41. Kapitel
"I try to be strong, but I got demons, so can I lean on you?"
Ellie's POV
"Es... es tut mir leid.", brachte Jonah dann niedergeschlagen hervor. Ich seufzte. "Nein, bitte entschuldige dich nicht, ich... ich hab völlig überreagiert. Ich...", stammelte ich und wurde von Wort zu Wort verzweifelter. Plötzlich schloss Jonah ohne ein Wort zu sagen seine Arme um mich. Sein Duft umhüllte mich und ich fühlte mich so geborgen bei ihm. Ich sollte ehrlich zu ihm sein, aber so einfach, wie es sich anhörte, war es nicht."Ich will mich nicht mit dir streiten.", brachte ich dann unter Tränen hervor.
"Ich auch nicht. Auf keinen Fall.", hauchte Jonah in meine Schulter und streichelte meine Haare. "Aber ich will auch nicht für immer unwissend bleiben. Ich möchte für dich da sein können und auch einen Grund für dein Verhalten haben. Bitte verstehe mich doch."
"Das tu ich. Wirklich.", flüsterte ich mit gebrechlicher Stimme und schniefte kurz.
Es blieb eine Weile ruhig und keiner von uns sprach ein Wort. Wir machten beide keine Anstalten, uns voneinander zu lösen. Ich hatte Angst, wenn ich ihn loslasse, würde ich zusammenbrechen. Er gab mir Halt, genauso wie Sophie.
"Du erinnerst mich an sie.", brachte ich kurze Zeit später hervor.
"An wen?", fragte er mich verwirrt.
"An Sophie, meine Freundin, die... naja, du weißt schon. Auf jeden Fall war sie auch immer so besorgt um mich und ging behutsam mit mir um, wie als wäre ich ihre leibliche kleine Schwester.", erklärte ich ihm und musste wegen dem Gedanken an das lebensfrohe, mutige Mädchen lächeln.
"Wirklich? Wie sah sie aus?", hakte er interessiert nach und löste sich langsam von mir, sodass er mir nun in die Augen sehen konnte.
"Sie war ungefähr etwas größer als ich und hatte dunkelblonde Haare. Manchmal, wenn die Sonne sie anstrahlte, wirkten ihre Locken schon fast golden. Sie ist... war ein wunderschönes Mädchen. Ich hatte sie öfter mal um ihr Aussehen beneidet, aber um sich um solche Dinge Gedanken zu machen, blieb oft nicht viel Zeit.", beschrieb ich und mein Lächeln verschwand langsam wieder. "Sie war sehr mutig musst du wissen. Sie hat sich immer für mich eingesetzt, auch, wenn sie dafür von Dario verprügelt wurde. Sie hielt immer stand, zeigte keinen Schmerz. Sie gab mir Ratschläge und half mir, meine Wunden zu verarzten. Sie ist der einzige Grund, warum ich noch hier bin. Ich denke ohne sie hätte ich schon nach der dritten Nacht einen Selbstmord begangen, weil es mir so scheiße ging. Doch sie half mir immer wieder auf, wenn ich am Boden lag. Sophie war schon immer etwas mein Idol gewesen, wenn ich ehrlich bin."
"Klingt nach einem sehr besonderen Mädchen.", meinte Jonah mit sanfter Stimme und strich mir eine braune Haarsträhne hinters Ohr.
"Das war sie auch.", flüsterte ich traurig.
Vielleicht hatte ich Jonah deshalb von Anfang an gemocht und vertraut, weil er mich schon immer an sie erinnert hatte.
"Genauso werden wir das in Zukunft machen.", sagte er dann und lächelte mich liebevoll an.
"Was?", hakte ich verwirrt nach.
"Du erzählst es mir Schritt für Schritt und nicht alles auf einmal. Immer wenn du dich bereit fühlst, mir mehr zu verraten, setzen wir uns zusammen und so erfahre ich mehr und mehr von dir.", erklärte er mir und ich nickte etwas erleichtert: "Das klingt nach einem guten Plan."
Wir lächelten uns kurz an, dann ergriff Jonah wieder das Wort: "Wie sieht's aus? Eine Runde Harry Potter?"
"Liebend gern!", lachte ich und fünf Minuten später saßen wir vor Jonah's Laptop, bereit, Harry Potter und der Orden des Phönix anzusehen.
Während wir das taten stellten wir uns vor, wie es wäre, zusammen in Hogwarts zur Schule zu gehen und kamen zu dem Entschluss, dass ich mich auf jeden Fall mit Hermine anfreunden wollen würde und er würde sich öfter mal einklinken, um sich an die junge Hexe ranmachen zu können, was eindeutig nach Jonah klang. Im Gegenzug würde er mir aber helfen, an Harry heranzukommen. Also wären wir quitt.
"Ich beneide Hermine", meinte ich bei der Szene, in der sie ihren Patronus herauf beschwur.
"Warum?", hakte Jonah interessiert nach.
