. Zeigst du mir jetzt deine neuste Erfindung?"
Ich platzte fast vor Neugier und versuchte nebenbei an meinen Vater vorbei ins Innere zu blicken. Dieser durchschaute mich aber und versperrte mir sofort die Sicht.
„Geduld. Ich zeige es dir gemeinsam mit Marty. Hier. Nimm das Telefon und ruf ihn an. Wenn du schon da bist, kann er auch schon kommen. Sag ihm auch bitte, dass er die Videokamera von Zuhause mitbringen soll"
Nickend nahm ich das Telefon, welches mir mein Vater entgegenstreckte und entfernte mich etwas vom Wagen. Einstein kam noch rausgesprungen und ich begrüßte ihn schnell, bevor ich anfing Martys Nummer zu wählen.
Ich hörte, wie die Tür des Wagens sich wieder schloss und setzte mich ein paar Meter entfernt auf den Boden. Es klingelte etwas, bevor ich Martys verschlafene Stimme am anderen Ende vernehmen konnte.
„Hallo?"
„Hey. Du bist doch nicht etwa eingeschlafen, oder?", grinste ich und kraulte Einstein zwischen den Ohren.
„Nein! Nicht doch. Wie kommst du denn darauf?", log Marty, was mein Grinsen noch breiter werden ließ.
„Jaja. Komm zur Mall und bitte bring noch unsere Videokamera von daheim mit. Mein Dad hat sie vergessen"
„Natürlich. Bin schon unterwegs"
Als Marty auflegte schüttelte ich lächelnd den Kopf und widmete Einstein meine ganze Aufmerksamkeit.
„Da ist er einfach eingeschlafen. Böser Marty. Nicht so wie du. Nein. Du bist ganz brav"
Einstein wackelte mit dem Schwanz und setzte sich auf meinen Schoß. Mir entwich kurz die Luft, da Einstein nicht unbedingt leicht war, aber ich kraulte ihn weiter und spielte etwas mit seinen Ohren. Er war so niedlich. Wofür er aber eine Stoppuhr trug, war mir ein Rätsel.
∞
Marty brauchte eine halbe Stunde, bis ich ihn oben bei der Straße entdeckte. Er kam den Hang herunter und dann mit seinem Skateboard auf Einstein und mich zugefahren.
Neben uns blieb er dann stehen und fing an Einstein zu streicheln.
„Hey Einstein. Sieht so aus, wie als hättest du Daisy festgenagelt. Du lebst den Traum der Hälfte der Jungs in meiner Schule"
Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte ich Marty. „Ha ha. Hilf mir hoch"
Grinsend schob Marty Einstein etwas von mir runter und zog mich dann zu ihm hoch. Ich boxte ihm leicht gegen den Oberarm, doch das vergrößerte Martys Grinsen nur.
Er hatte noch dieselben Klamotten wie heute in der Schule an. Nur seine rote Weste, die er über seine Jeansjacke trug, war neu. Anscheinend war er wirklich einfach nur eingeschlafen, hatte sich aber an den Treffpunkt heute erinnert.
„Wo ist denn Doc?"
Wie aufs Stichwort öffnete sich die Hintertür des Wagens und weißer Rauch kam daraus hervor. Dramatisch fuhr ein modifizierter DeLorean heraus. Das Kennzeichen besagte OUTATIME.
Verwirrt und neugierig gingen Marty und ich um das Auto herum und auf meinen Dad zu, der gerade ausstieg. Er begrüßte Marty herzlich und hieß uns beide zu seinem neusten Experiment willkommen.
„Wahnsinn. Das ist ein DeLorean"
Bevor Marty weiterreden konnte, stoppte mein Dad ihn und verlangte, dass er anfing zu filmen. Während Marty die Kamera einschaltete, fragte ich meinen Dad: „Was hast du mit dem DeLorean vor?"
„Ich werde euch noch alles beantworten. Wartet ab"
Als Marty so weit war, begann mein Vater zu sprechen.
„Guten Abend. Ich bin Dr. Emmett Brown und stehe hier am Parkplatz von der Twin Pines Mall. Es ist Samstag, der 26. Oktober 1985. 1:18 Uhr morgens und der Beginn mit dem Zeitexperiment Nummer 1"
Zeit Experiment?
Verwirrt beobachtete ich meinen Vater wie er Einstein in den DeLorean führte und anschnallte. Marty ging um mich herum, um die Kamera immer auf meinen Dad zu halten und warf mir ein leichtes Lächeln zu.
