twenty four

Die letzten Tage waren eher unspektakulär, weshalb die Woche schnell um ging und schon wieder Freitag ist. Jean hat mir die Adresse von seiner Freundin - wegen des Geburtstags -  gegeben und gefragt, ob ich denn heute abend dabei bin. Das Problem dabei ist, dass ich Levi erst um Erlaubnis fragen muss und das habe ich zu meinem Pech noch nicht getan, da er heute wieder schlechte Laune hat. Still sitze ich deshalb auf dem Sofa, mit meinem Handy in der Hand, während ich immer wieder kurz zu Levi blicke, der mit seinem typischen eiskalten Blick den Computer anstarrt und schon fast die Tastatur verprügelt.

"Levi?", frage ich vorsichtig und erhalte als Antwort nur ein genervtes schnauben - na wenigstens überhaupt eine Reaktion.

"Jean, also der Freund von Erwin, hat mich heute auf eine Geburtstagsparty einer Freundin von ihm eingeladen... Darf ich hin?" Es dauert eine Weile, bis Levi seinen Blick zu mir wendet und sich in dem Stuhl zurücklehnt.

"Und was willst du da?"

"Nur neue Freunde kennenlernen", erwidere ich darauf und hoffe sehr darauf, dass es ihm als Argument ausreicht, schließlich ist er in dem Thema eher eigensinnig. Er streicht sich seine schwarzen Haare nach hinten, die ihm aber sofort wieder ins Gesicht fallen.

"Na gut aber ich bringe dich hin und hole dich auch wieder ab", sagt er dann schließlich und lässt meine grünen Augen aufblitzen - er hat tatsächlich ja gesagt, hätte ich nicht erwartet.

"Danke", antworte ich grinsend und schreibe Jean sofort, dass ich kommen werde.

Nach der Arbeit gehe ich schnell duschen und ziehe mir eine graue, lockere Jogginghose und einen schwarzen Hoodie mit ebenfalls grauen japanischen Schriftzeichen darauf an und betrachte mich dann im Spiegel in Levis Zimmer. Kann man das zu einem Geburtstag anziehen? Ich überlege, ein Foto davon zu machen und Jean zu fragen, doch bevor ich überhaupt dazu komme steht Levi schon in der Tür und will los.

"Wird schon passen", murmele ich zu mir selbst und schnappe mir meinen Rucksack, ziehe mir im Flur Schuhe und die Jacke, die mir Levi angeboten hat, an, ehe er und ich in den Fahrstuhl steigen. Nur steigen wir diesmal nicht wie sonst im Erdgeschoss aus, sondern fahren eine Etage tiefer.

"Hä?"

"Denkst du, ich laufe mit dir durch die halbe Stadt?", brummt Levi und steuert, als der Fahrstuhl die Türen öffnet, direkt auf ein schwarzes Motorrad zu. Nicht sein ernst! Mit funkelnden Augen folge ich ihm, während er zwei Helme hervorholt und mir einen hinhält, den ich dann sofort überziehe.

"Deine Jacke ist zwar geschützt aber ich werde trotzdem etwas langsamer fahren", erwähnt er, ehe er sich seinen eigenen Helm anzieht und sich auf das Motorrad setzt. Zuerst zögere ich, doch dann tue ich es ihm gleich und setze mich hinter ihn, wobei ich meine Hände um ihn legen will, doch sofort stoppe.

"Du kannst dich ruhig an mir festhalten", beantwortet er meine ungestellte Frage, weshalb ich dann etwas zögerlich meine Arme um ihn lege. Solange er Klamotten trägt, scheint er wohl nichts dagegen zu haben, angefasst zu werden. Sofort startet Levi den Motor und fährt mit mir die Tiefgarage hoch, wobei automatisch das riesige Tor geöffnet wird und wir ungestört vom Grundstück fahren können. Ehe ich mich versehe, drückt er aufs Gas und rast schon fast die Straße herunter, weshalb ich meinen Griff an seiner Jacke verstärke. Ich dachte er wollte nicht so schnell fahren?!

Doch anstatt mich darüber aufzuregen, begutachte ich lieber die Umgebung, die durch den dämmernden Himmel leicht rötlich aussieht. Ich mochte es schon immer, den Sonnenuntergang mit anzusehen.  Als wir an einer roten Ampel zum Stehen kommen, rutsche ich etwas näher an Levi heran, als wir auch schon wieder losfahren und nur wenige Minuten später an der Adresse ankommen, die mir Jean geschrieben hat. Das Haus ist eher schlicht und schon etwas älter, der Vorgarten ist zierlich und gut gepflegt. Ich steige vom Motorrad, ehe ich den Helm absetze und durch meine Haare streiche. Levi tut es mir gleich und sieht dabei das Haus an, aus dem schon Musik zu hören ist.

"Um zwei Uhr komme ich wieder her, wenn du früher gehen willst schreibst du mir", brummt er und sieht dabei zu mir. Ich nicke und will mich verabschieden, doch er zieht mich schon an der Jacke zu sich runter und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

"Benimm dich." Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als er sich wieder löst, sich den Helm aufsetzt und schließlich davon fährt, während ich zum Tor gehe und die Klingel betätige. Nur kurze Zeit später kommt Jean aus dem Haus, steigt die kurze Treppe zu mir runter und öffnet das Tor.

"Hereinspaziert", entgegnet er mir und verbeugt sich scherzhaft, als ich durch das Tor gehe und er es hinter mir wieder schließt. Lachend boxe ich ihm in die Seite und muss danach grinsen. Seit wir die paar Stunden Mario Kart gespielt und danach ein bisschen auf WhatsApp geschrieben haben, verstehen wir uns ein bisschen besser als zum Anfang.

"Komm, Mikasa wird sich freuen, dich kennenzulernen!"

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