45. Kapitel
"I know what you're all about, I really hope he figures it out"
Ich rannte schnurstracks in mein Zimmer. Ich war gerade ein absolutes emotionales Wrack und fühlte nichts, doch gleichzeitig viel zu viel.
Und was half mir in solchen Situationen immer? Musik.
Ich musste Lieder finden, die meine Gefühlslage beschreiben - mit denen ich mich verbunden fühlte - um diesen Schmerz runterschlucken zu können. Mir half das immer.
Also schmiss ich mich aufs Bett, setzte meine Kopfhörer auf und durchforstete meine Playlist sowie sämtliche neue Songs, die mir vorgeschlagen wurden. Letztendlich verliebte ich mich in viele Lieder von Julia Michaels, da sie mir irgendwie aus dem Herzen sprach, und noch viele weitere. Ich würde Daniel darum bitten, mir ein paar von denen auf der Gitarre beizubringen.
Während ich so Musik hörend auf meinem Bett lag und in mein Notizbuch kritzelte, versuchte ich, mit dem Schmerz in mir klar zu kommen. Dann schrieb mir Jonah eine Nachricht, dass sie nun eine Lagebesprechung mit allen machten für das Video von Logan und ich doch kommen sollte. Ganz sicher nicht.
Gleichzeitig trudelte aber noch etwas von Maddy ein: "Überlass dieser Tussi jetzt nicht das Feld."
Ich schmunzelte. Das klang ganz nach Maddy.
Aber sie hatte Recht. Ich seufzte. Wie brachte sie es immer wieder zusammen, die richtigen Worte zu finden, um mich umzustimmen?
Mit Damn von LIVVIA in meine Ohren dröhnend stand ich schwermütig auf, doch schon bald munterte mich dieser Song so auf, dass sich meine Laune sogar verbesserte. Das war genau was ich meinte. Das machte Musik mit mir. Sie half mir immer. Und der Text passte sogar auch ganz gut.
Ich schlenderte zu Maddy's Zimmer, in dem die Besprechung stattfinden sollte. Dabei bemerkte ich, dass ich meine Schritte dem Takt des Songs angepasst hatte und etwas tanzte. Ich summte leicht mit dem Song mit, bis ich vor ihrer Tür ankam. Ich stoppte schweren Herzens das Lied, dann klopfte ich an. Sogleich öffnete Maddy mir die Tür.
"Da bist du ja. Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen.", meinte sie etwas leiser. Als ich an ihr vorbeigehen wollte, hielt sie mich kurz am Arm fest und flüsterte mir ins Ohr: "Du weißt, dass ich es dir übel genommen hätte, wenn du mich mit ihr und diesem nervigen Typen alleine gelassen hättest, oder?"
Ich lachte, nickte schließlich und mit einem leisen "Gut" ihrerseits gingen wir zu den anderen.
"Ah, meine impulsive Mexikanerin ist also auch da.", begrüßte mich Logan mit einem riesigen Grinsen im Gesicht. "Das heißt, du machst mit?"
"Ich mach mit, wenn du mich nie wieder so nennst.", legte ich ein. Er tat so, als würde er überlegen, dann nickte er lachend. Gott, was ein Idiot...
Alex war ebenfalls hier. Ich hatte schon lange kein richtiges Gespräch mehr mit ihm geführt, was mir irgendwie leid tat, aber er hatte immer so viel zu tun und das hatte er mir schon oft gesagt. Ich nahm es ihm natürlich nicht übel. Das hier war nun mal sein Job.
Logan erklärte uns, was er vorhatte und es stellte sich heraus, dass er eigentlich schon einen fertigen Plan hatte. Ich, Maddy und Violet sollten uns um Kostüme kümmern, während er selbst und die Jungs den Song aufnahmen. Alex sollte sich für Logan um die Bereitstellung der Kulissen kümmern und nach langem Diskutieren erreichte der Youtuber, was er wollte.
Ich legte als Bedingung ein, dass wir nach der Arbeit, aber noch vor dem Konzert, an den Strand gehen. Wir waren hier auf den Philippinen, die Strände sollte man doch mal gesehen haben.
