Kapitel 14 | SMS und Gespräche

|SMS und Gespräche|

Hey,
Das Internet ist langsam, aber da... viel Spaß beim lesen!

Erst als ich in meiner Wohnung ankam, ließ ich meien Tränen freien lauf. Ich fühlte mich verdammt erbärmlich, während ich stumm weinend in der kleinen Küche stand und mir einen Tee kochte. Das Gefühl von Verlust übermannte mich dermaßen, obwohl nichts geklärt worden war. Für mich irgendwo doch. Es hatte sich nach einem Abschied angefühlt. Vielleicht hätten wir gute Freunde werden können. Vielleicht hätte ich ihm beistehen können. Schon das wäre unbeschreiblich gewesen. Ich, ehemaliger Directioner befreundet mit Harry Styles. Doch ich hatte es kompliziert gemacht. Komplizierter als es schon war. Wieso hatte ich ihn denn küssen müssen? Wahrscheinlich dachte er jetzt ich war so Eine die nur sein Geld und die Aufmerksamkeit wollten. Wie billig. Wenn er überhaupt je wieder einen Gedanken an mich verschwenden sollte. Ich wusste selber noch nicht einmal was ich wollte. Einen guten Freund? Einen festen Freund? Und wieder kam die Frage auf: Was dachte er? War ich ein Zeitvertreib, ein Ersatz, eine mögliche Freudin, oder gar mehr. Letzteres war naives Wunschdenken, etwas was niemals passieren würde.

Eingekuschelt in einer dicken Decke und mit einer dampfenden Tasse Tee in den Händen, machte ich es mir auf einem Stuhl auf meinem Balkon gemütlich und betrachtete die Wolkenkratzer jenseits des Wassers, an dem meine Wohnung lag. Sobald ich aber ein bestimmtes Gebäude entdeckte, sank meine schlechte Laune auf den Gefrierpunkt. Ich war drei Tage lang nicht auf der Arbeit gewesen und das hieß, dass mein Vater richtig schlecht gelaunt war, denn Krankheiten waren seiner Meinung nach kleine Wehwechen die als Ausrede genutzt wurden um nicht zu arbeiten. Bis morgen war ich noch krank geschrieben. Ich musste dringend das mit Josh und Helena klären. Mit den beiden könnte ich reden. Sobald ich meinen Tee ausgetrunken hatte, verließ ich meinen Platz und trat ins Warme. In diesem Moment viel mir ein, dass ich mein Handy gar nicht hatte. Und meine Tasche hatte ich bei Harry vergessen. Na toll... Der war schon längst weit weg in irgendeinem fernen Land. Im Kopf ging ich durch, was ich sinnvolles machen konnte und hatte mich gerade schon für Netflix entschieden, als mir einfiel, dass ich meinen kaputten Mantel entsorgen konnte. Schweren Herzens begann ich die Taschen meines lieblings Mantels zu leeren. Ein Taschentuch, ein bisschen Kleingeld und... mein Handy! Es war die ganze Zeit über dort gewesen. Erleichtert über meinen Fund, ließ ich Mantel Mantel sein und schloss mein Smartphone am Ladekabel an. Bis es angeschaltet und mit dem Wlan verbunden war, dauerte es gefühlte Ewigkeiten und als es soweit war, hätte ich das Ding am liebsten sofort in eine Ecke geschmissen. Mein Arbeitspostfach quoll vor Emails über und bei SMS und Anrufbeantworter sah es nicht besser aus. Mehrere Anrufe von Dad, meiner Mum und zu meiner Überraschung auch von Helena und Joshua. Seufzent wand ich mich den Nachrichten zu.

Hey Melina,
Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich Joshua informiert habe, dass du im Krankenhaus bist. Der Schnuckel hat sich solche Sorgen gemacht, da konnte ich einfach nicht meinen Mund halten.
Gute Besserung, Selena

Dann wusste er also schon Bescheid. Na danke für den Besuch. Der war mir ja ein toller bester Freund. Aber es war nett von Selena, dass sie mir schrieb.

Ruf bitte zurück

Es tut mir leid, dir nicht geglaubt zu haben.

Bitte melde dich Mel

Ich habe die Fotos gesehen

Melina ich mach mir Sorgen

Melina Léa Harris, wo bist du?

