Kapitel 7 | Außer sie sterben
|Außer sie sterben|
Ich rannte ohne mich umzuschauen über die Straße. Plötzlich kam ein Auto. Ich weiß nicht wie oder wieso. Aber ich schaffte es ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, oder zu zögern einen Sprung nach vorne zumachen, sodass ich nicht von dem Auto zu Pfandkuchen verarbeitet wurde. Dafür aber vom Boden. Stöhnend blieb ich liegen. Es roch nach Teer, Abgasen und Blut. Das Motorgeräusch neben mir verstummte. Gedämpfte Rufe. Schmerzen. Dann Stille.
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Mein Kopf dröhnte als ich erwachte, mein Mund war trocken wie Schmirgelpapier und mein Körper fühlte sich taub an. Ich brauchte mehrere Versuche um meine Augen zu öffnen. Blinzelnd ließ ich meinen Blick durch das ins Zwielicht getauchte Zimmer gleiten. Auf einen Stuhl neben mir konnte ich schemenhaft eine Gestalt erkennen. "Mum?", krächzchte ich und hustete. Die Person bewegte sich langsam. "Hmm...", mehr kam nicht. Das war definitiv Mum. Aber sie schlief. Wasser. Ich brauchte Wasser. "Mum!", versuchte ich es erneut. Plötzlich war sie hell wach und sprang auf. "Oh Gott Melina, meine Liebe! Ich habe mir doch solche Sorgen gemach! Wie geht es dir denn? Hast du Schmerzen?", plapperte sie ganz aufgewühlt. "Wasser", hauchte ich und schluckte demonstrativ einmal. Mum verstand und griff zu ihrer Handtasche neben dem Stuhl wo sie eine Flasche der dringend benötigten Lebenseszens hervor zauberte und mir hinhielt.
Vorsichtig hob ich meine Arme an. Die Hände waren bandergiert. "Veuillez patienter! Je t'aide.", rief Mum aus und verfiel, mit Absicht oder nicht, in ihre Muttersprache. Mit gierigen Schlucken trank ich die mir hingehaltene Flasche aus und fühlte mich dabei ein wenig wie ein Kleinkind. Müde lehnte ich mich zurück. "Merci maman." Sie lächelte zaghaft und strich mir durch die Haare. "Dors un peu, blanc neige.", meinte sie sanft, aber bestimmt und drückte mir ein Kuss auf den Scheitel. Ohne Wiederrede schloss ich die Augen.
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"Aufstehen, blanc neige." Müde blinzelte ich. "Hmm...", gab ich von mir und drehte mich weg. "Lina Schatz, komm.", hörte ich meine Mum sagen. Zaghaft öffnete ich die Augen. "Wie viel Uhr?", gähnte ich. "Acht Uhr." Ich stöhnte. "Ich weiß, du hast nicht viel geschlafen, aber die Ärzte müssen einen Check machen." , meinte sie verständnisvoll und drückte auf den Knopf der das Kopfende des Krankenhausbettes hochfuhr. Wie auf's Stichwort betrat eine Ärztin das Zimmer. "Guten Morgen Mrs Harris." , wandte sie sich mir direkt zu und begrüßte meine Mutter lediglich mit einem Kopfnicken. "Mein Name ist Bridget Welsh und ich bin ihre behandelne Ärztin. Also gehen wir zunächst die Fakten durch. Sie bestätigen bitte mit einem Kopfnicken. Ein auslassen wird als fehlerhafte Information gewertet." Konfus nickte ich. Zu viele Informationen am Morgen. Die Ärztin, dessen Namen ich bereits wieder vergessen hatte, strich sich eine schwarze Strähne ihres Bobs hinters Ohr und blickte auf ihr Klemmbrett. "Sie heißen Melina Léa Harris." Ich nickte. "Sie sind geboren am 25.12.1994 und damit 23 Jahre alt." Ich nickte. "Ihr Freund... warten sie. Harry Styles rief den Krankenwagen und begleitete sie hier und..."
