Acht

Hyunjins POV

Jeongin sagte nichts, sondern streichelte Kkami weiter. Regentropfen fielen von seinen Haaren auf den Boden. Platsch. Platsch. Apathisch legte er immer wieder seine zitternde Hand auf Kkamis Kopf. Jeongin stand unter Angst. So wie er Kkami streichelte. „Hey..", sagte ich sanft. Langsam sah mich Jeongin an. „Willst du ein Handtuch? Du bist ganz nass". Seine Hand stoppte und Kkami winselte, weil er wollte, dass er ihn weiter streichelte. Er konnte Jeongins Angst wittern. Er schleckte ihn sogar ab. Jeongin ist heute mal wieder richtig gesprächig heute. „Bin gleich wieder da", sagte ich schnell und lief ins Badezimmer, um mein großes, weiches, weißes Handtuch zu holen. „Hier." Ich bot Jeongin das Handtuch an, welches er langsam zu sich nahm. „D-danke." Oh man. Er hört sich wieder so an wie beim ersten Mal. Vielleicht sogar schlimmer. „Hat dich wieder Chan genervt?" Jeongin riss den Kopf nach oben und sah mich mit angsterfüllten Augen an. Okay, das hätte ich lieber nicht sagen dürfen. Jetzt sieht er noch angsterfüllter aus. Er nickte. Dieser drecks Salatkopf. Wie kann er es wagen Jeongin so zu verstören? Vor allem, weil Jeongin wieder mal mega cute aussieht, wie er sich mein Handtuch über die dünnen Schultern legte. Mein Gesicht wurde heiß. Hoffentlich sieht Jeongin nichts.

 Nachdem er sich einigermaßen sauber getrocknet hatte, gab er mich das Handtuch wieder. Für einen Augenblick berührte seine kalte Fingerspitze meine und ich spürte das Bedürfnis den Jungen zu umarmen. Oh man, Hyunjin, drehst du wieder durch? Was war nur wieder los mit mir? „Willst du etwas Warmes trinken? Du musst sicher frieren." 

„Gern."

Dieses Mal brauchte er nicht eine halbe Ewigkeit zum Antworten. Was für ein Fortschritt. „Tee, Kaffee oder Kakao?" Jeongin schaute auf Kkami runter. „Ein Kakao wäre schön." Ich warf noch einen Blick auf den verstörten Jungen, der wieder Kkami streichelte und ging in die Küche. Irgendwie will ich Salatkopf kennen lernen und fragen, ob er mit Dummheit geboren ist. Er ist dumm, weil ihm nichts besseres einfällt als Jeongin Angst einzujagen. Ich malte mir die eine und andere Begegnung mit ihm ein, während ich Jeongins Kakao vorbereitete. Ich musste kurz grinsen. Er ist nicht besser als Minjee und Jinyoung.

Mit der dampfender Tasse Kakao gehe ich wieder zurück zu Jeongin. „Du kannst dich ruhig hinsetzen." Jeongin setzte sich hin. Irgendwie hat es was von einem Roboter. So gezwungen. Ich will ihm so gerne helfen. Wenn ich nur wüsste, wieso Chan ihn so fertig macht, dann könnte ich vielleicht etwas unternehmen. Jeongin hat immer noch seine Jacke an. Damit wird er noch mehr frieren. „Zieh doch deine Jacke aus. Keine Angst, ich klaue sie nicht oder so." Zitternd öffnet er die Jacke und gibt sie mir. Das Abtrocknen hat gar nicht viel geholfen, denn Jeongins Pulli ist voller durchnässten Flecken übersäht. Die Jacke ist nicht wasserdicht. Wieso zieht er auch so eine Jacke an, wenn es regnet? Ach ja stimmt. Er war sicher wieder weggelaufen. Jeongin nahm die Tasse, die ich ihm gegeben hatte und umschloss sie fest in seinen Händen. Ich kann ihn doch nicht einfach so lassen. Mit den nassen Sachen wird er sich noch erkälten. Nervös fuhr ich mir über den Hinterkopf. „Hey Jeongin....ist es nicht besser etwas anderes anzuziehen? Du wirst sonst krank..."Jeongins Griff an der Tasse verhärtete sich. „Nein."

Hab ich mir doch gedacht. Einen Versuch war es aber wert. Jeongin nippte vorsichtig an der Tasse. Der Kakao musste bestimmt immer noch mega heiß sein. Je länger ich Jeongin sah, wie er nass die Tasse in seinen kalten Hände hielt, desto besorgter wurde ich. Zwar kannte ich ihn erst seit einer sehr kurzen Zeit aber ich hab das Bedürfnis ihm so gut helfen, wie es geht. „Ich kann dich nicht so sehen. Warte, ich hole dir trockene Sachen. Bin gleich da." Jeongin blieb still, trank nur aus seiner Tasse. Am Ende ist er bestimmt froh, dass ich ihm dazu überredet hat. In meinem Zimmer angekommen kramte ich durch meine Klamotten. Da war eine graue, weite Jogginghose, die ich früher oft getragen hatte. Wieso hab ich die eigentlich noch? Die ist zwar zu groß für Jeongin aber besser als nichts. Okay, jetzt ein Pullover. Die meisten sind echt eng und nicht so gemütlich. Mir fiel  ein rosa Pullover auf und sofort musste ich mir vorstellen, wie Jeongin darin aussehen musste. Sofort spürte ich Hitze durch meinen Kopf fließen. Er sieht bestimmt mega cute darin aus. Mein Herz fing an zu rasen, sobald ich den Pullover von seinem Kleiderbügel befreit habe. Ich hasste es, wenn mein Herz wegen einem cuten Junge anfängt zu rasen. Wenn das passiert, dann dauert es ein wenig bis ich wieder runterkomme. Dass es so schnell bei Jeongin passiert ist, ist was Neues. Sonst braucht es immer eine Zeit, bis das Herzrasen eintritt. Was war an Jeongin anders als die anderen Jungs, die ich mal cute fand?

Ich soll nicht so viel nachdenken, sondern einfach die Sachen zu Jeongin bringen. Er hatte sich mittlerweile hingesetzt. Vor seinen Füßen lag Kkami. Jeongins Mundwinkel gingen ein wenig nach oben, als der Blick des Hundes seinen traf. Er mochte wohl Kkami. „Ich hab da ein paar Sachen für dich ausgesucht...es tut mir Leid wegen dem Pink. Ich hab nicht viele Pullover, die gemütlich sind." Jeongin erstarrte, als er das Pink des Pullovers sah. Fast lies er die Tasse los. War der Pulli dreckig oder was? Nein, ich hab ihn erst neulich gewaschen und ein Hauch von Waschmittel stieg mir in die Nase, als ich den Pulli begutachtete. Wieso aber reagierte Jeongin dann so?

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