36. Kapitel
"Don't give up, you can do it day by day"
Ellie's POV
Als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, verteilten wir uns auf zwei Taxis, die uns zu unserem Hotel bringen würden. Ich platzierte mich in der Mitte eines Autos und zu meiner Rechten gesellte sich Jonah. Ich bemerkte, dass Corbyn sich links neben mich setzen wollte, doch Zach kam ihm zum Glück zuvor.
Während des Fluges ist mir Corbyn nicht mehr aus dem Kopf gegangen, aber letztendlich habe ich beschlossen, nicht mehr in seiner Nähe sein zu wollen. Erst hatte er mich wie den letzten Dreck behandelt und dann ist er mir plötzlich so nah gekommen. Es ging alles so schnell. Und auf einmal war er die ganze Zeit in meiner Nähe, aber küsste Violet. Wenn ich daran zurückdachte, zog sich mein Herz zusammen. Ich verstand ihn einfach nicht und würde es auch nie tun. Letztendlich konnte er mir gestohlen bleiben. Er spielte tausend kleine Spielchen mit mir, aber das hieß nicht, dass ich mich an die Regeln halten würde. Nein, ich würde sie alle brechen, denn er hatte mir gar nichts zu sagen. Nach Noah hatte ich gelernt, einem Typen wie ihm nicht zu leicht das Feld zu überlassen und ihm vor allem nicht gleich blind zu vertrauen.
Zach lächelte mich müde an, was wirklich süß aussah. Er hatte auch den ganzen Flug geschlafen und seine Haare waren leicht durcheinander. Er gähnte herzhaft, legte seinen Kopf dann wie selbstverständlich auf meiner Schulter ab und versuchte, wieder einzuschlafen. Ich kicherte leicht, aber ließ es zu und platzierte meinen Kopf kurze Zeit später mindestens genauso müde auf seinem. So schliefen wir ein, bis Jonah uns irgendwann weckte, wir aus dem Auto ausstiegen und das neue Hotel betraten. Wir bekamen unsere Schlüsselkarten und verzogen uns auf unsere Zimmer.
"Treffen wir uns dann bei mir?", fragte Dani die anderen Jungs und sie nickten. Ich blickte leicht verwirrt drein.
Als ich und Jonah in unserem Zimmer angekommen waren, schmiss er sich auf das Bett und starrte die Decke an.
"Sag mal, was macht ihr dann bei Dani?", hakte ich nach und legte mich neben ihn.
"Ach, er will unbedingt, dass wir uns für den neuen Song zusammensetzen und den Text schreiben. Er steigert sich da immer ein bisschen rein, wir haben eigentlich noch sehr viel Zeit dafür.", antwortete er mir.
"Oh", machte ich einfach nur und versuchte dabei, meinen neugierigen Unterton zu unterdrücken.
Jonah richtete sich grinsend auf. "Du kannst ruhig mitkommen, wenn du willst."
"Nein. Ich will euch auf keinen Fall nerven.", winkte ich ab. Und wie gerne ich mitgehen würde, aber ich wollte mich nicht aufdrängen oder die Jungs stören. Das ist ihr Ding und ich sollte mich eigentlich da raushalten... eigentlich.
"Ich weiß, dass du mit willst!", lachte Jonah. "Du störst uns schon nicht, alles gut."
Als wir uns dann fünf Minuten später in Daniel's und Jack's Zimmer trafen, schnappte sich Dani seine Gitarre und wir versammelten uns am Boden in einem Kreis. Danach begannen sie sich lautstark über das "Thema" des Songs zu unterhalten. Ich hasste diese Diskussionen zwischen den Jungs. Sie versuchten immer den jeweils anderen zu übertönen, und wenn man da nicht mitmachte, konnte es einem schnell mal etwas zu laut werden. Aber irgendwann reichte es auch.
"Jungs!", schrie ich so laut ich konnte dazwischen. Schließlich verstummten sie und blickten mich unschuldig an. Ich verdrehte die Augen. "Findet ihr nicht auch, dass ihr das ganze nicht erzwingen könnt? Ihr müsst euch Zeit lassen, in Ruhe darüber reden. Und irgendwann werdet ihr euch schon einig werden."
Daniel seufzte. "Du hast ja recht..."
