Zehn
Jeongin POV
Hyunjin war echt nett. So jemand nettes hab ich lang nicht mehr gesehen. Die einzigen dir mal da einfallen, sind meine Eltern. Sofort fing an mein Herz an weh zu tun. Ich vermisse sie so sehr. „Hier ist Hwang Hyunjin, ein Freund von Jeongin, und zwar wollte ich Bescheid sagen, dass Jeongin krank wurde und so nicht zum Waisenhaus zurück kann. Ich werde mich um ihn kümmern, bis er wieder gesund ist. Geht das in Ordnung?" Ich strich über den rosa Pullover Hyunjins. Er war so weich und warm. Es tut mir Leid, dass ich vorher so reagiert hab. Rosa Klamotten erinnern mich an Chan. Er hat mir einmal ein rosas Rüschenkleid geschenkt. Darauf klebte milchige Flüssigkeit....Ich kann denken, was Chan damit gemacht hat...Das Kleid hab ich sofort in den Müll geschmissen. Ich musste mich schütteln. Die Erinnerung war so widerlich. Hyunjin war fertig mit dem Gespräch. „Okay, du kannst bleiben."
Ein Stein fiel mir vom Herzen. Nicht nur weil ich nicht krank zurück musste, sondern weil ich hier sicher vor Chan war. Mein Kopf pochte vor Schmerzen und alles was ich im Moment wollte, war einfach nur schlafen. „Ich schlage vor, du legst dich jetzt hin. Aber nicht hier. Sondern in meinem Bett. Dort ist es bequemer. Keine Sorge. Ich schlafe einfach auf dem Sofa." Was? Er will, dass ich in seinem Bett schlief? Das kann ich aber nicht. So nett er zu mir war, das war mir zu viel. „Nein schon okay." Hyunjin nahm die leere Tasse zu sich. „Bitte Jeongin. Ich will doch nur, dass du schnell wieder gesund wirst. Ich tu dir nichts an. Das musst du mir glauben, hm?" Er lächelte mich an. Irgendwie hat er schon recht. Er war einfach so nett zu mir und ich verhielt mich wie ein Idiot. Er hat so viel für mich gemacht. „Okay...." Hyunjin strahlte. „Dann komm mit."
Hyunjin führte mich zu seinem Zimmer und drückte sanft die Tür auf. Dann konnte ich einen Blick rein werfen. Für einen Jungen war es sehr ordentlich. Da war mein Zimmer nichts, denn ich hatte nie Lust mein Zimmer aufzuräumen. Ich räume es nur auf, wenn die Leiterin mir einen Besuch abstattet, um nach mir zu schauen. Sonst nichts. Mein Leben ist ein Chaos und so mein Zimmer. Passt also gut. Langsam lief ich rein. Ich sah zuerst sein großes Bett. Wie sehr ich einfach nur irgendwo liegen wollte. „Du kannst dich gerne reinlegen", als würde Hyunjin meine Gedanken lesen. Ich nickte und zog den Stoff des Pullovers wieder über meine Handflächen. Das mache ich immer, wenn ich nervös bin und im Moment bin ich das ziemlich. Trotzdem versuchte ich es so gut wie möglich zu ignorieren und lief zum Bett hin. Hyunjin lächelte mich an. Vielleicht wollte er mich beruhigen. Sah man es mir an, dass ich Angst hatte? Anscheinend. Wobei ich sagen muss, dass ich jetzt weniger Angst hab. Dank Hyunjin. „Oder warte." Hyunjin eilte zum Bett und legte die Decke zurück. „Jetzt kannst du kommen." Wollte er mir nur die Decke weglegen?
Als mein Knie das weiche Bett berührte, fühlte ich mich noch müder und schwacher. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden. Außerdem ist mir kalt geworden, obwohl ich so einen dicken Pullover hab. Hoffentlich wird es mit der Decke besser. Ich legte mich rein und wollte die Decke über mich legen, aber das übernahm Hyunjin bereits. Kann er noch netter sein? „Also ruh dich jetzt aus. Wenn du was brauchst, dann ruf mich einfach, okay?" Konnte ich Hyunjin vielleicht vertrauen? Er hat mir erzählt, dass wir Freunde sind und Freunde kann man doch vertrauen. Ich hab Angst, dass er es ausnutzte. Menschen können auf die Sekunde ihr Gesicht wechseln und von super nett auf hinterlistig schalten. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Zum einen wollte ich einfach Ruhe haben vor falschen Spielchen. Da musste ich Chan und seine Freunde aushalten. Zum anderen war Hyunjin aber nicht wie Chan. Hyunjin war nett, war um mich besorgt und wollte nur, dass es mir besser geht. Na gut. Ich werde ihm vertrauen. Gerade als er gehen wollte, zog ich ihm sanft am Arm fest. „Warte." Hyunjin drehte den Kopf zu mir. „Ja?" Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. „Du wolltest doch wissen...wieso ich gemobbt werde." Hyunjin nickte. In meinem Kopf versuchte ich eine kurze Erklärung zu erfinden, die er verstehen würde. Wobei es nicht schwer zu verstehen war. Trotzdem. Ich hab Angst, dass Hyunjin was falsches von mir dachte. Das kann ich nur herausfinden, wenn ich ihm es erzähle.
„Weißt du...." Meine Stimme versagte und ich musste mich für ein paar Sekunden sammeln. „Weißt du...ich hasse meinen Körper...weil er so mädchenhaft ist...und deswegen mobbt mich Chan." Meine Lippen bebten. Es tut weh darüber zu reden, weil es mich langsam aber sicher kaputt macht. Hyunjin hat angeboten, dass er mir Hilft und alleine komme ich nicht von Chans Fängen raus. Ich brauche Hilfe. In Hyunjins dunklen Augen spiegelte sich Zorn. „Was hat er alles gemacht, Jeongin?!" Mehr darf ich ihm nicht erzählen. Dass Chan mich die ganze Zeit befummelt und mir eklige Geschenke gibt, bleibt erst mal mein Geheimnis. Ich weiß nicht, was sonst passiert. „Er macht immer Mädchenwitze über mich." Hyunjins Gesichtszüge wurden immer angespannter. „Wenn ich diesen Chan treffe, dann wird er es bereuen, dich gemobbt zu haben. Das verspreche ich dir. Ich weiß, wie es ist gemobbt zu werden. Man will einfach, dass es aufhört aber einen Ausweg zu finden, ist so schwer." Hyunjin wird auch gemobbt? Aber wieso? Er ist nett. Er kümmert sich um andere und außerdem hat er hübsches Gesicht. Was gibt es an dem Jungen nur zu kritisieren? Gut, ich kannte ihn ja nicht mal richtig. Ich weiß rein gar nichts über ihn.
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