Kapitel 11 | Das Okay >> Harry
|Das Okay|
Harry's Pov
Die Tür schloss sich mit einem dumpfen klack. Langsam kehrte meine Selbstbeherschung zurück und ich blinzelte verwirrt. War sie gerade gegangen? Verdammt, was war ich für ein Idiot! Ich fuhr mir durch die braunen Haare. Wieso hatte ich denn gerade Melina so angeschrien? Wir kannten uns kaum und ich kam sie besuchen um einen Ausraster zuhaben?! Was dachte sie denn nur jetzt von mir. Ich wollte sie keinesfalls dermaßen mit meinen Problemen konfrontieren. Mein Blick schweifte zum umgekickten Stuhl und dem heruntergerissenen Laken. Wenn ich doch eins in meinem Leben im Showbiz gelernt hatte, dann Kontrolle. Immer lächeln, alles perfekt und glücklich aussehen lassen und negative Gefühle hinter einer hohen Mauer verstecken. Diese Mauer hatte mit einem Blick ihrer blau-grünen Augen und meinem Namen, ohne Forderung oder Vorwurf ausgesprochen, Risse bekommen. Ich bückte mich, hob das Laken auf und legte es auf das Bett. Nachdem ich auch den Stuhl wieder aufgerichtet hatte, blickte ich zur Tür.
Eigentlich hätte ich sofort hinterher gemusst. Sie war verletzt, konnte kaum laufen. Und jetzt schindete ich auch noch Zeit und das nur, weil ich nervös war und befürchtete sie war gegangen, weil sie mich nicht mehr ausgehalten hatte. Verdammt, seit wann war ich so ein Anngsthase und traute mich nicht auf eine Frau zuzugehen?! Wenn Melina meine guten Seiten mochte, aber meine schlechten nicht akzeptierte, konnte ich sie sowieso vergessen. Und das galt es jetzt heraus zufinden. Entschlossen trat ich auf den Flur. "Zeit zugehen?", fragte Mick und zückte schon sein Handy um wahrscheinlich Lester und George, meine anderen Personenschützer zu informieren. "Nein. Ich mu-" , wendete ich ein, aber er unterbrach mich. "Sie ist da lang, zu den Treppen." Dankbar blickte ich ihn an. Er verstand mich. Mit einigen Metern Abstand folgte er mir auf dem Weg zum Treppenhaus. Mich überkam ein merkwürdiges Gefühl je weiter ich mich der Tür näherte. Und dann fiel es mir wieder ein.
Sie hatte ihren Mantel angezogen und das hieß sie wollte raus und da waren die Fans! Ich rannte los. Mick auch. Ich erreichte die Tür, riss sie auf und wollte nach unten stürzen, aber ich wurde von lauten Gekreische empfangen. Mist! Ich wandte mich nach oben. Genau in diesen Moment sah ich wie Melina fiel. Geistensgegenwärtig warf ich mich nach vorne und fing sie auf. Die Treppen waren kalt und die Kanten drückten sich unangenehm in Arme, Beine und Bauch. Von Adrenalin angetrieben sprang ich mit Melina in den Armen sofort wieder hoch, drückte sie fest an mich und schlüpfte durch die Tür die gerade dabei war hinter Lester ins Schloss zu fallen, der Mick zu Hilfe eilte um die Fans zurück zu halten. Mit schnellen Schritten eilte ich den Flur entlang und nahm nur aus den Augenwinkeln war, dass meine Personenschützer es geschafft hatten sich hinter der Tür zu verbadikadireren und somit die Fans auszusperren. Ich liebte sie alle, doch in manchen Fällen wie diesem, wünschte ich mir sie würden mir mehr Raum lassen.
Im Zimmer angekommen legte ich die Braunhaarige vorsichtig auf dem Bett ab. "Alles gut?", fragte ich und musterte sie besorgt. Sie schien abwesend. "Es ge-", wollte sie antworten, doch in diesem Moment wurde heftiges Kreischen laut, aus welchem Grund auch immer. Als Reaktion ging Melinas Atmung direkt wieder unregelmäßiger. "Schhh, Melina. Es ist okay. Schau mich an. Schau mir in die Augen.", flüsterte ich, beugte mich zu ihr und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Sie tat wie geheißen und fokusierte sich voll und ganz auf mich. Ich bemerkte wie die Panik verblasste und auch in mir machte sich ein Gefühl von Ruhe und Wärme breit. Ich fühlte mich nicht mehr allein.