Ich stellte mich zu Marty und lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an. Leider musste ich meine bequeme Position gleich wieder aufgeben, da Marty jetzt zum DeLorean ging, um meinen Dad und Einstein aus der Nähe zu filmen.
Mein Dad sagte der Kamera, dass Einsteins Uhr genau gleich ging, wie seine eigene und schloss dann das Auto. Wir entfernten uns etwas und mein Dad holte eine Fernsteuerung raus.
„Sag bloß du steuerst das Auto mit diesem Kasten?", fragte Marty verblüfft und hielt die Kamera auf meinen Dad.
Dieser steuerte den DeLorean von uns weg und wies Marty an schön den Wagen zu filmen. Als der Wagen ein paar Meter von uns entfernt stehen blieb, zog mein Dad Marty an der Jacke, um ihn anders zu positionieren.
Marty zog aus Reflex auch mich mit und so standen wir zu dritt dem Wagen gegenüber.
„Was wird das Dad?", fragte ich unsicher und beobachtete den Wagen.
„Wirst du schon sehen"
Ich hasste es, wenn er mich abwimmelte.
Mein Dad ließ die Reifen durchdrehen und theoretisch den Wagen immer schneller werden. Ich schluckte, konnte mich aber nicht bewegen. Der DeLorean würde direkt in uns reinfahren.
Marty hatte wohl denselben Gedanken, denn er entfernte sich immer mehr von meinen Dad und schob mich leicht mit.
Mein Dad bemerkte dies jedoch und deutete uns beiden wieder näher zu kommen. Wir verkleinerten den Abstand wieder, aber unsicher verkrallte ich mich in Martys Weste.
Als das Auto losraste, wollte Marty wieder aus der Bahn gehen, doch mein Dad zog ihn zurück. Wie aus Reflex entfernte ich mich nicht aus der Gefahrensituation, sondern drückte mich noch enger an Marty.
Meine Hand krallte sich noch fester in seine Jacke und als Blitze vor dem DeLorean auftauchten musste ich meine Augen zukneifen. Eine Feuerspur tauchte zu unseren Füßen auf und mein Gehirn funktionierte endlich wieder richtig und ich sprang etwas von Marty weg.
Sofort drehte ich mich um und sah, wie die Feuerspur einfach endete. Der DeLorean samt Einstein war verschwunden.
Das Kennzeichen lag in der Mitte zwischen den beiden Feuerspuren und war der einzige Hinweis, dass es den DeLorean je gegeben hatte. Marty bewegte sich langsam auf das Schild zu, während ich auf meinen feiernden Vater zuging.
„Dad? Was ist mit Einstein passiert?"
„Jesus Christ. Doc. Du hast Einstein aufgelöst", verkündete Marty jetzt schockiert.
„Beruhigt euch Kinder. Ich habe gar nichts aufgelöst. Die Molekulare Struktur von Einstein sowohl auch vom Wagen sind vollkommen intakt"
„Wo ist dann Einstein!?", schrie ich und griff meinen Vater an die Schulter, so dass er endlich ruhig stehen blieb.
Mein Dad wandte sich von seinem Block ab und tippte mir und Marty an die Schulter.
„Die Frage lautet besser wann ist Einstein? Ist euch nicht klar? Einstein ist soeben der erste Zeitreisende der Welt geworden. Ich habe ihn in die Zukunft geschickt!"
Mein Dad entfernte sich etwas von uns und machte eine ausschweifende Bewegung. Marty und ich wechselten einen fassungslosen Blick.
Dieses Experiment war eindeutig anders als die letzten die mein Dad durchführte. Es war von einer weitaus größeren Dimension.
Marty griff langsam nach meinem Handgelenk und zog mich zu meinen Dad, der gerade erklärte, dass Einstein eine Minute in die Zukunft gereist war.
„Moment mal Doc. Willst du mir weiß machen, du bautest eine Zeitmaschine? Aus einem DeLorean?", fragte Marty außer Atem.
Ich wusste selbst nicht was ich sagen sollte. Es war der Wahnsinn. Aber so surreal, dass ich es noch nicht ganz realisieren konnte.
Mein Dad blickte kurz zwischen uns hin und her und erklärte dann: „Naja ich sehe das so. Wenn man schon eine Zeitmaschine in einen Wagen einbaut, dann bitte schön mit Stil!"
„Nicht das was er meinte, Dad", warf ich ein.
