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Panisch drehe ich mit zu Herrn Ackermann um und halte mich am Rand vom Balkon fest. Wie lange steht er da schon??

"Äh ja", gebe ich nur von mir und er deutet an, dass ich mit rein kommen soll. Ich folge ihm und schließe die Tür zum Balkon wieder, ehe ich ihm in die Küche folge. Er lehnt sich an die Arbeitsplatte und verschränkt seine Arme vor der Brust.

"Wieso bist du Obdachlos?" Schon wieder diese Frage. Das scheint ihn wohl echt zu interessieren.

"Ist das nicht egal?"

"Nein." Ich seufze. Ich kann es nicht leiden, zu erzählen, wieso ich auf der Straße lebe. Es ist einfach so.

"Du siehst eben nicht so aus als würdest du auf der Straße leben müssen", fügt er noch hinzu und starrt mich dabei an, wartet auf meine Antwort. Ich sage dazu aber nichts und bringe ihn diesmal zum seufzen.

"Wieso hast du mich mitgenommen?", frage ich stattdessen und sehe ein funkeln in seinen Augen.

"Das sage ich dir erst, wenn du mir meine Frage beantwortest." Schmollend verziehe ich das Gesicht. Natürlich. Cleverer Schachzug. Er stützt sich von der Arbeitsplatte ab und kommt mir näher, bis er vor mir steht und mich ansieht.

"Ich gebe dir einen Job in meiner Firma. Dann kannst du dir erstmal vernünftige Kleidung besorgen. Morgen bespreche ich mit dir in meinem Büro den Vertrag." Ungläubig sehe ich ihn an. Er will mir einen Job geben? Wie kommt er denn jetzt darauf? Und wo kann ich ihm bitte helfen? Ich bekomme kein Wort heraus, was ihm zum schmunzeln bringt.

"Du schläfst auf dem Sofa. Wenn du willst kannst du dich am Kühlschrank bedienen, ich gehe jetzt ins Bett." Somit entfernt er sich wieder von mir und verlässt die Küche. Ich höre, wie im Hintergrund eine Tür zu geht und starre dabei weiter an die Stelle, an der er eben noch stand. Er gibt mir tatsächlich einen Job und lässt mich hier schlafen? Wieso? Ich verstehe das nicht, er kennt mich doch nichtmal und bei unserer ersten Begegnung habe ich ihn aus einem Gebüsch angesprungen.

Aber anstatt das zu hinterfragen, was sowieso keinen Sinn macht, sollte ich es lieber positiv sehen- heute schlafe ich wieder auf einem gemütlichen Sofa und darf sogar was essen. Neugierig öffne ich den Kühlschrank und ziehe überrascht die Augenbrauen hoch. Selbst hier ist es sauber und alles ist geordnet. Ich nehme mir einfach einen kleinen Pudding. Sonst hat er nur frische Lebensmittel zum Kochen, mit denen kann ich jetzt wenig anfangen, kochen ist nämlich überhaupt nicht mein Ding.

Nachdem ich den Pudding verspeist habe, gehe ich zurück ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Die ist viel größer und weicher als die in seinem Büro und diesmal liegt kein Laken drauf. Er hat mir sogar eine Decke hingelegt.

Leicht muss ich lächeln. Irgendwie ist er nett und irgendwie auch nicht, ich weiß nicht was ich von ihm halten soll. Er will sich aber anscheinend um mich kümmern, für einen Alpha aber ziemlich untypisch. Obwohl, alles an ihm ist ja untypisch.

Ich ziehe die Jogginghose von ihm aus und lege mich dann auf das Sofa und unter die Decke. Alles ist so schön weich und kuschelig und vor allem, schön warm. Im Sommer sind die Nächte draußen zwar angenehm aber sobald es kalt wird nicht mehr, da nützt mir auch kein Schlafsack was. Gähnend schließe ich die Augen und schlafe zum ersten Mal relativ schnell ein.

-

Ausgeruht strecke ich mich und anhand der Geräusche aus der Küche gehe ich davon aus, dass Herr Ackermann ebenfalls wach ist. Ich stehe auf und gehe zu ihm in die Küche.

"Guten Morgen", sage ich, während ich mich am Hinterkopf kratze. Er brummt nur als Antwort und sieht kurz zu mir.

"Du siehst furchtbar aus. Geh dich fertig machen, nach dem Essen müssen wir los." Schon so gute Laune am frühen Morgen, er ist echt beeindruckend. Aber ohne mich zu beschweren gehe ich mich im Bad fertig machen, nutze dabei meine Sachen aus meinem Beutel.

"Eren!" Ich zucke bei seiner lauten Stimme zusammen. Was hat er denn? Ahnungslos gehe ich zu ihm ins Wohnzimmer.

"Was denn?"

"Hast du noch nie was von aufräumen gehört?" Er zeigt auf das Sofa, mit der Decke und auf die Jogginghose, die noch am Boden liegt. Oh. Ich hab vergessen, dass er ziemlich auf Sauberkeit achtet. Schnell entschuldige ich mich, lege die Decke zusammen und mache alles wieder ordentlich, ziehe die Hose wieder an und wäre eigentlich fertig, um mit ihm zur Arbeit zu gehen.

~~~
Na was denkt ihr, was für einen Job bekommt Eren? :D

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