Ich hätte noch Ewigkeiten aus dieser kurzen Entfernung in ihre außergewöhnlich schönen Augen sehen können, aber mein Verstand erinnerte mich an die brenzlige Situation in der wir uns befanden, weshalb ich mich nach kurzer Zeit wieder entriss, mich aufrichtete und ihr dafür jedoch ein aufmunterndes und ehrliches Lächeln schenkte. Meinen Blick konnte ich trotzdem immer noch nicht ganz von dem Blau-grün lösen, auch nicht als alles in mir sich wieder anspannte. "Ich habe keine Ahnung wie die hier hin gekommen sind, aber glaube mir, ich werde dafür sorgen das meinem Sicherheitspersonal nie wieder so ein Fehler unterläuft. Nie wieder!", beteuerte ich und sofort raste mein Puls vor Wut wieder in die Höhe. "Ich rede jetzt mit Mick. Vielleicht weis er schon etwas...", erklärte ich und rauschte aus dem Zimmer. Im Flur traf ich wie erwartet auf meinen Bodyguard, der in diesem Moment ein Telefonat beendete und grimmig immer wieder zur Tür sah, hinter der die Fans standen und bei meinem Anblick noch lauter kreischten, als sie es es schon taten und auf das Glas einhämmerten.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und winkte einmal, drehte jedoch kurz darauf meinen Rücken zu ihnen. "Was machen wir jetzt? Und wie zum Teufel konnte das passieren?", fragte ich und musste dank der Lautstärke die nur minimal durch die Glastür gedämpft wurde, lauter reden als sonst. "Irgendwelche Mädchen konnten dat' Personal austricksen und haben einen Weg durch einen Notausgang ins Treppenhaus gefunden und der Rest is' hinterher. Die Kollegen haben's nicht mehr unter Konrolle." Ich nickte lediglich und Mick fuhr fort. "Ruf' am besten Jeff an. Ein Weilchen ham' wir se' noch unter Kontrolle." Das erschien Logisch. Schleunigst zog ich mein Handy hervor und wählte den Kontakt meines Managers. Bereits nach dem zweiten Klingeln nahm dieser ab. "Was gibt es, Harry?", fragte er, war jedoch schwer zu verstehen. "Ich sitze hier fest! Zu viele Fans!", rief ich in der Hoffnung meine eigenen Worte zu verstehen bei dem Lärm. "Dann warte noch ein Weilchen.", meinte Jeff und klang desinteressiert. Toller Vorschlag, wirklich. Nicht. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt, wandte ich mich zu Melinas Zimmer und trat ein, während Mick mir folgte.
"Nein. Nein! Ich muss zum Hotel! Wir haben nicht genug Personal da um die Fans zurückzuhalten.", bestand ich energisch. "Also bei 20 Mädchen wird das ja wohl noch klappen!", meinte jedoch Jeff. "Es sind jetzt mehr geworden. Circa 50.", erwiederte ich aufgebracht und fuhr mir durchs Haar. "Ist denn wenigstens alles gesichert?", fragte mein Manager und schien ebenfalls gestresst. "Ja, die Türen des Ganges sind geschlossen und George bewacht die eine, Lester die andere." "Was ist mit Mick Johnson?" Ich warf einen Blick nach hinten. "Mick ist bei mir." Jeff schnaubte. "Gut und weiter?" Verärgert zog ich die Augenbrauen zusammen. "Mehr Personschützer habe ich nicht dabei Jeff! Ich muss irgendwie unbemerkt raus kommen. Ich werde das Krankenhauspersonal fragen. Und sie muss mit! " Ich blickte zu Melina, welche aufrecht im Bett saß und gespannt lauschte. Meine Worte quittierte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Dieses Mädchen von dem du geredet hast? Wenn du es geheim halten willst , glaub mir, es sind schon längst Fotos aufgetaucht Harry." Mein Manager lachte humorlos.