Was ich und Violet in dem Video machen sollten sagte er nicht, aber er meinte, dass er nur eine von uns brauchte. Ich ließ ihr also den Vortritt, den sie überglücklich annahm.
Da wir aber für diese Kostüme zuständig waren, hieß das auch, dass wir zusammen shoppen gehen mussten. Ich, Maddy und Violet. Wie sollte das nur ausgehen? Ich würde einfach versuchen, diese Tussi so gut es ging ignorieren.
"Mädels, ich weiß schon, wo wir zum shoppen hingehen!", sagte Maddy aufgeregt und war wieder total in ihrem Element. Alex organisierte uns Chris, ein anderer Bodyguard, um uns dorthin zu fahren. Mein Onkel erklärte ihm noch ausdrücklich, auf uns und besonders auf mich aufzupassen, was ich süß von ihm fand, aber in schwierigen Situationen konnte ich mich mit Sicherheit auch selbst wehren.
Wenig später saßen wir schon im Auto und Violet ging mir jetzt schon auf die Nerven. Sie quasselte ununterbrochen von sich selbst und von Corbyn. Wie sehr ich sie doch hasste.
Ich wollte aber nicht zeigen, wie sehr mich das Gesprächsthema fertig machte, also beschloss ich, mich ein wenig mit Chris zu unterhalten, der wirklich ein netter Kerl war.
In einem Parkhaus blieben wir stehen.
"Braucht ihr wirklich eine Aufsicht wie Alex es mir befohlen hat oder schafft ihr es auch allein?", fragte uns der Bodyguard dann hoffnungsvoll. Er war nicht gerade in der Stimmung für einen Shoppingtrip mit drei Frauen und ganz ehrlich: Ich konnte ihn verstehen.
"Wir können schon auf uns selbst aufpassen.", zwinkerte Maddy ihm dann zuversichtlich zu und ich nickte einverstanden. Er atmete auf: "Gut, dann treffen wir uns... sagen wir mal in zwei Stunden wieder hier. Wenn ihr noch länger oder Hilfe braucht, kontaktiert mich, verstanden?"
Wir nickten alle synchron. Maddy und Violet stiegen aus, ich blieb nur noch kurz sitzen.
"Wenn ich wegen dieser Tussi einen Nervenzusammenbruch erleide rufe ich dich an und du fährst mich so weit weg von ihr wie möglich, abgemacht?", meinte ich und sah ihn fragend an. Er schmunzelte und antwortete belustigt: "Alles klar."
Ich nickte grinsend und stieg schließlich auch aus.
"Bis später!", rief ich Chris noch zu, dann stieß ich die Autotür zu und joggte zu den anderen zwei hin, die mir schon etwas voraus waren.
Wir nahmen den Aufzug im Parkhaus nach oben und kamen in einer Gasse an, in der links und rechts von uns jede Menge Boutiquen standen.
"Also Mädels", sagte Maddy, klatschte in die Hände und stellte sich vor mich und Violet. "Was brauchen wir alles?"
"Wir müssen für Logan ein Minion Kostüm auftreiben.", meinte ich wenig begeistert. "Das werden wir hier mit Sicherheit nicht finden.", fügte ich hinzu und betrachtete die teuer aussehenden Shops.
"Wir werden einfach improvisieren.", meinte Maddy positiv denkend und schon schlenderten wir in den ersten Laden.
Nach genau einer Stunde Maddy und Violet hinterher rennen hatte ich schon kurzzeitig darüber nachgedacht, Chris wirklich anzurufen. Ich ließ es jedoch, denn ich wollte Maddy mit der Blondine nicht allein lassen. Sie tat zwar auf freundlich und nett ihr gegenüber, aber sie mochte Violet nicht, das sah man ihr an. Wenigstens hatten wir jetzt das Kostüm für Logan provisorisch zusammengestellt und alles, was wir sonst noch brauchten.
Jetzt kam Violet aber auf die glorreiche Idee, sich für das Video etwas Neues kaufen zu wollen und Maddy war natürlich davon begeistert. Sie liebte Shoppen etwas zu sehr.
