Kapitel 2
Noch eine ganze Weile folgten wir dem Verlauf der dunklen Straße bis einer meiner Freunde uns bedeutete, in das Waldstück links der Straße abzubiegen und voraus ging. Wir bogen hinter ihm in den Wald ein. Der Weg war beschwerlich und nach einer Weile waren meine Beine über und über mit Schrammen, von dem widerspenstigen Gestrüpp, versehen. Ich hatte mich darauf eingestellt, noch eine weitere Ewigkeit laufen zu müssen und rammte versehentlich meinen Vordermann, als dieser abrupt stehen blieb. Erst nach einer Weile begriff ich, was der Grund für die plötzliche Unterbrechung unserer Wanderung war. Wir hatten unser Ziel erreicht. Die Silhouette des alten Hauses bildete sich im schummrigen Mondlicht ab und ließ es gigantisch wirken. Sein Schatten wirkte, als würde er uns jeden Moment verschlucken und in die ewige Dunkelheit reißen. Ich spürte die leise Unruhe die sich in mir und meinen Kumpels breit machte und dennoch liefen wir auf das Gebäude zu.
Ich lehnte meine Taschen an die Wand des Waisenhauses und sah zu meinen Freunden herüber. Wir machten uns wie geplant auf die Suche nach ein wenig trockenem Holz, was sich aufgrund des Wetters der vergangenen Tage nicht all zu leicht gestaltete. Nach einer Weile hatten wir jedoch eine ansehnliche Menge Feuerholz gesammelt und machten uns daran, unser Lager aufzuschlagen. Ich hatte mich gerade hingesetzt als eine Spraydose auf mich zu flog. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es, sie zu fangen. Langsam erhob ich mich also wieder aus der Wiese. Wir setzten unserer Kreativität keinerlei Grenzen und schufen ein Gemälde, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Es erstreckte sich über die gesamte Wand, oder zumindest den Teil der noch nicht mit Efeu überwuchert war, und enthielt alle Farben des Regenbogens. Als ich unser Werk betrachtete, fiel mir erstmals auf, dass sich riesige Risse über das gesamte Haus zogen und der größte Teil der Fassade bereits abgeblättert war. Dennoch mochte ich den viktorianischen Baustil des Hauses. Ich wurde erneut dazu aufgefordert, endlich mit in das Haus zu kommen. Nun machten sie sich über mich lustig und fragten mich, ob ich zu große Angst hatte. Einerseits hatte ich wirklich ein mulmiges Gefühl, andererseits wollte ich die Kommentare natürlich auch nicht auf mir sitzen lassen.
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