16. Kapitel
"...Why is everything so confusing?"
Ellie's POV
Als ich meine Kopfhörer um meinen Hals gelegt hatte, überlegte ich kurz, ob ich noch etwas anderes brauchen könnte. Schließlich würden wir gleich nach dem Konzert weiterfahren. Da fiel mir ein, dass ich noch duschen wollte und ging in den hinteren Teil des Buses, um mir meinen mitgebrachten Rucksack und frische Kleidung zu holen.
Ungefähr fünf Minuten später war ich mir sicher, alles zum Duschen und Sonstiges eingepackt zu haben und stellte den Rucksack vorne zu den Sofas. Ich beschloss nochmal ins Badezimmer zu gehen und mich frisch zu machen, schließlich würde ich mit Sicherheit ziemlich fertig und verheult aussehen.
Darin angekommen sah ich nicht wirklich anders aus, als erwartet. Langsam wurde es irgendwie schon zur Routine für mich, rot angeschwollene Augen und zerzauste Haare vor mir im Spiegel zu sehen. Ich wusch mein Gesicht ein wenig mit Wasser, danach versuchte ich, meine Haare etwas zu richten.
In diesem Moment betrat jemand den kleinen Raum. Ich drehte mich um.
Daniel.
"Oh Sorry, ich wusste nicht, dass du gerade drinnen bist!", entschuldigte er sich und machte Anstalten zu gehen, da hielt ich ihn auf.
"Nein, nein. Bleib doch. Ich bin eh gleich fertig."
Er nickte. Ich sah nochmal in den Spiegel und strich mir meine Haare nochmal zurecht, dann drehte ich mich um.
Nun stand Daniel direkt vor mir. Ich hob meinen Blick ein wenig, um seine wunderschönen Augen betrachten zu können. Es war nicht viel Abstand zwischen uns, doch ich glaubte, dass wir beide gerade die Anwesenheit des jeweils anderen genossen.
"Du musst dich nicht hübsch machen, du bist es doch schon.", hauchte er und ich blickte verlegen zur Seite.
"Sag sowas nicht, ich bin nicht hübsch.", flüsterte ich entschlossen. Ich hasste mein Aussehen bis auf's letzte.
Daniel legte seine Finger unter meinen Kinn und schob mein Gesicht so zu ihm, dass wir uns wieder in die Augen sehen konnten. Seine Berührung ließ tausende Schmetterlinge in meinem Bauch wie wild herumflattern.
"Doch, das bist du", wisperte er. Er ließ seinen Blick kurz über meinen Körper gleiten und ich musste sofort aufpassen, wegen meinen weichen Knien nicht wegzukippen.
Plötzlich wanderten seine Augen zu meinen Lippen und er bewegte seinen Kopf langsam zu mir. Ich spürte seinen warmen Atem meine Lippen streifen und dieser jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Es trennte uns nicht mal mehr zwei Zentimeter, da öffnete sich die Tür. Sofort drehten wir beide unsere Köpfe in deren Richtung.
"Sorry, hab ich euch bei etwas gestört?", fragte uns Corbyn.
Sein Tonfall hatte schon wieder diese Arroganz, dennoch fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass er mich und Daniel bei unserem fast-Kuss sehen musste. Warum? Wusste ich selber nicht.
Wartet mal... fast-Kuss!? Ich und Dani hätten uns gerade wirklich geküsst, wäre Corbyn nicht hereingekommen. Der Gedanke daran ließ mich innerlich lächeln. Aber- oh mein Gott! Noah!! Hätte ich ihn betrogen, wenn ich Dani geküsst hätte?
Und plötzlich war ich sogar dankbar, dass Corbyn uns gestört hatte!
Ich liebte Noah, er war mein ein und alles!
Sofort brachte ich etwas Abstand zwischen Daniel und mir und ging einen Schritt zurück.
Zurück in der Realität sah Corbyn mich genervt an und sein Körper hatte sich angespannt. Doch sein Blick hatte auch etwas verletzliches. Fühlte er sich hintergangen? Aber warum sollte er das? Meine Gedanken kreisten hin und her, da unterbrach Corbyn unsere peinliche Stille: "Ich sollte euch Bescheid geben, dass ihr kommen sollt. Wir sind in fünf Minuten da."
Ich nickte perplex und Daniel tat es mir gleich. Ich dachte Corbyn würde nun gehen, doch er blieb stehen.
"Ist noch was?", fragte ich ihn.
"Nein, aber ihr solltet vielleicht kommen."
