29. Kapitel

"...it's hard to escape the past and start it again"

Ellie's POV

"Ich weiß nur noch das... das mit Noah. Danach ist alles verschwommen.", sagte er und musterte mich etwas. "Warum bin ich hier, Ellie?"
Ich richtete mich auf. "Naja, die Kurzfassung ist, dass du mich getröstet hast, dann wollte ich dich in dein Zimmer bringen, du hast aber deine Schlüsselkarte verloren und ich hab dich dann mit zu mir genommen. Und ...du hast mir auch von Violet und dir erzählt."
"Absolut alles?"
"Ich denke schon, ja", antwortete ich.
"Verdammt! Das darfst du niemals jemandem weitererzählen! Niemals, versprochen?", ermahnte er mich mit strengem Ton und ich nickte etwas überfordert. "Versprochen"
Die Art, wie er mich so intensiv ansah und betrachtete, ließ mich erschaudern.

"Was ist noch passiert?", fragte er nach einer kurzen, etwas peinlichen Stille.
"Nichts!", antwortete ich und wich seinem Blick aus, als könnte er in ihm die Wahrheit erkennen.
"Du lügst!", schlussfolgerte er. "Was verschweigst du mir?"
"Ähm... naja... du hast mir... irgendwie... gestanden, dass du in mich... verliebt bist ", stammelte ich und seine verwirrte Miene entwickelte sich zu einer fast schon verunsicherten. Corbyn und verunsichert? Ich dachte immer, dass das zwei verschiedene Welten sein würden.
"Und... und was hast du daraufhin gesagt?", hakte er nach und sah mir missmutig in die Augen.
"Dass ich Zeit brauchen würde", meinte ich und traute mich nicht, in seine wunderschönen Augen zu sehen.
Er nickte langsam und raufte sich durch die Haare. "Und wie viel?"
"Ich weiß es nicht. Wirklich nicht."

Er massierte sich Gesicht verziehend seine Schläfen. "Gott, hab ich Kopfschmerzen. Ich trink nie wieder Alkohol."
Ich lachte leise. "Ich weiß nicht, ob ich dir das glauben soll."

Corbyn wollte etwas erwidern, da klopfte jemand an der Tür. Ich stand auf und öffnete sie. Vor mir stand Alex. Mist!
"Ooh... Alex! Guten Morgen!", meinte ich etwas überrascht.
Er sah mich misstrauisch an. "Morgen! Ist Corbyn bei dir?"
Ich nickte und ging einen Schritt zur Seite, damit er ins Zimmer hineintreten konnte.

"Die Jungs meinten, dir ginge es gestern nicht so gut und Ellie hat sich dann um dich gekümmert, stimmt das?", wendete er sich an Corbyn, der noch müde auf dem Bett saß.
"Ähm...", machte er und sah zu mir herüber. Ich blickte ihn bezeichnend an und nickte unauffällig.
"Ja, das stimmt", beendete er.
Ich mischte mich ein: "Er hatte seine Schlüsselkarte verloren, deswegen hab ich ihn mit zu mir genommen."
Alex nickte verstehend. "Und wie geht es dir jetzt, Corbyn?"
Sag jetzt nichts falsches, Besson!!
"Hab nur noch ein bisschen Kopfweh, aber sonst ist alles wieder gut.", meinte Corbyn schließlich und Alex nickte langsam. Er sah nicht sehr überzeugt aus.
"Wie auch immer. Auf jeden Fall gibt es in zehn Minuten Frühstück unten. Wir sehen uns dort.", gab er uns Bescheid und schaute uns beide nochmal prüfend an. Dann machte er einen Abflug und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.

"Meinst du, er hat es uns abgenommen?", fragte Corbyn mich und wirkte etwas unbeholfen.
"Ich weiß es nicht", sagte ich. "Aber hättest du dich gestern nicht so betrunken, müssten wir uns jetzt darüber keine Sorgen machen."
"Ich kann's nicht mal leugnen", gab er zu und wollte aufstehen, da fiel er stöhnend zurück.
"Sind die Kopfschmerzen so schlimm?", hakte ich etwas besorgt nach.
"Schlimmer. Alles dreht sich, sobald ich aufstehen will.", meinte er, verzog sein Gesicht und legte sich wieder hin.
"Okay, was mach ich jetzt mit dir?", murmelte ich seufzend und lief kurz auf und ab. "Warte hier, ich hol dir etwas Wasser und frag dann die anderen, ob sie was gegen Kopfschmerzen haben."