Auch die anderen nickten. Eine Weile blieb es ruhig, dann waren alle erneut in anderen Gesprächen vertieft oder machten schon wieder irgendeinen Quatsch. Alle außer Daniel. Er saß weiter mit seiner Gitarre im Schoß da und ließ nicht von ihr ab. Jonah hatte schon ein bisschen recht, er steigerte sich sehr in das Songwriting hinein, aber andererseits konnte ich es auch verstehen, denn diese Melodie hatte Potential, da war ich mir sicher, auch, wenn ich davon vielleicht keine Ahnung hatte.
Immer und immer wieder spielte er erneut alle Griffe, die er sich hat einfallen lassen, aber eine Idee für den Text hatte er einfach nicht gefunden. Sein verzweifelter Ausdruck löste Mitleid in mir aus. Er seufzte erniedrigt.
Ich stand auf und setzte mich zu ihm.
"Dani, mach dir doch nicht so einen Stress, das wird schon noch, glaub mir.", ermutigte ich ihn und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. Er schüttelte traurig mit dem Kopf: "Normalerweise sind wir wirklich kreativer, aber im Moment kriegen wir das nicht so auf die Reihe."
"Aber so ein Tief hat doch jeder mal, es kommen auch wieder andere Tage, an denen euch mehr einfällt."
"Das kann schon sein, aber ich habe nicht so viel Geduld, was das angeht.", lächelte er mich leicht an und ich schmunzelte.
Sollte ich ihm von meiner Idee erzählen? Aber nicht, dass es totaler Quatsch ist und er sich über mich lustig macht... Ach, was denk ich denn da? Daniel würde das nie machen, das wäre eher Corbyn's Ding.
"Spiel das nochmal.", meinte ich und Dani sah mich verwirrt an: "Was?"
"Den Anfang", sagte ich. "spiel den nochmal"
Er tat, worum ich ihn gebeten hatte und ich stieg kurz darauf ein: "Work all day, work all night, might not get no sleep tonight. Baby can you stay up?"
Verwundert hörte er auf zu spielen.
Mit einem mulmigen Gefühl meinte ich: "Also, das ist mir mal so eingefallen. Keine Ahnung, ob es gut ist, aber ich dachte, dass-"
"Also ich fand es gut! Das benutzen wir als Einstieg!", sagte Daniel euphorisch und ich grinste ihn stolz an.
Er wiederholte das ganze mit seiner Engelsstimme, die mir jedes Mal eine Gänsehaut bereitete, und dann grinste er: "Das ist sogar sehr gut."
Er schnappte sich seinen Stift und schrieb den kleinen Abschnitt auf sein bereit gelegtes Blatt.
Er wiederholte es erneut und plötzlich fiel ihm etwas Neues ein: "We could talk, we could dance"
Meine Augen weiteten sich. "Ja! Schreib es auf, das ist super!"
Im Laufe des Vormittags schrieben wir noch alles mögliche, das uns einfiel auf, doch je mehr Zeit wir damit verbrachten, desto weniger Ideen hatten wir am Ende. Aber für einen guten Song brauchte man eben Zeit, und die mussten wir uns nehmen. Als Alex uns dann zum Mittagessen abholte, beendeten wir unsere kleine Songwriting-Session.
Schon etwas glücklicher trottete Dani neben mir die Treppe hinunter und ich war froh, ihn etwas aufgemuntert zu haben.
"Danke", stupste er mich von der Seite an und seine Wangen färbten sich leicht rot.
Ich lächelte etwas. "Kein Ding, mach dir in Zukunft nicht so viel Stress. Jeder weiß, dass du's drauf hast, das musst du keinem beweisen."
Er nickte daraufhin leicht und strahlte übers ganze Gesicht. Wie süß das war...
Im Saal angekommen verteilten sich die Jungs über das ganze Buffet und luden sich die Teller voll. Wir hatten nichts gefrühstückt, deswegen hatten sie ganz schön Hunger.
Irgendwie blieb ich vor dem Joghurt mit den Früchten hängen. Das sah ja schon ganz lecker aus...
Plötzlich blieb jemand hinter mir stehen. "Wirst du etwas essen?"
"Selbst wenn, bräuchte es dich nicht zu interessieren, Besson", gab ich zurück und würdigte ihm keinen einzigen Blick. Er verdiente es nicht.
Aber so schnell wie er gekommen war, ging er auch wieder.
Irgendwie war ich heute guter Dinge und hatte tatsächlich Lust, etwas zu essen, also nahm ich mir eine kleine Schüssel mit Joghurt und Früchten und ging zurück zu unserem Tisch, an dem bisher nur Alex, Maddy und Corbyn saßen. Gezielt platzierte ich mich neben meinen Onkel, da der Blondschopf ihm gegenüber saß. So war wenigstens etwas Abstand zwischen uns.
