Hörst du die Stimmen des Jenseits?

Cover von MonikaWischnewski
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Vor dem Fenster meines Zimmers erstreckt sich der Garten des Mädchenwohnheims.

Die Dunkelheit schein alles nach und nach zu verschlingen. Ich selbst kauere wie ein kleines Kind unter meiner Bettdecke und zittre vor Angst. Vermutlich denkt ihr, dass ich einfach nur ein Angsthase bin, doch ist meine Panik nicht unbedingt unbegründet. Ich taste nach meinem Handy welches direkt neben mir liegt. Gut, im Notfall kann ich also definitiv jemanden erreichen.

Aus Sicherheitsgründen dürfen wir nachts die Zimmer nicht ohne einen triftigen Grund verlassen, sagen die Betreuerinnen jedes Mal aufs Neue. Es könne uns etwas passieren und niemand wäre da, wenn wir uns etwas brechen oder so. Das jedoch ist nur eine Ausrede, die natürlich auch ein wenig stimmt, doch den eigentlichen Grund kenne nur ich. Ich war bereits vor einem Jahr hier in diesem Wohnheim, was ich zu der Zeit erlebte, lässt mich auch jetzt noch erschaudern. Ich würde gerne drauf verzichten, doch ich kann sie laut und deutlich hören.. die Stimmen des Jenseits.

Vor ca. einem Jahr geschah das, womit niemand rechnete. Nur einige Tage nach unserem Einzug in diesen Räumlichkeiten, wurde ein Mädchen aus meiner Klasse, welches den Namen Mina trug, hier in genau diesem Raum auf grausame Weise ermordet. Ich habe mir mit ihr ein Zimmer geteilt, und fand sie.. Als ich dort in der Tür stand und sah, wie sie da lag: In einer Lache ihres eigenen Blutes, mit weit aufgerissenen Augen und Tränen auf den Wangen. Sie schnappte noch nach Luft und versuchte etwas zu sagen. Dann zog sie ein letztes Mal unter Schmerzen die Luft in ihre Lungen und erschlaffte in meinen Armen. Ihr Körper war so entstellt, dass man sie kaum erkennen konnte.

Ich war in jener Nacht kurz bei einer Betreuerin und habe telefoniert, weil ich schreckliches Heimweh bekam. Als ich von ihr zurück gebracht wurde, war es bereits zu spät. Mina war kurz davor zu sterben und der Mörder weg. Dafür habe ich in dieser Nacht Dinge gesehen, die ich nicht mehr aus meinem Gedächtnis löschen kann.

Die Betreuerin, die mich begleitet hatte, rief während sie noch lebte den Krankenwagen, doch dieser kam ja leider nicht rechtzeitig. Als ich nach ihr rief, dass Mina nicht mehr atmete schob sie mich sofort vor die Tür. Wenn ich daran denke, fühlt es sich noch heute an, als wäre es gestern gewesen. Wie könnte ich sowas auch je vergessen. Diesen Blick in ihren Augen.

Nur kurze Zeit später waren alle anderen Mädchen draußen. Niemand wusste was überhaupt los war, und nur ich befand mich in der Obhut zweier netter Polizistinnen, weil man mich danach nicht alleine lassen wollte.

Jede Ecke des Hauses wurde abgesucht, doch vom Täter und der Tatwaffe fehlten jede Spur. Er konnte also entwischen.

Nun, das war die Kurzfassung, denn danach wurde ich bestimmt 5 mal verhört, ob mir zuvor etwas aufgefallen ist bla bla bla. Jedes andere Mädchen bekam die gleichen Fragen gestellt, jedoch mussten sie sich nicht diese Bilder ansehen, ihre letzten Laute hören, die wohl irgendeine Botschaft sein sollten. Aber vielleicht hat sie sich auch einfach verabschiedet. Vermutlich wusste sie bereits, dass sie es nicht überleben würde. Nach diesem Zwischenfall wurde das Mädchenwohnheim geschlossen und ein Jahr nur von Ermittlern betreten. Natürlich fanden sie nichts. Vor Zwei Tagen war die Neueröffnung dieses grauenhaften Gebäudes, welches mich jedes Mal daran Erinnert. Wenn ich mich recht entsinne bin ich die einzige, die auch vor einem Jahr hier war. Die anderen haben alle die Schule gewechselt. Nur ich bin geblieben. Ich weiß nicht genau was mich dazu bewegt hat. Vielleicht war es die Hoffnung mein Trauma zu überwinden, wenn ich lange genug an diesem Ort bleiben würde, doch es war nur eine wage Hoffnung. Die Wunschvorstellung eines Mädchens, welches eigentlich schon zu viel Leid erfahren musste.

Jetzt versteht ihr vielleicht auch, warum ich solche Angst habe. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass dich dieses Szenario wiederholt, aber sicher bin ich mir da auch nicht. Ich weiß, es ist meine Schuld, dass ich noch immer hier bin. Vielleicht hätte mich mein Bruder ja wieder dauerhaft zu sich genommen, wenn ich ihn darum gebeten hätte. Ach, das sollte ich vielleicht auch erklären. Wir beide sind Vollwaisen, seit unsere Eltern vor Jahren starben. Müde gähne ich vor mich hin. Vielleicht sollte ich langsam schlafen, denn sonst bin ich morgen völlig unausgeglichen. Ohne es zu merken, drifte ich ab in einen traumlosen Schlaf.

