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Dämonen, aus Angst gemacht!! Die tiefsten Abgründe der Angst waren die, in die du hinein fällst und aus denen du nicht mehr herauskommst. Die tiefsten und abscheulichsten Abgründe MEINER Angst war das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Ich litt seit eh und je mit der ständigen und immerzu wachsenden Panik, verfolgt zu werden, dass mich zwei fremde, kalte Augen musterten, mich abschätzen, beobachteten und mir auf Schritt und Tritt folgten. Ich lebte mit dieser Angst, doch an jenem Abend war es besonders schlimm. Es war kurz nach ein Uhr, als die Straßen leer und der Himmel in tiefstes Schwarz getaucht war. Ich hatte nie vor, alleine nach hause zu gehen, aber Lena hatte ich nicht mehr von dem Schoß ihres Freundes heruntergebracht, also verließ ich den Club alleine und wanderte mit pochendem Herzen alleine durch die dunklen Gassen. Bei jedem noch so kleinem Geräusch zuckte ich erschrocken zusammen und das Herz rutschte mir tiefer als nur in die Hose. Es schlug mir zu schnell gegen die Rippen, sodass das unregelmäßige Klopfen laut in meinen Ohren widerhallte. Als ich mir einbildete, Schritte zu hören, langsame, schwere, fast schlurfende Schritte blieb ich wie angewurzelt stehen und spürte, wie mein ganzer Körper von einem Zittern erfasst wurde, dass sich in jedes meiner Glieder schlich. Ich weiß, ich hätte rennen sollen, aber ich tat es nicht. Ich konnte einfach nicht. Erst als ich das Blut schmeckte, bemerkte ich, wie fest ich mir auf die Lippen gebissen hatte, um nicht laut zu schreien und ballte meine behandschuhten Hände in meinen Hosentaschen zu Fäusten. Ich wusste, dass er hinter mir stand. Ich bildete mir ein, ihn atmen zu hören und fühlte, wie er mich anstarrte. Ich zitterte und zitterte, während ich langsam meine Lippen öffneten, jedoch keinen einzigen Ton herausbrachte. Als sich Tränen in meinen Augen zu sammeln begannen, vernahm ich das heisere Lachen eines Dämons der sich aus den Tiefen meines Unterbewusstsein an die Oberfläche geschlichen hatte und mir jetzt gegenüber stand, oder zumindest hinter mir. "Angst wird Realität, kleine Jessica", flüsterte er mir ins Ohr, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Deine Angst, die du so lange Zeit unterdrücken konntest." Die Tränen liefen mir über die erhitzten Wangen, während ich die eiskalten Berührungen auf meinem Rücken spürte, wie sie langsam zu meinem Hals hinaufwanderten und sich die langen und rauen Finger um meine Kehle legten, ganz langsam. Es hat einen Grund, weshalb wir uns vor etwas Fürchten. Die Botschaft, die uns unsere Angst damit schickt, sollte man lieber verstehen lernen, bevor sie Wirklichkeit werden, eure tiefsten Urängste.

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