Kapitel 1 | Zombies
|Zombies|
Augenblicklich wurde ich rot. Ich hatte wirklich geglaubt er würde mich...und ich hätte es zugelassen. Hoffentlich schob der Blauäugige meine Röte auf die Januarkälte. "Melina, alles okay?", holten mich seine Worte zurück ins Hier und Jetzt. Kurz sammelte ich mich wieder und nickte mit dem Kopf. "Also was ist nochmal los?", fragte ich und lächelte etwas gequält. Er zog die Augenbrauen hoch und wie immer wenn er das machte, bildeten sich kleine Fältchen auf seiner Stirn. Ich wiederstand nur mit Mühe dem Drang sie wegzustreichen. Oh Gott, konzentriere dich Melina! Ich starrte auf den Boden. Josh seufzte und sagte mit gedämpfter Stimme: "Niall Horan ist hier"
"Was?!", rief ich aus Reflex und Josh genoss zeitgleich meine volle Aufmerksamkeit. Ein paar Leute drehten sich zu uns um. "Pschttttt..." Blaue, weit aufgerissene Augen sahen mich eindringlich an. "Mel warum glaubst du erzähl ich dir das hier draußen und so?! Das sind vertrauliche Informationen, das Ganze könnte mich meinen Job kosten!"
Ich presste meine Lippen zusammen. Der Typ machte schon seit Wochen Probleme und wenn er uns jetzt auch noch einen Besuch abstattete und die Presse davon Wind bekam...
"Wir sind am Arsch" , stellte ich trocken fest. "Und wenn man gerade vom Teufel spricht", setzte Josh die Kirsche auf das Sahnehäubchen dieses wunderschönen Tages. Betont langsam drehte ich mich um. Und tatsächlich. Meeresgrün traf auf Himmelblau. Flankiert von zwei seiner Babysittern stolzierte Horan den Campus entlang und fühlte sich dabei auf als wäre er auf dem roten Teppich in LA und nicht in Canary Wharf in London. Und leider sah er dabei auch noch unverschämt gut aus. Er trug zwar einen Anzug, aber seine Lässigkeit und Arroganz spürte ich bis hier hin und das machte mich gleichzeitig rasend und gleichzeitig verringerte es mein Selbstwertgefühl um hundert Jahre.
Ich presste meine Lippen zusammen und verschrenkte die Arme vor der Brust. Mit meinen Augen verfolgte ich jeden seiner Schritte und er hielt meinem Blick gekonnt stand. "Mr Horan...was verschafft uns die Ehre?"
Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. "Mrs...wie war gleich ihr Name? Er war so unwichtig, da vergaß ich ihn gleich." Ich knirschte mit den Zähnen. "Harris."
"Also Mrs Harris, ich habe nicht viel Zeit. Ich wünsche den Chef dieses Ladens zu sprechen", fuhr er fort. "Sie wollen also meinen Vater sprechen? Ich befürchte er ist gerade sehr beschäftigt", log ich ihm ins Gesicht. Ich wusste schließlich das Vater um diese Uhrzeit immer Pause machte, um dann bis mindestens Acht Uhr weiter zu arbeiten. "Ihr Vater also. Doch doch, die Ähnlichkeit ist da. Vom Aussehen und auch von ihrer Sturheit und Unhöflichkeit her..."
Bitter lachte ich auf. "SIE erzählen MIR etwas von Unhöflichkeit?! Sie?! Jetzt hören Sie mal zu", ich pikste mit meinem Zeigefinger in seine Brust, "Sie haben mir GAR NICHTS zu sagen und schon gar nicht wer oder was ich bin oder wie ich zu sein habe! Jedes Wort aus ihrem Mund ist eine Unverschämtheit und wissen Sie was? Sie können gehen Mr Horan und zwar auf der Stelle! Da geht's lang!" Zu meiner Genugtuung sah ich Unsicherheit in seinen Gesichtszügen aufblitzen, doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder und eine gleichgültige Maske machte sich breit. Er starrte mich eine gefühlte Ewigkeit an, doch dann machte er kehrt und stolzierte gemeinsam mit seinen Bodyguards davon.