Vom nervigen Klingeln meines Handys werde zurück in den Wachzustand gerissen. >>Scheiße man, wer will denn um dieser Uhrzeit was von mir?<< Ich greife nach dem Smartphone und schaue auf das Display. Vom grellen Licht geblendet, muss ich kurz blinzeln, ehe ich etwas erkenne. Mein Bruder? Grummelnd gehe ich ran: >>Ich wünsche dir auch einen sehr guten Morgen geliebter Bruder. Ich hoffe, dass du einen sehr guten Grund hast, dass du mich um 2 Uhr morgens....<< Ich stocke. Der schmerzverzerrte Schrei meines Bruders erfüllt die Stille. >>Jonah? Hör auf das ist nicht witzig<< Ängstlich starre Ich in die Dunkelheit und springe auf, als Jonah meinen Namen schreit. Dann wird von seiner Seite aus aufgelegt. Stolpernd haste ich zum versteckten Zimmerschlüssel und schließe die Tür auf. Noch völlig benommen falle ich über die Türschwelle und schlage mir dabei die Knie auf. >>Scheiße man, wieso passiert mir das immer<< Den Schmerz ignorierend stehe Ich wieder auf und renne weiter zum Zimmer einer Lehrerin. Dort hämmere ich wie wild gegen das massive Holz. >>Ich brauche Hilfe, bitte helfen sie mir<< Eine alarmierte Frau öffnet die Tür und schaut mich an. Ihre Haare sind zerzaust, so als hätte ich sie gerade aus dem Schlaf gerissen, was vermutlich auch der Fall ist. >> Was ist denn los?<< Hysterisch schluchze ich >>Mein Bruder, er... er braucht Hilfe. Er rief mich grad eben an und schrie nach mir. Es klang, als hätte ihn jemand abgestochen. << Die Lehrerin schiebt mich rein und wählt sofort den Notruf. >>Ruf du deinen Bruder an, ob er ran geht<< Ich nicke und rufe ihn gefühlte 10 Mal an, doch niemand geht ran. Nebenbei höre ich Frau Jane mit der Polizei sprechen. Sie gibt die Adresse durch, die sie vorher von mir angesagt bekommen hat und legt dann auf.>> Koko leg dich wieder hin. Ich sage dir Bescheid, wenn die Polizei sich meldet.<< Ich erstarre. >>Das ist nicht ihr ernst. Ich kann doch jetzt nicht schlafen, und vor allem nicht alleine.<< eigentlich will ich es nicht zugeben, aber ich habe Angst, dass jetzt jemand kommt, um auch mich zu töten.

Heute war der schrecklichste Tag meines Lebens und ich hoffe, dass das der letzte ist.

Der Wecker klingelt und völlig entkräftet drücke ich meine Hände auf die Ohren. Warum ist das Schicksal so unglaublich grausam? Erst diese Sache vor einem Jahr, und jetzt..

Heute Morgen um 3 kam der Anruf, auf den ich gewartet habe. Jonah. Tränen rollen über meine Wangen und ich unterdrücke ein gequältes Schluchzen. Er ist tot. Der Mann am Telefon sagte, dass er ermordet wurde. Neben ihm lag sein zertrümmertes Handy und ein Foto von mir. Da es sich jetzt um eine laufende Untersuchung handelt, konnte er nicht mehr sagen. Jemand stellt den Wecker ab und streicht mir über das Haar. Die Person setzt sich auf den Rand meines Bettes. >> Lass es raus Koko, ich weiß wie schmerzhaft das für dich ist. Meine kleine Schwester ist auch vor einigen Jahren gegangen. <<

Ich schaue zu Velmet. >>Danke süße<< Sie legt ihre warmen Arme um mich.

Mein Blick streift das Bild, welches auf meinem Bett liegt, seit mich die Lehrerin wieder zurückgeschickt hat. Es zeigt Jonah und mich, wie wir zusammen auf meinem 15. Geburtstag tanzen. Er war wirklich ein Traum von einem Bruder. Ich kann irgendwie kaum glauben, dass er nie wieder da sein. Jetzt habe ich wirklich niemanden mehr. Unsere Eltern sind kurz nach meiner Einschulung gestorben und seitdem sind wir immer auf uns allein gestellt gewesen. Mein Bruder war zu der Zeit schon 18, und nahm mich auf. Wir hatten nur uns gegenseitig, doch es reichte uns. Das hielt uns am Leben. An irgendetwas musste ich mich ja klammern, doch wenn jetzt auch er weg ist.. Wie soll ich so weiter machen?

Wieso passiert das alles mir? Schweigend stehe ich auf und schaue zu Boden. >> Ich gehe duschen, um den Kopf frei zu kriegen.<<

Velmet nickt zögernd lächelnd und geht mit einem letzten Blick. Im Bad ziehe ich mich aus und mache das Wasser an. Die wohlige Wärme erwärmt meinen Körper, doch in mir drin ist es kalt und leer. Es fließt über meine Schultern und prasselt dann auf die Fliesen der Dusche. Meine Gedanken schweifen wieder zu Jonah. Ist mir jetzt alles egal geworden? Es scheint wohl so. Als ich höre wie jemand mein Zimmer betritt legt sich mein Blick auf die verschlossene Badezimmertür.