Ich lief ins Badezimmer und füllte einen der Plastikbecher, die das Hotel hier für die Gäste hingestellt hatte, mit Wasser und drückte ihn dann Corbyn in die Hand. Er bedankte sich kleinlaut.
"Ruh dich aus. Ich bin gleich wieder da.", meinte ich und trat dann in den Flur hinaus, um bei den anderen Jungs nach irgendwas gegen Kopfschmerzen und Schwindel zu fragen.

So genau wusste ich auch nicht, warum ich auf einmal so fürsorglich ihm gegenüber wurde. Diese blöden Sprüche, die er gerissen hatte, hatte ich natürlich noch nicht vergessen, jedoch wusste ich seit gestern auch den Grund für dieses Verhalten. Aber ging es tatsächlich nur um Violet? Darum, dass er mich nicht leiden konnte, weil ich ihn an sie erinnerte? Oder steckte da doch noch viel mehr dahinter?
Was, wenn Corbyn mich eigentlich immer noch nicht mochte, aber diese "ich bin verliebt in dich"- Gleise fuhr wegen einer dummen Wette mit einem der anderen? Aber das würden sie doch niemals mit mir machen, oder?
Was, wenn er nicht ernst meint, was er gestern gesagt hat? Wenn er nur spielt?

Ich blieb kurz stehen. Konnte das möglich sein? Ich überlegte, dann schüttelte ich lachend den Kopf. Ach Quatsch! Meine Fantasie ging mit mir durch. Das würden die mir nie antun! Niemals.

Vor Corbyn's eigentlichem Zimmer blieb ich stehen und klopfte an der Tür. Sogleich öffnete Jonah sie. Bei seinem Anblick musste ich schmunzeln. Seine Haare standen ihm in alle Richtungen ab und er bemühte sich stets, dass seine Augen nicht zufielen. Es muss gestern wohl wirklich noch spät geworden sein.
Sein Blick jedoch wurde besorgt, sobald er mich erblickte.
"Hey, alles klar bei dir? Noah hat heute schon vorbeigeschaut und wollte mit dir reden. Ist alles okay zwischen euch beiden?", begrüßte er mich.
Noah.
Ich hielt meine Tränen krampfhaft zurück. Die Erinnerungen an gestern Abend hatten mich die ganze Nacht geplagt.
"Ich", begann ich mit brüchiger Stimme. Sofort atmete ich einmal tief durch und räusperte mich. "Ich erkläre dir das beim Frühstück. Eigentlich bin ich wegen Corbyn hier. Habt ihr zufällig was gegen Kopfschmerzen und Schwindel da? Irgendwas, damit Alex später nicht merkt, dass Corbyn gestern zu tief ins Glas gesehen hat?"

Jonah drehte sich zu Zach um und fragte ihn. Dieser begrüßte mich kurz, verneinte dann aber.
"Also ich hab auch nichts, aber schau doch mal bei Maddy vorbei. Ich bin mir sicher, sie hat Tabletten oder sowas.", meinte Jonah und ich nickte. Gerade wollte ich mich auf den Weg machen, da hielt er mich am Arm zurück.
"Weißt du eigentlich, warum er sich gestern so besoffen hat?", fragte Jonah mich.
Oh nein. Ich konnte ihn noch nie anlügen!
"Ich... ähm... keine Ahnung", stotterte ich vor mich hin und wich seinem Blick aus, als er meinen vergebens suchte.
"Bist du dir sicher? Ich hab irgendwie das Gefühl, es lag an Noah's Begleitung, Violet."
"Ich weiß es nicht, Jonah. Ich hab ihn betrunken am Pool aufgefunden und wollte ihn sofort wegbringen, dass Alex nichts mitbekommen würde. Auf dem Weg zum Zimmer haben wir kaum geredet.", log ich ihn an. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, ihm diese Lüge aufzutischen, aber ich hatte Corbyn mein Versprechen gegeben, sein Geheimnis zu bewahren und ich hatte nicht vor, es zu brechen. Auch wenn das hieß, dass ich meinen Bruder anlügen musste. Ich glaubte, durch den gestrigen Abend hat Corbyn ein gewisses Vertrauen mir gegenüber gebildet und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Ich würde es sicher noch einmal brauchen.