"Schon gut, wir kommen ja!", stöhnte ich genervt und sah kurz nochmal in Daniel's Augen, dann machte ich mich auf den Weg nach draußen, wobei ich die Blicke beider Jungs auf mir spürte.
"Da seid ihr ja!", sagte Alex, als er uns erblickte. Nun bemerkte ich auch, dass der Bus stehengeblieben war und wir uns in einer Tiefgarage befanden, wahrscheinlich die des Hotels.
"Gut, wir sind vollzählig!", schlussfolgerte mein Onkel und händigte uns dann unsere Schlüsselkarten für unsere Zimmer aus. Schließlich stiegen wir alle aus und gingen ins Innere des Hotels.
"Hey Ellie, wollen wir dann noch Harry Potter und die Kammer des Schreckens anschauen?", fragte mich Jonah, der neben mir lief.
"Oh ja ich bin dabei!", stimmte ich zu und freute mich innerlich darauf, wieder nur Zeit mit Jonah zu verbringen und das ganze Chaos mit Dani, Corbyn und Noah erstmal hinter mir zu lassen.
Doch als wir oben ankamen, sahen wir draußen vor dem Hotel eine kleine Fanmasse. Manche hatten auch T-Shirts der Band an und als sie uns erblickten, begannen ein paar zu kreischen. Für mich sah das sehr verstörend aus, aber wenn mir Ed Sheeran oder Taylor Swift über den Weg laufen würde, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert.
Sofort wechselte der Blick aller fünf Jungs zu Alex und sie sahen ihn bettelnd an.
"Na gut, ihr dürft gehen.", meinte er etwas genervt und verdrehte die Augen. Die Jungs jubelten daraufhin und machten sich auf den Weg nach draußen zu ihren Fans, wobei Alex mitging, wahrscheinlich einfach nur, damit nichts passieren würde.
"Wir sehen uns im Zimmer, Ellie!", gab mir Jonah noch kurz Bescheid und winkte, dann ging er auch zur Tür hinaus.
Ich fand es sehr schön, wie die Jungs sich Zeit nahmen, um mit ihren Fans quatschen zu können und Fotos zu schießen. Eine Weile sah ich ihnen lächelnd dabei zu, dann entdeckte ich aber, dass einige Kameras auf mich gerichtet waren und beschloss, mein Zimmer aufzusuchen. Ich hatte wirklich keine Lust darauf, dass Bilder ohne meine Erlaubnis von mir geschossen und dann noch ins Netz gestellt werden!
Ich schob die Schlüsselkarte schließlich in den kleinen schwarzen Schlitz der Tür, als ich Jonah's und mein Zimmer gefunden hatte. Es erklang ein Piepsen und die Tür entriegelte sich. Der Raum befand sich im zweiten Stock und war modern in weiß und schwarz gestaltet.
Ich beschloss, gleich duschen zu gehen, damit ich und Jonah sofort Harry Potter schauen konnten, sobald er zurück war. Also holte ich meine mitgebrachten Sachen zum Duschen heraus und ging ins Badezimmer.
Eine Viertelstunde später wickelte ich mir eines der weißen Handtücher um meinen Körper und ließ meine nassen Haare einfach auf meine Schultern fallen. Ich ging aus dem Badezimmer heraus, um dort meine Kleidung wieder anzuziehen.
"Es ist auch schön, dich wiederzusehen, Rodriguez!"
Oh Gott...
Ich drehte mich ruckartig um und erblickte einen grinsenden Corbyn vor mir.
"Was machst du hier, Besson? Das ist das Zimmer von Jonah und mir!", zischte ich.
"Warum hat meine Schlüsselkarte dann die Tür geöffnet?"
"Alex muss die Karten wohl vertauscht haben!", brachte ich zerknirscht hervor.
"Wahrscheinlich", stimmte er mir zu und grinste immer noch so unverschämt, sein arroganter Ton würde wohl nie verschwinden. Lässig lehnte er sich an die Wand neben ihm und ließ seinen Blick über mich schweifen.
"I-Ich möchte, dass du jetzt gehst.", stotterte ich. In meinem Kopf hatte sich der Satz irgendwie selbstbewusster angehört...
"Und was, wenn nicht?"
"Das ist mein Zimmer!"
"Ich hab aber auch eine Karte zu dem Zimmer."
"Ich war zuerst hier."
"Ja, das sehe ich.", brachte er belustigt hervor und deutete auf meine nassen Haare und das Handtuch um meinen Körper. Die Hitze schoss mir in die Wangen.
"Corbyn, ich bitte dich, suche nach Jonah und tauscht eure Karten.", versuchte ich so ruhig und entspannt wie möglich herüber zu bringen, doch letztlich wurde mein Ton am Ende etwas wütender.