Es wird wahrscheinlich nur Velmet sein, weshalb ich mir nichts dabei denke und einfach weiter dusche. Wie falsch ich mit meiner Vermutung liege wird mir erst später klar. Im Moment wundert es mich nicht mal, dass ich absolut keine Spur von Angst verspüre. Man tut das gut. Ich stelle das Wasser ab und wickle mich in mein Handtuch. Dann gehe ich in mein Zimmer, wo ich zuvor meine frische Kleidung abgelegt habe. Niemand ist zu sehen. >>Mh vielleicht ist Velmet schon wieder gegangen. Naja, sie hat sicher irgendwas vergessen.<< Ich gehe am großen Bücherregal vorbei, als ein stechender Schmerz durch meinen Arm fährt. Dann spüre ich, wie etwas Warmes über meine Haut läuft. Noch im selben Moment drehe ich mich um und erblicke eine große Person komplett in Schwarz gehüllt. >>Na kleine, lang ists her..<< Ich will schreien, doch alles was raus kommt ist ein schmerzverzerrter Laut. Panisch drehe ich mich auf dem Absatz um und renne raus. Meine Lippen presse ich fest aufeinander, um etwas den Schmerz auszublenden.

Dass ich im Moment nichts weiter als ein einfaches Badetuch trage ignoriere ich geflissentlich , denn dieses fängt glücklicherweise das viele Blut aus der Wunde an meinem Arm auf, sodass es nicht auf den Boden tropft. Dies ist ja schon ganz gut, denn sonst wüsste mein Verfolger sofort wo ich bin. Toll worüber ich mir hier Gedanken mache, und dass ich mich freue, dass ich nicht alles vollblute.

Vor Valmets Tür bleibe ich stehen und klopfe an, doch niemand öffnet. Kurzentschlossen renne ich weiter. Warum ist denn niemand da, wenn ich Hilfe brauche? Ich versuche es an weiteren Türen. An der dritten wird mir sofort geöffnet. Das Mädchen öffnet die Tür und ich falle ihr erschöpft entgegen. Sie zieht mich schnell rein und verriegelt die Tür. Dann legt sie mich auf dem Boden ab und wählt den Notruf. Währenddessen >>Hey, du darfst nicht einschlafen, bitte<< Durch den Blutverlust kann ich kaum noch meine Augen aufhalten. >>Bruder.. Mina..<< Ein bitteres Lächeln ziert meine Lippen. Das letzte was ich noch mitbekomme ist ein Druck oberhalb der Wunde. Dann wird alles um mich herum schwarz.

Ein unerträgliches Piepen dringt an meine Ohren. Stimmen, die sehr weit weg scheinen ertönen. Kaum verständlich fragt jemand wann eine Person aufwachen wird. Die Antwort kommt erst wenige Minuten später. >>Es ist schwierig zu sagen. Immerhin mussten wir ihr mehrere Bluttransfusionen verabreichen.<< Als ich angestrengt nachdenke kommen plötzlich die Erinnerungen zurück. Ich wurde angegriffen... Und dann.. Müde öffne ich meine Augen einen klitzekleinen Spalt, als aufgeregte Stimmen etwas über Herzfrequenz sagen. Alle Blicke liegen auf mir. Noch etwas wirr im Kopf richte ich mich auf. >>Wo.. bin ich?<< Vor mir stehen zwei Uniformierte und ein Mann in Doktorkittel. Dieser beginnt zu sprechen. >>Du befindest dich im Krankenhaus. Kannst du dich an etwas erinnern?<< Erneut überlege ich. >>Ja.. Ich war duschen.. und hörte, dass jemand mein Zimmer betrat.. und dachte halt dass es meine Freundin war, die kurz davor erst bei mir war..<< Die Polizisten notieren sich etwas. >>Kanntest du deinen Angreifer? Weißt du vielleicht, was sein Motiv war?<< Einige Tränen treten in meine Augen. >>Vor einem Jahr wurde meine Zimmergenossin umgebracht.. Jetzt mein Bruder.. Und nun will auch mich jemand aus den Weg räumen.. Es war sicher meine Schuld, dass Mina damals sterben musste..<< Der jüngere Mann legt seine Hand auf meine Schulter. >>Mach dir keine Vorwürfe. Kanntest du ihn denn?<< Während ich verneine, schreiben sie erneut etwas auf. >>Ich kannte ihn nicht... Doch er sagte etwas.. Wie war das? Ach genau, er sagte „Lang ists her kleine" . Dann bin ich weggelaufen. Doch sein Gesicht war komplett verdeckt. << Der ältere Polizist liest sich etwas durch. >>Ich habe hier den Ermittlungsbericht zum Mordfall Jonah O Kelly. Das ist dein Bruder habe ich recht?<< Ich nicke. Dann spricht er weiter. >>Ich denke es ist bekannt, was bei ihm gefunden wurde?<< Erneut ein Nicken von meiner Seite. >>Ein Foto von mir und sein Handy.<< Der Mann nickt. >>Doch es war nicht nur ein Foto gefunden worden. Die Spurensicherung hat wohl auch eins gefunden, auf dem andere Leute und drei Kinder drauf sind. Wir haben es hier. Vielleicht erkennst du es ja. <<

