Kapitel 61
"Blue & Grey" - BTS
https://youtu.be/amnspvOH-EE
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"Tae?", fragte ich, nachdem wir noch eine Weile so geblieben waren.
Ich, halb auf seinen Beinen einschlafend.
Er, sanft über meinen Kopf streichelnd.
"Ja, mein Schatz?", wollte der Blauhaarige liebevoll wissen.
Aufmerksam sah er zu mir nach unten.
Schon wieder musste ich lächeln, als unsere Blicke sich trafen.
Das passierte inzwischen einfach ganz von selbst...
"Glaubst du...", ich drehte mich auf den Rücken, um Tae besser angucken zu können.
"Glaubst du, du bekommst morgen einen Anfall, wenn du heute beim Vorlesen an meinem Bett sitzen würdest?", fragte ich.
Obwohl ich mich inzwischen schon etwas mehr daran gewöhnt hatte, so offen mit Tae zu reden, schlich sich ein kleiner Rotschimmer auf meine Nase.
Immerhin war mir diese Idee nicht gerade eben erst gekommen...
Ich hatte schon öfter darüber nachgedacht.
Mich gefragt, wie es sich anfühlen würde.
Von all den Dingen, die der Blauhaarige tat, bedeutete es mir immer noch mit am meisten, dass er bei mir blieb, bis ich eingeschlafen war.
Bevor er damit angefangen hatte, war mir gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich es mein Leben lang gehasst hatte, immer alleine einschlafen zu müssen.
Wie viel schöner es war, wenn jemand da war...
Ein Teil von mir wünschte sich, dieses Gefühl nie wieder missen zu müssen.
Trotzdem war Tae immer am anderen Ende des Raumes, wenn ich einschlief.
Zwischen uns befanden sich Gitterstäbe.
Alles in mir wollte wissen, wie es sein würde, wenn dieser Abstand nicht mehr da wäre.
Diese Distanz.
Ich sehnte mich danach, mit der Nähe im Herzen einzuschlafen, die ich jetzt gerade verspürte...
Da ich nicht wusste, wie lange Tae immer noch bei mir blieb, nachdem ich eingeschlafen war und wie viel es ihm ausmachte, im müden Zustand so nah an mir dran zu sein, hatte ich mich bisher allerdings noch nicht getraut, zu fragen.
Gerade war es einfach so angenehm gewesen, dass ich mich nicht mehr hatte zurückhalten können...
Die Augen des Blauhaarigen weiteten sich ein bisschen, kaum dass meine Frage bei ihm angekommen war.
Überlegend schob er seine Unterlippe nach vorn.
"Ich weiß nicht...", gestand er schließlich.
Weich lächelte er, bevor er weitersprach.
"Aber wir können es ausprobieren, wenn du möchtest.", sagte er.
Ich liebte den Ausdruck, mit dem Tae mich gerade ansah.
Das ehrliche Bedürfnis, ausnahmslos alles für mich zu tun, lag darin.
Selbst dieses wirkte inzwsichen anders als früher.
Immer noch etwas übertrieben...
Dafür viel wärmer.
Weniger wahnsinnig.
Obwohl ich schon früh verstanden hatte, dass Tae kein Monster war, kam er mir mit jedem Tag menschlicher vor...
Breit lächelnd nickte ich.
"Ja, das...", ich versuchte mein gerade wieder einsetzende Herzklopfen zu ignorieren.
"Das wäre schön...", murmelte ich.
Es hatte eine Zeit gegeben, in die Vorstellung, dass Tae neben meinem Bett sitzen würde, während ich einschlief, mich wahrscheinlich in Angst und Schrecken versetzt hätte.
Heute begann mein Bauch deshalb angenehm zu kribbeln...
Lieb guckte mein Gegenüber mich an.
"Okay...", zart strich er mit seinem Daumen über meine Wange, bevor er mich vorsichtig ein wenig von sich herunterschob.
"Dann geh ich jetzt lieber mal Abendessen machen.", meinte er.
Das kleine Grinsen, was dabei auf seinen Lippen lag, war süß...
Auch eine der neuen Entwicklungen.
Es hatte sich herausgestellt, dass Tae sowas wie Humor besaß, wenn man versuchte, auf ihn einzugehen.
Er schaute immer so, wenn er Dinge von sich gab, von denen er wusste, dass ich sie so verstehen würde, wie sie eigentlich gemeint waren.
"Ich gehe Essen machen", war in diesem Fall eine nette Umschreibung für "Ich brauche etwas Abstand, wenn ich nachher noch länger bei dir sein soll.", gewesen.
Dass wir inzwsichen tatsächlich so etwas wie Verständnis für den Charakter des anderen aufbauten, fühlte sich unbeschreiblich gut an...
Nach etwas, was einer echten Bindung nahekam.
Ich nickte nur, während ich dem Blauhaarigen hinterherschaute, wie er die Zelle verließ.
Kaum war die Eisentür hinter ihm ins Schloss gefallen, blieb mein Blick an den Gitterstäben hängen.
Irgendwie fragte ich mich in Momenten wie diesen immer, ob Tae mich wirklich einsperrte...
Ein seltsames Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.
...oder ob er nicht vielleicht sich selbst aussperrte.
Seit ich wusste, wie schwer es ihm fiel, in meiner Nähe zu sein, war ich mir nicht mehr sicher...
Gleichzeitig wusste ich nicht, welchen Gedanken ich beunruhigender fand.
Leise seufzte ich, während mir mal wieder bewusst wurde, dass das nicht wirklich wichtig war.
Was auch immer der Grund war, dass ich hier drin war, würde nichts an meiner Situation ändern...
Ich war nicht sicher, ob ich es noch erleben würde, außerhalb dieser Zelle zu sein.
