𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝒆𝒍𝒇~ 𝒁𝒘𝒊𝒔𝒄𝒉𝒆𝒏𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍

-Naomi-

Lachend stößt Elodie mich zur Seite. „Lichter", seufze ich gedehnt, „kannst du bitte gerade laufen?" Frage ich. El blickt mich an und dann auf die Wand, die nur wenige Zentimeter von mir entfernt ist.

Sie geht wieder näher an die Straße. „Entschuldigung, eure Hoheit." „Ich wäre zwar eher die erhängte Prinzessin, die versucht hat, mit ihrer - im realen Leben nicht vorhandenen - Liebe durchzubrennen." Grinse ich, woraufhin sie wieder lachen muss. „Was?" Frage ich lachend. „Nichts?" Erwidert sie mit fragend ausschweifender Stimme. Auch wenn ich es nicht klar erkenne, scheint sie die Augen zu verdrehen. Ich greife ihre Hand und ziehe sie zurück, als sie beinahe am Laden vorbei läuft, in den wir eigentlich wollten. „Was willst- oh." Ich tippe ihr gegen die Stirn. „Bist du so sehr in deinen Gedanken versunken, Beauty?" Frage ich sie, bleibe stehen und deute mit der Hand darauf hin, dass sie jetzt kaufen kann, was auch immer sie will. Zweiteres beachtet sie deutlich mehr als meine Frage, denn sie geht sofort zu einer Schaufensterpuppe.

„Das sieht großartig aus." Quitscht sie. Ich gehe stirnrunzelnd um die Puppe um zu verstehen, wie genau das Kleid verläuft. „Oh", mache ich, „das Leuchtet." Bemerke ich. Vom eng anliegenden Kleid lösen sich Teile, die vermutlich mit einem Draht an der Stelle gehalten werden und dem engen Kleid Volumen verleihen. Und neben diesem Draht sind wohl die Lichter. Sie leuchten zwar hell genug, damit man sie erkennen kann, aber nicht so stark, dass es komisch aussieht. Die Ränder sind mit Gold verziert, genau wie die Rosen am Oberteil, in deren Mitte jeweils ein kleines Licht leuchtet. „Dramatisch." Bemerke ich und streiche über den abstehenden Stoff der Schultern, der weisse Blätter darstellen soll. „Ist mir auch fast zu viel." Stimmt El mir zu.

Dann wendet sie sich zu mir und sagt noch: „Ausserdem, wollen wir noch die Details einarbeiten, das passt hierzu nicht." Ich nicke langsam. Alice hatte die Idee, dass wir alle irgendetwas haben, woran man erkennt, dass wir zueinander gehören. Daraufhin hat Archie vorgeschlagen dass wir an bestimmten Stellen eine Art Pixeloptik machen, als wären unsere Kleider verglitcht. Das fanden wir alle gut. Und da Nalan und ich sowas auch im Nachhinein tun können, muss es nicht schon am Kleid befestigt sein. „Na ja, man könnte ein paar Blumen runter nehmen. Nalan und ich könnten dann ein paar machen, die sich in kleine Pixel auflösen, aber ich denke, das wäre wirklich übertrieben." Murmle ich. „Außerdem hätte ich Angst, dieses Kleid zu zerstören und ich wette es kostet ein Vermögen." Grinse ich.

Elodie schaut sich um. „Das dort?" Fragt sie und zeigt auf ein bodenlanges schwarzes Kleid. „Es ist zwar hübsch und passt zu deinen Haaren, aber ich weiss nicht, dann würden mindestens drei von uns schwarz tragen." Bemerke ich und verziehe den Mund. „Du hast schon was, oder?" Ich nicke. „Und Archies Anzug ist schwarz, den habe ich schon gesehen." Füge ich hinzu. „Wann?" Erkundigt sie sich und geht weiter. Ich lache auf. „Er hat mir ein Bild geschickt." Antworte ich und ziehe mein Handy aus der Tasche. „Aha." Macht sie nur und schaut sich mit uninteressierter Miene ein weinrotes Ballkleid an.

