Nachdem ich fertig bin mit Kochen, stellte ich es alles auf den Tisch und ging in mein Zimmer. Falls Jeongin noch schläft, dann muss ich ihn leider aufwecken. Danach kann er wieder schlafen gehen. Vorsichtig klopfte ich an, bevor ich reinging. Jeongin schlief wie erwartet noch. Er sag so sanft aus. Mein Herz fing wieder an laut zu klopfen. Irgendwie muss ich ich das in den Griff bekommen. Beim Bett angekommen, rüttele ich Jeongin an der Schulter. Es dauerte eine Weile, bis er aufwachte und mich müde anschaute. „Oh hey", sagte er leise. „Ich hab dir Essen gemacht. Außerdem muss du Medizin nehmen. Oder soll ich dich lieber schlafen lassen?" Jeongin schien eine Weile überlegen, dann legte er die Decke zurück. „Ich kann was essen." Er stieg aus dem Bett und streckte sich. Seine Haare sahen noch verwuschelter aus, als beim ersten Treffen. Das sah so unendlich süß aus. Weiß er das? Wie es sich um einen guten Freund gehört, sollte ich was sagen, aber ich genieße es zu sehr. Jeongin tapste hinter mir aus meinem Zimmer.
„Es riecht sehr gut", sagte er, als wir zur Küche liefen. Ich schnupperte. Ja, man konnte das Essen bis hier essen. Ich wurde etwas verlegen. „Danke. Hoffentlich schmeckt es dir."
„Da hast du es nicht schwer. Der Fraß vom Waisenhaus ist echt schrecklich." Er lächelte. Ich befüllte sein Teller mit Essen und stellte es vor ihm hin. „Ich hoffe es ist okay, dass ich nur Nebengerichte gekocht hab. Du kannst bestimmt nicht viel essen." Dankbar schnappte er sich die Essstäbchen. „Willst du nicht auch was essen?", fragte er mich, als er sah, dass ich mir kein Essen geholt hab. „Ich hab kein Hunger." Jeongins dunkle Augen wurden groß. „Bleibst du aber bei mir?" Bei so einer Frage kann ich schlecht Nein sagen. Nachdem ich mich gesessen hab, griff Jeongin nach einem der Reiskuchen, die ich auch für ihn gemacht hab. Okay, selber gekauft. Dann fing er an zu essen. Ich beobachtete ihn schweigend. Lieber lenkte ich ihn nicht mit einem Gespräch ab. Er sollte sich hundert Prozent auf das Essen konzentrieren. Währenddessen holte ich die Medizin für seine Erkältung.
Jeongin war bereits mit dem Essen fertig, als ich wieder zu ihm zurück kehrte. Er stand auf und wollte aufräumen, aber ich hielt ihn auf. „Das kann ich auch machen." Jeongin schüttelte den Kopf. „Ich will auch was machen, wenn ich darf." Wenn er das so gerne möchte. „Okay, gut. Aber stell es nur in die Küche. Den Rest mach ich. Und jetzt komm her. Du musst noch deine Medizin nehmen. Ich warne dich, die schmeckt echt scheiße." Schmecken nicht alle Medikamente schlecht? Ich holte einen Löffel. Jeongin brachte seine Schüssel in die Küche. „Das kannst du gleich machen." Jeongin war so fleißig. Oder er wollte nur höflich sein. Wer weiß. Ich gab Jeongin die Medizin, worauf er sein Gesicht zusammenzog. „Das schmeckt wirklich schrecklich". Daraufhin musste ich kurz auflachen. „Dein Gesicht."
„Trink das selber", grummelte er. „So hast du ausgesehen", sagte ich und schnitt eine Grimasse. Jeongin konnte nicht länger ernst sein und lachte auch. Wegen seiner Lache musste ich auch selber lachen. Irgendwann beruhigten wir uns und Jeongin hielt sich den Bauch. „So viel hab ich lange nicht gelacht."
„Deswegen hast du mich. Da bekommst du es sogar gratis." Auf Jeongins Gesicht breitete sich ein ernster Zug aus. „Danke für alles, Hyunjin." Wie oft wollte er sich noch bedanken? War er denn so verzweifelt? Armer Jeongin. „Hey, ich mache das gerne für dich." Seine dunklen Augen wirkten mit einem Schlag so leer.
„Sowas hat niemand für mich gemacht, seit meine Eltern gestorben sind." Jetzt fühlte ich mich wie Jeongin. Traurig. Es musste doch ein Weg geben, dem Jungen zu helfen. „Komm her", sagte ich sanft. Er legte den Kopf schief. Wieder ein süßer Moment von ihm. „Keine Angst, ich mache nichts." Ich versuchte so weich zu klingen, wie möglich, damit er nicht in Panik ausbricht. Bestimmt vertraut er mir dann nicht mehr. Langsam bewegte er sich und kam zu mir. Lächelnd nahm ich ihn den Arm. Jeongin realisierte erstmal nicht, dass ich ihn nur umarmen wollte und versuchte sich loszureißen. Dann, nach und nach checkte sein Gehirn, dass von mir keine Gefahr drohte und ich konnte seine Arme über meinen Körper spüren, wie sie seine Hände sich auf mein Rücken legten. „So ist es gut", flüsterte ich ihm zu. Vorsichtig fuhr ich über sein dunkles Haar. „Ich kümmere mich um dich. Du bist nicht länger allein."
Jeongin drückte sich sanft an mich. Meine Wörter mussten bei ihm was ausgelöst haben. So wie er sich an mich klammert. Sein Kopf fand meine Schulter und spürte, dass sie langsam nass wurde. Weinte Jeongin? Ich hob seinen Kopf und schaute ihn an. Ja, er weinte. „Bitte wein nicht." Jeongin schluchzte. Mit dem Daumen wischte ich seine Tränen weg. „Ich vermisse Eomma und Appa so sehr." Er wimmerte es mehr, als er es sagte. „Ich weiß, Kleiner. Ich weiß." Vorsichtig küsste ich seine Stirn. Dann legte ich seinen Kopf wieder an meine Schulter und drückte den bebenden Körper an mich. So blieben wir, bis ich Jeongins Gesicht wieder in den Händen hielt. Er hatte aufgehört zu weinen. „Geht's?", fragte ich. Er nickte und schniefte. „Mir geht es viel besser. Aber ich will nicht mehr schlafen. Ich hab den ganzen Morgen über geschlafen."
„Willst du dann bei mir bleiben?" Er nickte. Wir fingen an eine Serie anzuschauen und Jeongin schmiegte sich an mich. Seit der Umarmung suchte er meine Nähe. Er fühlt sich sicher bei mir und das macht mich glücklich. Für einen Moment kann ich sogar meinen Kink vergessen und mich auf Jeongin konzentrieren.
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