Aktuelles Blatt, 6. Juli 3091
Ein Bericht von Julius Hagen.
Die Stadt ist verändert. Man wagt sich kaum aus dem Haus, denn wo Soldaten auf Jäger treffen bekriegt man sich. Überall liegen tote Söldner. Gestorbene Jäger sind nirgendwo zu sehen. Es gab einen Trupp, der die Toten mitgenommen hat. Sie werden vermutlich verbrannt. Um die gestorbenen Soldaten schert sich niemand. König Krestor hat nicht den Anstand dazu die, die für ihn gefallen sind, ein letztes Mal zu würdigen. Häuser brennen und von den Treppen tropft Blut. Menschen aus beiden Lagern patrouillieren und man betet jedes Mal nicht falsch eingeschätzt zu werden. Jede Straße gleicht einem Friedhof. Hätte man gestern noch jemanden erdolchen können, ohne, dass es jemand gemerkt hätte, so muss man sich heute schon davor hüten, überhaupt zu atmen. Jedes Geräusch schallt in dieser Geisterstadt wider, wie ein Schuss. Man kann die Spannung, die in der Luft steht, fast sehen. Jeder wartet auf die Reaktion des anderen. Niemand bezweifelt, dass die Kämpfe von gestern nur der Anfang waren. Menschen lassen sich nicht ohne Folgen einfach unterdrücken und jetzt bekommt der Tyrann, was er jahrelang verbreitet hat. Angst und Schrecken. Ich habe heute morgen mit ein paar Freunden gesprochen und sie erzählten mir, dass sie gebannt darauf warteten, wie der König reagieren wird. Keiner wagt sich, etwas zu vermuten. Zu groß die Gefahr, dass man falsch liegt.
Im Moment hat der Rand der Stadt von all dem Gefecht noch nichts mitbekomme, aber auch da gibt es Treppen nach Oben. Vielleicht finden dort die nächsten Angriffe statt. Niemand weiß es. Ich habe versucht, eine Stellungnahme von Elijah Dorn zu bekommen, aber im Moment wird er komplett von der Außenwelt abgeschottet. Anscheinend will man nicht riskieren, zu viel von der eigenen Strategie bekannt zu geben. Bei dem zu besiegenden Gegner ist das natürlich auch mehr als verständlich, sollten wir allerdings neue Informationen erhalten, werden wir darüber berichten. Wir versichern Ihnen, dass Sie keine wichtigen Meldungen verpassen werden. In der momentanen Situation kann ich Ihnen allerdings nicht mehr mitteilen als meine Eindrücke. Sie werden wieder von mir hören, wenn ich zu neuen Daten gekommen bin.
Aktuelles Blatt, 7. Juli 3091
Ein Bericht von Julius Hagen
In der vergangenen Nacht gab es heftige Kämpfe um die Treppen im Ostteil der Stadt. Soweit mir mitgeteilt wurde, sind die Jäger diesmal tatsächlich bis nach Oben vorgedrungen und verteidigen diesen Weg jetzt von beiden Seiten. Noch immer bin ich nicht zu einem Gespräch mit einem der Jäger gekommen. Sie sprechen nicht mit der Presse, so der einzige Kommentar. Im Moment gibt es auch aus dem Königshaus keinen Standpunkt. Es scheint als wisse man nicht, wie man auf die vergangenen Angriffe reagieren soll. Hier in der Stadt ist man sich ziemlich sicher, wie man reagieren muss. Die meisten entscheiden sich für die Seite der Jäger. Sie bekommen Waffen und eine improvisierte Ausbildung, die ihnen helfen soll, nicht sofort zu sterben. Jeder von ihnen weiß, dass er keine allzu großen Chancen hat, zu überleben und dennoch schließen sie sich scharenweise den Rebellen an. Es gibt einen kleinen Tropfen Hoffnung, dass diese Aufstände dazu führen, dass die Familie, die man zu schützen versucht, endlich in Freiheit leben kann.