"Okay, wie du meinst. Dann sehen wir uns beim Frühstück.", sagte Jonah mit beleidigtem Unterton und ließ die Tür augenblicklich ins Schloss fallen. Verdammt, ich glaubte er wusste, dass ich ihn angelogen hatte und jetzt fühlte er sich mit Sicherheit hintergangen. Aber ich konnte nicht anders. Ich musste es tun. Für Corbyn.

Mit einem schlechten Gewissen ging ich den Flur entlang weiter, bis ich vor Maddy's Tür stand. Erneut klopfte ich an und sie öffnete sie.
"Ellie, Kleines. Was gibts?", begrüßte sie mich etwas überrascht und nun fragte ich auch sie nach Medikamenten für Corbyn. Sie holte aus einer ihrer Taschen eine Box hervor und kramte darin herum, bis sie anscheinend gefunden was sie gesucht hatte.
"Hier. Das sind Tabletten gegen Kopfschmerzen. Sag Corbyn, er soll mir die Packung wieder bringen, wenn er sie nicht mehr braucht.", gab sie mir lächelnd Bescheid und drückte mir das kleine Päckchen in die Hand. Ich bedankte und verabschiedete mich, dann lief ich zurück zu meinem Zimmer und öffnete die Tür mit meiner Schlüsselkarte.

Darin lag Corbyn noch immer auf dem Bett und schlief anscheinend.
"Aufwachen, Besson! Tabletten sind da!", rief ich laut durchs Zimmer und er öffnete seufzend seine Augen.
"Na endlich! Ich dachte schon, ich sterbe heute noch vor Kopfschmerzen.", sagte er mit leicht arrogantem Ton. Wer war er und was hat er mit dem Corbyn von vorhin gemacht?! Wo kam diese Arroganz wieder her? Ich dachte, dieser Corbyn wäre nun endlich begraben gewesen?

Wie angewurzelt blieb ich stehen.
"Das nächste Mal kannst du sie dir ja auch selbst holen.", gab ich etwas abfällig zurück und warf ihm die Packung zu, die er auffing, sich sogleich eine Tablette herausholte und diese mit einem Schluck Wasser herunterschluckte.
Ich ging mit verschränkten Armen zum Fenster und sah hinaus. Was war das gerade eben gewesen? Ich kümmerte mich um ihn, besorgte ihm Tabletten und er bedankte sich nicht mal? Stattdessen lieferte er wieder einen dummen Spruch und zeigte keinerlei Dankbarkeit.

"Hey, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich verwundert.
Ich lachte trocken. "Das gleiche könnte ich dich fragen."
"Was ist denn jetzt los?", wollte er wissen und ich hörte, wie er leicht stöhnend aufstand und seine Schritte sich mir näherten, wenn auch eher tadelnd. Doch ich blieb still.
"Rodriguez, ich rede mit dir. Was ist los?", hakte er nach und ich spürte seine Nähe hinter mir.
"Dankbarkeit ist nicht so dein Ding, oder Besson?", gab ich schnippisch zurück.
"Darum geht es also.", seufzte er. "Du bist ja wirklich schwierig."
"Danke. Das kann ich nur zurückgeben."
Mein Blick lag noch immer auf den Pool gerichtet.
Er lachte leise. "Ich mag diese Seite an dir."
"Welche?", hakte ich tonlos nach.
"Diese schnippische, hartnäckige Seite", meinte er und eine Gänsehaut jagte mir den Rücken hinunter. Plötzlich legte er mir seine Hände auf meine Schultern und ich zuckte leicht zusammen.
"Mit Alkohol intus hast du mir auch besser gefallen.", erwiderte ich und erneut lachte er leise. Wusste er eigentlich, wie mich dieses Lachen um den Verstand brachte?
"Warum denn? Was war besser, als ich betrunken war?", fragte er mich interessiert.
"Du warst netter", gab ich prompt zurück.
"Aha", schmunzelte er.
"Und du warst freundlicher... und irgendwie auch offener."
"Ich verstehe. Das heißt, wenn ich dir gefallen will, muss ich davor nur genügend Sekt getrunken haben?", fragte er schmunzelnd und ich nickte: "Es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit."
"Gut, dann weiß ich darüber jetzt auch Bescheid."
An seiner Stimme hörte ich, wie er in diesem Moment breit grinste und auch ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.

