"Monster" - Ruelle
https://youtu.be/lqZxbr_0cSY
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"Hnnn...", schwerfällig versuchte ich meine Augen zu öffnen.
Die Welt um mich herum brauchte eine Weile, um sich scharf zu stellen.
Alles war so verschwommen...
Mein Kopf dröhnte.
"Was..-", setzte ich an.
Kaum konnte ich halbwegs klar sehen, rissen meine Augen sich auf.
Mein Oberteil war weg...
Ein überwältigender Panikschub stieg in mir auf, als ich feststellte, dass ich mich keinen Millimeter bewegen konnte.
Krampfhaft versuchte sich, irgendwas an den festen Schlingen, die mich an dem Stuhl festhielten zu rütteln. Erfolglos.
Die Seile bohrten sich in meine Haut.
"Nicht doch...so bekommst du nur Rötungen...", erklang die besorgte Stimme von Tae vor mir.
Mein Blick schnellte nach oben.
"Tae was..-", setzte ich an, jedoch unterbrach ich mich selbst, um schwer zu schlucken, als meine Augen auf die des Blauhaarigen trafen.
In seinen leuchtete purer Wahnsinn....mit einer Note abschreckender Verliebtheit.
Binnen Sekunden wurde mir eiskalt.
Gerade gab es keine Gitterstäbe mehr, die uns trennten.
Tae war hier. Bei mir in der Zelle.
Und ich....war gefesselt...
"Weißt du...eigentlich wollte ich mich zurückhalten, bis die Blutergüsse an deinem Bauch komplett verheilt sind.", fing Tae an, zu erzählen.
Sein Blick fuhr meinen nackten Oberkörper ab, während er sich fast schon bestialisch über die Lippen leckte.
Es war kein Vergleich zu dem sonstigen 'Hunger' in seinen Augen. Gerade war sein Blick um ein vielfaches intensiver.
....und tausendmal beängstigender.
"Ich hab mich bemüht, Kookie. Wirklich.", Tae fuhr sich durch die Haare.
"Aber es ging einfach nicht mehr...", er kam einen Schritt auf mich zu.
"...du bist einfach so atemberaubend schön...", flüsterte er liebevoll, bevor er seinen Zeigefinger unter mein Kinn legte und es so nach oben schob, dass ich ihm in die Augen sehen musste.
"...und dann auch noch lieb genug, dein Oberteil einfach hochzuziehen, wenn ich frage, ob ich deine Wunden sehen darf...", fuhr er fort.
Seine Fingerkuppe lag so sanft auf meiner Haut.
Es war kaum eine Berührung.
Trotzdem erschauderte ich.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an.
"Du hast ja keine Ahnung, was das gestern mit mir angestellt hat...", seine Hand wanderte weiter südlich zu meinem Oberkörper.
Hauchzart strich er über die Blutergüsse. Ich spürte es kaum.
Wieder leckte er sich über die Lippen.
"Diese wunderschöne.....weiche Haut...", murmelte er, bevor er sich entfernte.
"Ich kann es kaum erwarten.", seine Hand wanderte in die kleine Tasche, die er um die Hüfte geschnallt hatte.
Er trug ein weißes T-Shirt und eine schwarze Jogginghose. Das einzig farbenfrohe waren seine strahlend blauen Haare.
Gerade wirkte das Blau hundertmal kälter als sonst.
Meine Brust hob und senkte sich schwer, während ich nicht aufhören konnte, seine Hand anzustarren, welche gerade ein kleines Etui hervorgeholt hatte.
Als er dieses öffnete, gefrorene mir das Blut in den Adern.
Nein...
"Tae...", vor Schock und Unglauben erstarrt, sah ich das kleine silbern funkelnde Skalpell in seiner Hand an.
Tae betrachtete den kleinen Gegenstand, als wäre er sein größter Schatz, bevor er sich wieder mir zuwandt.
"Nein!", rief ich, während ich begann, wild herumzuzappeln.
Je näher Tae mir kam, desto hastiger wurden meine Bewegungen.