Ich sprintete ihnen zu einem Shop hinterher, dessen Schaufenster in Pastellfarben geschmückt war. Ich fand, dass das irgendwie süß aussah, aber lange ansehen konnte ich es mir nicht, denn Maddy zog mich am Arm hinter sich her.
Im Laden drin hielt ich sofort Ausschau nach einer Sitzgelegenheit und fand ein rotes Ledersofa, das unglaublich bequem aussah und vor den Umkleiden stand. Ich schmiss mich völlig fertig darauf und nach nur fünf Minuten kamen die Zwei schon mit jede Menge Kleider bepackt angerannt und Violet verkroch sich kichernd in der Umkleide.
Maddy setzte sich seufzend zu mir und legte ihr gefälschtes Dauerlächeln erleichtert ab: "Meine Güte, kann die anstrengend sein."
"Das fällt dir jetzt erst auf?", flüsterte ich zurück und sah sie mit einem echt-jetzt?-Blick an.
Sie verdrehte schmunzelnd die Augen. Schon kam Violet in ihrem ersten Kleid aus der Kabine heraus. Sie wirkte darin viel zu erwachsen für ihr Alter, würde sie mich fragen. Tat sie aber nicht, für sie war ich Luft, was mir nur Recht sein konnte. Schon war sie drauf und dran mit Maddy über das Cocktailkleid zu diskutieren. Auch das noch.
Plötzlich klingelte mein Handy. Innerlich tanzte ich vor Freude, endlich einen Grund zu haben, sich von hier zu entfernen.
Ich sah auf meinen immer noch zersplitterten Bildschirm und Jonah's Name stand auf dem Screen. Ich stand auf, entschuldigte mich kurz bei Maddy und ging etwas weiter weg von den Umkleiden. Dann hob ich ab.
"Oh Gott, Jonah dich schickt der Himmel! Bitte sag mir, dass du viel mit mir zu bereden hast, ich will nicht zurück zu den anderen gehen, um mir Diskussionen über hässliche Cocktailkleider anzuhören. Violet nervt so und ich glaube, wenn ich hier noch länger bleibe, sterbe ich entweder an Langweile oder an einem Wutausbruch! Bitte rette mich!", flehte ich ihn an. Kurz war es still am anderen Ende, dann brach Gelächter aus. Oh nein...
"Ellie, du bist auf laut gestellt.", brachte Jonah lachend hervor und zum Glück konnten diejenigen, die mich gehört haben, mich wenigstens nicht sehen, denn ich wurde knallrot.
"Das ändert nichts daran, was ich gerade gesagt habe.", gab ich cool zurück, doch die anderen lachten immer noch aus vollem Halse.
"Wie sieht es denn bei euch aus?", fragte Jonah mich dann.
Ich seufzte. "Für Logan haben wir alles und eure Smokings auch, aber gerade hat Violet beschlossen, sich noch etwas Neues für das Video zu kaufen und glaub mir, ich habe mich stets zurückgehalten, sie nicht anzuschreien."
"Ich bin stolz auf dich."
"Danke."
Kurz blieb es still, dann meldete ich mich zurück zu Wort: "Und wie weit seid ihr?"
"Es dauert noch ein bisschen, aber das Ergebnis wird mega. Alex hat auch die Kulissen gemietet, also es läuft alles nach Plan."
"Vorausgesetzt wir schaffen es hier in einer Stunde fertig zu sein. Wenn du mich fragst, das werden wir nicht, aber ich muss positiv bleiben.", meinte ich trocken und wieder schallte Gelächter am anderen Ende. Meine Güte, war ich heute wirklich so lustig oder haben die nur einen schlechten Humor?
"Wenn du willst kannst du dich ja von Chris abholen lassen, mit dem Einwand, dass wir deine professionelle Meinung zum Song brauchen.", schlug Jonah dann vor.
Ich schwieg, dann räusperte ich mich. "Echt jetzt?"
Sie lachten wieder. "Ja", antwortete mir Jonah. "Wir würden wirklich gerne deine Meinung hören. Das war übrigens Daniels Idee. Wir kommen da bei einer Sache nicht ganz weiter und er meinte, du könntest uns helfen."