Mein Dad wollte etwas erwidern, aber die Uhr an seinem Handgelenk piepste, weswegen er schnell Marty und mich ein paar Meter weg stieß. Gerade rechtzeitig, da jetzt wieder der DeLorean auftauchte und an uns vorbei zischte.
Mein Dad stoppte den Wagen und tauschte dann einen Blick mit uns. Marty ließ wieder mein Handgelenk los und gemeinsam folgten wir meinen Dad, der jetzt auf den DeLorean zuschritt.
„Hast du davon gewusst?", fragte mich Marty leise.
„Wenn hätte ich es meinen Dad nie geglaubt", flüsterte ich zurück.
Als mein Dad nach der Tür griff, zuckte er zurück und gab einen Schmerzenslaut von sich.
„Was ist? Ist der Wagen heiß?", fragte Marty sofort.
„Er ist kalt. Verdammt kalt"
Mein Dad öffnete die Tür mit seinem Fuß und ein gesunder Einstein kam zum Vorschein. Erleichtert seufzte ich auf und klopfte Marty einmal auf die Schulter.
Mein Dad schnallte Einstein ab und erklärte uns was passiert war. Verdattert blickte Marty Einstein hinterher, aber ich fing mich langsam.
„Kommt mit. Ich zeig euch wie es funktioniert"
Während Marty meinen Dad zur Fahrerseite folgte, öffnete ich die Beifahrertür mit meinen Fuß und setzte mich hinein. Mein Dad grinste mich an und Marty zückte wieder die Videokamera.
„Passt auf. Zuerst müsst ihr die Zeitleitung einschalten"
Mein Dad drehte an einen Hebel, der sich direkt hinter der Gangschaltung befand. Viele Lichter gingen an, darunter auch eine Anzeige, auf die mein Dad als nächstes zeigte.
„Die Anzeige zeigt dir an, wohin du fährst. Die Anzeige, wo du bist und die hier, wo du warst"
Er zeigte nacheinander auf Daten in unterschiedlichen Farben. Danach zeigte er uns, wie man ein Datum einstellte. Zuerst gab er das Datum der Unabhängigkeitserklärung ein. Danach die Geburt Christus.
Als er das dritte Beispiel eingab, erklärte er: „Das war eine Sternstunde in der Geschichte der Wissenschaft. Der 5. November 1955"
„Was ist da passiert?", fragte Marty neugierig.
„An dem Tag habe ich Zeitreisen erfunden"
Mein Mund klappte wie von selbst auf. Ich tauschte mit Marty einen Blick und schüttelte dann leicht mit dem Kopf. Mein Dad hatte mir nie davon erzählt.
„Ich erinnere mich noch lebhaft. Ich stand auf dem Klo und wollte eine Uhr aufhängen. Der Beckenrand war nass, da rutschte ich ab und schlug hart mit dem Kopf auf. Als ich wieder zu mir kam hatte ich eine Offenbarung. Eine Vision. Ich hatte ein Bild in meinen Kopf. Ein Bild hiervon!"
Er drehte sich um und zeigte auf ein kleines Kästchen hinter den Sitzen. In dem Kästchen befanden sich drei Drähte, die ein Y bildeten.
„Dieser Kasten macht Zeitreisen überhaupt erst möglich. Der Flux Kompensator"
„Flux Kompensator", murmelten Marty und ich gleichzeitig.
„Ich habe fast dreißig Jahre und das ganze Erbe meiner Familie gebraucht um diese Vision wahr werden zu lassen"
Nach seiner Ansprache verließ mein Dad den Wagen und erklärte, wie es damals in Hill Valley ausgesehen hatte.
Marty beugte sich ins Auto rein und hielt die Kamera auf mich gerichtet. Wir wechselten ein verblüfftes Lächeln, bevor Marty das Innenleben des Wagens betrachtete.
„Du solltest meinen Dad filmen und nicht mich", grinste ich und holte Marty somit wieder ins Hier und Jetzt zurück.
„Du bist die hübsche Tochter des genialen Wissenschaftlers, der Zeitreisen erfunden hat. Ich kann auch dich filmen"
Mir wurde warm und ich wandte schnell meinen Blick von Marty ab. Seit wann schmiss der Kerl denn so mit Komplimenten um sich?
Marty wandte sich wieder vom Wagen ab und richtete die Kamera zurück auf meinen Dad. Auch ich stieg wieder aus dem Wagen aus, blieb aber bei der Tür stehen.