Er reicht mir ein Bild, welches in einer Folie steckt. Darauf sind vier erwachsene und die drei genannten Kinder. >>Die Erwachsenen auf der Linken Seite sind.. eh waren meine Eltern....Der Junge neben ihnen mein Bruder und das Mädchen bin ich. Wer allerdings die anderen drei sind weiß ich nicht. Ich habe dieses Bild noch nie zuvor gesehen. Mein Bruder besaß es meines Erachtens auch nicht. Es muss also..<< Die zwei Erwachsenen Ermittler sehen sich an. >>Es muss demnach vom Täter sein. Vielleicht hat er es in der Eile fallen gelassen.<< Schweigend betrachte ich meinen Bruder und mich. Unsere Gesichter sind auf dem Bild mit schwarz eingekreist. >>Jetzt bleibt mir nichts mehr...<<

Betretene Stille breitet sich aus, bis sich die Männer verabschieden. >>Wir werden jetzt aufs Revier zurückkehren. Aufgrund der jetzigen Situation wird ab morgen ein Einsatzteam hier sein, um alles zu beobachten. Niemand wird dich jetzt verletzen können.<< Ich nicke nur und wende dann mein Gesicht in Richtung Fenster. >>Bitte schnappen sie ihn... Mittlerweile hat er zwei Leben auf dem Gewissen. << Die beiden schauen sich an. >>wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diesen Fall aufzuklären.<<

Nach diesen Worten verabschieden sie sich und gehen zusammen mit dem Doktor raus. Gedämpft höre ich ihre Stimmen vor der Tür, die dann je weiter sie sich entfernen verstummen. Endlich alleine kann ich meinen Gedanken nachgehen. Es war wirklich meine Schuld, dass Mina damals sterben musste. Diese Person muss es auf meinen Bruder und mich abgesehen haben, so waren doch unsere Gesichter auf dem Foto schwarz umkreist. Und dass in dem Foto von mir ein Messer steckte, konnte ja nur bedeuten, dass er es nach Jonahs Tod nicht für beendet hielt. Und ich bin mir sicher, dass es noch nicht vorbei ist. Er wird wieder kommen.

Nachdenklich betrachte ich meinen verbundenen Arm. Dieser tut ziemlich weh, doch es ist auszuhalten. Immerhin kann mich nichts mehr verletzen als der Mord an meinen geliebten Bruder. Es mag zwar stimmen, dass wir uns öfter in den Haaren lagen, doch das waren immer nur Geschwister Zankereien. Müde schließe ich meine Augen und schlafe ein. Im Traum bin ich wieder ein Kind und spiele mit Jonah verstecke.

Als mich dann die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages wecken, drehe ich mich aus Reflex um, ohne dabei an meine Verletzung zu denken. Mein Arm rächt sich sofort dafür. Geschockt stelle ich fest, dass sich der Verband nur wenig später rot färbt. Der Anblick der roten Flüssigkeit lässt mein Herz gleich dreimal so schnell schlagen, was auch die Geräte anzeigen, an denen ich angeschlossen bin. Sofort kommt der Doktor mit einer Schwester hinein. Der Mann versucht die Blutung zu stoppen. Durch die Schmerzen schießen mir sofort Tränen in die Augen, als er einen Verband gegen meinen Arm drückt. Langsam verdränge ich jedes einzelne Gefühl in meinem Körper. Als es endlich geschafft ist, wird mir ein neuer Verband angelegt, doch ich bekomme das nur am Rande mit. Mein Kopf ist völlig vernebelt, doch das stört mich nicht.

Der Arzt seufzt. >>Wie hast du es eigentlich geschafft, dass die Naht wieder aufgerissen ist?<< Mein Gesicht zeigt keine Regung. >>Ist das von Belang?<< Er nickt. >>Ja, immerhin sollst du hier ja genesen.<< Gelangweilt fange ich an zu singen.

Looking up high, found a steel tower

Wondering how I would feel, if I fall down

Was it a dream? I saw deep red

Chasing, for what's far ahead, always yearning

Don't know why but the beauty

I really want may seem to be awkward to someone's eyes

Looking down below from top of the tower

Fear takes over my heart and my knees won't stop shaking

Then I realize, I'm falling down

Mit meinen Augen fixiere ich den Himmel, welcher mit einem Mal so fern scheint, bis es klopft, doch ich lasse mich nicht stören. Viel zu sehr schwelge ich im Augenblick in meinen Erinnerungen an eine Zeit, in der ich noch nicht alleine war.

Why do the things I have loved, always breaking

Don't know why but the beauty

I really want may seem to be ugly to someone's eyes

Während der noch immer anwesende Mann die Tür öffnet singe ich weiter. Aus dem Augenwinkel sehe ich die Uniformen der Polizisten. Es sind wohl die gleichen, die auch gestern bereits bei mir waren.

