four

Ein paar Tage sind schon vergangen. Am spätend Vormittag komme ich aus dem Supermarkt. Ein neues Handtuch, endlich, dann kann ich wieder ohne Probleme Duschen. Und was zu Trinken für den Tag, mehr konnte ich noch nicht holen, das andere Geld ist für eine warme Mahlzeit und Obst drauf gegangen. Klar, ich hätte auch sparen und nur Brötchen essen können aber dann riskiere ich, dass ich von den kälteren Nächten schneller krank werde. Und auch mal was warmes und Obst zu essen ist mir eben genauso wichtig wie sauber zu sein.

Müde setze ich mich wieder auf meine Bank und trinke einen Schluck. Den ganzen Tag zu sitzen macht schon echt müde. Morgen sollte ich mal wieder durch die Stadt laufen, auch wenn es Verluste für mich wären. So kann ich nämlich kein Geld bekommen. Aber Bewegung braucht jeder mal.
Manchmal denke ich auch noch an den kleinen Mann von letztens. Wieso hat er mir geholfen, es scheint ihn nämlich eigentlich gestört zu haben, jedenfalls kam es mir so vor.

Seufzend lehne ich mich nach hinten und sehe in den Himmel. Der Tag will heute irgendwie nicht vorbei gehen. Ich strecke mich und möchte wieder aufstehen, sehe dann aber plötzlich in die mir nur allzu bekannten eisblauen Augen. Er steht etwas weiter weg und starrt mich emotionslos an.

"Oh hi", sage ich freundlich und lächle leicht. Er reagiert aber nicht darauf, schaut sich den Beutel neben mir an und dann den Becher vor meinen Füßen, in dem noch ein bisschen Kleingeld liegt. Ohne ein Kommentar geht er aber weiter. Perplex sehe ich ihm hinterher und kratze mich am Hinterkopf. Was war das denn bitte?

"Hey Eren", begrüßt mich Petra, die auch zufällig an meiner Bank vorbei kommt. Mein verwirrter Blick wandelt sich wieder in ein fröhliches Lächeln und ich grüße sie zurück.

"Du warst gestern nicht im Studio. Ist was passiert?" Ich winke ihre besorgte Frage ab.

"Mir wurden nur meine Sachen geklaut, ich musste mich erstmal um das nötigste kümmern und hatte kein Geld mehr für die Dusche", erkläre ich und beobachte sie, wie sie sich neben mich setzt. Sie schaut mich wieder mit ihrem vermeintlich bösen Blick an.

"Du hättest doch trotzdem kommen können! Ich habe mir echt Sorgen um dich gemacht. Mach das bloß nie wieder!" Ich muss grinsen. Dass sie sich wirklich so um mich sorgt.

"Ja ich versuche es", antworte ich darauf, damit sie endlich wieder lächelt. Wir reden noch ein bisschen, ehe es dunkel wird und sie nach Hause geht. Ich lege mich auf die Bank und mache die Augen zu
Heute bin ich ziemlich müde, es wäre am besten, jetzt schon zu schlafen, dann geht die Nacht schneller um.

"Balg, steh auf", dröhnt mir eine Stimme ins Ohr, obwohl ich gleich eingeschlafen wäre. Es war so schön ruhig... Also ignoriere ich es in der Hoffnung, alleine gelassen zu werden, damit ich weiter schlafen kann. Doch ich werde dann in die Seite getreten und somit dazu gezwungen, mich hinzusetzen und die Augen zu öffnen.

"Was?!", schreie ich zuerst, verstummte dann aber, als ich den kleinen Mann vor mir sehe.

"Oh, der kleine Mann", flüsterte ich eher zu mir selbst aber er scheint es gehört zu haben, denn ich kassiere noch einen Tritt in den Bauch, den ich mir vor Schmerzen halten muss. Er ist für seine Größe ziemlich aggressiv.

"Ich an deiner Stelle würde nie wieder das Wort klein im Zusammenhang mit meiner Größe verwenden. Du solltest nicht mal daran denken", zischt er genervt und zeigt dann mit seinem Fuß auf meinen Kleingeldbecher.

"Was soll der hier und wieso sitzt du schon den ganzen Tag auf dieser Bank?"

"Weil ich Obdachlos bin?"

"Wieso ist so ein junges Balg wie du bitte Obdachlos?" Auf diese Frage gebe ich ihm keine Antwort. Das geht ihn auch nichts an, erst recht nicht, wenn er so gemein und gewalttätig zu mir ist. Er seufzt und scheint wohl zu überlegen. Mir kommt dann der mir nur allzu bekannte Alphageruch in die Nase, weshalb ich mich umsehe, kann aber keine andere Menschenseele außer uns erkennen.

Warte. Heißt das...

"Was siehst du dich so um?"

"Ich rieche einen Alpha", murmele ich nur und sehe zu ihm. Nein, das kann doch nicht sein, als ich mit ihm vor ein paar Tagen alleine war, habe ich doch auch nichts gerochen?

"Das dürfte dann wohl ich sein." Er sieht mich ebenfalls an, mit seinen kalten hellblauen Augen. Er ist doch aber... nicht groß, er sieht nicht bedrohlich aus, nur übertrieben fies, er hat auch nicht nach Alpha gerochen, sonst hätte ich ihn doch nie um Hilfe gebeten.

"Wie heißt du?"

"Eren..."

"Dann komm mit, Eren. Und das ist keine Frage sondern ein Befehl."

~~~
Nun kann die Reise von den beiden endlich beginnen :D

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