Kurz blieb es still. Keiner von uns sagte etwas. Und es war eine angenehme Stille irgendwie. Doch plötzlich führte er seine Hand zu meiner, verschränkte sie miteinander und mit der anderen streichelte er sanft meinen Arm, was dort eine Gänsehaut verursachte.
"Was tust du?", fragte ich flüsternd, aus Angst, meine Stimme hätte lauter zitternd geklungen. Aber er antwortete nicht.

Wieder herrschte Stille über uns. Ich konzentrierte mich jedoch nur auf meinem Atem, der sonst viel zu schnell gehen würde. Seine Nähe machte mich verrückt.
"Das mit Noah ist schlimm", begann er plötzlich. "aber bitte nimm dir nicht zu viel Zeit. Denk auch an mich."
Ich traute meiner Stimme immer noch nicht, also nickte ich nur leicht.

Auf einmal drehte er mich zu sich und unsere Augen trafen sich. Und wieder konnte ich mich nicht von ihnen abwenden. Sie waren zu schön um wegzusehen. Seine Hände umgriffen sanft meine Arme und ich genoss jede Berührung zwischen uns.
"Ellie, ich würde dich gerade wirklich gern küssen.", flüsterte er plötzlich und kam mir gefährlich nahe. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Dann zerstörte ich unseren Moment. Denn es ging mir zu schnell. Viel zu schnell. Warum wollte er es einfach nicht verstehen?
"Aber das geht nicht, Corbyn. Ich brauche Abstand. Wirklich. Mir geht das alles viel zu schnell. Gib mir soviel Zeit, wie ich brauche. Das klingt vielleicht egoistisch, aber ich meine es ernst. Es wird mir zu viel. Bitte versteh das.", damit ging ich einen Schritt zurück.
Enttäuscht sah er mich an. "Ich versteh das"

"Nein, tust du nicht", wisperte ich vor mich hin und wich seinem Blick aus.
"Was hast du gesagt?"
"Du verstehst es nicht, Corbyn. Du willst es nicht verstehen!", gab ich nun lauter zurück.
"Jetzt bin ich wieder schuld!", beschwerte er sich prompt. Ich wusste nicht so recht, was ich darauf erwidern sollte, also blieb ich still.
"Ich sag dir jetzt eines, Ellie und du solltest mir gut zuhören.", meinte er und machte wieder einen Schritt auf mich zu.
"Was?", fragte ich tonlos.
"Mach mich nicht dafür verantwortlich, dass Noah nicht dich sondern eine andere vorgezogen hat!"

Dieser Satz kam so überraschend, dass mein Herz kurz aussetzte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die sogleich meine Wangen hinunter kullerten. Corbyn bemerkte das und kam mir wieder näher.
"Ellie, ich-... tut mir leid", meinte er leise und wollte mich umarmen, da wich ich ihm aus und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Nein, du hast recht, ich sollte dich nicht dafür verantwortlich machen.", gab ich zurück.
"Das sollte nicht so hart 'rüberkommen, Ellie. Es tut mir Leid.", entschuldigte er sich erneut und wollte mir wieder näher kommen, da ging ich in Richtung Tür und meinte: "Lass uns jetzt einfach frühstücken gehen"

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Hallo!
Ja, ich lebe auch noch!😂Tut mir Leid wegen dem späten Update.

Ich wollte mich mal noch für das liebe Feedback bedanken! Es freut mich immer, wenn ihr etwas in die Kommentare schreibt, egal ob es Lob oder Kritik ist. Danke auch an alle, die für diese Story voten. Das bedeutet mir wirklich sehr viel! Danke❤️❤️
Habt ihr Fragen an mich oder zur Story? Schreibt sie in die Kommentare!

Ich hab vor kurzem mit einer Freundin angefangen, Riverdale anzusehen. Gott, ich liebe diese Serie jetzt schon!😍
Wer hat sie auch schon angeschaut? Wer ist euer Liebling?

Wundert euch bitte nicht, wenn das nächste Kapitel etwas auf sich warten lässt. Ich hab im Moment eine kleine Schreibblockade...
Bis bald!👋🏻

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