Chasing, for what's far ahead, always yearning

Don't know why but the beauty

I really want may seem to be little crazy in sight

And now I'd be flying high to the sky

Lifting me to the yonder

Something brought me here so far from home

But I'm not cold at all

Mit den letzten Worten, die über meine Lippen kommen, lasse ich das Lied verklingen. Dann drehe ich meinen Kopf zum Besuch. >>Hallo.<< Mein Gruß jedoch klingt trocken und kein bisschen freundlich. Die neuangekommenen treten ein. >>Guten Morgen Koko, wir sind hier um dir noch ein paar Fragen zu stellen.<< Ich murmle genervt etwas vor mich hin. >>Ich habe ihnen bereits alles gesagt, was ich weiß. << Der Ältere nickt. >>Das mag sein, doch unsere Technikerin konnte die Daten von dem Handy deines Bruders auf ein anderes Gerät übertragen. Vielleicht kann uns davon etwas helfen, falls etwas auffälliges zu entdecken ist. Ich setze mich auf. >>Wenn es hilft, dann werde ich mein Bestes geben. Immerhin hatte Jonah nie Geheimnisse vor mir. Sollte also etwas seltsam sein, werde ich das sagen. << Der jüngere holt einen Laptop aus seiner Tasche und der andere zieht zwei Stühle heran. Dann setzen sie sich zu mir. Beim Aufklappen des Gerätes öffnet sich sofort ein Ordner mit Bildern. >>Wir schauen uns diese als erstes an.<< Ich nicke einverstanden und so gehen wir viele Fotos durch.

Die meisten sind von Jonah und mir. Dann kommen andere. >>Weißt du wer diese Frau auf dem Foto ist?<< Ich lächle traurig. >>Seine Exfreundin. Bestimmt weiß sie noch nichts davon. << Die Männer horchen auf. >>Gab es Probleme zwischen den Beiden?<< Ich verneine. >>Es ist nicht so, dass sie im Streit auseinander gegangen sind. Zwischen den zweien hat es irgendwann einfach nicht mehr so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben. Durch die Arbeit haben sich Jonah und Anya kaum noch gesehen, und dann empfanden es beide als besser, wenn sie lieber Freunde bleiben. Ich hatte auch noch lange Kontakt zu ihr. Kann ich sie schnell anrufen und ihr Bescheid geben? Ich hatte noch keine Chance das zu tun. << Einer nickt. >>Wir können das auch machen, aber ich denke so ist es angenehmer für sie. << Ich nehme mein Handy aus der Tasche, die mir Velmet gepackt hat, und wähle eine Nummer. Dann schalte ich auf Lautsprecher um meinen Arm nicht zu belasten. >>Hallo Koko, wie kann ich dir helfen?<< Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. >>Koko? Bist du dran?<< Ich schrecke auf. >>Ja, ich bin dran Anya, ich ehm.. muss dir etwas sagen. << Ihre fragende Stimme ertönt. >>Du kannst mir immer alles sagen, egal was es ist.<< Erneut nehme ich alle meine Kraft zusammen. >>Es geht um Jonah.. Er.. er ist tot...<< Eine unangenehme Stille macht sich breit. >>Du scherzt... Sag mir bitte dass das nur ein Geschmackloser streich von euch beiden ist.. Ich werde auch nicht sauer, versprochen..<< Kraftlos lasse ich meinen Kopf hängen. >>Ich wünschte es wäre so.. Er wurde.. ermordet.. << Ein Schluchzen erfüllt die Leitung. >>Wie konnte nur so etwas passieren? Wurde der Täter gefasst?<< Ich verneine. >> Er ist noch auf freiem Fuß. Nach Jonah sollte auch ich eigentlich sterben.. Doch ich konnte verletzt fliehen und bin jetzt im Krankenhaus.<< Anya schweigt kurz. >>Ich bin bald da. << Leide entschuldige ich mich. >>Verzeih, dass ich dir solche Nachricht überbracht habe.. Jedoch wollte ich dich nicht im Unwissen lassen. << Die Frau verabschiedet sich. >>Ich packe schnell ein paar Sachen zusammen und werde dann los fahren. Bis Dann.<< Im nächsten Moment hat sie bereits aufgelegt. Verzweifelt starre ich auf das Bild auf dem Bildschirm. Es zeigt uns drei bei meinem Geburtstag. Dann klicke ich die nächsten Bilder durch, doch auch diese sind ganz normal. >>>Ich kann nichts seltsames entdecken. Vielleicht ist da ja etwas in seinen E-Mails zu finden.<<