"Naja, erstens wegen ihrem Umfeld und dem hübschen Zauberstab, was ja klar ist, aber... vor allem wegen ihrer Persönlichkeit. Sie ist so klug, sie weiß einfach alles über Zauberei. Außerdem, sieh sie dir doch mal an. Sie ist wunderschön und zugleich so mutig."
"Also bis auf die Sache mit dem Umfeld und dem Zauberstab hast du das doch auch alles.", gab Jonah schulterzuckend und dabei lächelnd zurück.
Ich sah ihn entgeistert an. "Jaa genau", meinte ich dann ironisch.
"Du musst endlich lernen, dich selbst zu lieben, Ellie.", sagte Jonah dann aus dem nichts. Irgendwie überrumpelte mich der Satz etwas. Mich selbst lieben? Wie soll ich mich selbst lieben, wenn ich mich überhaupt nicht mag? Wenn ich mehr als unzufrieden mit mir bin? Alles an mir ist schrecklich. Wie also sollte ich mich selbst lieben?
"Das kann ich nicht.", gab ich monoton zurück und wich seinem Blick aus.
"Irgendwann wirst du es können. Du musst es nur wollen. Das alles hängt allein von dir ab. Du darfst dir nicht selbst im Weg stehen. Sehe das Positive an dir und nicht nur das Negative.", meinte er und sah mich von der Seite undurchdringlich an. Plötzlich war es fast so, als würde sich ein Schalter in meinem Kopf umlegen. Ich stand mir selbst im Weg. Schon immer. Ich hab mir meine Chancen auf Besserung immer selbst verbaut.
Das alles schwelgte mir noch lange nach, selbst als der Film zu Ende war und wir zu Bett gingen. Zuerst konnte ich erst recht nicht einschlafen, doch dann fiel ich hinab in einen Traum, der von einer schreienden Sophie und einem teuflisch grinsenden Dario heimgesucht wurde.
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Am nächsten Morgen wurde ich durch Schreie im Nachbarzimmer aufgeweckt.
Alles, was ich heraushörte, waren Jack's und Corbyn's verärgerte Stimmen, während von den anderen zwei Bandmitgliedern nur schallendes Gelächter hervordrang. Zwischendurch fielen Sätze wie: "Ihr verdammten Idioten!" oder "Das gibt Rache!"
Ich seufzte, aber lächelte. Egal was es war, es hat Corbyn getroffen und es hat ihn aufgeregt, somit war mein Start in den Tag gerettet. Wobei mir Jack etwas leidtat. Ich stellte mir Corbyn's verärgertes Gesicht vor und automatisch erfüllte mich Schadenfreude. Tja, Karma kommt irgendwann immer um die Ecke gebogen.
Jonah gähnte neben mir kurz, dann stöhnte er genervt auf: "Verdammt nochmal, wenn die nicht sofort die Klappe halten, komm ich vorbei."
Daraufhin lachte ich und musterte den genervten Jonah. Im verschlafenen Zustand sah er wirklich zu süß aus. Augenblicklich fragte ich mich, wie viele Menschen auf dieser Welt jetzt mit mir tauschen wollen würden, nur um mit diesem Jungen neben mir aufwachen zu können. Und sofort war mir wieder klar, wie viel Glück ich eigentlich hatte, hier sein zu dürfen. Gestern habe ich noch viel nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, mehr das Positive in den Dingen zu finden, als auf den Negativen Punkten zu beharren.
Als die Jungs kurze Zeit später immer noch nicht die Klappe hielten, stand Jonah verärgert auf und stapfte hinüber zum Nachbarzimmer, um dort halb die Tür einzuschlagen, weil die Jungs ihn nicht hörten und diese dann vor Wut anzuschreien, als sie ihm die Zimmertür öffneten.
Das Positive: Ich war nicht diejenige, die angeschrien wurde.
Das Negative aber: Ich konnte nicht die Gesichter der Jungs sehen. Aber das ließ sich ja schnell ändern.
Sofort sprang ich auf und rannte zur offenen Tür des Nachbarzimmers mit meinem Handy bewaffnet. Als ich so ankam wurden meine Erwartungen mehr als übertroffen und ich machte blitzschnell ein Foto des lustigen Anblicks, der sich mir bot. Als Rache für das Bild, das Zach kürzlich von mir gemacht hatte, als ich geschlafen habe.
Zu sehen gab es Corbyn und Jack, wie sie pitschnass vor Jonah standen, der immer noch so aussah, als hätte er gerade Lust dazu, die Wand einzuschlagen. Daneben waren Dani und Zach, die beide einen leeren Eimer in der Hand hatten und sich das Lachen einfach nicht verkneifen konnten. Also ein chaotischer Zustand, so wie eigentlich immer.
Corbyn kam verärgert auf mich zu: "Du löschst das! Sofort!"
Ich sah ihn gespielt unschuldig an. "Ach ja? Und was, wenn nicht?"
