nine

Ich seufze leise, als er sich wieder an seinen Schreibtisch setzt. Der ganze Raum riecht nach ihm und ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nicht gefällt. Schweigend bleibe ich angewurzelt an Ort und Stelle stehen und genieße einfach nur den Duft. Dass er schlechte Laune hat, blende ich dabei komplett aus.

"Wie kann ein Alpha nur so gut riechen", flüsterte ich zu mir selbst und sehe dann zu Herrn Ackermann. Seine Mimik ist wie immer, relativ emotionslos.

"Wie lange willst du da noch stehen?" Sein Blick liegt plötzlich auf mir, weshalb ich mir auf die Unterlippe beiße und mich schweigend auf das Sofa setze. Irgendwie will ich seine Laune verbessern, ich weiß aber nicht wie. Ich kenne ihn zu wenig, um zu sagen, was ihm jetzt bessere Laune machen würde.

So vergeht eine Stunde, ohne dass wir geredet haben oder ich Toiletten putzen musste. Der angenehme Geruch ist leider auch so gut wie verschwunden. Erst jetzt steht er wieder von seinem Schreibtisch auf und schnappt sich seine Jacke. Neugierig folge ich ihm mit meinem Blick, während er die Ordner, die noch auf seinem Schreibtisch lagen, wegräumt und auf mich zukommt.

"Wir machen jetzt Mittagspause." Wieder, ohne auf eine Antwort von mir zu warten, verlässt er den Raum und zwingt mich so, ihm zu folgen. Ich habe doch schon eine Ewigkeit Pause gemacht und jetzt auch noch Mittagspause? Obwohl sie mir ziemlich recht kommt, verwundert mich die lange Pause trotzdem. Stumm folge ich ihm aus dem Gebäude, zu einem kleinen Restaurant in der Straße.

"Ein Restaurant?", frage ich erstaunt, bekomme aber keine Antwort. Er setzt sich mit mir an einen Tisch am Fenster, ehe uns die Menükarten gegeben werden. Sprachlos sitze ich am Tisch und schaue mir die Karte nichtmal an. Ich kann das doch gar nicht bezahlen? Und es wäre unverschämt von mir, ihn bezahlen zu lassen, wir kennen uns doch nicht.

"Willst du nichts essen?" Ich sehe ihn verlegen an und gebe schließlich nach, indem ich die Karte öffne. Vielleicht macht es ihm finanziell auch einfach nichts aus, mir das Essen zu bezahlen.

-

Am späten Nachmittag verlassen wir endlich die Firma, weshalb ich mich glücklich strecke. In meiner Hand halte ich dabei eine Tüte, in der ich die Reste von meinem Essen verpackt habe. Die Portionen waren so riesig, ich konnte einfach nicht alles essen, obwohl es echt lecker war. Nach dem Essen musste ich nur die Kantine und die Küche sauber machen, dann habe ich gewartet, bis er mit seiner Arbeit fertig ist und wir gehen können.

An seiner Wohnung angekommen, ziehe ich diesmal die Schuhe aus bevor ich sie betrete und Wasche mir danach direkt die Hände. Wenn Herr Ackermann mich hier wohnen lässt, sollte ich mich auch an seine Regeln halten. Die Reste packe ich dann in den Kühlschrank, während er sich in sein Schlafzimmer verzieht. Zufrieden lege ich mich auf die Couch und sehe an die Decke. Wie lange das wohl so gehen wird?

"Eren", ertönt seine Stimme neben mir, weshalb ich mich erschecke und sofort hinsetze. Wieso schleicht er sich denn immer so an?

"Geh duschen. Und danach reden wir." Er hält mir wieder frische Sachen hin, die ich dankend annehme. Ohne nachzufragen, gehe ich duschen und ziehe mir danach die frischen Sachen an, ehe ich wieder ins Wohnzimmer gehe und mich neben ihm - mit etwas Abstand - auf das Sofa setze.

"Worüber willst du reden?" Eigentlich brauche ich nicht fragen, ich weiß ganz genau, worüber er reden will: Warum ich Obdachlos bin.

"Ich will, dass du dich hier mit mir um den Haushalt kümmerst. Dafür werde ich dann keine Miete von dir verlangen und du kannst dein Geld so nutzen, wie du es willst. Ich würde dir aber raten, dir Kleidung anzuschaffen, die die ich habe wird nicht ewig für dich reichen." Er lehnt sich nach hinten und überschlägt dabei die Beine und verschränkt seine Arme, während er mich ansieht.

"Und ich will, dass du mir alles erzählst, was ich wissen will. Schließlich muss ich wissen, wen ich bei mir wohnen lasse." Ich sehe zur Seite. Er hat ja recht aber ich spreche eben nie über das Thema.

"Na gut", gebe ich schließlich nach und sehe ihn wieder an. Ich kann dem schlecht widersprechen, außer, ich will wieder auf die Straße. Aber das möchte ich momentan eher nicht.

"Dann erzähl es mir."

"Erst, wenn du mir deinen Vornamen sagst", sage ich, ehe ich böse angestarrt werde. Dann verdreht er die Augen und schnalzt mit der Zunge.

"Levi."

~~~
Wow 9 Kapitel und jetzt kennt Eren seinen Namen, Applaus bitte xD

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top