Kapitel 34 (2/2) | Tappen im Dunkeln
|Tappen im Dunkeln|
Nervös betrachtete ich mich im Spiegel. Haare offen oder zusammen? Kleid oder Jeans? Canada Square war keine Gegend, die für schicke Restaurants oder ähnliches bekannt war und wenn ich an unseres erstes Treffen zurück dachte, welches wir zum größten Teil in einem Park verbracht hatten...also Jeans. Sobald ich diese in der Hand hielt entschied ich mich wieder um. Ich traf Harry und da war etwas Style angebracht.
Also durchforstete ich meinen Schrank nach der schwarzen Stoffhose die ich mich nie traute zu tragen. Sie saß hoch und eng über der Hüfte und wurde dann zu den Unterbeinen hin weit, wie es in den 70ern Mode gewesen war, jedoch nicht so extrem. Diese kombinierte ich mit einem eng anliegenden, bunt gestreiften Oberteil, silbernen Schmuck sowie silbernen Highheels. Den Lippenstift wählte ich nach dem Nudeton auf meinem Oberteil und der Lidschatten spiegelte unauffällig meinen Schmuck und meine Schuhe wieder. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf. Ich fand sogar eine Jacke in passendem Nudeton.
Im Spiegel testete ich ein selbstsicheres Lächeln, dann war mein Outfit komplett. In einer schwarzen kleinen Handtasche verstaute ich alles Nötige, dann machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum nicht weit entferntem Canada Square.
Aufgeregt wippte ich auf und ab. Die vereinbarte Zeit war schon seit zehn Minuten rum und Harry war noch nicht aufgetaucht. Woran sollte ich ihn bei den vielen Menschen überhaupt erkennen? Vielleicht der große, schlanke Mann dahinten? Nein. Ich ließ meinen Blick weiter über die Menschenmasse schweifen. Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an. Hoffnungsvoll drehte ich mich um, wurde jedoch enttäuscht, denn vor mir stand eine ältere Frau, die mich mit brüchigem Englisch nach dem Weg zum nächsten Bankautomaten fragte.
"So schnell werde ich also ersetzt?", kam es rechts von mir. Seine tiefe Stimme jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Harry, eingemummt in Schal und Beanie, grinste mich mit leuchtenden Augen an. Ich konnte ein Auflachen nicht unterdrücken, zu groß war die Freude über sein Erscheinen. "Komm her Honey", sagte er ebenfalls lachend und breitete seine Arme aus. Ich schloss meine Hände hinter seinem Nacken zusammen und barg meinen Kopf an seiner Schulter. Der junge Brite hielt mich an der Taille fest und seufzte wohlig. Ich zog seine Wärme und das angenehme Gefühl von ihm gehalten zu werden ein. „Hab' dich vermisst", murmelte ich. „Ich dich auch."
Er löste sich ein wenig um mir in die Augen schauen zu können. Sofort zogen mich seine grünen Augen wieder in den Bann. Vorsichtig fuhr er mit den Fingerspitzen meine Gesichtskonturen nach, als wäre ich aus Glas. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen. Sanft lächelnd beugte er sich zu mir und küsste mich endlich. Sofort intensivierte ich diesen Kuss. Schließlich hatte ich mehrere Tage kalten Entzug aushalten müssen. Er lachte rau, als ich immer noch nicht freigegeben wollte. „Vielleicht lieber nicht hier, Melina. Meine Tarnung fliegt noch auf."
Röte schoss mir ins Gesicht. Die Menschen um uns herum hatte ich völlig ausgeblendet. „Du siehst wunderschön aus", bemerkte er und musterte mich. „Dankeschön", antwortete ich und strich eine lose Haarsträhne zurück. „Apropos Tarnung...bist du dir sicher, dass dich niemand erkennt?" Nervös schaute ich mich um. „Das Geheimnis ist die Offensichtlichkeit. Niemand erwartet mich hier und solange ich nicht gerade laut herum posaune wer ich bin und wir ein bisschen Glück haben, erkennt mich keiner."
Nickend gab ich ihm zu verstehen, dass ich seiner These vertraute. „Was ist denn eigentlich geplant?", fragte ich schließlich. „Naja, man erwartet von mir, dass ich zu meiner eigenen Party komme, aber wenn du lieber etwas anderes machen willst..." Verständnislos legte ich den Kopf schief. „Eigentlich feiere ich meist in L.A., aber mein Wunsch wurde erfüllt und es findet in London statt." Wieso fiel mir nicht ein um was es ging? Mein Kopf schien leergefegt.
Glucksend strich er sich durch sein Haar. „Du weißt nicht, was heute für ein Tag ist, richtig?" Plötzlich fand ich den Boden sehr interessant. „Heute ist mein 24. Geburtstag, Melina." Geschockt starrte ich ihn an. „Was?! D-dein Geburtstag? Wie...ich...oh Gott wie konnte ich das vergessen!" Jetzt hatte ich definitiv Schuldgefühle. Wie konnte man nur so schusselig sein? Harry machte eine wegwerfende Handbewegung. „Halb so schlimm. Ich bin einfach davon ausgegangen du wüsstest das", versuchte der Lockenkopf mich aufzumuntern. Die halbe Welt wusste wann er Geburtstag hatte.
„Nein, das ist total mies! Und du triffst dich auch noch heute mit mir...wir gehen jetzt zu dieser Party! Kann doch nicht sein, dass du wegen mir nicht mit deinen Freunden feierst", brauste ich auf und zog an Harry's Arm. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ich finde einen Abend mit dir besser." Schnaubend verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Nichts da Styles, los jetzt!" Der Braunhaarige gab mir einen kurzen Kuss. "Na gut, wenn du willst."
Hey,
diese Woche ist nochmal Stress, aber nächste Woche habe ich frei. Mal sehen wie ich das mit updaten schaffe, bin nämlich Ski fahren...worauf ich mich gerade übelst freue! Da ich diese Geschichte in einem Skiurlaub gestartet habe, wäre es natürlich schön wenn ich das hinbekomme.
Mal sehen...
Alles Liebe,
Lia
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