Achtundzwanzig

Ich zog meine Hose wieder an und legte die Decke um mich. Was auch immer mit Chan war, sowas konnte ruhig öfters passieren. Meine Lust ans Videoschauen ist vergangen. Wieder mal tauchte Hyunjin in meinen Gedanken vor. Es tat weh an ihn zu denken, aber ich muss ihn langsam vergessen. Ich habe ihn zu sehr verletzt, um dass man es wieder zwischen uns beiden gut machen konnte und vielleicht war Hyunjin auch nicht so taff, wenn es ums Mobben geht, wie er immer so tat. Kein Mensch konnte das einfach so+ ignorieren, vor allem geht es Hyunjin wegen seinem Kink nah ans Herz. Diese Verzweiflung die ich in seinen Augen gesehen habe, als ich weggegangen haben. Sie haben mich gefragt, wieso ich ihn nur so fallen lassen konnte.

Der Wunsch wieder bei Hyunjin zu sein, war noch stärker denn je. Ich muss ihm erzählen, dass ich ihn liebe. Sonst würde mich das nie in Ruhe lassen. Keinen weiteren Tag. Aber wie? Wie kann ich mich am besten bei ihm entschuldigen? Gibt es da einen perfekten Weg? Nein. Es gibt ihn nie und die meisten Wege sind tückisch und führen zum Tod. Welcher Weg aber war der Richtige? Welcher mich mit Hyunjins Liebe vereint? Und was wenn ich genau das mache, was alles kaputt gemacht hat? Diese Sache mit dem Crossdressingkink. Konnte ich ihn wieder so für mich gewinnen? Ich sage mir immer wieder, dass er nicht wie Chan ist. Dass er mich immer mit Handschuhe berühren würde und nicht mit Fäusten. Er verdient das alles nicht. Ich aber schon, weil ich alles nur schlimmer machte.

Jetzt ist es aber dran, mein Gewissen zu bereinigen. Ich gehe zur Waschkammer, wo die frische Wäsche hing. Während ich mich umsah, kam mich richtig dumm vor. Mein Plan war es Mädchensachen von den Mädchen auszuleihen und dann so zu Hyunjin gehen konnte. Keine Sorge, ich wasche sie später und lege sie dann zurück. Ich traute mich nicht, welche zu kaufen. Das war einfach so lächerlich aber mir fiel nichts besseres ein. Ich fand eine Hotpants und ein bauchfreies rotes Shirt. Ging das so? Ich hoffe doch. Jetzt darf mich bloß keiner hier sehen. Deswegen holte ich noch einen großen Hoodie von mir und zog ihn an. Die Kapuze über den Kopf und fertig. Ich kam an Chans Zimmer vorbei. War nicht schwer herauszufinden, dass es seines ist. Auch für Leute nicht, die hier wohnten. An seiner Tür klebte eine Australierenflagge und auf einem Schild stand: 'Welcome to Chans and Jinhongs room'. 

Während ich dran vorbei lief, konnte ich ein leichtes Schluchzen wahrnehmen. Es klang nach Chan. Okay, was zur Hölle ist mit ihm los? Hat man ihn ausgetauscht? Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich wollte gerade weiterlaufen, als die Tür aufging. Vor mir stand ein verheulter Chan. „Oh du bist es, Jeongin", sagte er traurig. Okay, jetzt wurde es langsam echt weird. Er wischte sich über das Gesicht. Seine Augen waren gerötet vom vielen Weinen. „Was gibt's da zu schauen? Sorry..." Sein Sorry klang nicht gespielt. Komisch. Ich wollte gerade wieder loslaufen, als mich Chan aufhielt. Wollte er jetzt in seinem Zimmer mit dem ganzen kranken Mist weitermachen? Sofort spürte ich wieder Angst in mir. „Warte kurz....gehst du zu Hyunjin?" Mir blieb die Luft weg. Woher weiß er, wie Hyunjin heißt? Ich hab es nie erwähnt Er muss in meinen Sachen rumgeschnüffelt haben oder so. „Du fragst dich sicher, woher ich seinen Namen kenne. Ein Kumpel von mir ist mit jemand aus seiner Klasse befreundet und hat so ein bisschen über ihn erzählt...aber es das ist jetzt unwichtig....Ich wollte mich bei dir entschuldigen." Ein besseren Witz hatte er nicht auf Lager? „Ich meine es wirklich so...ich bin viel zu weit gegangen. Das hätte ich alles nicht machen dürfen." Und das sollte ich ihm glauben? Ganz sicher nicht.

 „Und wo ist der Haken dran? Was willst du mit mir anstellen? Willst du jetzt, dass ich gefügig werde?" Chan schüttelte den Kopf. „Du musst mir nicht verzeihen. Ich verdiene es auch nicht. Ich werde es auch niemals verdienen. Nur damit du es weißt, ich werde dir jetzt nichts mehr antun. Also keine Sorge. Ich hab mir Hilfe geholt...Ich bin ein Sadist und das hab ich an dir ausgelassen..." Die ganzen Jahre voller Schmerzen und Angst und jetzt kommt er damit an. Er muss was vorhaben. Ganz sicher. So jemand wie Chan war nicht in der Lage Reue zu zeigen. Nicht jetzt und auch nicht in hundert Jahren. „Kommst du kurz in mein Zimmer?", fragte er mich normal Er hielt mir die Hände entwaffnet hin. „Ich mache nichts, okay?". Ich zögerte. Da drinnen wird mein Tod lauern. Das kann ich nicht. „Dann muss es wohl hier sein", sagte Chan leise. Von was redete er wieder? Er schaute mich tiefsinnig an. „Weißt du wieso dich immer geschlagen habe und dich berühren wollte?" Offensichtlicher kann es auch nicht sein.

„Weil du es toll findest, wenn du mich leiden siehst." Er schüttelte den Kopf. „Was hast du mit Chan gemacht?", fragte ich und hob eine Braue. „Ich hab den wahren Chan vor dir versteckt, Jeongin, weil ich ihn nicht verstehen kann. Ich hab mich nie verstanden. Wieso ich dich immer schlagen wollte, wieso ich immer Sachen gegen deinen Willen mache. Ich weiß es nicht aber es macht mich kaputt." Wie viel Müll will er eigentlich noch ans Tageslicht bringen? „Du verstehst mich nicht. Ist okay, denn ich verstehe mich auch nicht. Es wird Zeit dir zu erzählen, was ich wirklich für dich empfinde.... Ich liebe dich, Jeongin. Ich hab es schon immer getan." Hahahaha. Lustiger geht es auch nicht. Mit sowas spielt man nicht. Das sind ernste Wörter, die er da ausspricht. „Klar und das glaube ich dir auch sofort."

 „Ich versuche meine sadistische Art für dich zu heilen, Jeongin. Ich will dir nicht mehr weh tun , ich will dich einfach nur lieben können. Wie jeder andere auch....."

„Ich muss jetzt zu Hyunjin." 

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