forty five
Innerlich hoffe ich, dass sie mich nicht bemerken und mich einfach in Ruhe lassen aber diese Blicke, die ich auf mir spüre, sprechen andere Bände. Nervös starre ich auf die Anzeige, in der Hoffnung, gleich unten zu sein. Meine Angst macht die Situation aber nicht besser, ganz im Gegenteil, sie verschlimmert sie sogar. Zu meinem Leid bleibt der Fahrstuhl erneut stehen und ein weiterer Mann betritt den engen Raum. Womit habe ich das verdient?
"Guten Morgen allerseits", begrüßt er uns, wobei mir nur ein kleinlautes 'morgen' rausrutscht. Der Mann stellt sich vor mich, mit dem Rücken zu mir, sodass mich die anderen Männer nicht mehr sehen können. Er bleibt die ganze restliche fahrt über dort stehen, bis wir unten angekommen sind. Die anderen stürmen schnell aus dem Fahrstuhl, nur der eine Mann bleibt noch kurz mit mir drin.
"Nimm nächstes Mal lieber die Treppe, das könnte gefährlich für dich werden", meint er nur und verabschiedet sich dann von mir. Etwas perplex bleibe ich noch im Fahrstuhl stehen, bis sich die Türen wieder schließen, erst dann gehe ich schnell raus. Das hätte tatsächlich sehr schnell sehr unangenehm für mich werden können.
Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen schließe ich mit meinem Schlüssel die Tür auf, ziehe meine Schuhe aus und gehe dann rein. Ich stelle die Tüte mit den Sachen, die ich eben schnell gekauft habe, in der Küche ab und wasche mir erstmal die Hände. Ich habe mir gedacht, dass ich vielleicht etwas für Levi kochen könnte, um endlich wieder eine gute Stimmung hier reinzubringen. Das Problem ist nur: Ich kann nicht kochen. Kein Stück. Nicht einmal Rührei kann ich.
Zum Glück habe ich jemanden gefunden, der erstaunlich gut kochen kann: Porco. Ich habe ihm erzählt, dass ich nicht kochen kann aber für jemanden ein schönes Essen zubereiten will und zu meinem Glück hat er seine Hilfe angeboten.
Gerade, als ich alle Zutaten auspacke, ruft mich Porco über FaceTime an. Schnell richte ich meine Haare und nehme den Anruf an. "Hey", begrüße ich ihn und lächele in die Kamera. Ich stelle das Handy gegen ein Glas, sodass Porco mich und die Arbeitsfläche gut sehen kann.
"Na du? Bereit zu kochen?", grinst er fröhlich und ich erkenne, dass er an seinem Schreibtisch sitzt, mit einem Headset auf. So wie ich das mitbekommen habe, zockt er gerne Computerspiele und soll wohl auch ziemlich gut darin sein.
"Wofür hast du dich entschieden?", fragt er schließlich, während ich mir Brett, Messer und ein paar Schüsseln zurechtlege. "Für Curry mit Ananas und Hühnchen, die Zutaten müsste ich alle haben", erkläre ich und sehe ihn nicken. "Das klingt doch gut. Zuerst schneidest du die Hähnchenbrust in dünne Streifen..."
Nach gut einer Stunde und drei Schnitten in meinen Fingern habe ich das Curry fertig und es schmeckt sogar erstaunlich gut. Porco war eine sehr gute Hilfe. Mittlerweile hat er wieder aufgelegt, sodass ich mich in Ruhe etwas frisch machen konnte. Das Essen packe ich auf einen schönen Teller, erst den Reis und darüber das gelbe Curry, dann umwickle ich diesen mit Alufolie, damit alles warm bleibt. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, die viertel vor sechs anzeigt, schlüpfe ich in meine Schuhe, verlasse die Wohnung - und schließe natürlich ab - und mache mich auf den Weg in die Firma.
Dort angekommen nehme ich diesmal zur Sicherheit die Treppe. Die acht Etagen sind zwar ziemlich anstrengend, können meine gute Laune aber nicht verderben. Trällernd klopfe ich an Levis Tür und öffne sie, nachdem ich sein herein höre.
"Du bist sogar pünktlich", ist das Erste, was er zu mir sagt, als er von seinem Bildschirm aufsieht und seinen Blick auf mich richtet. "Natürlich", gebe ich zurück und gehe auf ihn zu, ehe ich den Teller vor seiner Nase abstelle.
"Was ist das?"
"Essen. Das habe ich für dich gekocht", grinse ich und entferne die Folie. Levi sieht überrascht auf den Teller und dann zu mir. "Alleine?"
"Na ja, nicht ganz. Aber iss erstmal, du hast bestimmt seit der Arbeit nichts in den Magen bekommen", sage ich und gebe ihm eine Gabel, die ich von Zuhause mitgenommen und in ein Stück Küchenrolle gepackt habe.
"Danke", meint er dann und lächelt sanft, ehe er anfängt zu essen. Aufgeregt warte ich auf seine Reaktion und freue mich wie ein kleines Kind. "Das schmeckt echt gut. Vielleicht solltest du öfter kochen."
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Die Ruhe vor dem Sturm :3
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