Neunzehn

Wir beide kauften uns Eis. Jeongin wollte zwei Kugeln Himbeereis und ich hab mir eine Kugel Pfefferminz und eine Kugel Maracuja gekauft. Natürlich hab ich Jeongins Eis gekauft und natürlich musste er mich mit 'Danke' überschütten. Heute war aber etwas anders an ihm. Er redete noch weniger als sonst. Kein einziges Mal lächelte er. Er sah kaputt aus. Fertig. Ausgelaugt. Als würde er tagelang nicht geschlafen haben. War es wegen Chan? Was hatte dieser Mistkerl dieses Mal wieder gemacht? Wir saßen auf einer Bank in dem Park, der nicht weit vom Hanfluss war. Heute waren viele Leute wegen dem schönen Wetter hier. Sie saßen auf Decken oder spielten irgendwas. Frisbee oder so. Genau erkennen konnte ich es nicht. Vögel flogen über uns und landeten im Gras. Kkami bellte wild. Er wollte sie jagen und da ich ihn vertraute, lies ich ihn von der Leine. Sofort flitzte er über die große Wiese. Jeongin saß neben mir auf einer Bank unter einem Baum und aß still sein Himbeereis. Ich seufzte. „Hat Chan wieder was gemacht?" Jeongin hörte auf an seinem Eis zu schlecken und sank den Blick. „Hey, Jeongin", sagte ich sanft. Er würdigte mir keinen Blick. Das dunkelrosa Eis tropfte. „Dein Eis schmilzt", murmelte ich. „Oh...." Sein Augen starrten nur auf das Eis. Er sah zu, wie es weiter tropfte. Er macht sich noch dreckig, wenn er nicht an seinem Eis schleckt. „Sag mir, was er gemacht hat." Ich legte meinen Arm um ihn, worauf er endlich aus seiner Starre erwachte. Er drückte sich an mich. Ich nahm das Eis aus seiner Hand, damit er sich besser an mir drücken konnte. „Keine Sorge. Hier kann er dir nichts antun. Nicht wenn du bei mir bist. Ich beschütze dich vor ihm."

Mein Herz klopfte so laut, dass Jeongin es hören musste. „Du kannst mein Eis haben. Ich will es nicht mehr." Sein Gesicht schmiegte sich an meiner Brust. „Sorry..das ich mich gerade so sehr an dich hänge...aber ich brauche gerade jemanden....", sagte er leise. Und ich brauche dich, dachte ich und merke, dass ich mich gerade in Jeongin verliebe. „Bleib so lange an mir liegen, bis es dir besser geht." Ich aß mein Eis fertig und hielt Jeongins in der Hand. „Ich lasse sogar dein Eis für dich übrig." Dort wo es getropft hat, hab ich es abgeleckt. „Danke aber das brauchst du nicht", sagte er leise in mein Shirt eingekuschelt. Heute ist Jeongin extrem anhänglich. Konnte ruhig so bleiben. In mein Körper breitete sich langsam aber sicher ein Kribbeln aus, welches Jeongins Nähe verursacht. Es fühlte sich aber nicht unangenehm an. Eher das Gegenteil. Ich brauchte mehr davon. Ich brauche mehr von Jeongin. Damit mein Herz aufhört, wegen ihm so auszuflippen. Ich fuhr ihm sanft durchs Haar und streichle seine Wange. Ihm schien das nicht zu stören, denn er bewegt sich kein Millimeter weg von mir.

„Hey Jeongin?" Ich will ihn küssen. Wieso auch immer der Wunsch so schnell über mich gekommen war. Vielleicht weil ich ihn langsam liebe und jetzt seine Nähe bei mir haben will? Er kuschelt zwar mit mir, aber das ist nicht genug. Nur ein Kuss und ich würde noch glücklicher sein, als ich es bereits mit Jeongin neben mir war. „Ja?", fragte er leise und schaute zu mir hoch. Verdammt, mit dem Blick machte er alles schlimmer. Ich muss ihn den Moment ziemlich rot sein, denn meine Wangen fangen an wie Feuer zu brennen. „Darf ich dich küssen?" Sein Gesicht fror ein und er lies mich langsam los. Shit, das hätte ich nicht sagen dürfen. Er nimmt sein Eis aus meiner Hand und schaut es wieder an. Seine Finger zitterten an der Waffel. So sehr, dass es wieder tropft. „Es tut mir Leid", sagte ich und könnte mich dafür schlagen. Ich hab wieder etwas gemacht, was schlecht war, nur weil ich zu dumm bin, um es zu merken.

„N..nein....", stammelte er, den Blick immer noch auf das rosa Eis gerichtet, dass immer weiter schmolz. „Schon gut", redete ich beruhigend auf ihn ein. „Chan...küsst mich immer und es fühlt sich so schrecklich an.." Dann schaute er mich an. Seine Augen sind wässrig. „Er hat es gestern wieder gemacht, Hyunjin...er hat mich wieder berührt...er macht es immer wieder", wimmerte er leise. Seine Hand zitterte immer noch. Bald wird ihm noch Eis runter fallen. „Chan berührt mich immer und immer wieder und er tut mir weh." Tränen tropften seine Wange runter. „Hyunjin...ich kann nicht mehr." Ein Feuer entfachte in mir. Was zur Hölle ist mit diesem Chan los?! Jetzt machte er auch das?! Verdammter Bastard. Ich will ihn verprügeln, weil er Jeongin das alles angetan hat. Man, ich war so wütend auf ihn. Das lies ich aber Jeongin nicht zeigen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich verstehe, wieso ich ihn nicht küssen darf. Er steht bestimmt nicht mal auf Jungs. Trotzdem konnte ich nicht mit dem Gedanken leben, dass Chan der Einzige war, der ihn küsste und er das nicht mal wollte. Ich hasse Chan wirklich. Ich hasse ihn so sehr. Jetzt tat mir Jeongin mehr Leid und ich wollte ihn noch glücklicher machen.

„Ich will seine Lippen nie wieder auf meinen spüren. Ich will nicht mehr, dass er mich überall berührt."

„Hat er...du weißt schon...Sachen mit...dir gemacht, die...."

„Nein, er hat noch nichts mit Sex gemacht...." Ich atmete erleichtert auf. Wenigstens das. „Aber er will es...", sagte er emotionslos. Er lies sein Eis fallen und es klatschte auf den Boden. Die rosa Flüssigkeit verteilte sich auf den Boden. „Das werde ich nicht zu lassen, Jeongin. Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich vor ihm beschützen werde und ich werde dir wieder ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern. Ich werde dir zeigen, dass es schön ist, sich zu küssen. Ich werde dir das geben, was du verdienst." Jeongin schaute mich verletzt an. „Willst du mich immer noch küssen?" Ich nickte. „Dann mach ruhig....mir ist alles egal..."

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