"Shhh...ganz ruhig, Baby..", flüsterte Tae. Sein Handrücken strich über meine Wange.
Verängstigt zuckte ich vor seiner Berührung zurück.
"Bitte...nicht....", verließ es kratzig meine Lippen, als der Blauhaarige mir die schimmernde Klinge vors Gesicht hielt.
Die ersten Tränen fanden ihren weg aus meinen Augenwinkeln.
Soweit es nur irgendwie möglich war, wich ich mit meinem Kopf nach hinten.
"Ach Kookie...", Tae lächelte liebevoll.
"Du musst doch keine Angst haben.", sagte er, bevor er mir die Klinge noch näher vors Gesicht hielt.
"Schau. Frisch geschärft. Und natürlich desinfiziere ich sie gleich noch.", erklärte er.
Die Worte verließen seinen Mund mit so viel Zuversicht, als würden sie irgendwas an dieser grauenvollen Situation ändern.
"Tae, bitte...", wiederholte ich nur.
Meine Stimme nichts weiter als ein gebrochenes Wimmern.
Das hier ging zu weit.
Viel zu weit.
In einer dunklen Gasse zusammengeschlagen zu werden war nichts im Vergleich zu dieser Klinge.
Dazu kam diese mehr als beängstigende und befremdliche Situation.
Alle Sirenen in meinem Kopf liefen auf Rotlicht.
Tae legte seinen Kopf etwas schief.
"Du musst nicht weinen...", stellte er bedrückt fest, bevor er mir vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht wischte.
So zärtlich, als wäre ich aus Porzellan...
Aber dennoch vergeblich. Es kamen immer neue nach.
Mir wurde bereits schwindlig, so viel Angst hatte ich.
"Ich erklär dir vielleicht erstmal das Spiel, hm?", schlug Tae lächelnd vor, bevor er an mir vorbei in Richtung der Kommode lief.
Panisch sah ich ihm hinterher.
Der Gedanke, nicht sehen zu können, was er tat, schickte es grausames Kribbeln durch meinen Körper.
Meine Augen weiteten sich, als der Blauhaarige zu dem Metronom griff.
Ich hatte das kleine Gerät schon wieder vollständig vergessen....
Tae kam zurück zu mir.
"Guck. Ich stelle das hier auf eine halbe Stunde ein.", er zeigte mir den kleinen Hebel, mit dem man das Metronom aufziehen konnte.
Genau dreimal drehte Tae diesen um seine eigene Achse.
Danach stellte er das Metronom neben uns auf dem Boden und gab dessen Pendel einen kleinen Schubs.
Ein nervtötendes Ticken erklang, welches mich die sonstige Stille augenblicklich vermissen ließ.
Tick Tack...
Tae lächelte.
"Ab jetzt eine halbe Stunde.", sagte er.
Er griff wieder zu dem Skalpell und holte ein Desinfektionstuch aus einer kleinen Dose in seiner Tasche.
Unter Schock stehend sah ich dem Blauhaarigen dabei zu, wie er behutsam die kleine Klinge säuberte.
Gefühlt hatte mein Herz aufgehört zu schlagen.
Alles was ich hörte war dieses penetrante Ticken.
Tick Tack...
Als Tae mir wieder näher kam, begann ich erneut zu zittern. Vergeblich versuchte ich, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen.
"Nicht....", flehte ich.
In den Augen meines Gegenübers war nicht mal ein winziger Funke Mitgefühl zu entdecken, bevor er sprach.
"Jedes Mal nur ein kleiner Schnitt.", erklärte er weiter und drehte das Skalpell dabei vergnügt in seinen Fingern.
"Und nach jedem Schnitt bekommst du eine kleine Belohnung.", fuhr er fort.
Meine Augen weiteten sich noch weiter.
Langsam hatte ich das Gefühl, meine Haut würde gleich einreißen.
"Belohnung?", fragte ich verängstigt.
Wenn das hier sein 'Spiel' war, wollte ich nicht wissen, was er unter einer 'Belohnung' verstand...