"Natürlich sind schon welche aufgetaucht. Nur welche von Donnerstag in der Bank, oder auch der Rest?" , fragte ich besorgt und ließ meinen Blick erneut zu der Braunhaarigen schweifen. "Nur ein paar aus dem Bankgebäude und ihr Gesicht kann man kaum erkennen.", brummte Jeff. "Also weiß noch niemand ihren Namen?", fragte ich hoffnungsvoll. "Du weißt, dass sich das schnell ändern kann." Ich presste die Lippen zusammen. "Natürlich weiß ich, dass sich das schnell ändern kann! Aber sie soll solange wie möglich ihre Ruhe haben. Ich bereue es schon sie mit reingezogen zu haben!" Automatisch war ich wieder lauter geworden und rieb mir gestresst die Stirn. Für meinen Egoismus hasste ich mich. Wäre ich einfach nicht ohne Personenschützer Niall suchen gegangen, oder wäre nicht in den Fahrstuhl wo sie stand gerannt, läge Melina nicht im Krankenhaus und hätte Panikattacken. Aber ich konnte mir einfach nicht wünschen sie nie kennengelernt zu haben. Momemtan gab es nichts besseres. "Also ist sie jetzt noch im Krankenhaus?", holte mich Jeff zurück ins Hier und Jetzt. Nein, natürlich war ich nur zum Spaß hier, haha. Ich verkniff mir jedoch einen sarkastischen Kommentar und antwortete stattdessen: " Ja, sie ist noch im Krankenhaus und ja, ihr geht's nicht gut." Melina wollte ihren Mund schon zum Protest öffnen, aber mein eindringlicher Blick ließ sie schweigen.
"Styles, es geht um dich und nicht um deine neue Flamme. Du bist es der sicher da raus muss, nicht sie." Empört zog ich einen Schwall Luft ein und stieß ihn wieder aus. Melina war nicht meine neue Flamme. Sie war mein Hoffnungsschimmer das alles was in meinem Job als "Nebeneffekt" galt, wie Niall sagte, erträglich zu machen. "Ich kann sie ja doch nicht einfach hier lassen, was wenn d-", setze ich an. "Dann nimm sie neben dich und geht durch die Menge.", unterbrach mich Jeff. "Nein, für einen offenen Abgang habe ich zu wenig Personal , welches schicken dauert zu lange, bis dahin rennen die Fans uns die Türen ein und wenn ein Undercover Transport gelingt, bleiben alle hier und sie ist weiter in Gefahr. Ich muss sie mitnehmen!", erwiederte ich energisch. Den eigentlichen Grund , weshalb wir nicht durch die Menge gehen konnten, behiehlt ich für mich. Mein Manager musste nicht von etwas so persöhnlichem wie Melinas Ängste wissen. "Na gut, ich gebe mein Okay zu einem Undercover Transport und werde alles organsieren. Frage jemanden vom Personal nach einem versteckten Weg zum Hinterausgang. Ach und nimm nur Mick Johnson mit. Wenn alles nach Plan verläuft dürfen die anderen Bodyguards eine Stunde nachdem du und dein Mädchen weg seit ihre Plätze verlassen, damit die Fans denken du seist noch hier. Gebt mir 30 Minuten.", lenkte er ein und mir fiel wirklich ein Stein vom Herzen. "Gut, so machen wir's Jeff , danke!" Ich legte auf und wandte mich ganz zu Melina. Nun galt es sie zu überzeugen das Ganze mitzumachen. "Kommst du mit? Wir fahren in mein Hotel und dann kann ich dich nach Hause bringen. Also wenn es dir gut genug geht. Es wäre zur deiner Sicherheit.", bat ich. Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. "Warte, warte, warte. Ich komme nicht ganz mit." , meinte sie unsicher. Irgendwie süß. Aber das half mir auch nich weiter. Wieso sollte sie einem fast Fremden trauen? "Ich kann dir das alles erklären. Aber bitte, bitte komm' mit ins Hotel, da kann ich dir alles erklären und da sind auch keine Fans." , beteuerte ich schon fast verzweifelt.
Gebannt blickte ich in ihre blau-grünen Augen. Unentschlossen wich ich sie mir aus. Ich tat das was mir als erstes in den Sinn kam, trat zu ihr ans Bett und nahm zaghaft, mit der Absicht sie nicht zu verletzen, ihre Hand in meine. Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und mein Herz pochte von einem Moment auf den anderen schnell und heftig. Zu meinem Glück konnte ich feststellen, dass sie nicht anders auf die Nähe reagierte als ich. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Pupillen weiteten sich, als ich mich dann auch noch vorlehnte und "Bitte" in ihr Ohr hauchte. Ich glaubte sogar ihren beschleunigten Atem hören zu können. Ich verweilte eine Weile in dieser Position und genoss ihre Wärme und das positive Gefühl was sie in mir auslöste eine Weile. In diesem Moment war ich Harry. Einfach nur Harry und es gab nichts über was ich mir Gedanken machen musste. Meine Bitte und die Tatsche das die Uhr für den Transport zum Hotel tickte, hatte ich ebenfalls ganz vergessen und erst als Melina "Okay" krächzte, war ich in der Lage mich wieder zulösen.
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