Dreiundzwanzig
„Was gibt es da noch zu erklären? Du hast mich angelogen. Die ganze Zeit." Chan grinste. „Siehst du? Du bist doch nicht so toll wie du denkst."
„Sag mir, was er dir angetan hat, Jeongin. Über was hat er gelogen?" Er strich Jeongin über die Wange, bevor dieser sein Gesicht von ihm abwendenden konnte. „Willst du es mir sagen?" Kein Wunder, dass Jeongin so Angst vor dem Kerl hat. Der ist ja echt schmierig. „Chan, kommst du jetzt?", rief ihm sein Freund rüber. „Ja, willst du nicht mit deinem Freund mitgehen?", stimmte ich mit ein. „Misch dich da nicht rein!", zischte er und legte die Hand auf Jeongins Haar. „Wir brauchen ihn nicht, stimmt's, Jeonginnie?" Jeongin wechselten seinen Blick zu Chan und zu mir und ich könnte schwören, dass seine Augen ein 'Hilf mir' schrien. Noch eine Sekunde länger bei dem Salatkopf und Jeongin würde wieder Angst bekommen. „Lass ihn los."
„Spielst du jetzt den Held?" Chan zog Jeongin zu sich und legte den Arm um ihn, als würde er ihn vor mir beschützen wollen. Jeongin wimmerte. Er wollte nicht bei Chan sein. Bestimmt auch nicht bei mir. „Muss ich dir jetzt eine reinschlagen, damit du ihn loslässt?" Wie mich Chan anschaute. Oh man, noch dümmlicher geht es nicht, oder? Soll ich jetzt Angst vor dem Typ haben? „Du traust dich eh nicht", sagte er bestimmt und drückte Jeongin an sich. „Wollen wir es ausprobieren?" Ich spannte meine Muskeln an, spürte Kraft durch meine Adern fließen.
„Lass das lieber Chan. Du bekommst sonst Ärger." Ach ja, Chans Freund war ja auch noch da. Salatkopf wandte sich zu ihm rüber. „Siehst du hier jemand? Nein. Und jetzt zu dir, du Idiot. Du verpisst dich jetzt und lässt Jeongin in Ruhe", fauchte er mich an. „Ich gehe aber nur wenn du Jeongin loslässt." Ich schaute den verängstigen Jungen an. Er wehrte sich nicht mal gegen die ungewollte Umarmung, hatte genug, sich gegen Chan zu wehren und lies es sich über ihn ergehen. Chan hat ihn für sein Leben gezeichnet. In Jeongins Augen wird immer Angst bleiben.
Neue Kraft breitete sich aus und ging auf Chan los. Ich stieß Jeongin zur Seite und nahm schnell seine Hand. „Komm", sagte ich schnell zu ihm und rannte los. „Das wird dir nichts bringen!", rief Chan. Ich hatte gedacht, dass er uns verfolgt, macht er aber nicht. Stattdessen geht er wieder zurück ins Gebäude. Bestimmt war es ihm doch nicht so egal, ob niemand in der Nähe war. Was für eine Pussy. Jeongin riss sich von mir, sobald wir in sicherer Entfernung vom Waisenhaus war. Sofort blieb ich stehen. „Danke aber das war nicht nötig", sagte er zu mir. Was? Ist er blind? Wenn ich nicht da gewesen wäre, dann würde Chan was mit ihm anstellen! „Jeongin -"
„Du gehst jetzt besser. Ich komme alleine mit Chan klar", unterbrach er. Nein, wird er nicht.
„Geh da nicht rein. Bleib bei mir. Bitte, lass es mich dir erklären." Langsam spüre ich, dass mich Verzweiflung heimsucht. Da war es wohl wieder mit dem angepissten Hyunjin, dem alles kalt lässt. Bei Jeongin verliere ich es. Es fällt von mir ab wie eine Maske. Am liebsten würde ich ihn jetzt in den Armen nehmen, damit er mir glauben konnte, aber ich machte es lieber nicht. Ich befand mich auf dünnen Eis bei Jeongin und ich wollte um keinen Preis ins kalte Wasser fallen.
„Also stimmt das, was dieses Mädchen gesagt hat? Dass du mich in Mädchenkleidung vorstellst?" Ich nickte bitter. Wenn ich ihm nicht alles erzähle, wird er mir niemals wieder vertrauen können. „Es tut mir Leid, Jeongin. Ich weiß, dass mich das nicht besser als Chan macht."
„Du bist genau wie er, Hyunjin."
Der Blick, den er mir gab, brachte mehr Verzweiflung in mir. Jeongin war dabei sich von mir abzukapseln und ich verlor ihn immer mehr. „Nein, ich würde dir nie was antun wollen. Dafür bist du zu wichtig für mich. Jeongin..ich bin gerade dabei mich in dich zu verlieben und ich weiß nicht was ich machen soll, wenn du jetzt gehst. Ich weiß, ich hätte die Wahrheit sagen müssen, aber ich brachte es nicht über mein Herz darüber zu reden. Du würdest nicht mehr mit mir reden wollen. Du musst mir glauben, ich würde dir nie was antun wollen." Unsere Körper waren nur Zentimeter entfernt. Problemlos könnte ich ihn in den Arm nehmen. „Liebst du mich wirklich?", fragte er leise. „Ja, willst du es hören? Ich liebe dich, Jeongin. Ich weiß nicht, wieso es so schnell passiert ist, aber ich denke, dass mein Kink eine große Rolle dabei spielt. Ich gebe es auch zu. Ich, Hwang Hyunjin, habe einen Crossdressingkink. Das bedeutet ich stehe drauf, wenn sich Jungs Mädchensachen anziehen. Auch Unterwäsche und Schmuck." Das ist das zweite Mal, dass ich jemanden meinen Kink erzählt habe und ich hoffe, dass mich Jeongin nicht so behandelt wird Jinyoung. Ich hab es satt mich für sowas zu rechtfertigen. „Wirst du deswegen gemobbt?"
„Ja."
„Und hast du das...bei jedem Jungen?"
„Nein, nur bei süßen Jungs, wie dich. Es ist schade, dass du deinen Körper so sehr hasst, denn ich liebe ihn." Mein Herz raste. „Und willst du mir immer noch Mädchenklamotten anziehen wie Chan?"
„Ja, aber ich werde dich nicht dazu zwingen. Du fühlst bestimmt nicht das Gleiche wie ich für dich. Du hasst mich sicher." Jeongin schüttelte den Kopf. „Ich hasse dich nicht, nur hast du mir wehgetan."
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