Juli, 5 / 3091

Hier sind überall Menschen auf den Straßen. Stop. Sie wirken böse. Stop. Es sind viele. Stop. Egal wohin ich sehe, da sind Menschen. Stop. Was tun?. Stop. Station Ende.

Wie viele? Stop. Was wollen sie? Stop. Wohin wollen sie? Stop. Königshaus Ende.

Vielleicht sind es tausend, vielleicht auch nur hundert. Stop. Es sieht viel aus. Stop. Ich weiß nicht, was sie wollen. Stop. Sie sagen nichts, rufen nichts. Stop. Sie stehen einfach nur da und warten. Stop. Noch bewegen sie sich nicht. Stop. Sie blockieren alle Gassen und Straßen. Stop. Der Marktplatz ist umgeben von ihnen. Stop. Mehr kann ich nicht sehen, aber mein Informant sagt, sie stehen auch an allen Treppen nach Oben. Stop. Station Ende.

Handeln Sie! Stop. Sofort! Stop. Wir schicken Soldaten. Stop. Wir lassen es nicht zu dem kommen, was sie wollen. Stop. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Stop. Ich will alles wissen. Stop. Jedes Detail. Stop. Wenn das nur heißt, dass Sie mir sagen, wenn einer niest. Stop. Königshaus Ende.

Wird ausgeführt. Stop. Station Ende.

Aktuelles Blatt, 5. Juli 3091

Ein Bericht von Julius Hagen.