Ein und ausatmen. Ein und ausatmen. Solangsam verrauchte die Wut die sich in mir angestaut hatte und ich entspannte mich. Lächelnd drehte ich mich zu Josh um, doch dieser sah mich so missbilligend an, dass das Lächeln geradezu weggewischt wurde. Ich schluckte. "Wa-", setzte ich an, doch er hörte mir gar nicht erst zu sondern ging einfach. Perplex blinzelte ich. Wieso ging er einfach?
○○○○○
Nachdenklich drehte ich mich hin und her und wippte mit dem Fuß auf und ab.
She'll dance in the dark
A real work of art
Her eyes could burn down the room
So get out while you can
Jemand trat in mein Blickfeld. Ich zog meine Kopfhörer aus den Ohren und blickte nach oben. Nathalie, die Sekräterin meines Vaters, schmiss ihre schwarzen Extantsions über die Schulter und tippte mit ihren Kunstnägeln auf ihre Uhr um mir klar zu machen dass meine Zeit abgelaufen war. Bis heute fragte ich mich wie sie mit diesen Krallen überhaupt einen Computer oder sonst etwas bedienen konnte. Aber schließlich war das nicht mein Problem. Solange sie ihren Job gut machte.
Natürlich hatte Vater wiedereinmal keine Zeit für seine Tochter gehabt. Seufzend erhob ich mich, griff meine Tasche und steckte meine Kopfhöhrer wieder ein. Ohne Nathalie nocheinmal anzusehen verließ ich mit federnden Schritten den Raum.
Broke a finger knocking on your bedroom door
I got splinters in my knuckles crawling across the floor
Couldn't take you home to mother in a skirt that short
Stur geradeaus guckend querte ich den Gang, hielt meine Chipkarte gegen den Sensor und passierte auch diese Tür. Welchen Fahrstuhl sollte ich nehmen? Schließlich entschied ich mich für die goldene Mitte, drückte auf den Knopf und wartete.
And there's nothing we can do about it
Told it to her brother and she told it to me
That she's gonna be angel, just you wait and see
When it turns out she's a devil in between the sheets
Der Fahrstuhl öffnete sich und ich trat ein. Gerade als ich meine Haare im Spiegel richtete und die Türen sich schließen wollten, sah ich wie ein junger Mann in meine Richtung gerannt kam und immer wieder über die Schulter blickte. Vorsichtshalber hiehlt ich meinen Fuß zwischen die Türen. Wurde er verfolgt oder was? Kurz bevor er ankam trat ich zurück und ließ ihm Platz. Er hechtete hinein, drehte sich aber sofort um und hämmerte auf die Taste des ersten Stocks ein während er gerade zu panisch nach draußen blickte. Irritiert nahm ich die Kopfhörer aus den Ohren und ließ sie um meine Hals baumeln. Und dann sah ich sie. Zuerst die Paparazzi beziehungsweise ihr Blitzgewitter und dahinter die kreischenden und schreienden Mädchen die alle auf uns zugerannt kamen. Zombies.
Meine Augen wurden groß. "Geh weg!", rief ich aus und drückte mich an die Wand. Wenn die Zombies wegen ihm zu mir kamen sollte er weg. Weit weg! Ziemlich feminien schrie dieser auf als er mich bemerkte und wich zur Tür weshalb sie schon wieder aufging.
Angespannt presste ich mich noch mehr in die Ecke. "Verdammt geh da weg! Die Tür kann sich nicht schließen!" Meine Stimme überschlug sich vor Angst. Sein Kopf schnellte hin und her. Mit Schrecken beobachtete ich wie die Mädchen immer näher kamen. Und sie alle schrien "Harry!". Zehn Meter. Neun Meter. Acht Meter. Schließlich entschied Harry sich für das kleinere Übel. Mich. Er trat zurück und atterckierte erneut die Taste des ersten Stocks. Fünf Meter. Die Türen begannen sich zu schließen. Ich biss in meine Hand, um nicht zu schreien. Drei Meter. Mehrere streckten die Hand aus.
Dann schloss sich die Tür. Wir waren alleine.
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