"Was, wenn nicht?", begann er wieder damit, mich zu provozieren.
"Ich sage dir, wenn du nicht sofort gehst, dann..."
"Was passiert dann?", fragte er belustigt und zog eine Augenbraue hoch.
Ich suchte in meinem Kopf wie wild nach Wörtern, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Als Corbyn nun meinen verzweifelten Blick auffing, grinste er wieder los. Ich sah zu Boden und dachte scharf nach. Irgendwas musste mir doch einfallen.
Schließlich kam mir endlich meine Erleuchtung: "Dann werde ich-"
Doch weiter kam ich nicht, denn als ich meinen Kopf gehoben hatte, befand sich Corbyn direkt vor mir.
"Dann wirst du...?", fragte er grinsend, doch aus meinem Mund wollte kein einziges Wort mehr herauskommen. Mein Hals wurde trocken und ich starrte ihm in die Augen.
Seine Nähe war mir unangenehm, und ich glaubte, dass er das auch wusste. Ich senkte meinen Kopf, um seinem Blick ausweichen zu können. Ich meine, ich stand nur einem Handtuch gehüllt vor ihm! Aber er hatte nicht vor wieder Abstand zwischen uns zu bringen. Er wollte mich dadurch nur noch mehr provozieren und testen, ich wusste das...
"Bitte... bitte geh jetzt...", krächzte ich und wollte einen Schritt zurückgehen, doch bemerkte ich, dass sich hinter mir gleich das Bett befand und ich blieb stehen.
"Deine Drohungen werden immer erbärmlicher, Rodriguez."
"H-hör auf mich so zu nennen"
"Warum sollte ich?"
Ich erhob meinen Kopf.
Plötzlich war da ein ganz komischer Moment zwischen uns. Es war, als würde die Zeit kurz still stehen. Corbyn's arrogante Fassade fiel für diesen Augenblick zu Boden und sein schelmisches Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Wir starrten uns gegenseitig in die Augen, dann fiel sein Blick auf meine Lippen.
Déjà-vu. Das hatte Daniel heute auch schon gemacht.
...Wartet mal, hieß das, dass Corbyn...
mich gerade küssen wollte!?
Ich wich sofort erschrocken mit meinem Gesicht zurück. Ich werde mich ganz sicherlich nicht von so einem Arsch küssen lassen! So weit kommt's noch!
"Du solltest jetzt wirklich nach Jonah suchen.", meinte ich und nutzte seine Verwirrung, um an ihm vorbei zur Tür zu rennen. Ich öffnete diese und Corbyn drehte sich um.
"Ellie, ich-", wollte er beginnen, doch ich unterbrach ihn.
"Geh!", schrie ich ihn an und er ging mit schnellem Schritte aus dem Zimmer heraus, ohne mich nochmal anzusehen.
Ich schloss etwas erschöpft die Tür hinter ihm und ließ mich an ihr herunter rutschen. Dass sich wirklich so viel in meinem Leben ändern würde hätte ich damals nicht gedacht, als Sarah mir zum ersten Mal von meinem Onkel und der Band erzählte.
Kurze Zeit danach holte ich mir schließlich meine Kleidung und verschanzte mich im Badezimmer, um sie dort anzuziehen.
"Ellie?", hörte ich Jonah durch unser Zimmer rufen, als ich gerade mit Haare föhnen fertig war. Sofort ging ich, diesmal angezogen, nach draußen und begrüßte ihn mit einer kurzen Umarmung. Wir redeten noch kurz über den Vertausch der Schlüsselkarten, dabei ließ ich aber den Fakt, dass Corbyn mich mit nur einem Handtuch bedeckt gesehen hatte, aus.
"Wollen wir gleich den Film schauen? Ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht!", fragte ich und versuchte, mir meine Verwirrung über die vielen Ereignisse, die heute vorgefallen waren, nicht anmerken zu lassen. Es war gerade mal Vormittags und mir war jetzt schon alles zu viel.
"Klar, können wir!", bestätigte er mir strahlend.
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Da bin ich wieder!
Und? Wer ist auch so ein Harry Potter Fan wie ich und Jonah? Die Filme sind einfach meine absoluten Lieblinge!
Habt ihr schon Vermutungen, wie es mit Dani, Corbyn, Ellie und Noah so weitergeht?
Wenn euch das Kapitel gefallen hat, drückt doch bitte für mich auf das kleine Sternchen in der Ecke unten, das würde mir wirklich viel bedeuten!
Ansonsten sehen wir uns im nächsten Kapitel!
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