„Neidisch?" Frage ich neckend. Dieses mal ist sie diejenige, die auflacht. Ich halte ihr das Bild hin. „Damn, das sieht gut aus." Sagt sie und hält sich dann den Mund zu, bevor sie ihre Hand schnell sinken lässt, woraufhin ich sie - natürlich - auslachen muss. „Zeig mal." Sagt sie dann und nimmt mir das Handy aus der Hand und beugt sich vor, als bräuchte sie eine Brille. „Ich kann's dir rüberschicken." Grinse ich. „Was? Nein, lass es!" Zischt sie. „Du musst doch zugeben, dass er gut aussieht?" Meint sie dann fordernd. „Du vergisst was, Beauty." Elodie sieht mich entgeistert an. „Ja, ja. Aber rein optisch, zu den Lichtern, hetero Mädels finden andere Frauen doch auch hübsch, ich meine es bei Archie doch auch nicht romantisch." Regt sie sich auf.

Kopfschüttelnd vor Lachen beisse ich mir auf die Unterlippe. „Ich weiss, was du meinst, ich will dich doch nur nerven." Mein Blick schweift durch den Raum und ich zeige auf ein Kleid. Elodie sieht mich einen Moment fragend an, bevor sie das gemeinte Stück entdeckt und begeistert hinrennt - wobei sie einen kritischen Blick vom Verkäufer bekommt. Doch auf Elodies Weg kommt ihr jemand entgegen und redet mit ihr. Sie antwortet etwas und lächelt nett. Als ich sie einhole zückt die andere Person ihr Handy und hält es in die Luft. Das Sternchen macht Fotos mit Fans und ich stehe davor, als würde ich drauf warten auch eines zu bekommen. Als sich die Person von Elodie löst, lächelt sie ihr zu und verabschiedet sich, während ich sie dumm angrinse. „Was?" Fragt sie verwirrt. „Stressig, mit einem solchen Star befreundet zu sein." Seufze ich mit verträumter - und das ist Ironie - Stimme. „Halt die Fresse." Murmelt sie, dreht sich um und geht ein paar Meter weiter.

„Das ist es. Ich will genau das Kleid. Wenn es mir nicht passt, weine ich." Sagt sie todernst. Es ist erneut ein enganliegendes Kleid. Dieses ist jedoch weiss. An der Brust ist der Stoff umgeknickt, wobei der Stoffstreifen rechts breit anfängt und auf der linken Seite immer dünner wird, bis er seitlich mit der Enge des Kleides verschmilzt. Von hinten gleitet Tüll nach vorne und ist laufend mit einem puscheligen Ende verbunden. Der flauschige Stoff gleitet in Wellen dem Tüll entlang herunter und kommt am Boden an, wo er sich in Wellen hinter dem Kleid durchschlängelt.

Sie dreht sich um und erkundigt sich beim Verkäufer, ob sie es anprobieren darf. Daraufhin zieht er der Schaufensterpuppe das Kleid aus und reicht es ihr, während er auf die Kabinen zeigt. Elodie bedankt sich höflich und geht zu den Umkleidekabinen - ich sehe ihr an, dass sie es nicht erwarten kann, es anzuprobieren - und verschwindet dann in der ersten, wo sie den Vorhang zuzieht.