„Das ist echt stark, Doc. Das ist fantastisch. Ähm. Fährt der auch mit normalen Blei freien Benzin?"
Verwundert über Martys Frage, starrte ich meinen besten Freund an und konnte so auch seinen Blick gefrieren sehen, als mein Vater selbstverständlich erklärte, dass der Wagen mit Plutonium fuhr.
„Plutonium? Dad? Das ist nicht dein Ernst, oder?", fragte ich fassungslos. Marty drehte sich zu mir und stimmte mir nickend zu, worauf mein Dad aber Marty schimpfte, dass er die Kamera weiter auf ihn halten sollte.
„Nein nein. Diese Kiste fährt elektrisch, aber ich brauche die Atomreaktion für die 1.21 Gigawatt Leistung die Nötig ist"
1.21 Gigawatt. Das kam der Leistung eines Blitzes gleich. Während ich die Informationen verdaute, stellte Marty klar, dass man nicht einfach so an Plutonium rankam. Nachdem Marty noch nachfragte, ob mein Dad das Plutonium gestohlen hatte, wollte ich wirklich keine Informationen mehr bekommen.
Ich hatte aber leider nicht so viel Glück. Mein Dad kam direkt auf Marty zu und blickte kurz zwischen uns hin und her.
„Natürlich. Von einer Gruppe libyscher Nationalisten. Sie wollten von mir eine Bombe gebaut haben. Ich habe das Plutonium genommen und ihnen eine wundervolle Bombe gegeben. Randvoll mit Schrott aus alten Flippern"
Ich konnte es einfach nicht fassen.
„Ach du scheiße"
„Nicht fluchen, Daisy!", tadelte mich mein Dad und wandte nun seine ganze Aufmerksamkeit auf mich.
„Nicht fluchen? Du hast Plutonium von Terroristen gestohlen!!"
Mein Dad winkte ab und ging wieder auf den Lieferwagen zu.
„Ihr bekommt jetzt einen Strahlenschutzanzug. Wir machen eine neue Füllung", verkündete mein Dad gut gelaunt.
Langsam ging ich um den Wagen herum und konnte auch Marty leise fluchen hören. Mein Dad kam mit zwei gelben Schutzanzügen zurück und reichte sowohl Marty als auch mir einen.
Ich schlüpfte zuerst in meinen und hielt dann die Videokamera solange Marty sich anzog. Als wir beide fertig waren und Marty wieder die Kamera auf meinen Dad richtete, entnahm dieser eine „Portion" Plutonium und trug diese vorsichtig zum DeLorean.
Er füllte das Plutonium hinten in den Wagen und nahm sich dann den Helm runter.
„Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Ist alles mit Blei verkleidet", erklärte er uns, worauf Marty und ich uns auch den Helm runterzogen. Bei unseren Anzügen hing der Helm aber hinten wie eine Kapuze am restlichen Anzug, was mich etwas irritierte. Aber nachdem mein Dad Andeutungen machte, dass er den Wagen gleich wieder benutzen wollte, ignorierte ich den nervigen Anzug.
„Gepäck? Sag bloß du willst gleich in die Zeit reisen?", fragte ich sofort und stürmte um Marty herum auf meinen Dad zu.
„Natürlich. In die Zukunft. Ich wollte schon immer den Fortschritt der Menschheit sehen"
Ich machte den Mund auf, um sofort zu verlangen mitgenommen zu werden, aber mein Dad war schneller.
Er packte mich an den Schultern und schaute mir tief in die Augen.
„Du kommst nicht mit. Und bevor du protestierst, ich habe gute Gründe. Ich mache nur einen kleinen Test und tauche sofort wieder hier auf. Ich werde für euch nur ein paar Sekunden weg sein. Wenn alles reibungslos klappt, lass ich dich auch mitreisen. Aber zuerst bleibst du hier. In Sicherheit"
Ich konnte das Schmollen nicht unterdrücken, nickte aber und trat zurück an Martys Seite.
„Sei aber vorsichtig"
„Hey Doc. Besuchst du mich? Wenn du da bist?", fragte Marty hoffnungsvoll.
„Verlass dich drauf. Ich besuche euch beide"
Mein Schmollen wich einem Lächeln und ich musterte meinen genialen und doch leicht wahnsinnigen Vater. Er hatte es wirklich geschafft...
Mein Dad verlangte wieder, dass Marty filmte und lehnte sich an die geöffnete Fahrertür des DeLoreans.
