28. Kapitel

"I know I said I'll be your friend but it's too hard"

Ellie's POV

"Natürlich", meinte Corbyn etwas enttäuscht.
"Tut mir Leid", wisperte ich und sah in seine traurigen Augen.
"Ist schon gut. Deiner Meinung nach werde ich morgen eh wieder alles vergessen haben", gab er etwas schnippisch zurück. Er nahm mir das jetzt ganz schön übel.
"Hör mir zu-", begann ich, doch er unterbrach mich: "Sag es mir"
"Was?", hakte ich verwirrt nach.
Seine Augen durchbohrten meine. "Dass du ganz sicher nicht in mich verliebt bist"

Ich sah nach unten. "Das kann ich nicht"
"Warum nicht?", hakte er nach.
"Weil ich keine Ahnung von Liebe hab. Wie soll ich wissen, ob ich verliebt bin oder nicht?"
Er zuckte mit den Schultern. "Man weiß es halt einfach"
"Ich weiß aber nicht, ob ich es weiß", meinte ich wahrheitsgetreu und blickte zurück in seine Augen.
Er zog kurz die Augenbrauen hoch, dann zog er auf einmal seine Beine aus dem Wasser und stand wackelig auf.

"Wohin gehst du?", fragte ich ihn verwirrt.
"Ich hol mir was zu trinken", antwortete er tonlos und versuchte einen Schritt zu gehen, der ihn aber nur noch mehr wanken ließ. Kurz hatte ich Angst, er würde gleich zurück in den Pool fallen.
"Ich denke, das ist keine gute Idee. Du solltest jetzt lieber in dein Zimmer gehen, Corbyn. Du bist total betrunken. Schlaf deinen Rausch aus, sonst bemerkt Alex morgen was und wir bekommen alle Ärger.", meinte ich daraufhin, doch er schüttelte den Kopf.
"Ich finde, das ist eine sehr gute Idee.", lallte er und stolperte weiter barfuß in Richtung Treppen.
"Corbyn!", rief ich nach ihm. "Corbyn, lass das!" Doch er hörte nicht auf mich.

Auf einmal fiel er fast hin. Das reichte jetzt!
Ich stand sofort auf, hob meine Schuhe auf und rannte zu ihm.
"Corbyn, hör auf mit der Scheiße und geh ins Bett!", sagte ich und zog ihn am Arm zurück, woraufhin er ein wenig taumelte.
"Du hast mir gar nichts zu sagen!", fuhr er mich an und entriss sich meinem Griff. Er ging einen nächsten Schritt, doch auf einmal stolperte er und ich eilte schnell zu ihm, um ihn abzufangen, was mir zum Glück gelang.
"Wir gehen jetzt ins Hotel", meinte ich ernst und legte seinen Arm um meine Schulter. So würde ich ihn besser stützen können.
"Ich will nicht", quengelte er und blieb wie angewurzelt stehen.
Ich seufzte genervt. "Jetzt mach nicht einen auf Baby und beweg dich!"

Und tatsächlich! Er bewegte sich. So liefen - oder eher stolperten - wir ins Hotel hinein. Im Aufzug drückte ich auf die 3. Als er los fuhr, nahm ich wieder etwas mehr Abstand zu Corbyn.
"Bitte geh nicht so auf Abstand. Ich hasse das.", sagte er mit halb offenen Augen. Er war wirklich stark betrunken. Das hätte er in seinem Normalzustand  nie zu mir gesagt.

Der Aufzug öffnete sich wieder und ich schleppte ihn zu seinem Zimmer, das er sich mit Zach teilte.
"Ich hab echt versucht, mich mit dir anfreunden zu wollen, aber es geht nicht. Da ist viel mehr, was ich für dich empfinde. Warum hast du keine Gefühle für mich, Ellie?", lallte er. "Warum kannst du mich nicht einfach mögen?"
"Ich mag dich ja", meinte ich. "Nur weiß ich nicht, ob man das verliebt nennen kann."
Er seufzte. "Du bist echt kompliziert, Rodriguez."
Ich schmunzelte etwas. "Ich weiß"
"Und wann wirst du wissen, dass du mich liebst oder nicht?", hakte er weiter nach, dabei schien er immer mehr müde zu werden.
"Corbyn, ich habe heute erst erfahren, dass mein Freund mich betrogen hat, ich kann mich jetzt noch nicht gleich in die nächste Beziehung stürzen!"
"Warum nicht?", fragte er schläfrig. Selbst wenn er todmüde und fertig war, konnte er mich nerven. Ich kam mir so vor, als würde ich hier mit einem Kleinkind reden.

