Kapitel 29 (2/2) | Der pure Horror

|Der pure Horror| (2/2)
Mit einem tiefen Seufzer ließ ich mich rücklings auf das Sofa fallen. „Ich habe dir doch schon so oft von ihm erzählt, Helena! Ich kenne ihn schon seit vier Jahren. Joshua Davies, mein Arbeitskollege." "Warte. Der Typ der immer so nett ist, sich für dich einsetzt, tolle blaue Augen hat..." „Ja!", unterbrach ich sie, froh über Ihr Verständnis. „Und wer war dann das? Sein unfreundlicher Zwillingsbruder?" In diesem Moment fiel bei mir der Groschen. „Du magst ihn nicht!" „Erkannt Sherlock. Er hat sich wie der letzte Vollidiot bekommen." „Danke Watson, echt nett." Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ach Melina. Du weist doch, dass ich dich nicht damit beleidigen möchte, aber du musst zugeben er hat eben keinen guten Eindruck hinterlassen." Sie setzte sich neben mich. „Hm, schon irgendwie.", brummelte ich.

„Weist du was, Mel? Als du letzte Tanzprobe nicht da warst, haben wir weiter mit der Choreografie von dem neuen Remix gemacht und damit du nicht komplett hinterher hängst, könnte ich sie dir zeigen." „Ich habe aber keine Lust." „Du hast immer Lust zu Tanzen und jetzt los, zieh dich um." Grinsend zog mich meine beste Freundin vom Sofa hoch. „Na gut.", gab ich mich geschlagen und ging in mein Schlafzimmer um mir Sportklamotten anzuziehen. Danach lieh ich Helena auch welche und verband mein Handy per Bluetooth mit meiner Musikanlage. „Okay Mel, lass uns anfangen!" Voller Vorfreude stellte ich ein Lied zum Aufwärmen an. Bei dem ganzen Stress in letzter Zeit hatte ich gar nicht gemerkt wie ich das Tanzen vermisst hatte.

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Völlig verschwitzt beendeten wir nach ein und halb Stunden unser Training. „Ich liebe die neue Choreo! Von wem ist sie, Victoria oder Kaela?", fragte ich und goss in zwei Gläser Wasser. Helena trank in einem Zug leer bevor sie antwortete. „Von Vici. Sie ist vielleicht nicht die beste Tänzerin in unser Gruppe, aber definitiv die Kreativste." Ich nickte. „Ich schließe noch mein Handy ans Ladekabel und geh dann duschen, ja?", informierte ich sie.

Erschrocken sah ich auf mein Handy. Elf Anrufe von Mum. Mit zitternden Händen entsperrte ich und rief zurück. Unruhig lief ich auf und ab, bis sie endlich abnahm. „Maman?", fragte ich ängstlich. „Melina ma plus, endlich gehst du rann." Ihre Stimme klang erschöpft. Ich hätte bei ihr bleiben sollen. „Kannst du bitte sofort kommen?" „Es tut mir so leid! Natürlich komme ich." Hastig rannte ich in den Flur und streifte Schuhe und Jacke über. Plötzlich waren die ganzen Sorgen und Gedanken über meinen Vater wieder da. „Es geht ihm schlechter   Lina, sehr viel schlechter.",  hauchte meine Mutter. Ich blinzelte die Tränen beiseite. „Bin sofort da. À bientôt, Maman." Gerade so dachte ich noch an die Schlüssel und rief Helena „Ich muss weg" zu, bevor ich zur Tür hinaus stolperte.

Der Regen hatte aufgehört, aber der Himmel war trostlos grau und es war bitterkalt. Und während ich das feststellte, fiel mir etwas Entscheidendes auf. Mit dem Bus brauchte man eine Stunde zum Krankenhaus und ein Auto hatte ich nicht. Und leider auch nicht Harry als Fahrdienst. Ich würde niemals schnell dort sein.

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