"Oh mein Gott, Danke! Ich ruf sofort Chris an!", gab ich ihnen überglücklich Bescheid. Ich hätte schreien können, so erleichtert war ich gerade.
Dann legte ich auf, rief Chris an und er meinte, er sei in fünf Minuten da. Schließlich ging ich grinsend wieder zu Maddy.
"Liebes, hast du denn so viel Geld?", fragte Maddy gerade Violet, die in einem kurzen, schwarzen Kleid vor dem Spiegel stand. Ich blieb stehen.
"Wärst du so lieb und würdest mir das auslegen? Ist das okay? Corbyn zahlt es dir dann bestimmt zurück.", gab Violet unschuldig lächelnd zurück und drehte sich einmal im Kreis.
Corbyn? Warum sollte er das so selbstverständlich machen?
Maddy dachte anscheinend dasselbe und wirkte etwas irritiert. Ich hielt mich weiterhin im Hintergrund, um sie zu belauschen.
"Bist du sicher, dass Corbyn dir das zahlen wird? Das Kleid ist zwar ein Traum und steht dir ausgesprochen gut, aber es ist auch dementsprechend teuer.", meinte Maddy etwas besorgt.
"Ja sicher. Er bezahlt mir ja auch meinen ganzen Aufenthalt hier, da wird das Kleid kein Problem sein. Er liebt mich.", sagte sie so selbstverständlich, dass ich sie am liebsten angeschrien hätte, aber ich hielt mich wieder mal zurück.
Er liebte sie. Langsam sickerte diese Information bei mir durch. Und glücklich war ich nicht darüber.
Violet zog Corbyn wieder das Geld aus den Taschen und er war wieder bereit zu zahlen. Es war, als würde sich gerade genau das wiederholen, was mir Corbyn in betrunkenem Zustand erzählt hatte und ich war mittendrin. Ich musste mit ihm reden. Ihn warnen. Oder es wenigstens versuchen, denn ich glaubte nicht, dass er auf mich hören würde. Aber probieren geht über studieren.
"Hey", mischte ich mich dann ruhig ein. "Chris holt mich dann gleich ab, die Jungs brauchen mich für den Song."
Maddy nickte verstehend, Violet wirkte jedoch verärgert.
"Warum brauchen sie nur dich? Warum nicht uns alle? Oder nur mich?", fragte sie aufgebracht. Ich hätte sie jetzt ziemlich angemotzt, wäre Maddy mir nicht ruhig zuvor gekommen: "Weißt du, Ellie versteht sehr viel von Musik und sie und Daniel haben auch schon einen Song zusammen geschrieben. Ich bin mir sicher, dass die Jungs einfach nur ein wenig ihre Hilfe brauchen, um uns beiden dann das perfekte Ergebnis abliefern zu können."
Wie entspannt Maddy noch sein konnte, ich brodelte innerlich vor Wut.
Violet wirkte immer noch nicht überzeugt, hielt dann aber den Mund.
Ich verabschiedete mich von den beiden und ging hinunter ins Parkhaus zu dem abgemachten Treffpunkt. Schon kam Chris angefahren. Ich stieg ein und war einfach nur erleichtert.
"So schlimm?", fragte er mich lächelnd.
"Nein", gab ich zurück. "Schlimmer."
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Hii!
Tut mir leid, dass ich so unregelmäßig update, aber im Moment ist bei mir die Hölle los was Schule angeht. Wer von euch musste schon jemals eine Projektpräsentation vorbereiten, die mindestens eine halbe Stunde lang sein soll und das mit drei weiteren Gruppenmitgliedern? Diejenigen, die es nicht kennen: Ich kann euch sagen, es ist der pure Stress und nervtötend. Ich will wirklich aktiver auf Wattpad werden und mehr Kapitel schreiben, denn irgendwann soll die Story ja auch ihr Ende finden, aber ich finde die Zeit einfach nicht und das macht mich fertig.
Wer sich auch gerne über Schule auslassen möchte kann gerne die Kommentare dazu nutzen, denn sich über Schule zu beschweren macht einfach zu viel Spaß.
Bis zum nächsten Kapitel!
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