Nach mehreren Stunden, in denen wir alle Nachrichten durchgegangen sind, sticht mir eine ins Auge. >> Smith.. Irgendwoher kommt mir dieser Name bekannt vor. Öffnen sie diese.<< Als das Fenster sich aufgebaut hat, färbt sich mein Gesicht kalkweiß , denn die Gesamte Mail besteht aus Fotos, die von weitem geschossen wurden. Sie zeigen immer mich oder meinen Bruder in der Öffentlichkeit und sogar im Privatleben. Darunter steht etwas geschrieben, was ich vorlese. >> Die Kleine ist wirklich groß geworden. Eigentlich ist sie ja viel zu schade.<< Die Nachricht lag im Spamordner und wurde vorher nicht angesehen. Abgeschickt ist sie vor vier Tagen, doch die Bilder sind teilweise schon älter. >>Er hat uns beobachtet... über mehrere Jahre hinweg.<< Der junge Polizist betrachtet die Fotos. >> Wie es aussieht, war er sehr gut informiert. Weißt du wie alt das älteste Foto ist?<< Ich nicke. Es war vor drei Jahren an meinem 15. Geburtstag. Er hat sie alle chronologisch sortiert nehme ich an. Das sieht man ja auch daran, dass ich mich in den Jahren auch verändert habe. << Beide nicken, als es klopft. Der ältere Polizist öffnet die Tür und versperrt mir somit die Sicht. >>Sie sind doch die EX-Freundin von Jonah O Kelly habe ich recht? << Ich schaue wieder auf, weil ich ein Schluchzen höre. >>Ja die bin ich. Kann ich zu Koko? Ich möchte sie sehen.<< Er nickt und geht zur Seite. Die sonst so lebensfreudige junge Frau ist komplett in Schwarz gekleidet. Ihre Augen sind aufgequollen und rot, so als hätte sie sich bereits seit meinem Anruf die Augenausgeweint. Naja, vermutlich ist das auch so.

>>Hallo Anya.<< Das ist das einzige was ich rausbekomme. Mein Gegenüber mustert mich von oben bis unten und setzt sich dann zu mir an die Bettkante. Aus einem Affekt heraus lehnen wir uns gegeneinander und lassen still trauernd unseren Schmerz heraus. Die Männer verlassen den Raum. Vermutlich um uns unseren Freiraum zu lassen. Leise sprechen wir über ihn. Über die schönen Zeiten und all die Erinnerungen. Schauen uns Fotos auf ihrem und meinem Handy an und geben uns gegenseitig halt, als sie plötzlich aufsteht und etwas aus ihrer Tasche holt. Zischend ziehe ich die Luft ein, denn es sind zwei Oberteile von ihm. >>Sind das die, die er bei dir gelassen hat?<< Sie nickt. >>Ja, zwei davon. Ich hoffe es ist in Ordnung für dich, dass ich die anderen beiden behalten habe..<< Ich lächle traurig. >>Ja das ist es. Und sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, haben wir noch die ganzen Sachen aus seiner Wohnung.<< Achso, kannst du mich vielleicht vorläufig mit zu dir nehmen, wenn das hier vorbei ist? Ich habe ja jetzt niemanden mehr, und es war Jonah, der mir meine Wohnheimkosten bezahlt hat. Aber jetzt will ich da nicht wieder zurück. << Sie nimmt mich vorsichtig in den Arm. >>Natürlich. Dafür ist doch eine Familie da, oder nicht?<< Meine Augen geschlossen, lasse ich diesen Moment auf mich wirken.

Die Stille lässt mich etwas entspannen, und so beginne ich erneut zu singen.

With a sigh
You turn away
With a deepening heart
No words to say

You will find
That the world has changed forever

Langsam öffne ich meine Augen wieder und schaue an die Decke. Anyas Blick liegt verträumt am Fenster. Irgendwie ist es ein Jammer, dass dieses Band erst jetzt so wirklich stark wird. Muss man dazu immer erst jemanden verlieren?

The trees are now turning from green to gold

And the sun is now fading

I wish I could hold you closer

Die Tür öffnet sich leise, doch wie immer ignoriere ich es. Stattdessen streiche ich sanft über den Rücken der Frau, die hemmungslos weint.

With a sigh
You turn away
With a deepening heart
No words to say

You will find
That the world has changed forever

The trees are now turning from green to gold
And the sun is now fading
I wish I could hold you closer

Als sie sich langsam beruhigt lächelt sie mich leicht an. >>Danke. Jetzt geht es wieder. << Verstehend setze ich mich ordentlich hin. >>Haben sie noch Fragen an uns?<< Der jüngere nickt. >>Ja, aber wir waren in der Eile unhöflich und haben uns gar nicht vorgestellt. Ich bin Evans und mein Kollege Freeman. Also, dann zum ersten Punkt. Hat sich Jonah O Kelly in der letzten Zeit irgendwie anders verhalten ? Wirkte er beunruhigt oder angespannt?<< Ich überlege. >>Nein, mir gegenüber hat es sich ganz normal verhalten.<< Anya scheint auch nachzudenken. >>Jetzt wo ich mich recht entsinne war er wirklich etwas seltsam. Er hat sich von mir entfernt, obwohl wir ja trotz unserer Trennung noch ein sehr gutes Verhältnis hatten. Außerdem weiß ich, dass er mich noch geliebt hat. Immerhin haben wir uns damals das Versprechen gegeben, wenn.. wenn es wieder leichter wird, dass wir irgendwann eine Familie gründen. Dennoch wollte er sich plötzlich nicht mehr mit mir treffen. Vielleicht hatte er Angst, mich in Gefahr zu bringen. <<

