Neun
„Hey, ist alles gut?", fragte ich ihn vorsichtig. Jeongin schüttelte sick kurz und nickte. "Ja...sorry." Er griff nach den Sachen „Willst du ins Bad, um dich umzuziehen?" Wieder nickte er. „Dann gib mir die Tasse, du kannst den Kakao ja nacher weiter trinken." Er gab mir die Tasse und stand auf. Kkami wollte ihm folgen, doch ich hielt ihn auf. „Keine Sorge, er kommt gleich wieder, okay? Ihm wird es besser gehen." Ich schenkte meinen Hund ein sanftes Lächeln. Kkami schmiegte sich an mein Bein. Es dauerte ein bisschen, bis Jeongin fertig war und er aus dem Badezimmer kam. Ich war so mit Kkami beschäftigt, dass ich erst mal nicht bemerkte, dass er fertig war. Erst nachdem ich seine dünne Stimme hörte, wie er sagte, dass er fertig sein. Ich drehte meinen Kopf und mir viel es schwer zu atmen. Der rosa Pullover war ihm viel zu groß und zeigte sein zartes Schlüsselbein. Jeongin hatte einen langen schlanken Hals, den ich erst jetzt bemerkte. Ihm würden Choker echt gut passen. Wieder das Herzrasen. Ich spürte, wie mein Herz gegen die Rippen klopfte. Shit, es soll aufhören. Leider wusste ich, dass es wieder anfing. Mein Kink breitete sich aus. Ich fühlte die komische Wärme in meinem Körper, wie sie mich einlullte. Wie mein Kopf langsam benebelt. Nur weil ich Jeongins Hals und Schlüsselbein gesehen hatte. Okay, Hyunjin, tief durchatmen. Wird es besser, wenn Jeongin nicht mehr da wäre? Ich kann ihn aber ja schlecht wegschicken, nur weil er was mit mir macht, was ich nicht wirklich verstand.
Jeongin nahm sich die Tasse und setzte sich wieder hin. „Danke für die Sachen...du hattest Recht. Mir war wirklich kalt. Übrigens auch danke für den Kakao." Ich hob meine Brauen. So viel hatte er in so kurzer Zeit noch nie geredet. Er musste sich wohl langsam beruhigt haben. „Bitte." Für eine lange Zeit schwiegen wir. Jeongin trank nur weiter seinen Kakao und stellte die Tasse ab, nachdem sie leer war. „Willst du noch einen Kakao?"
„Nein danke."
Jeongin lächelte mich an. Was? Er lächelte? Dass er das konnte? Wow. Und es machte ihn noch cuter. Ich schluckte schwer. „Willst du noch bleiben, bis der Regen aufhört?" Draußen regnet es immer noch. War wohl ein richtiger Sommerregen, aber die Natur braucht das. „Ja." Jeongin lächelte immer noch an. „Kkami ist übrigens wirklich süß." Sowie du. Oh man. „Ja, das ist er.", sagte ich und erwiderte Jeongins zuckersüßes Lächeln. „Willst du was über dich erzählen?" Irgendein Thema wäre gut. „Lieber nicht."
„Dann erzähle ich was von mir. Also, ich bin Hwang Hyunjin, bin 18, ich hasse meine Klasse und mag Hunde." Woah, das ist aber mal sehr spannend gewesen. „Ich hasse meine Klasse auch", teilte mir Jeongin mit. Eine Gemeinsamkeit. Das konnte ja lustig werden.
Wir redeten sehr lange. Ich hab zum Beispiel herausgefunden, dass er auf eine andere Schule als ich geht und dass er gerne den Winter mag. Dafür weiß er von mir, dass ich gerne lese. Je mehr wir miteinander redeten, desto mehr taute Jeongin auf und bald zitterte er nicht mehr und ich konnte dank seiner Körperhaltung sehen, dass er sich entspannte. Dafür sah er irgendwie richtig fertig aus. „Willst du langsam nach Hause?" Der Regen hat schon lange aufgehört, was wir beide nicht bemerkt haben, weil wir so in unseren Gespräch vertieft waren. „Ich will nicht aber ich muss." Er sah ganz blass aus. „Darf ich dich was fragen?" Er nickte. „Wohnt Chan auch im Waisenhaus?"
„Ja...." Das sagte schon vieles aus. Jeongin nieste. „Ich hab Kopfschmerzen.....", flüsterte er. Nicht, dass er sich jetzt erkältet hat.
Er sah aber etwas kränklich aus. Vorsichtig berührte ich seine Stirn. Sie war heiß. „Wie fühlst du dich?", fragte ich ihn. „Nicht gut. Ich fühle mich schwach."
„Weil du dir bestimmt eine Erkältung eingefangen hast. Leg dich lieber mal hin und ich check deine Temperatur."
„Aber ich muss gehen....". „Nein, du kannst nicht so gehen. Ich rufe dort an und sage, dass du bei mir für eine Weile bleibst."
„Das kannst du nicht machen....sie werden denken, dass du mich entführt hast...Sie wissen...dass ich niemanden habe..." Sein Blick senkte sich und er sah so unendlich traurig aus, dass es mich auch traurig machte. „Hey, wir sind doch Freunde. Ich sage einfach, du bist bei einem Freund, okay?" Jeongin nickte stumm aber auf seinen Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus. „Hast du die Nummer?" Er nickte und holte sein Handy raus. Dass er ein Handy hatte, wusste ich nicht. Kein einziges Mal hatte er es raus geholt. Laut seiner Aussage, dass er niemand hatte, war das nichts besonderes. So hart es klingt, aber mit wem soll er sonst schreiben? Man, Jeongin tut mir so Leid. „Es ist die erste Nummer."
Ich ging auf seine Kontakte. Er musste mir wirklich vertrauen, sonst würde er mich nicht einfach so an sein Handy lassen. Jeongin hatte nicht viele Nummern. Eine hieß 'Eomma :)'. Aber er war doch ein Waise. Wieso war dann der Name da? Womöglich als kleiner Trost. Ohne, dass er es bemerkte, schrieb ich meine Nummer in seine Kontakte. Jetzt hatte er jemanden zum Schreiben. Dann rief ich die Nummer an, die den Namen 'Waisenhaus' trug. Nicht lange und jemand ging ran. „District Waisenhaus. Wie kann ich ihnen helfen?"
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