Strahlend zieht El den Vorhang auf. Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, schließe ihn dann aber wieder. Es vergehen ein paar Sekunden, in denen Elodie sich glücklich um ihre eigene Achse dreht. „Wie findest du es?" Fragt sie und kommt zu mir. Ich grinse. „Mein erster Gedanke war, dass du die hübscheste Person der Welt sein musst, der zweite, dass ich das vielleicht nicht denken sollte." Ich kratze an meinem Kopf. Elodie lacht. Dann schaut sie in den Spiegel und streicht mit dem Finger über einen beigen Fleck oberhalb des Kleides. „Ich wette, du wirst die ganze Zeit davon schwafeln, wie toll ich aussehe, aber stellst mich dann mit deinem Outfit komplett in den Schatten." Bemerkt sie. „Durchschaut, ich bin viel zu heiss." Erwidere ich mit eingebildeter Stimme und werfe mein langes Haar über die Schulter. Elodie lacht und erklärt dann: „So meine ich es nicht! Also nicht, dass du nicht hübsch bist, du bist wunderschön, ich meine nur..." Sie verstummt und beißt sich auf die Lippe. (Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Wangen dunkler werden.) „Ist doch auch egal." Meint sie dann nur, statt ihren Satz zu beenden. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich sie eindringlich an. „Keine Sorge, ich ziehe ja eh kein Kleid an." Erwidere ich dann, lehne mich vor und füge hinzu: „Und kein so dramatisches wie du."



Neben mir auf dem Sofa sitzt Elodie und ist eingekuschelt in eine Decke. Ich stelle den Fernseher aus, doch sie regt sich nicht. „Ich will nicht aufstehen", murmelt sie, „ich bin müde." Fügt sie gedehnt hinzu. „Du wohnst ein Stockwerk weiter oben." Sage ich kalt. „Da kannst du dich in dein Bett kuscheln und schlafen." Lache ich. „Okay, okay." Flüstert sie, bewegt sich aber nicht. Ich gehe zu ihr hin, schiebe meine Arme unter ihren Körper und hebe sie hoch. „Hey!" Ruft sie alarmiert. Ich trage sie den Flur entlang und öffne die Tür. „Tu mich runter!" Quietscht sie, was ich dann auch tue. „Gern geschehen." Grinse ich. „Du blöde Kuh, ich habe meine Tasche noch drinnen!" Meint sie und geht an mir vorbei in meine Wohnung zurück.

Ich lehne mich gegen den Türrahmen und warte. Als Elodie mit ihrer Tüte mit dem Ballkleid vor mich stellt, sagen wir beide nichts. Ich schaue sie erwartungsvoll an, doch sie reagiert nicht. „Was?" Frage ich nach ein paar Sekunden. „Soll ich dir das Bild von Archie schicken?" Lache ich, weil mir nichts anderes einfällt, was ich sagen kann. „Ich will lieber ein Bild von deinem Anzug sehen." Erwidert sie, den linken Mundwinkel hochgezogen.

Lachend verschränke ich meine Arme. „Träum weiter."

„Werde ich."

„Schön."

„Bestimmt." Ihre Augen funkeln auf.

„Du brauchst Schlaf." Beschliesse ich.

„Ja." Stimmt sie mir zu.

„Also...", fängt sie an, „gute Nacht, Honey." Meint sie. „Schlaf schön, Beauty." Erwidere ich. Sie nickt. „Ja, eh, danke."

„Du bist blau. Sehr blau."

„Ich weiss."

„Blauer als sonst."

„Ist mir bewusst."

„Ist das so?"

„Ja." Meint sie und küsst mir auf die Wange, bevor sie anfängt, die Treppenstufen hoch zu laufen und sich dann nochmal umdreht: „Und du bist rot. Sehr rot." Ich lache. „Ich weiss." „Röter als sonst." Fügt sie albern hinzu. „Ist mir bewusst." Gifte ich zurück. „Gute Nacht, Naomi." Sagt sie dann und verschwindet um den Ecken. Grinsend bleibe ich noch ein paar Sekunden stehen, bis ich höre wie sie ihre Wohnungstür schließt und gehe dann ebenfalls wieder rein.

1538 Wörter

Ja also eig waren bestimmte Dinge hier für viel später geplant aber I couldn't wait deshalbbb...

Wie immer gern Feedback schreiben <3

𝐌𝐚𝐫𝐢𝐧𝐚 𝐀𝐫𝐚𝐜𝐞

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