Kapitel 16

Trotz der Tatsache, dass gerade alle Wachen des Lagerhauses nach mir suchten, war ich recht entspannt. Ich wusste, dass sie mich nicht sehen konnten und nahm das als Garant für meine Sicherheit. „In Raum 12 liegen offene Dokumente! Jemand muss hier gewesen sein“ schrie einer der Männer hinter mir. „Durchsucht alle Räume“ ist Ethens Anweisung an seine Männer. Kaum hatte er das ausgesprochen, eilten schwere Schritte durch die graue Anlage.

Auf dem Weg zu der Tür zu der ich herein gekommen war, entschied ich mich dafür umzukehren. Ohne eine Karte würde ich den Weg zurück nicht finden können. Auf dem langen Gang an dessen Ende ich Ethen und seine Gruppe belauscht hatte schoss mir in stechender Schmerz mir in die Stirn. Ächzend lehnte ich mich mit der rechten Schulter an die Betonwand und klemmte dabei die Akte die ich mir unter die Jacke geschoben hatte mit meinem Arm fest um zu verhindern, dass sie herunter fiel und eventuell Aufmerksamkeit erregen würde.
Mit der linken Hand massierte ich meine Schläfen, auch wenn das wenig erfolgbringend zu sein schien. Ich hatte keine Zeit für soetwas! Ich atmete tief durch und richtete mich wieder auf. Mit neuer Entschlossenheit stapfte ich bis zum Ende des Ganges und lief zu dem großen Runden Tisch an dem zuvor die Männer gestanden hatten. Anders als erhofft lag darauf keine Karte.
Also nutzte ich, dass gerade keiner im Raum war um durchstöberte die gesamte spärliche Einrichtung des Raumes. Nur ein Schreibtisch und ein kleiner metallener Aktenschrank füllten den Raum.
Erst untersuchte er den Schreibtisch gegenüber des langen Ganges, der so alt aussah, dass man ihn nicht mal mehr als „vintage“ hätte verkaufen können. Bis auf die verrosteten Schienen unterhalt der Tischplatte, die an eine Schublade erinnerten, die schon lange fehlen musste gab es an dem Tisch keine Schubladen, Fächer oder Türen.
Als nächstes widmete ich mich dem Aktenschrank, der im Gegensatz zum Schreibtisch noch recht neu aussah. Auch da hatte ich erwartet, wenigstens eine Akte zu finden, aber wie zuvor bei dem runden Tisch wurde ich mit gähnender Leere überrascht.
Verwirrt suchte ich den Raum und seine Wände nach irgendetwas auffälligem ab. Eine Gruppe von Verbrechern konnte nicht nur eine Akte mit Inhalt haben die für mich interessant war und, dass sie nicht eine Karte hatten, wagte ich auch zu bezweifeln.
Mit genervtem Schnauben warf ich den Kopf in den Nacken. Angestrengt überlegte ich wo man in solch einer Halle etwas verstecken könnte. Gerade als ich aufgeben wollte sah ich die Karte nach der ich die ganze Zeit gesucht hatte. Sie hing über dem Durchgang zum Korridor. „Versteckt vor aller Augen“ murmelte ich vor mich hin.

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