Während um uns herum wieder die Hölle einbrach und wieder jeder auf jeden zuschoss (diesmal mit Kissen) kam mir Corbyn noch näher, bedacht darauf, einen gewissen Abstand zu mir zu halten, warum auch immer. Ich schluckte stark. Jedoch erwischte ich mich dabei, wie ich ihn etwas musterte. Dadurch, dass sein schwarzes Shirt nass war und an ihm klebte, konnte man kurz einen Blick auf seine Bauchmuskeln erhaschen, doch ich zwang mich sofort wegzusehen, als ich kapierte, wie dumm die Aktion eigentlich war.
Ich konzentrierte mich also nun wieder mehr auf ihn selbst, was keine so gute Idee war, da mich seine grün-blauen Augen schon sehr faszinierten. Als ich jedoch realisierte, dass er mir mein Handy wegnehmen wollte, indem er meine Reaktion auf ihn ausnutzte, fing ich mich wieder und sprintete los hinaus aus dem Zimmer.
"Glaub ja nicht, dass du mir so leicht davon kommst!", schrie er mir hinterher, aber ich war schneller als er. Doch jeder Flur hatte mal sein Ende und auch so kam ich ins Schwitzen, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich ihm nun entkommen sollte.
Als er dann wieder direkt vor mir stand und schon siegessicher grinste, huschte ich unter seinem Arm hindurch an ihm vorbei, jedoch schaffte er es noch, mich zu packen. Ich stolperte und zog ihn mit mir zu Boden. Somit landete der Blondschopf direkt auf mir, doch ließ sich nicht beirren, obwohl es schon eine ziemlich komische Situation war. Ich hielt das Handy so weit weg von mir wie ich konnte und in einem Moment, in dem er nicht gut genug aufgepasst hatte, schüttelte ich ihn von mir und versuchte erneut zu fliehen. Jedoch kam ich wieder nicht weit, denn schon hatte er mich erneut gepackt und warf mich augenblicklich auf seine Schulter, sodass es nun gar kein Entkommen mehr gab.
"Jetzt hab ich dich", sagte er schadenfroh lachend und ich strampelte um mich, während er ungestört zurück zum Zimmer lief. Er schien gar keine Notiz von meinen Befreiungsversuchen zu nehmen.
"Lass mich los, Besson!", schrie ich und schlug ihn auf den Rücken, immer und immer wieder. Jetzt das Positive in dem ganzen zu suchen wäre ein großer Fehler, denn es würde meine Schmetterlinge im Bauch nur verstärken.
"Gib mir das verfluchte Handy und ich lass dich runter.", gab er arrogant zurück. Ich hasste es, wenn seine Stimme diesen Ton bekam. Es passte nicht zu ihm und erinnerte mich an Dario.
"Niemals!", sagte ich tapfer und mit großer Entschlossenheit.
"Dann verabschiede dich schon mal vom Boden."
"So lange wirst du mich gar nicht halten können.", schmunzelte ich.
"Unterschätze mich nicht.", meinte er dann selbstsicher und ich wusste bei dem Blick auf seine starken Arme, die er um mich geschlungen hatte, dass er nicht im Unrecht war.
"Jetzt fällt dir wohl nichts mehr ein, oder?", lachte er, als ich nicht mehr herumstrampelte und auch kein Wort mehr verlor.
"Oh doch", sagte ich dann. "Halte dir schon mal die Ohren zu, du mieser Idiot."
"Ist das etwa eine Drohung, Rodriguez?", fragte er mit spöttischem Unterton, doch diese Frage sollte er kurz darauf schon bereut haben, als ich lautstark nach Jonah schrie und meinen Kopf dabei extra nah an sein Ohr hinbewegte. Eine Minute hielt er durch, dann ließ er mich runter, als kurz darauf auch schon Jonah um die Ecke bog. Ich versteckte mich hinter ihm, als Corbyn einen neuen Versuch starten wollte. Mein Handy würde er nie bekommen! Das konnte er vergessen! Das Bild war Goldwert und ein perfektes Drohungsmittel. Wer weiß welche Situationen sich noch alles anbahnen werden auf der Tour. Also mal lieber auf Nummer sicher gehen.
Jack, Dani und Zach befanden sich noch in einer Kissenschlacht, als diese schließlich auch unterbrochen wurde, jedoch diesmal von Alex, der sich aufgebracht über unser Verhalten aufregte. Wie gesagt, es war ein ganz normaler Tag.
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Hii!
Eigentlich wollte ich ja drei Kapitel hochladen, aber das dritte hab ich nicht mehr geschafft, was mir wirklich Leid tut. Ich hoffe trotzdem, dass euch die zwei Kapitel gefallen haben.
Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Habt eine schöne Zeit mit eurer Familie, lasst euch reich beschenken kommt ein wenig zur Ruhe.❤️
Bis zum nächsten Kapitel!
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