Für den Augenblick wirken die kleinen Eroberungsaktionen eher als eine Art Provokation für die Oberschicht. Man will, dass reagiert wird und man wartet auf einen fatalen Fehler. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen weitere kurze Schritt in Richtung Palast gemacht werden. Weiterhin werde ich versuchen, an eine Stellungnahme zu gelangen, um Ihnen genauere Informationen geben zu können. Solange kann ich Sie leider nur vertrösten. Zum Schluss noch einmal eine Frage an alle Leser da draußen: Was haltet ihr von den mutigen Attacken der Rebellen? Stattet mir einen kurzen Besuch ab und teilt mir eure Meinung mit. Ich freue mich auf Sie.
Aktuelles Blatt, 8. Juli 3091
Ein Bericht von Julius Hagen.
"Es wurde langsam einmal Zeit, dass sich jemand traut, etwas gegen dieses Monster von König zu unternehmen. Die Zeit , in der Krestor sich auf seinem Thron rekeln durfte, ist schon viel zu lang. Endlich wagt es mal jemand, diesem Tyrannen die Meinung zu geigen und ihm mal ein bisschen Angst einzujagen." ~ Ludwig Portland
"Bis vor zwei Tagen hatten wir Frieden und was jetzt? Heute traut man sich gar nicht mehr aus dem Haus, weil jeder einen für den Gegner hält. Soldaten schießen auf einen, weil man ein Rebell sein könnte und Jäger gehen auf einen los, weil sie glauben man sei ein Spitzel für den König. Krestor regiert nicht gut, aber er regierte eine Stadt im Frieden. Ich hasse diese Angriffe. Warum zerstört man den Frieden so einfach? Niemand will mehr Krieg!" ~Dorothea Tiehr
"Ich kann mich nicht äußern zu dem, was passiert. Für mich ist noch nicht ganz klar, auf welche Seite ich mich schlagen soll. Der König ist ein grausamer Mann, das steht außer Frage, aber u wie viel sind die Jäger besser. Was wird sich uns bieten, wenn sie den König stürzen und wir jemand neuen an der Macht haben. Wird diese Person tatsächlich besser regieren? Falls ja, dann stehe ich ohne Frage auf der Seite der Rebellen, aber wenn sich nichts ändern wird, nach dem wir Menschen getötet haben, dann halte ich diese Aufstände nicht für etwas gutes." ~ Gregor
Aktuelles Blatt, 9. Juli 3091
Ein Bericht von Julius Hagen.
Ankündigung des Königshauses:
Am Morgen des zehnten Juli wird es eine öffentlich Gerichtsverhandlung geben. Auf der Anklagebank sitzt eine Verräterin aus dem Volk. Sie unterstützte die Jäger und setzte das Quartier der Stadtwache in Brand. Die Anklage lautet daher Verschwörung zum Attentat, Mord, Brandstiftung und Verrat am Königshaus. Sollte sie für schuldig befunden werden, droht ihr die Todesstrafe in Form einer öffentlichen Hinrichtung. Die Bevölkerung wird an dem Prozess sicherlich interessiert sein. Im Gerichtsgebäude selbst existieren 2000 freie Plätze. Wer sich keinen Sitzt ergattern kann, wird über einen Redner auf dem Marktplatz auf dem Laufenden gehalten werden. Sie werden alles mitbekommen, was vor dem Gericht geschieht, da er Ihnen das Protokoll, das er über Morsezeichen übermittelt bekommt, vortragen wird. Aufgrund des öffentlichen Interesses wird nach der Verhandlung sofort das Urteil vollstreckt, sollte es dazu kommen, dass sie für schuldig befunden wird. Drei unabhängige Richter werden über ihr weiteres Schicksal entscheiden. Mögen sie richtig entscheiden. Der Name der Angeklagten lautet Magan Katherin Summer. Für alle, die sie unter ihrem Decknamen kennen: Hope.
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