Als wir dann vor seiner Tür standen, fragte ich ihn nach seiner Schlüsselkarte.
"Ich weiß nicht, wo sie ist", meinte er und ich war schon kurz davor, mich nach versteckten Kameras umzusehen. War das hier sein Ernst? Wollte er mich verarschen?!
"Schau in deinen Hosentaschen nach", sagte ich genervt und er befolgte, dann schüttelte er den Kopf.
"Bist du sicher?"
Er nickte. Es wurde immer schwerer ihn zu halten. Ich merkte, wie ihn seine Kraft mehr und mehr verließ.
Was sollte ich jetzt machen? Ich würde jetzt sicher nicht nochmal runterlaufen, zu Zach und ihn nach seiner Schlüsselkarte fragen. Ich kam mir so schon dumm genug vor.

Ich stöhnte genervt auf. Ich würde ihn zu mir ins Zimmer nehmen müssen. Zwar war ich von meinem Plan nicht wirklich überzeugt, aber was besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein, zumal Corbyn immer schwerer wurde.
"Okay, dann kommst du eben zu mir."
Er lachte leise. "So viel zum Thema Abstand halten."
"Halt die Klappe!", zischte ich ihn an, schleppte ihn zwei Türen weiter und zog dann meine Schlüsselkarte hervor.

Im Zimmer angekommen schmiss ich ihn aufs Bett und atmete tief durch. Er murmelte etwas unverständliches. Madre mía, war der besoffen! Was hatte er sich nur dabei gedacht?!
Wahrscheinlich gar nichts...

Ich packte ihn an den Beinen, um ihn gerade ins Bett zu legen. Danach deckte ich ihn zu und zog mein Handy hervor. Ich schrieb Jonah eine Nachricht, dass er heute bei Zach schlafen muss, weil Corbyn seine Schlüsselkarte verloren hat, stockbesoffen ist und er das Alex auf keinen Fall sagen durfte. Dann legte ich es beiseite und betrachtete den völlig fertigen Corbyn, der vor mir auf dem Bett lag. Würde er sich morgen an wirklich gar nichts mehr erinnern?
Seine Haare standen in alle Richtungen ab und waren zum Teil etwas verschwitzt. Ich sollte ihm wenigstens sein Jackett ausziehen, oder?

Entschlossen ging ich zu ihm und versuchte, ihm das Ding irgendwie auszuziehen, was sich als schwieriger herausstellte, als erwartet. Irgendwie war es mir ein bisschen unangenehm, aber ich schob den Gedanken schnell weg und ließ mich nicht beirren. Ich zerrte an dem Stück Stoff so lange, bis ich es irgendwann (fragt nicht wie ich es hinbekommen hatte) auf dem Boden ablegen konnte. Corbyn schien mittlerweile einfach eingeschlafen zu sein. Er hatte es heute eindeutig übertrieben. Da konnte man nur hoffen, dass Alex es nicht mitbekommen würde.

Ich ließ ihn alleine und ging ins Badezimmer. Überrascht sah ich mein Spiegelbild an. Anscheinend hatte Maddy wasserfestes Make-up benutzt. Zwar war hier und da ein kleiner Wimpertuschenfleck, aber im großen und ganzen hatte es ganz gut gehalten. Ich griff nach den Abschminktüchern, die das Hotel den Gästen kostenlos zur Verfügung stellte, und entfernte das ganze Make-up in meinem Gesicht. Danach kämmte ich mir noch meine Haare, zog mir eine Jogginghose und ein Top an und ging wieder heraus, zurück zu Corbyn.

Ich wollte es nicht, aber ich legte mich in das Bett neben ihn. Es war groß genug für uns beide, doch ich kam mir etwas komisch dabei vor, wenn ich mit Corbyn zusammen dort lag. Schließlich wollte ich erstmal über alles nachdenken und jetzt das. Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm.

Plötzlich kam mir Noah wieder in den Sinn. Und Violet. Und deren Kuss.
Sie waren zusammen. Er hatte mich betrogen. Derjenige, den ich schon seit gefühlt dem Beginn meines Lebens kannte, hatte es nicht vorgezogen, mich über seine neue Liebe zu informieren. Ich war so ein Idiot. Hätte ich die beiden vorhin nicht gesehen und sie erwischt, würde ich jetzt immer noch nicht darüber Bescheid wissen. Ich fragte mich, wie Noah es mir dann erzählt hätte. Er hätte es mir ja eigentlich morgen erklären wollen. Wie hätte er es mir gesagt? Wäre ich dann jetzt nicht so fertig deswegen?
Aber vielleicht hätte er mir auch einfach eine Lüge aufgetischt. Dass er keine Fernbeziehung mehr wollte oder seine Eltern ihn mit einer anderen verheiraten wollten, die dann zufällig Violet war, oder sowas.
Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, dass es besser so gewesen war. Auch wenn das komisch klang.