Seit zwei Stunden sammeln sich Menschen auf den Straßen. Sie sind alle stumm. Das Schweigen ist erschreckend. Es ist irreal. Auf mich wirkt es, als hätten sie alle einen Plan. Jeder weiß, wo er wann zu stehen hat und sie sprechen nicht ein Wort. Die Stille ist erdrückend. Das Kratzen meines Stiftes ist schrecklich laut. Keiner sieht mich an. Trotzdem ist es mir unheimlich. In ihren Augen glänzt Zorn. Ihre Minen zeigen Entschlossenheit. Entschlossenheit für was? Was haben sie vor? Ich denke niemand kann abstreiten, dass hier irgendetwas im Gange ist, auch wenn keiner wagt zu vermuten, was hier passiert. Alle fünf Minuten füllt sich eine neue Gasse mit Menschen. Wie viele sind es? Alles ist gespenstisch. Man kann sie mit Robotern vergleichen. Maschinell betriebene Wesen, die sich auf einen unhörbaren Befehl hin an einen Ort bewegen und auf neue Aufgaben warten. Noch zehn Minuten und alle Gassen um den Marktplatz sind gefüllt. Lange wird es nicht mehr dauern und Soldaten werden versuchen, sie auseinander zu treiben. So ist es immer. Allerdings waren es noch nie so viele. Wenn König Krestor sich verschätzt, kann ihnen nichts passieren. Sie sind mehr als sie aussehen und weniger als manche Träumer denken wollen. Wir, die nicht wissen, was hier vor sich geht, warten. Niemand wagt, etwas zu sagen oder zu fragen, was sie wollen.
Jetzt ist auch die letzte Gasse gefüllt. In der Mitte des Marktplatzes steht jetzt ein Mann. Ich glaube ihn zu kennen, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Sein Gesicht kommt mir bekannt vor. Er hebt die Hand. Wenn die Stille noch erdrückender sein kann, als sie es vorher schon war, dann ist sie es jetzt. Am Rand nach Oben stehen Soldaten. Ihre Gewehre haben sie angelegt. Die Luft scheint geladen. Ein Funke und sie geht in Flammen auf. Wer brennt zuerst? Die Hand fällt und jetzt passiert alles auf einmal. Menschen greifen nach Waffen, die sie unter ihren Mänteln, Jacken und Shirts versteckt hatten. Die verdächtige Stille ist gebrochen. Sie schreien etwas. Des Löwen Tod. Auf einen Schlag eröffnen sie das Feuer. Soldaten fallen, andere rücken nach und schießen. Menschen werfen brennende Kugeln aus Pappe. Ein Wachmann brennt zuerst. Ich habe den Mann aus den Augen verloren, der auf der Straße gestanden hat. Ob er tot ist? Nein. Da ist er. Seine Schüsse sind unerwartet präzise. Mit jedem Knall stirbt ein Soldat. Er weiß ganz genau, wohin er schießen muss um sie schnell zu töten. Seine Augen flackern aufmerksam. Sie scheinen alles zu erfassen, was um ihn herum geschieht. Er hat das schon einmal gemacht - oder es geübt. Irgendwann hat er mal zu ihnen gehört. Jetzt weiß ich auch, woher ich ihn kenne. Er war es, der sich geweigert hatte, den alten Mann zu töten, den der König hingerichtet sehen wollte. Elijah Dorn.
Die Masse aus sich bewegenden Menschen drängt immer weiter zu den Treppen. Einige haben sie schon erreicht. Sie wollen nach Oben, das ist klar. Die Stärke der Soldaten ist an den Rändern jedoch am mächtigsten. Während an den normalen Grenzen nur zwei bis drei Reihen stehen, sind es hier bis zu dreißig. Jeder einzelne von ihnen ist viermal so gut ausgebildet, wie fünf der Jäger und trotzdem. In meinem Herzen ist klar, dass sie gewinnen sollen. Ich kann es so vielen Menschen hier ansehen. Sie gehören nicht zu den Jägern und dennoch sieht man in ihren Augen, wie sie dafür beten, dass die Soldaten zu schwach sein mögen. Manche von ihnen haben sich sogar die Waffen, der nach unten gestürzten Soldaten angeeignet und stürmen jetzt mit den anderen voran. Hoffnung glänzt in ihren Augen und ich verstehe sie. Wenn ich mich nicht dafür verantwortlich fühlen würde, niederzuschreiben, was passiert, würde ich ebenfalls mit ihnen ziehen. Es ist egal, ob sie heute gewinnen oder nicht. Irgendwann werden sie es. Schon heute zeigen sie, dass König Krestor nicht unverwundbar ist. Jeder kann die sterbenden Soldaten sehen. Die Berge aus Toten, die morgen auf der Straße liegen werden. Vielleicht sind es mehr Jäger als Soldaten, aber es reicht, dass es Söldner gibt, die gestorben sind. Das bedeutet einige weniger, die Krestor beschützen können. Er ist zu feige um selbst nach draußen zu gehen und zu kämpfen. Der Mann hat Angst. Fürchte dich Krestor, denn ewig wirst du nicht mehr genießen können, wie man für dich alle Arbeit macht. Du wirst sterben und dann sind wir alle frei. Macht dir das Angst? Zitterst du schon?
Die Aufständischen sind noch immer auf den Treppen. Es wird dauern bis sie Oben sind. Ich hoffe nur, dass sie es schaffen. Schon mit dem Zulassen, dass sich eine Gruppe dieser Stärke überhaupt bilden konnte, hat Krestor versagt. Er ist unfähig den Willen von Unterdrückten zu stoppen und er hat kein Recht dazu. Lange genug hat er es versucht. Wenn Angst und Schrecken ihm so viel Freude bereiten, dann müsste er doch jetzt lachen. Schließlich leidet gerade seine Garde. Sie haben ganz sicher Schmerzen. Nun lach schon Krestor. Freu dich über die Angst, die in der Luft liegt. Du bekommst endlich, was du verdienst. Das Gefühl zu verlieren. Ich hoffe, sie töten dich qualvoll, wenn sie in deinen Thronsaal kommen. Einen schnellen Tod hast du nicht verdient.
Des Löwen Tod.

Juli,5 / 3091

Hier ist jemand. Stop. Irgendjemand ist in die Station eingedrungen. Stop. Muss sie aufgeben. Stop. Melde mich irgendwann. Stop. Station Ende.

Verlassen untersagt! Stop. Sie bleiben, wo sie sind. Stop. Ich will ihren Bericht. Stop. Sofort! Stop. Königshaus Ende.

Melden Sie sich. Stop. Königshaus Ende.

Der Verräter ist tot. Stop. Sie werden sich einen neuen Spion suchen müssen. Stop. Den werden sie nur nicht finden. Stop. Sie haben verloren. Stop. Station Ende.

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