Tae nickte, während ein warmes Lächeln seine Lippen zierte.
"Eine Belohnung...", bestätigte er, während er meinem Gesicht mit seinem immer näher kam.
Zitternd wich ich zurück.
"Nicht...", ich kniff die Augen zusammen.
Allerdings öffnete ich sie keine Sekunde später wieder, um verwirrt zu blinzeln, als ich Taes weiche Lippen auf meiner Stirn spürte.
So unendlich sanft, als hätte er Angst, ich könnte zerbrechen.
Gänsehaut zog sich über meinen Körper.
Vor Überforderung schlug mein Herz immer schneller. Es schnürte mir fast die Luft ab.
Als der Blauhaarige sich von mir entfernte, waren seine Mundwinkel immer noch lieb nach oben gezogen.
"Und wenn du bis zum Ende durchhältst, ohne ohnmächtig zu werden, hast du sogar einen Wunsch frei.", sagte er.
Ich hob fragend eine Augenbraue.
Einen Wunsch?
"Alles, was du möchtest. Außer natürlich, dass ich dich hier rauslasse. Das geht nicht.", beantwortete Tae die Frage in meinen Gedanken.
"Ein tolles Spiel, oder?", wollte er dann wissen. Mit einem vor Unschuld nur so triefenden Blick legte er seinen Kopf schief.
Ich sah ihm einfach fassungslos an, während meine Atmung unregelmäßig ging.
'Toll'?
Was war los mit diesem Menschen??
Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus, als mir klar wurde, was für einen tiefkranken Psychopathen ich vor mir hatte.
Wie ausweglos meine Situation war.
Die Vermutung, dass er schon Leute umgebracht haben könnte, war offensichtlich gar nicht so weit her geholt...
Und jetzt....
....hatte er mich.
Ich hatte mich geirrt, als ich gedacht hatte, dass ich wie ein Haustier für ihn war.
In Wirklichkeit war ich noch viel weniger...
Ich war nur ein Spielzeug.
Mehr nicht.
"Ich will nicht...", flüsterte ich heiser.
Wieder versuchte ich, mich aus den Schlingen zu lösen. Natürlich erfolglos.
Taes Mimik zeigte einen Hauch Verständnislosigkeit, bevor er seine Lippe nach vorne schob.
"Ach komm schon...", sagte er, mit einem schmolligen Unterton.
Danach begann er wieder zu lächeln, als hätte man gerade einen Schalter in seinem Kopf umgelegt.
"Du wirst es bestimmt irgendwann mögen.", versprach er.
Hastig schüttelte ich meinen Kopf.
"Tae, bitte...", bettelte ich. Immer mehr Tränen rannen über meine Wangen.
Meine Kehle war vor Angst staubtrocken.
Aber der Blauhaarige ignorierte mich.
Sein Blick war zu dem kleinen Gegenstand neben uns gewandert.
Tick Tack...
"Jetzt haben wir so viel Zeit mit Reden verschwendet. Wir sollten anfangen~", stellte er vergnügt fest, bevor er wieder näher kam.
Mein Herz schlug schneller, je weniger Platz zwischen uns war. Ich hörte das Blut in meinen Ohren pulsieren.
"Tae, nein!!", schrie ich.
Jede Faser meines Körpers schmerzte vor Angst.
Doch den Blauhaarigen schien das nicht zu kümmern.
Er wischte mit einem Desinfektionstuch über eine Stelle an meinem Arm, bevor er die Klinge ansetzte.
"Du solltest aufhören, zu zappeln. Sonst treffe ich am Ende noch eine lebenswichtige Ader.", sagte er ruhig.
Voller Unglauben über das, was gerade passierte, schüttelte ich meinen Kopf.
"Hör auf!!", fehlte ich.
Keine Sekunde später spürte ich das kalte Metall an meiner Haut.
"NEIN!!"
Ich glaub...ich hab noch nie einen mieseren Cut gemacht xD
Diese Story weckt meinen inneren Sadisten~
Genießt den restlichen Tag~
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