Freeman notiert sich ihre Aussage und dann senke ich meinen Blick. >>Wieso hat er nicht mit uns gesprochen? Wenn wir die Polizei gerufen hätten, wäre er jetzt vielleicht noch am Leben.<< Evans nickt kurz. >>Das ist eine Spekulation, die möglicherweise so hätte eintreffen können, doch was, wenn er erpresst wurde? Wenn vielleicht er die Polizei nicht einschalten durfte, weil der Mörder sonst jemanden wie zum Beispiel seine Freunde umgebracht hätte. Immerhin wurde er ja beobachtet, oder besser gesagt gestalkt. Das sollte man ernst nehmen. << Sein Kollege stimmt dem nur zu. >>Gibt es noch Verwandte oder Freunde, die vielleicht etwas mitbekommen haben könnten?<< Ich verneine. >>Jonah hatte eigentlich nie viel von Freunden gehalten. Familie haben wir auch nicht. Unsere Eltern starben bei einem Unfall und andere Verwandte kannten wir nie. Deshalb.. Leider nicht. Obwohl, man könnte es mal bei seinen Kollegen probieren. Mit denen hing er ja schließlich fast täglich 13 Stunden in einem Raum. Es könnte also sein, dass dort jemand etwas bemerkt hat. <<

Die beiden bedanken sich. >>Könntest du uns auch sagen, wo er gearbeitet hat?<< Ich nicke und gebe die Anschrift durch. Dann verabschieden sie sich. >>Es ist schon spät geworden. Ruh dich aus. Bis auf Essen und Dateien durchgehen hast du ja auch nichts heute gemacht. << Auch Anya und ich verabschieden uns. Diese muss morgen immerhin zur Arbeit.

Dann bin ich ganz alleine. Dass ich wirklich ziemlich müde bin, habe ich gar nicht bemerkt. Deshalb schließe ich meine Augen und schlafe ein. Die Dunkelheit umhüllt mich wie ein Mantel. Immer tiefer sinke ich in meine Traumwelt.

Am nächsten Morgen klopft es an meiner Tür. Genervt rufe ich die Person rein. Es ist eine Schwester mit meinem spartanischen Frühstück, da ich ja noch nicht besonders viel essen darf. Diese lächelt. >>Guten Morgen Koko, wie geht es dir heute?<< Ich überlege. >>Etwas besser. Mein Arm schmerzt nicht mehr ganz so doll, aber die Schmerzen haben mir wenigstens gezeigt, dass ich noch lebe. <<

Sie stellt das essen auf mein Tischchen, welches man direkt über das Bett schwenken kann. >>Das ist gut. Wenn du willst, kannst du heute etwas auf den Hof gehen. Nur das Gelände darfst du natürlich nicht verlassen. Aber das ist ja logisch.<< Nickend bedanke ich mich. >>Ja das wäre angenehm. Ich brauche wirklich etwas Bewegung.<<

Während ich esse beobachtet die Fremde mich. >>Hast du schonmal daran gedacht, wie es ist jung zu sterben?<< Ich nicke. >>Klar, immerhin wäre ich erst vor kurzem fast gestorben. Mein Bruder ist auch jung gestorben. Und meine Eltern sind es auch. Sicherlich wird mich bald das gleiche Schicksal ereilen.<< Geschockt springt sie auf. >>Du wirst nicht sterben, jedenfalls nicht jetzt. Und die Polizei wird dafür sorgen, dass dir nichts passiert. << Leicht muss ich lächeln. >>Ich weiß das. Immerhin muss ich doch für meinen Bruder und für Anya weiter leben.<< Sie setzt sich wieder. >>Darf ich fragen wer diese Anya ist?<< Anfangs stumm schaue ich zum Fenster. >>Sie war seine Ex- Freundin. Es ist aber nicht so wie bei anderen. Die beiden haben sich trotz allem noch geliebt. << Verstehend folgt sie meinem Blick. >>Achso. Die meisten Paare verstreiten sich ja, und können nie wieder ein normales Wort miteinander wechseln. Das finde ich naiv, weil das leben so schnell zu Ende sein kann.

Ich nicke nur. >>Kann ich jetzt schon raus?<< Sie steht auf. >>Ja natürlich. Du musst dich nur anziehen. << Vorsichtig stehe ich auf und nehme mir einen der Pullover von Jonah. Mit der Hilfe der Schwester ziehe ich ihn mir über. Dazu eine Schwarze Hose, dann passt alles. Meine Haare lasse ich offen herunter hängen. Meine Schuhe sind das letzte was ich anziehe. Damit fertig gehe ich langsam zur Tür und schaue mich nochmal im Raum um. In Begleitung der Frau gehe ich bis zur Tür. Alleine betrete ich den Hof und laufe vorsichtig hin und her, bis mir ein blitzen auffällt. Es ist direkt vor dem Ausgang zur Straße. Langsam und unbemerkt schleiche ich mich weg und folge dem seltsamen Licht. Meine Neugier ist wirklich schlimm. Sie hat mich schon das eine oder andere Mal in brenzlige Situationen gebracht. Dennoch gehe ich weiter. Durch der starken Sonne erkenne ich nichts. Erst als es dunkel wird schaue ich mich um. >>wo bin ich hier? Es ist ja schon wieder Abend. Dann bin ich ja bereits seit Stunden dem Licht gefolgt. Aber wo ist es hin?<< Plötzlich blitzt etwas in einer Gasse auf, weshalb ich hinein laufe. Je weiter ich dem Weg folge, desto weniger Licht dringt bis zum Boden vor, bis es ganz dunkel ist, sodass ich nicht mal die Hand vor Augen erkennen kann.

