forty eight

"Ich habe mich heute nur freundschaftlich mit ihm getroffen", stottere ich weiter, während immer mehr Tränen über meine Wangen fließen und auf meinen Hoodie tropfen. "Aber er wollte was anderes..." Schniefend klammere ich mich an mein Oberteil, als würde mein Leben davon abhängen. Ich habe das Gefühl gleich zu sterben, im Boden zu versinken. Levi strahlt so eine böse Aura aus, dass ich denke, er könnte glatt jemanden umbringen.

"Ich bin sofort weggerannt. Ich will nichts von ihm. Das musst du mir glauben", bringe ich noch raus, bevor ich komplett den Tränen verfalle. Levi lässt mich los und starrt mich einfach nur an. Er sagt kein einziges Wort mehr. Während ich versuche meine Emotionen in den Griff zu bekommen, steht er da und starrt mich an. Ich fühle mich elend. Ich habe gedacht ich könnte nach dem Erlebnis mit Porco Zuflucht bei Levi suchen aber falsch gedacht, ich fühle mich in diesem Augenblick noch viel unwohler als vorher.

"Geh." Mit geweiteten Augen sehe ich in Levis, die wie vorhin leer und kalt sind. "...Was?", hauche ich, in der Hoffnung, mich verhört zu haben.

"Ich habe gesagt du sollst gehen!", schreit er, weshalb ich aus dem Zimmer renne, die Taschen schnappe, die an der Tür stehen, meine Schuhe und Jacke greife und fluchtartig die Wohnung verlasse. Vor Angst renne ich die Treppen runter, raus auf die Straße, wo es plötzlich anfängt zu regnen. Ich stelle mich unter ein Häuschen bei einer Bushaltestelle und ziehe mir die Schuhe über die durchnässten Socken. Mein Herz schlägt wild gegen meine Brust, als würde es gleich rausspringen. Levi hat mich rausgeworfen. Er hat mich rausgeworfen...

Die Tränen finden wieder ihren weg aus meinen Augen, ehe ich hemmungslos anfange zu weinen. Der Regen wird immer stärker, es fängt sogar an zu donnern, weshalb ich in dem Häuschen sitzen bleibe und meinen Rucksack an mich drücke.

Ich bin offiziell wieder obdachlos.

Ein paar Stunden sind vergangen, der Regen hat keine Sekunde aufgehört, dunkel ist es auch geworden. Ich habe immer noch nicht verarbeitet, was Levi mir gegen den Kopf geworfen hat. Es tut weh. Es tut weh, weil das, was er mir an den Kopf geworfen hat, nicht stimmt. Ich hätte nie daran gedacht, mit Porco zu schlafen, mit keinem. Außer Levi. Aber er hat mir kein einziges Wort geglaubt und das tut unheimlich weh.

Seufzend kuschele ich mich in die Jacke, da es relativ frisch geworden ist. Außerdem habe ich keine Ahnung, wo ich jetzt hingehen könnte. Armin und Mikasa wohnen am anderen Ende der Stadt, da würde ich nicht so leicht hinkommen, wo Jean wohnt weiß ich nicht und zurück zu Levi gehe ich auf keinen Fall. Ich entscheide mich dazu, mich auf die Bank zu legen und erstmal eine Runde zu schlafen, vielleicht sieht es morgen etwas besser aus.



Mit einem Stock, der mir in den Bauch gestochen wird, werde ich geweckt. Eine alte Frau knallt mir etwas an den Kopf, was ich nicht wirklich verstehe, weshalb ich mich aufsetze und mich strecke. Es ist schon hell und der Regen hat auch aufgehört. Unsicher, was ich jetzt machen soll, nehme ich meinen Rucksack, stopfe dort alle Klamotten aus den Tüten rein und schmeiße diese dann in den Müll, ehe ich mich auf den Weg mache und planlos durch die Stadt laufe. Ich habe noch ein wenig von dem Geld übrig, was ich für die Arbeit bekommen habe, aber dafür kann ich mir keine Unterkunft leisten. Ohne Handy kann ich auch nicht sagen, mit welchen Bus ich überhaupt zu Armin oder Mikasa kommen könnte, geschweige denn sie zu erreichen - ihre Nummern kann ich nämlich auch nicht auswendig.

Unzufrieden mit der gesamten Situation, gehe ich in einen Supermarkt und hole mir etwas zu essen und zu trinken. Das Geld, was ich noch habe spare ich am besten so gut ich kann, wer weiß wie die Zukunft aussieht. Nachdem ich etwas gegessen habe, setze ich mich in einem kleinen Park auf eine Bank.

Plötzlich wird mir warm.

Sehr warm.

Dann wird mir heiß.

Ich weiß ganz genau, was das bedeutet und ich verfluche es so sehr.

Leise keuche ich und presse meine Lippen aufeinander. Ich bin wieder komplett auf mich allein gestellt. Die Menschen die an mir vorbeigehen, starren mich entweder angewidert oder grinsend an. Ich hasse diese Stadt, ich hasse die Menschen und ich hasse es, ein scheiß Omega zu sein. Wieder presse ich meinen Rucksack nah an mich, lege meinen Kopf darauf und hoffe, dass ich in Ruhe gelassen werde.

Ich kann nicht mehr.


~~~
Uff :/

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