Unwillkürlich stiegen mir die Tränen zurück in die Augen. Es war vorbei mit Noah. Er gehörte nun zu meiner Vergangenheit. Irgendwie ein trauriger Gedanke, schließlich bin ich mit ihm aufgewachsen. Eine Freundschaft nach dem allem wollte ich nicht. Ich würde ihm nie wieder richtig in die Augen sehen können. Und er mir wahrscheinlich auch nicht. Es war vorbei.

Ich schluchzte leise vor mich hin, um Corbyn nicht aufzuwecken, obwohl den eh nichts vom schlafen abhalten konnte. Dachte ich jeden Falls, doch plötzlich legte er seine Hand auf meine Schulter und drehte mich so zu ihm. Seine Augen wirkten besorgt. Sein Gesicht wurde nur von dem Mondschein erleuchtet, das durch das Fenster hereinbrach und irgendwie ließ ihn das sehr mysteriös aussehen.

"Komm her", flüsterte er. Ich regte mich nicht.
Er seufzte leicht, dann zog er mich nah zu sich - sehr nah - und legte dann einen Arm um mich.
"Alles wird gut, glaub mir. Ich hab das alles auch hinter mich gebracht. Am Anfang scheint es unmöglich, einfach so weiterzumachen, doch irgendwann kommst du darüber hinweg. Irgendwann wird es besser.", wisperte er und ich hörte den Schmerz in seiner Stimme klar heraus. Er dachte an Violet. Er dachte an sie und die glücklicheren Zeiten, die sie zusammen durchlebt hatten.

"Irgendwann", hauchte ich. "Aber noch nicht jetzt"
Ich wischte mir vereinzelte Tränen aus dem Gesicht. Ich würde meine Zeit brauchen, um das alles zu verkraften. Es könnte nicht einfach so von heute auf morgen besser werden. Nur Schritt für Schritt, von Tag zu Tag, vielleicht würde es auch Monate dauern. Aber diese Enttäuschung und Trauer würde nicht einfach so morgen vergangen sein.

Es war, als spürte er den Schmerz, der sich in mir befand und zog mich automatisch noch näher und schützend zu sich, als könnte er ihn dadurch verschwinden lassen. Das tat er zwar nicht, jedoch fühlte ich mich schon etwas besser.

Augenblicklich kuschelte ich mich einfach an ihn, schlang meine Arme um seinen Bauch und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Es schien, als wäre er etwas überrascht von meiner Aktion und das war ich auch, jedoch  brauchte ich das gerade irgendwie.
Aber dann legte er seinen Kopf auf meinem ab und seine andere Hand strich mir sanft den Arm hinunter, was eine Gänsehaut bei mir auslöste. Dann ließ er sie zu meiner Wange hinauf gleiten und dort weilte sie für eine kurze Zeit, die ich unglaublich genoss. Er legte sie danach auf meinem Arm ab und streichelte diesen noch kurz, bis wir so einfach einschliefen. Ich war ihm in diesem Moment so dankbar dafür, dass er für mich da war. Sofort hörte ich auf zu weinen. Durch ihn ging es mir jetzt besser.

Ich wurde von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster neben dem Bett drangen. Ich öffnete langsam meine Augen und entdeckte schmunzelnd, dass ich und Corbyn noch genauso wie gestern dalagen. In diesem Moment erwachte auch er.
"Ellie?"
"Ja?", fragte ich.
Er gähnte etwas. "Was machst du in meinem Zimmer?"
"Das ist mein Zimmer, Corbyn"
"Wie komm ich dann hierher?", fragte er nun deutlich wacher und richtete sich auf, wobei sich sein Griff um mich löste.
"Du hast keine Ahnung mehr, was gestern passiert ist, oder?"
Er schüttelte den Kopf.

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Da bin ich wieder!
War jemand von euch eigentlich schon mal auf einem Konzert von WDW? Oder von jemand anderem? Welchen Star würdet ihr gerne mal live sehen?
Schreibt es mir in die Kommentare, ansonsten sehen wir uns im nächsten Kapitel!

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