Zweiunddreißig

„Wollen wir zusammen zum Abendessen gehen?", fragte Chan, als er mir wieder die Hose anzog. In selben Moment kam Jinhong rein. „Wusste nicht, dass du Besuch hast." Jonhing grinste uns frech an. „Ja, das hab ich." Er zwinkerte Chan an, aber er dreht sich zu mir um. „Jinhong ist ein Pabo. Also, wollen wir?" Er bot mir die Hand an und ich griff danach. Chan zog mich hoch. Mit ihm ging ich zur Cafeteria. Chan wollte sich wirklich ändern, oder? Er hat mich noch kein einziges Mal befummelt oder mich beleidigt. Es war so als würde er mein anderer Mensch sein, der nur nett zu mir sein wollte. Da brauchte er aber lange. Ich vertraue ihn nicht. So nett er zu mir sein, kann, ich konnte ihm nicht trauen. Wir saßen uns hin und begannen zu essen. Jinhong und Minho kamen auch. Minho schaute mich verstört an. „Was macht die Heulsuse hier? Chan?", er wendet sich an ihn. „Nenn ihn nicht so. Er heißt Jeongin." Seine Hand wanderte zu den Gummibänder hin. Er biss die Zähne zusammen. „Und wozu ist das?", fragte Minho. Er meinte die Gummibänder. „Jinhong soll dir es später erklären. Entschuldigt mich, ich muss...aufs Klo."

Chan stand auf und ging. Minho musterte mich, während er sich seinem Abendessen widmete. Ich hatte das Gefühl, dass seine dunklen Augen mich keinen Augenblick in Ruhe ließen. Ich bekam etwas Angst. Sonst sitze ich immer alleine und jetzt bei meinen Mobbern. „Was ist mit Chan los? Hat sein Gehirn eine Fahrt in der Waschmaschine gemacht oder wieso benimmt der sich so?" Die Frage war an Jinhong gewidmet, der gerade an seinem Handy war. „Er will sich ändern." Minho stieß ein kurzes, unechtes Lachen aus. „Wieso sollte er das denn tun?" Jinhong deutete mit dem Finger auf mich. „Wegen ihm." Auf einmal nahm Minho einen ernsten Gesichtsausdruck an. „Verstehe."

Ich versuchte mein Essen so ruhig wie möglich zu essen, aber in mir war alles angespannt. Dann kam Chan wieder und lies sich neben mir nieder. Seine Handgelenk war leuchtend rot. Kratzspuren auf seiner Haut. Das Gummiband lose. Musste er sich das so fest an die Haut klatschen, weil er es sich so sehr wünschte, mir weh zu tun? Die Kratzspuren sahen aber so aus, als würde Chan sie mit seinen Fingernägel erschaffen zu haben. Chan bemerkte meinen Blick auf seiner geröteten Haut und legte seinen Arm in seinem Schoß.

Das Essen mit den drei war komisch und ich ertappte mich immer, wie ich den Blick zur Cafeteriatür wechselte. Wie gerne würde ich einfach in mein Zimmer gehen und dort bleiben, aber ich traute mich nicht. Ich hatte nach wie vor Angst vor Chan. „Bist du müde?", fragte er mich. Teilnahmslos lies ich den Blick auf meinen leeren Teller sinken. Ich muss gerade wieder an Hyunjin denken. Mein Herz fing wieder an weh zu tun. „Hey, Jeongin." Chan legte seine Hand auf meiner Schulter ab. „Komm, wir bringen dich ins Bett okay?"

Die Nacht konnte ich nicht schlafen. Hyunjin hielt mich davon ab. Meine Augen starrten an die Decke, während meine Gedanken sich über den Jungen drehten, der meine ganze Welt umstellte. Jedes Lächeln, was er mir in meinem Kopf schenkte, war ein Messerstich in mein Herz. Jede Berührung von ihm wie Säure. Erstach mich. Verätzte mich. Schlafen kann ich wohl heute vergessen. Ich richtete mich auf, legte die Decke von mir weg und versuchte mich von Hyunjin zu befreien.

Liebeskummer ist ein Bastard.

Ich stand auf. Vielleicht sollte ich mir was zu trinken holen. Deswegen ging ich aus dem Zimmer und huschte den Flur entlang. In der Küche war ich aber nicht alleine. Ein Junge mit grüngefärbten Haaren, das vom Mondlicht beleuchtet wird, stand da und stützte sich am Waschbecken an der Küchenzeile ab. Chan. Er weinte. Ich sollte lieber wieder gehen, doch das kann ich vergessen, weil er sich jetzt umdrehte und mich sah. „Du?", fragte er. „Kannst du auch nicht schlafen?"

„Ja..."

Chan trat zu mir. Das wenige Licht im Raum lies mich Tränen in seine Augen schimmern sehen. „Ich kann wegen dir nicht schlafen. Es tut mir so Leid, dass ich dein Leben zur Hölle gemacht habe. Keine Sorge, Jeongin. Ich habe Hilfe und irgendwann kann ich mir vielleicht verzeihen. Ich kann es nie wieder gut machen. Es tut mir so Leid...Jeongin." Er schluchzte. „Ich bin das größte Arschloch das es gibt und ich verdiene es nicht dich zu lieben. Ich mache dich nur kaputt. Ich fange an mich richtig zu hassen." Tränen rollten über seine Augen und zum ersten Mal empfand ich was wie Mitgefühl für meinen Mobber.

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