„Ich, Dr. Emmett Brown bin im Begriff eine historische Reise anzutreten", er stoppte jedoch mit seiner Rede als ihm anscheinend einfiel, dass er vergessen hatte Plutonium mitzunehmen.
Anscheinend brauchte man eine Ladung für jede Reise. Ohne Plutonium würde er feststecken. Ich machte schon Anstalten zur Kiste zu gehen, als Einstein bellte.
„Was ist los, Eini?", fragte mein Dad und folgte dann Einsteins Blick. Ein VW Bulli kam die Straße zur Mall runtergefahren und schaltete gerade die Scheinwerfer ein, als wir hinschauten.
Wer fuhr um diese Uhrzeit zur Mall?
„Oh mein Gott. Die haben mich gefunden. Ich weiß nicht wie, aber die haben mich gefunden! Lauft um euer Leben!
„Was wer?", fragten Marty und ich gleichzeitig.
„Na was glaubt ihr wohl? Die Libyer!"
Marty und ich drehten uns gleichzeitig um und sahen gerade noch, wie ein Mann sich aufrichtete und aus dem Dachfenster rausschaute. Er zog ein Maschinengewehr und schoss.
„Scheiße!", fluchte ich und zog Marty hinter den DeLorean in Deckung.
„Ich versuche sie abzulenken!"
„Nein Dad! Warte!"
Mein Dad hörte nicht auf mich. Er zog eine Pistole und wollte zurückschießen, doch er schaffte es nicht. Als mein Dad von uns wegrannte, schrie auch noch Marty meinen Dad zu, er solle warten, doch es war zu spät. Das Auto blieb direkt vor meinen Dad stehen.
Ich schrie auf, als der Terrorist schoss. Mein Dad flog zu Boden und landete verdeckt hinter dem Lieferwagen. Martys Schrei bekam ich nur am Rande mit.
Ich hörte nichts mehr. Ich wollte weinen und obwohl meine Augen brannten, rannten mir keine Tränen über die Wangen. Ich starrte nur auf den Fleck, wo mein Vater eben noch lebendig gestanden hatte.
Er konnte nicht tot sein. Er durfte nicht tot sein!
Plötzlich wurde ich von Marty hinter den Lieferwagen gezerrt. Der Terrorist schoss jetzt auf uns, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Ich schaltete einfach ab. Ein Schluchzen entkam mir, doch Marty zog mich direkt weiter.
Genau vor den Bulli. Marty schob mich sofort hinter sich und ich realisierte langsam, dass wir die nächsten waren. Wir würden sterben. Ich klammerte mich an Marty und drückte mein Gesicht in seine Schulter. Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf den Schmerz.
Doch es klickte nur. Der Kerl fing an zu fluchen und erneut wurde ich von Marty davon gezerrt.
„Steig in den Wagen. Sofort!", schrie Marty und schubste mich auf die andere Seite. Er selbst sprang in den Wagen und schloss sofort die Tür hinter sich.
Ich hörte den Bulli hinter uns herfahren und hörte wieder Schüsse. Ich wollte gerade den DeLorean zu Ende umrunden, da schoss mir ein starker Schmerz in die Seite. Ich schrie auf, schaffte es aber mich in den DeLorean zu werfen und die Tür zu schließen.
Marty startete sofort den Wagen und schrie mir noch zu mich festzuhalten. Ich hörte ihn aber nur dumpf. Ich presste meine Hand an meine rechte Seite und konnte die Schmerzenslaute nicht verhindern.
Marty versuchte so gut es geht den Schüssen auszuweichen und dem Bulli irgendwie davon zu fahren, aber ich konnte im Rückspiegel erkennen, dass sie direkt hinter uns waren.
Wir fuhren scharf um eine Kurve, was mich gegen die Tür schleuderte und mir einen weiteren Schrei entlockte.
„Dais alles...", weiter kam er nicht, da er in den Rückspiegel blickte und fluchte.
Auch ich schaute in den Rückspiegel und erkannte, dass der Terrorist jetzt eine Bazooka zückte. Marty wurde schneller und fuhr direkt auf einen Stand vor der Mall zu. Ich wollte ihm noch sagen, dass er ausweichen sollte, da tauchten Blitze vor unseren Augen auf und der Stand wurde durch eine Vogelscheuche ersetzt.
Das letzte was ich hörte, war Martys Geschrei, bevor alles vor mir schwarz wurde.
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