Kapitel 1: Hope

Hope stand am Rande einer kleinen Menschensiedlung und beobachtete -versteckt zwischen ein paar mickrigen Bäumen - nervös den, am frühen Morgen noch sehr ruhigen, Ort. Hinter dem Dorf befand sich ihr eigentliches Ziel: eine alte, morsche Holzbrücke, die auf eine Klippe hinaufführte. Aber um dorthin zu kommen, musste Hope erstmal einen Weg finden um ungesehen durch den Ort zu kommen. Keine einfache Aufgabe, wenn man ein Pferd ist. Genauer: eine junge Stute. Aber es gab kein zurück. Diese Erkenntnis wurde bestätigt, als hinter ihr Hufgetrappel und leise Rufe zu hören waren, was Hope dazu veranlasste die Ohren herum schnellen zu lassen und sie dann anzulegen. Sie war eingeholt worden! Jetzt galt es: Alles oder nichts. So schnell und leise wie nur möglich machte die Stute sich auf den Weg zwischen den Häusern hindurch. Der Lärm hinter ihr wurde immer lauter.

Hope hatte das Dorf vielleicht zur Hälfte durchquert, als sie das erste Lasso an sich vorbeifliegen sah.

Alle Vorsicht vergessend galoppierte die Stute los. Sie hatte nur noch ein Ziel vor Augen: Die Holzbrücke und die dahinter liegende Insel erreichen. Überall wurden nun Türen und Fensterläden aufgerissen und die Menschen traten aus den Häusern nur um sich einem Wildpferd gegenüber zu sehen, dass zwischen ihnen hindurch galoppierte, verfolgt von einem kleinen Reitertrupp, die sich größte Mühe gaben die Stute einzuholen und mit Lassos zu fangen.

Ohne Rücksicht auf die Menschen um sich zu nehmen, übersprang Hope einen kleinen Zaun. Nur einen Augenblick später, der Hope allerdings wie eine Ewigkeit vorkam, klapperten ihre Hufe über die alte Holzbrücke. Doch sie blieb erst stehen, als sie das grüne Gras der Insel unter sich spürte und der Wind ihre Mähne zerzauste. Ein Blick über ihre Schulter zeigte, dass die Reiter ihre Pferde vor der Brücke zum Stehen gebracht hatten. Also hatte Hopes Mutter Recht gehabt: Die Insel im Süden war sicheres Gebiet für Wildpferde. So konnten die Jäger nichts weiter tun als ihrer Beute hinterherblicken und schließlich umkehren und nach Hause zurückkehren.

Hope blickte noch ein letztes Mal zurück. Hinter ihr lagen Angst, Trauer und Verzweiflung. Vor ihr lag eine Insel voller Möglichkeiten. Ihr neues Zuhause war eine weitläufige grüne Ebene, umgeben von Wasser, Und - viel wichtiger - vom Menschen nahezu unberührt.


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