Schritte ertönen und lassen mich herumfahren. Ich will wegrennen, doch jemand sperrt mir den Weg ab.

Mittlerweile wird mir schon schwindelig. Ich bin doch so dumm. >>wer.. ist da?<< Eine raue Stimme ertönt. >>Erinnerst du dich denn nicht kleine ? Ist ja schließlich noch nicht so lange her. << Ängstlich gehe ich einige Schritte zurück und pralle mit dem Rücken gegen die kalte Wand. Das Muster des Putzes spüre ich selbst durch den Pullover. >>Du... hast meinen Bruder umgebracht?<< Er lacht. >>Ja, schön dass es dir auffällt. Und diese kleine Mistgöre vor einem Jahr musste auch dran glauben, weil sie mir nicht sagen wollte, wo du bist. << Geschockt sinke ich auf meine Knie. >>also musste Mina.. wirklich wegen mir sterben.. Wieso ?<< Er lacht verbittert. >>Wieso fragst du? Weißt du denn immer noch nicht wer ich bin? Die Polizei wird dir doch sicher das Foto gezeigt haben, welches ich verloren habe...<< Verwirrt sehe ich in seine Richtung. >>Dann, bist du der fremde junge von dem Bild?<< Er nickt. >>Du bekommst 100 Punkte für diese Antwort, denn sie ist richtig. Und weißt du auch woran deine Eltern starben?<< Ich nicke. >>Sie hatten einen Unfall..<< Spöttisch zieht er seine Augenbraue hoch. >>Und das glaubst du wirklich? Schau dir kein Gesicht an.. Ich sehe dank deinen Eltern aus wie ein Monster.<< Meine Augen anstrengend mache ich sein Gesicht aus. Es ist komplett verbrannt. >>Was haben meine Eltern damit zu tun?<< Er brummt wütend vor sich hin.

>>Sie haben dieses scheiß Labor in Brand gesetzt, und euch raus gebracht, als meine Eltern bereits brannten. Mich ließen sie alleine in den Flammen. << Ungläubig schüttle ich meinen Kopf. >>Das glaube ich nicht. Meine Eltern hätten..<< Der Fremde brüllt los. >>UND DOCH HABEN SIE ES GETAN.. Der Brand mochte nur ein Unfall gewesen sein, doch sie haben mich wissentlich zurückgelassen. Erst nach euch haben sie mich rausgebracht, und sind glücklicherweise selbst verreckt. << Tränen rollen über meine Wangen. >>Und selbst wenn.. Warum musste Jonah sterben?<< Er grinst. >>Weil ihr eure Makellose Haut nicht verloren habt. Aber mach dir keine Sorgen, du wirst ihm und dem Weib von vor einem Jahr gleich folgen.<< Als er mir mit einem Messer näher kommt, beginnen meine Beine unkontrollierbar zu Zittern. >>Nein, Bitte nicht<< Ich kneife meine Augen fest zusammen, in der Hoffnung er würde verschwinden. Doch ein plötzlicher Schmerz in einem Oberkörper lässt mich zusammensinken. Literweise Blut rinnen aus meinem Körper und färben den Boden unter mir rot. In der Ferne höre ich Sirenen. Vor mir wird es plötzlich ganz hell. Dort sehe ich Jonah und Mina. Ich verstehe, jetzt werde ich also wirklich sterben. Die Schmerzen ignorierend lehne ich mich gehen die Wand. >>Ich hoffe du kannst jetzt glücklich werden.<< Er betrachtet mich und geht. Nur die zwei Geisterhaften gestalten vor mit bleiben und reichen mir ihre Hände. Lächelnd ergreife ich sie, und lasse mich von ihnen hochziehen. Die Schmerzen sind mit einem Mal weg. Neben mir erblicke ich meinen Leblosen Körper.

Scheinwerfer erhellen die Gasse und geben so den traurigen Anblick meiner Leiche Preis. Zwei Polizisten und drei Notärzte knien sich zu dieser und schütteln dann den Kopf. >>Sie ist tot, und der Mörder konnte erneut entkommen.<< Evans ballt seine Hände. >>Ich habe ihr doch versprochen, dass sie in Sicherheit ist. Wieso...<< Von der Absperrung aus höre ich Anya nach mir rufen. Sie kommt immer näher und erstarrt, als sie mich da so liegen sieht. Dann sinkt sie zu Boden und verflucht Gott unter Tränen. >>Sie war doch noch ein Kind.. Warum nimmst du mir alles weg?<< Leicht traurig gehe ich zu ihr und lege meine Hand auf ihre Schulter. Zu meiner Verwunderung zuckt sie zusammen, als hätte sie mich gespürt. Dabei bin ich doch nur ein Geist. Sofort schaut sie sich um. >>Koko? Bist du hier? Geht es dir dort jetzt besser?<< Lächelnd streiche ich ihr durchs Haar. Dann gehe ich zu den Rettungskräften sowie zu Freeman und Evans. Diesen lege ich allen nacheinander aufmunternd die Hand auf die Schultern. Dann beginne ich mich aufzulösen. Dabei schauen alle in meine Richtung als könnten sie mich sehen. Lächelnd verschwinde ich komplett.

Danke für alles. Jonah, Mama, Papa, Velmet, Anya..

Danke..

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