Kekse
Nicht zum ersten Mal hockte Keigo über dem Kochbuch, welches Fuyumi ihm vor Monaten geschenkt hatte. Überall klebten bunte Zettelchen, welche die Seiten markierten, auf denen Keigos Lieblingsrezepte standen. Doch an diesem Tag traute er sich an ein anderes heran.
Bis heute hatte er die Backrezepte gänzlich ignoriert, weshalb kein einziger bunter Zettel zwischen den Seiten klebte, die er nun durchblätterte. Ja, er hatte vergessen sich die Seite zu markieren und das Buch am vortag einfach zugeklappt. Immerhin hatte er alle nötigen Zutaten separat notiert und zusammen mit Dabi besorgt.
Alles lag bereit auf der Ablage in ihrer Küche und er selber hatte die Seite endlich gefunden. Die goldenen Augen studierten alles genau, während er die schwarz-rote Schürze befestigte und das Band zu einer Schleife verband. In seinen blonden Haaren stecke ein Haarreif, welcher die einzelnen Strähnen davon abhalten sollte, ihm ins Gesicht zu fallen, oder schlimmer, in den Teig. Dass er damit völlig bescheuert aussah, wusste er nur zu genau, doch eine andere Wahl hatte er nicht.
Seufzend richtete er sich auf und schob das Buch zur Seite, während er den Vorgang vor sich hin murmelte.
»Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz cremig rühren ...«, nuschelte er und betrachtete die vier Zutaten. Er murrte unzufrieden, als er feststellte, dass die Schokolade gehackt werden musste und er es noch gar nicht erledigt hatte.
»Touya? Könntest du eventuell herkommen und mir helfen?«, rief er durch die Küche, in der Hoffnung, dass sein Partner ihn hören würde. Nur wenig später konnte er die trägen Schritte des Weißhaarigen hören, bis er schließlich in der Tür auftauchte und zu Keigo sah.
Begeisterung sah anders aus, aber meistens ließ sich der Ältere dazu überreden und halft - wenn auch eher unfreiwillig - beim Kochen mit.
»Wobei?«, fragte er monoton, während seine Augen zuerst über Keigo, dann über seine Küche wanderten. Skeptisch begutachtete er die Zutaten und schnaubte anschließend. »Du wolltest doch Kekse für Spinner und Toga backen, wieso soll ich dir dabei helfen?«
Der Weißhaarige steckte seine Hände in die Hosentaschen und lehnte sich an den Türrahmen.
»Komm schon, Touya, du musst nur die Schokolade klein hacken, es ist immerhin für die Geburtstagsfeier der Beiden.« Er nahm die Schokolade und streckte sie Dabi entgegen, während er selber ein bittenden Gesichtsausdruck aufsetzt.
Man konnte sehen, dass Dabi mit sich haderte. Zwischen der Tatsache, dass es ihm ziemlich egal war, dass Spinner und Toga am Wochenende ihre Geburtstage feierten und er eigentlich keine Lust hatte, daran teilzunehmen. Wie auch der, dass er Keigos Blick nicht widerstehen konnte und dieser ihn meistens zu solch blöden Dingen überredete.
»Ah verflucht. Schon gut, ich mach es ja, aber hör auf mich so anzusehen«, sagte er ergeben und schlenderte auf Keigo zu, nur damit er ihm die Schokolade aus der Hand nehmen konnte. Dabi verzog das Gesicht, als der Blonde ihn breit angrinste. Keigo bekam eben meistens das, was er wollte. »Du bist so ätzend.«
»Ich liebe dich auch, Touya«, kicherte Keigo und stahl sich einen flüchtigen Kuss von seinem Partner, ehe er sich den Zutaten widmete. Dabi selbst stellte sich - mit etwas Abstand - neben ihn und begann die Schokolade klein zu hacken. Sie sprachen währenddessen kein Wort miteinander, und Dabi schien völlig konzentriert zu sein, während er seiner Tätigkeit nachging. Keigo warf ihm immer wieder kurze Blicke zu und schmunzelte dabei.
Sein Partner hatte sich wirklich verändert, auf so vielen Ebenen. »Danke«, unterbrach der Blonde die Stille zwischen ihnen, er selbst hatte seine Tätigkeit beendet und niedergelegt. Eigentlich wartete er nur noch auf die Schokolade, ehe er den Rest vermischen konnte.
»Wofür?«, fragte Dabi schließlich und warf Keigo einen flüchtigen Seitenblick zu. Er beförderte die gehackte Schokolade in eine Glasschale und schob die benutzten Utensilien beiseite.
»Für alles.«
Verwirrt drehte Dabi sich zu den Blonden um, betrachtete dessen Gesicht und lehnte sich schließlich an die Küchenzeile. »Aber vor allem für deine Hilfe gerade.« Dabi verdrehte die Augen, stieß sich einfach ab und war dabei die Küche zu verlassen.
»Dafür hab ich was gut bei dir, also denk nicht einmal daran, dass du dich auf dieser verfluchten Party volllaufen lassen kannst«, murrte er und verschwand schließlich aus dem Raum.
Keigos Grinsen wuchs, er wusste genau, was Dabi wollte, er war in manchen Punkten so einfach gestrickt.
»Natürlich nicht, mein Schatz«, säuselte er in einem merkwürdigen Ton und in einer Lautstärke, sodass Dabi es definitiv gehört haben musste. Doch von dem Weißhaarigen kam darauf keine Antwort, er ignorierte solche Aussagen allein aus Prinzip, genauso wie Spitznamen, die Keigo ihm gelegentlich verpasste.
Keigo sah auf seine unfertige Arbeit, theoretisch hätte er Dabi nicht gebraucht, er hätte es genauso selbst machen können. Aber er liebte diesen Mann einfach, genauso wie seine Gegenwart. Doch nun sollte er sich beeilen und die restlichen Zutaten vermischen, immerhin wollte er nicht den halben Tag hier verbringen.
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