Die Einsicht kam wirklich sehr früh. Aber wenigstens verstand Helena jetzt, dass ich sie nicht angelogen hatte. Böse sein konnte ich ihr nicht, denn wahrscheinlich würde ich ähnlich reagieren. Aber eine Nachricht von ihr machte mir Sorgen. "Ich habe die Bilder gesehen" . Harry hatte bei dem Telefonat schon ähnliches angedeutet und an irgendwas musste mich das Mädchen im Krankenhaus erkannt haben. Ich würde sie nachher auf jeden Fall anrufen.

Ich möchte sofort eine Erklärung. Deine Anwesenheit ist zwar nicht von Nöten, doch deine Einstellung ist inakzeptabel. Und wehe du kommst mit irgendeiner deiner billigen Ausreden.

Ich war verletzt obwohl ich eigentlich hätte sauer sein sollen. Natürlich hatte ich nichts Anderes von meinem Vater erwartet, doch solche Sachen trafen mich jedesmal aufs Neue. Es scherrte ihn einen Dreck wie es mir ging. Das einzig wichtige war, dass ich nicht auf der Arbeit war.

Meine Liebe Melina,
Wie geht's dir? Ich freue mich schon dich bald wieder auf der Arbeit zu sehen, ohne dich ist die Mittagspause wirklich langweilig. Dein Vater ist sehr sauer, dass du nicht hier bist. Er fragt mich ständig, was du dir eigentlich einbildst. Deinen Vater in allen Ehren, aber an seiner Stelle würde ich fragen wie es dir geht. Ich habe gehört, dass dieser Harry an deinem Unfall schuld ist. Melina, tue mir den Gefallen und halte dich von ihm fern. Er spielt nur mit dir, er hat dich nicht verdient.
Alles liebe, Josh xxx

Ich konnte mir ein kleines nawww nicht verkneifen. Reden tat er manchmal wie der letzte Penner, aber er schrieb SMS als wäre es ein Brief aus dem 19. Jahrhundert. Aber die Sache mit Harry gefiel mir nicht. Erstens, woher wusste er das denn und zweitens, ging es ihn im Grunde gar nichts an. (A/N: Ich liebe den englischen Satz "It's none of your business" und seit Kiwi noch mehr😂) Außerdem verstand ich nicht was los war. Nachdem ich Niall Horan rausgeschmissen hatte, war er sauer gewesen und jetzt tat er so als wäre nichts.

Zuerst wählte ich Helena's Nummer. Nach drei Freizeichen nahm sie ab. "Gott Melina, endlich rufst du an! Ich habe mir total Sorgen gemacht und war mehrmals bei dir Zuhause, aber es war nie jemand da. Und als ich dann auch noch die Bilder gesehen habe... meine Fresse Mädel, du musst mir alles erklären, jedes einzelne Detail! Und bevor du jetzt mit "aber du hast mir nicht geglaubt, ich bin sauer" kommst, muss ich sagen, dass das auch echt unglaublich ist, was soll ich denn da denken?! Und nach Hawaii...", plapperte sie in einem Runter. Das war Helena Lehmann. Nachtragend, ein Gossipgirl der feinsten Sorte und überdreht. "Stopp! Helena, wie wär's wenn du mich auch mal zu Wort kommen lassen würdest." Sie murrte. "Ich hatte einen Unfall und war im Krankenhaus.", erzählte ich ohne große Umschweife. "Und was ist mit Harry freakin' Styles?!" Ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht los zu schreien. Ich eröffnete ihr, dass ich einen Unfall hatte und das Einzige was sie interessierte war Harry. Das ging mir viel zu sehr in Richtung meines Vaters. "Wenn das so ist, tschüss!", meinte ich trotzig und legte auf. Frustriert vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Was war nur los? Lag es an mir? Wieso war alles nur immer so kompliziert. Ich bekam aber auch nichts auf die Reihe. Bevor ich jedoch in Selbstmitleid versank, öffnete ich Instagram, in der Hoffnung die Social Media Website könnte mir weiß machen ich hätte Freunde mit denen ich nicht zerstritten war.

Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich angst vor dem Sozialen Netzwerk bekam. Ich hatte tausende Aboanfragen und mindestens genau so viele DM Nachrichten und ich war wirklich froh ein privates Konto zu haben. Mein Handy lief heiß, doch ich legte es nicht weg, was sich als großer Fehler herausstellte. Denn mir war als kleines Kind schon klar gemacht worden, dass es nichts wichtigeres als den guten Ruf gab, also was andere Leute von mir dachten und über mich sagten. Perfekt sein war das A und O. Demnach, war das hier die reinste Katastrophe.

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