"Stop!", rief ich dazwischen. Sie hob eine Augenbraue. "Er ist nicht mein Freund, er ist EIN Freund und außerdem weiß ich doch gar nicht wie ich hier her gekommen bin und wer mich gebracht hat und sie können doch nicht einfach so etwas behaupten!", redete ich mich in Rage. "Jetzt beruhigen sie sich doch bitte.", meinte die Ärztin und hob beschwichtigend die Hände in die Höhe. Plötzlich kam mir mein Verhalten extrem kindisch vor. "'Tschuldigung", murmelte ich und kaute nervös auf meiner Lippe herum. "Also hat er, oder nicht?" Es wäre logisch. "Ich glaube.", offenbarte ich deshalb. "Ist das nicht ein Schauspieler?", fragte sie ehrlich interessiert. Wenn man in einem Film mitspielt ist man dann direkt Schauspieler? "Äh, nein." Sie nickte und wandte sich wieder ihren Unterlagen zu. "Ein Youtube-Star?", fragte sie erneut. "Wollen sie nicht fortfahren?", erwiederte ich uns seufzte. Wenn es ihr so wichtig war, würde sie es googeln. Zerstreut nickte die Ärztin. "Also ein Freund rief den Krankenwagen nachdem sie von einem Auto angefahren wurden, weil sie seiner Aussage nach, spaßeshalber vor ihm weggerannt sind." Ich runzelte die Stirn, aber nickte. Das hörte sich ein wenig komisch an. "Sie wohnen in Lancaster Dr, Canary Wharf?"
"Ja.", bestätigte ich. "Gut, dann wäre der Teil geschafft." Endlich. Das Verhör hatte ein Ende. "Nun zu ihrer Diagnose. Sie hatten sehr großes Glück, Mrs Harris." Augenblicklich verdrehte ich die Augen. Das war der typische Doktor Fernsehrserien Spruch. "Das haben alle Patienten...außer sie sterben." Die Nasenflügel der Ärztin begannen gefährlich zu zucken. "Melina!", zischte meine Mutter empört. Und plötzlich lachte die Ärztin los, als hätte ich den Witz des Jahres gemacht. Tja Maman. Diese Ärztin hatte Humor. "Da haben sie Recht Mrs Harris. Und Humor ist einer der ersten Schritte zur Genesung!", behauptete sie nachdem ihr Lachanfall verklungen war.
"Aber nun zurück zu den ernsten Dingen. Ihre Hände haben mit das meiste abbekommen. Die rechte ist angebrochen und beide sind stark aufgeschürft, ebenso ihre Knie. Außerdem haben sie eine leichte Gehirnerschütterung. Das war's auch schon. Ich empfehle ihnen einige Tage zur Bewachung hierzubleiben und sich auszuruhen, bevor sie zurück in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren.", erklärte sie mit einem weiteren Blick auf ihr Klemmbrett. Nickend verarbeitete ich die Informationen. "Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich. "Seit ein paar Stunden. So um... ein Uhr wurden sie eingeliefert." Im Kopf rechnete ich mach. Ungefähr sieben Stunden. "Ich werde dann später nocheinmal nach ihnen sehen.", meinte die Ärztin und verschwand mit wehenden Kittel durch meine Zimmertür. Interessiert wandte ich meinen Kopf zu meiner Mutter. "Und wie lange bist du schon hier? Und woher wusstest du eigentlich von meinem Unfall?"
"Na von deinem Freund. Harold. Ein ganz lieber. Sehr charmant. Aber sag mir Melina Schatz, wieso hast du mir nicht schon früher von ihm erzählt?"
"Harold? Du meinst Harry! Was gibt es denn da zu erzählen? Ich kenne ihn seit heute... pardon, gestern und das war's." Aufgebracht sah ich Mum an. Wieso wussten alle mehr als ich?!
Die Französischen Übersetzungen:
Veuillez patienter = Warte Bitte
Je t'aide = Ich helfe dir
Merci maman = Danke Mama
Dors un peu = Schlaf ein bisschen
blanc neige = Schneewittchen
Hello,
Noch eine kleine Info: Ich kann kein Französisch (hab's zwar in der Schule, aber na ja), also wundert euch nicht wenn die Sätze falsch sind. Ich bin offen für eine Korrektur;)
Vielleicht können Raspberries besser Französisch als ich❤😆
Lia
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