Glücklich streichelte mir Alex kurz meine Schulter. Ich wusste selbst, wie viele Sorgen ich ihm mit meiner Magersucht bereitete, aber ich tat wirklich schon mein bestes. Es tat mir ja auch Leid, aber so einfach war es nunmal nicht, über seinen eigenen Schatten zu springen.
Corbyn warf mir einen kurzen Blick zu, den ich nicht ganz deuten konnte, dann wandte ich mich meinem Joghurt zu und begann zu essen, während die Jungs eintrafen und ihre voll drapierten Teller auf dem Tisch abstellten.
Während sie aßen, erinnerte Alex sie daran, dass ihr Trainer bald kommen würde und sie wieder etwas Sport treiben sollten. Klar, sie sollten ja auch fit für die Bühne bleiben.
"Hey, wollen wir heute vielleicht mal shoppen gehen oder so?", warf Maddy in die Runde.
Alle nickten zustimmend, Alex seufzte jedoch. Wahrscheinlich hatte Maddy gerade seinen Tagesplan zerstört. Mittlerweile kannte ich ihn schon so gut, um zu wissen, dass er immer vorausdachte. Er wollte zu jederzeit auf alles gefasst sein. Aber die Zukunft bis ins kleinste Detail zu planen brachte nie wirklich viel, denn am Ende kam es doch immer anders.
Die Jungs nickten alle euphorisch und schon eine Stunde später saßen wir in den Autos und fuhren zu einem großen Shoppingcenter im Stadtinneren, den Alex Maddy zur Liebe ausfindig gemacht hatte. Er hatte es nur erlaubt, weil wir wirklich alle unsere besten Hundeblicke ausgepackt hatten. Jedoch gab es einen Haken: die Jungs würden in vier Stunden noch ein Interview plus einen kleinen Auftritt haben, was hieß, dass wir in drei Stunden fertig sein sollten.
Als wir ausstiegen, hakte sich Maddy strahlend bei mir ein. "Endlich ist ein weiteres Mädchen dabei, dann muss ich nicht immer alleine in der Frauenabteilung herumstolzieren. Du weißt gar nicht, wie deprimierend das sein kann."
Ich lächelte leicht.
"Also, so motiviert wie ich bist du ja nicht.", seufzte Maddy hysterisch. "Was ist denn los? Ich kenne kein Mädchen, das nicht Lust auf einen kleinen Shoppingtrip hat!"
"Ich war noch nie shoppen.", gab ich kleinlaut zu.
"Was?!", schrie die Rothaarige neben mir schon fast. "Warum nicht?"
"Im Kinderheim hatten wir nie die Möglichkeiten dazu. All unsere Kleidung hat Sarah uns besorgt, und die wiederum hatte es noch von anderen Kindern, die schon adoptiert wurden, oder es günstig in Second Hand Shops besorgt. Wir waren einfach zu viele. Jedem neue Kleidung zu kaufen, wäre zu teuer für Sarah geworden."
"Na dann kannst du ja froh sein, die beste Shoppingbegleitung die es gibt bei deinem ersten Shoppingtrip dabei zu haben!", grinste sie mich an.
Ich seufzte. "Aber ich hab gar nicht genügend Geld."
"Darum machst du dir mal keine Sorgen, ich kümmere mich darum.", meldete Alex sich auf einmal zu meiner anderen Seite.
Ich setzte sofort zum Überreden an, doch er ließ mich nicht ausreden: "Ich hab siebzehn Mal deinen Geburtstag und Weihnachten verpasst, das bin ich dir doch schuldig, als dein Onkel."
Ich holte schon tief Luft, um alle Gründe, die mir auf die Schnelle einfielen und dagegen sprachen aufzuzählen, da kam mir Maddy seufzend zuvor: "Schätzchen, genieß es doch, wenn dir jemand etwas spendiert. Für mich hat das noch kein Mann getan."
Ich atmete tief ein und aus, dann betraten wir das große Gebäude. Kaum waren wir drin, zog mich Maddy schon in den ersten Laden.
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Hii!
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen!
Könnte mich bitte jemand aufklären, was da jetzt wieder mit Zach und Kay los ist? Ich bin im Moment nicht so aktiv auf Instagram und so, deswegen komm ich irgendwie gar nicht mehr mit😅 Was ist denn passiert?
Bis zum nächsten Kapitel!
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