Teil 11
Yoongi Pov.:
Ich bin seit 45 Minuten auf dem Weg nach Hause und so sehr wie mein Leben mich liebt, hat es vor einigen Minuten angefangen zu regnen.
Schon fast vollständig durchnässt erreiche ich endlich die Gegend ich der ich wohne. Hatte ich mal erwähnt, dass die kleine Tasche mit den Sachen die ich im Krankenhaus hatte mit der Zeit verdammt schwer geworden ist? Nein? Jetzt wisst ihr es. Meine Schulter tut echt weh vom Gewicht der Tasche. Genauso wie mein von Wunden übersähter Rücken.
~Hast du verdient. Du bist echt verweichlicht. Wenn du nutzloses Stück Dummheit in deiner Wohnung bist, wirst du dir die Schmerzen die du verdienst zufügen.~
Ist ja schon okay ich hab verstanden dass ich nicht geeignet fürs Leben bin. Du bekommst ja gleich deinen Willen und ich meinen Frieden.
~Wers glaubt. Du wirst sowieso wieder viel zu feige sein um alles zu beenden. Besonders jetzt wo du diesen Jimin kennengelernt hast. Halte dich ferb von ihm oder ich werde dafür sorgen dass er noch mehr leidet als du!~
Irgendwann werde ich nicht mehr zu feige sein.
Wenn man mit der Stimme in seinem Kopf redet, geht die Zeit immer schnell vorrüber. So wie auch jetzt. Mit meinen durch die Kälte zitternden Händen schloss ich die Tür zu meiner Wohnung auf.
Das erste was ich im trauten Heim tat war meine Schuhe abzustreifen und kraftlos in die Ecke zu schleudern. Meine Tasche hatte ich bereits fallen gelassen.
Warum? Warum verdammt bin ich so schwach? Wo ist die Gerechtigkeit huh?
~Anscheinend nicht da also beweg deine hässlichen Hintern ins Badezimmer~
Wie von selbst trugen meine Füsse sich in Richtung des besagten Raumes.
Dort angekommen hatte ich das Messer schon wie von selbst in der Hand und angesetzt, als mich ein Gedanke überkam.
Wieso nehme ich nicht einfach eine Klinge? So ginge es schneller und es ist effektiver.
~Wow. Ich glaube solch einen sinnvollen Satz habe ich tatsächlich noch nie von dir gehört~
Danke
Ich nahm also meinen Rasierer zur Hand und nahm diesen auch direkt mit etwas Gewalt auseinander. Das erste Blut tropfte schon auf den Boden, da ich mir bei dieser Aktion schon mehrmals in meine Finger geschnitten hatte. Aber es sollte noch weitergehen. Der Spaß hatte gerade erst angefangen.
Mit der soeben erfolgreich ausgebauten Klinge setzte ich zum ersten Schnitt an, und zwar vorerst am Oberschenkel um die Wirkung des neues Instruments kennenzulernen.
Etwas drücken und ziehen. Wird ja nicht so schwer sein. - viel mehr dachte ich mir nicht dabei und machte den ersten Schnitt.
Fuck geht das tief.
Eine solche Wirkung hätte ich mir nie erträumen können, doch wurde ich leicht panisch als ich zart rosanes Fleisch sehr konnte, welches Millisekunden danach von rotem Blut nur so triefte. Ich musste nur kurz denken und meine entgültige Entscheidung war gefallen. Ich nahm mein Handy zur Hand und schrieb Jimin ein knappes 'Ich wollte es so. Mach etwas aus deinem Leben und werd glücklich.'
Froh darüber, die Buchstaben noch getroffen zu haben, drückte ich auf Senden. Mir war zu dem Zeitpunkt durchaus bewusst, dass sein Handy sich nur wenige Meter von mir in meiner Tasche befand, weil er es ja bei mir liegen lassen hatte, aber ich war mir sicher, dass er es lesen würde, sobald man mich gefunden hatte also spätestens in einigen, wenigen Tagen. Ich wollte, dass er wusste, dass er sich nicht schuldig fühlen brauchte meinetwegen.
Mit einem nun reinen Gewissen nahm ich die Klinge erneut in die Hand, nur dass ich diesesmal am Handgelenk ansetzte. Ich drückte stark und zog die Klinge längs durch meinen Arm, durch meine Haut, durch mein Fleisch und durch meine Pulsader. Augenblickslich fing die riesige Wunde an zu pochen und Unmengen von Blut strömten hinaus. Um auf Nummer sicher zu gehen tat ich das gleiche an meinem anderen Unterarm und trotz der Schmerzen die ich aufgrund dieser Aktion hatte, fühlte ich mich wohl. Ich wusste, ich hatte das richtige getan.
Ich spürte, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte und schloss meine Augen um den Tod, meinen Retter, freudig in Empfang zu nehmen. Ja, ich freute mich. Ich freute mich endlich erlöst zu werden von meinem erbärmlichen Leben und Frieden zu bekommen. Frieden den ich immer haben wollte, aber nie bekam.
Und nein, es war nicht so wie man immer sagt, das ganze Leben würde nochmal an einem vorbeiziehen. Ich wurde empfangen durch einladende schwärze und eine klare Stimme "Schön, dass du da bist. Schön, dass du endlich zu Hause bist. Wir haben so lange auf dich gewartet. Von nun an wirst du Frieden finden und für immer haben. Wir sind stolz auf dich, dass du diesen Schritt gewagt hast. Wir sind Engel und werden dafür sorgen dass es dir für immer gut gehen wird. Ruhe in Frieden Yoongi."
Dann umgab mich die schwärze völlig und mit einem Lächeln auf den Lippen tat ich meinen letzten Atemzug. Ich fühlte mich wohl, denn ich bin endlich angekommen. Angekommen, an mein Ziel, welches ich immer erreichen wollte, welches aber unerreichbar war. Angekommen im einsamen Frieden. Angekommen im Reich der Toten.
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