Sechzehn

Jeongins POV

Es war Freitag und mir ging es so gut, dass ich wieder zurück ins Waisenhaus konnte. So sehr ich lieber bei Hyunjin sein wollte, ich muss dort hin zurück. Ich hab das Gefühl, dass ich Hyunjin echt mag. Bei ihm fühle ich mich sicher und geliebt. Er ist einfach so nett zu mir. Wie er mich immer anlächelte, seine Wärme, die sanften Wörter. Hyunjin gab mir das Gefühl, dass mich jemand wirklich mochte und das nicht wegen meinen mädchenhaften Körper. Er mochte mich, weil ich Jeongin bin. Der Jeongin, der Nachts weinte, weil er seine Eltern vermisste und welcher mit der Angst lebte, immer wieder von Chan genötigt zu werden.

Ich überredete Hyunjin dieses Mal mich nicht zu begleiten. Ich hab Angst, dass Chan irgendwo rumlungerte und Hyunjin zusammenschlagen will. Das kann ich nicht zulassen. Jetzt stand ich vor dem gehassten Gebäude. Mein Gehirn und mein Herz wollten da nicht rein. Der Rest meines Körpers auch nicht. Sie wollten zurück zu Hyunjin. Heute wird es sogar noch schlimmer, weil Freitag ist. Das bedeutet ich muss Chan länger am Hals haben. Zum Glück macht er am Abend immer was mit Minho. Da konnte ich meine Ruhe haben und mich sogar außerhalb meines Zimmers aufhalten. Mit klopfenden Herzen machte ich die Tür auf und suchte die Leiterin auf. Ich muss ihr Bescheid geben, dass ich wieder da bin. Nach einem kurzen Gespräch war ich von der Aufgabe befreit. Sie hinterfragte mich auch nicht wegen Hyunjin oder wie ich es geschafft habe, einen Freund zu finden.. Dass mir sowas passiert, ist kaum zu glauben. Als ich an Hyunjin dachte, breitete sich ein warmes Gefühl in mir aus und ich konnte nichts anderes, als zu lächeln. So glücklich, dass ich Chan und Minho im Hauptflur nicht bemerkte. 

„Schau mal, wer da ist, Chan", stupste Minho seinen Kumpel an. „Was?" Er schaute auf und sah mich. Sofort fing er an zu grinsen. „Hey Jeonginniieee!" Ich zuckte sofort zusammen und mein Lächeln starb so schnell, wie es gekommen war. Die Wärme verwandelte sich in Kälte. Kälte, die meine Venen zusammenzogen. „Entschuldige uns, Minho. Ich will etwas Zeit mit Jeonginnie verbringen." Minho grinste düster und verabschiedete sich. Er kann mich doch nicht alleine mit Chan lassen! Komm zurück, Minho. Ich hasse ihn, aber wenn er da ist, dann macht Chan nichts. Aber jetzt sind wir alleine und Chan hat was vor. „Wie wäre es, wenn wir jetzt in dein Zimmer gehen und ein kleines Gespräch führen?" Nein, nur das nicht! „Nein", stammelte ich vor mich hin. „Nein." Chan legte seine heiße Hand auf meine Schulter. „Aber nicht doch, Jeonginnie. Wieso hast du so Angst vor mir?", säuselte er mir ins Ohr. „Ich hab dich dich gerne, weißt du das denn nicht?" So gerne, dass du mich schlägst und mich befummelst? Chan strich mir über die Wange. „Und jetzt komm." Das war eine Drohung. Bei Chan war alles eine Drohung.

Ich konnte nicht von allein laufen, also musste mich Chan in mein Zimmer schleppen. Einige Mal versuche ich mich von ihm loszureißen, aber es klappte nicht. Ich war viel zu schwach. „Bitte Chan, lass mich los!"

„Aber wir haben noch nicht unser Gesprächig geführt, Jeonginniee." Er kraulte meinen Hinterkopf und ich konnte schwören, da war Galle in meinem Hals, die ich aber wieder zurück schluckte. Chan stieß die Türe zu meinem Zimmer auf und schubste mich rein. „Setz dich hin." Dann schloss er die Tür. „Was..willst du von mir?" Chan schnappte sich den Stuhl und setzte sich umgekehrt drauf. „Du wirst mir jetzt sagen, wer das an deinem Handy war." Seine dunklen Augen bohrten sich in mich rein wie Nadelstiche. Ich darf ihm nicht von Hyunjin erzählen. „Ach du willst deinen kleinen Freund nicht erwähnen?" Chan hob eine Braue. Wie ich es hasse, wenn er mich so fragt. „Hm, was machen wir denn dann?" Er schaute in die Luft, dann wieder auf mich. „Ich hab's. Wir werden dir die Antwort einfach aus deinem kleinen heißen Körper rausprügeln. Niemand beansprucht meinen Jeonginniee für sich. Niemand." Kälte durchzog sein Gesicht. Sofort wurde mir kalt. So kalt, dass ich mich nicht bewegen konnte. Erstarrt. Panisch. Beides. Chan stand auf und kam zu mir. „Nein, Chan... bitte lass mich in Ruhe." Dann endlich reagierten meine Beine. Ich wollte zur Tür, doch Chan war schneller als ich. Er packte mich und zog mich auf mein Bett. Dann schmiss er mich hart in die Matratze. „Du tust mir weh, Chan!" 

„Ich will dir auch nicht weh tun, aber du willst mir keine Antwort geben. Hat dich deine Mutter nie gelehrt, dass man anderen eine Antwort geben soll?" Seine Augen glänzten gruselig. Seine Hände fanden mein Schritt. Er fuhr über die Stelle rüber. „Vielleicht wird es so gehen? Vielleicht wirst du reden, wenn dort unten alles hart ist?" Ich versuche seine Hand dort wegbekommen und bekam einen schmerzhaften Hieb an die Seite. „Du willst es so, Jeonginniee." Er berührte mich weiter. 

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