Eigentlich glaubte ich nicht daran.
Nicht willig, mich weiter mit diesen absolut zerstörerischen und doch komplett sinnfreien Gedanken auseinanderzusetze, griff ich nach meiner Switch, um diese ans Ladekabel zu legen.
Ich beschloss, duschen zu gehen, bis Tae mit dem Essen wiederkam.
Dann würde er mir vorm einschlafen direkt dabei helfen können, die Verbände zu richten.
Obwohl der Blauhaarige mir schon mehrmals gezeigt hatte, wie es ging, bekam ich es nicht so hin, wie er.
Wenn ich sie erneuerte, verrutschten die Verbände oft über Nacht.
Mal ganz abgesehen davon, dass Tae von dem Anblick fast verrückt wurde, war es auch nicht besonders angenehm, wenn die Binden an den Wunden schuffelten...
Deshalb hatte der heutige Einschlafplan gleich mehrere Vorteile.
Während des Abendessens blieben wir jeder auf seiner Seite der Gitterstäbe.
Dabei lächelte Tae mich die ganze Zeit so zufrieden an, dass ich irgendwann nur noch auf meinen Teller schaute.
Ich konnte nicht damit umgehen, wenn er so guckte.
Als wäre ich sein absoluter Lebensinhalt...sein größter Schatz.
Taes bedingungslose Liebe überforderte mich.
Gleichzeitig konnte ich nicht anders, als mich darüber zu freuen...
In den letzten zwei Wochen schienen wir beide ein ganzes Stück glücklicher geworden zu sein.
"Möchtest du gleich schlafen gehen?", wollte der Blauhaarige mit weicher Stimme wissen, nachdem mir bereits das zweite Gähnen entwichen war.
Etwas benommen nickte ich.
Meine Portion heute war ziemlich groß gewesen...
Ich hatte so viel gegessen, dass ich Verdauungs- und Nachtschlaf am liebsten verbinden wollte.
Verstehend nickte Tae.
Während ich ins Bad ging, um mich bettfertig zu machen, räumte er das Geschirr weg.
Weil der Blauhaarige noch nicht wieder da war, als ich fertig war, nahm ich schonmal den Stuhl von meinem Schreibtisch und stellte ihn an das Bett.
Mein Herz klopfte durch den Anblick ein bisschen.
Tae hatte lange nicht mehr so neben mir gesessen...
Stumm guckte ich zu ihm, als der Blauhaarige die Zelle betrat.
Lieb lächelte er, bevor er seine Hand an den Sensor der Gittertür legte und zu mir kam.
In seinen Handlungen war nicht mal der Hauch eines Zögerns zu erkennen.
Tae vertraute mir...
Er schien keinerlei Angst zu haben, dass ich versuchen könnte, hier herauszukommen.
Berechtigterweise.
Ich wollte nur, dass er bei mir war...
Die beruhigende Wirkung seiner Nähe spüren.
Die Gewissheit, nicht allein zu sein.
"Hilfst du mir?", ich hielt ihm meinen verbundenen Arm hin.
Automatisch zuckte der Mundwinkel des Blauhaarigen dadurch nach oben.
Er war es schon gewöhnt.
Seit Tae zu mir in die Zelle kam, fragte ich ihn regelmäßig, ob er die Verbände erneuern konnte.
"Also wirklich...", vorsichtig entfernte der Blauhaarige die Binde, um sie neu um meinen Arm zu wickeln.
"Das ist wirklich nicht so schwer.", lächelte er.
"Schau, du musst nur..."
Mehr hörte ich nicht mehr.
Vielleicht war einer der Gründe, dass ich mir nicht merken konnte, wie das mit den Verbänden ordentlich funktionierte, dass ich nie wirklich zuhörte.
Jedes Mal, wenn ich Tae dabei zusah, wie er so konzentriert etwas an meinem Körper machte, verabschiedete mein Bewusstsein sich...
Bei dem Spiel war es etwas anderes.
Aber gerade...
Leichte Gänsehaut zog sich über meinen Körper, als Tae mein Oberteil ein wenig nach oben zog, um sich dem Verband an meinem Oberkörper zu widmen.
Gerade genoss ich es einfach...
Ich mochte, wie sanft Taes Fingerspitzen meine Haut streiften, wenn er mir half.
Wie vorsichtig er dabei war.
Dafür, dass es ihn beim "spielen" förmlich um den Verstand brachte, meine Haut aufzuschlitzen, wirkte der Blauhaarige in Momenten wie diesen wahnsinnig gefasst.
Wahrscheinlich, weil es etwas anderes für ihn war, als für mich...
Tae sah die Verbände als eine Sache, die gemacht werden musste.
Etwas, was nötig war, damit meine körperliche und seine geistige Gesundheit nicht in Gefahr war.
Ich dagegen spürte nur seine Berührungen...
Seine Nähe.
Nach beidem war ich inzwischen gänzlich süchtig geworden...
Mild lächelte der Blauhaarige mich an, als er fertig war.
Ich richtete mein Oberteil wieder ordentlich, bevor ich unter meine Decke kletterte.
"Bist du okay?", fragte ich, nachdem ich mich ordentlich hingelegt hatte.
Tae war heute wirklich viel bei mir...
Ich wollte nicht, dass er sich übernahm.
Für uns beide wurde es nur schwerer, wenn er seine Grenzen nicht beachtete.
Weil ich wusste, dass es ihm schwer fiel, mir etwas abzuschlagen, fragte ich lieber mehrmals nach...
Liebevoll zuckten Taes Mundwinkel nach oben, bevor er nickte.
"Was war das letzte, was du gestern mitbekommen hast?", fragte er, bereits im 'Der Zauberer von Oz' herumblätternd.
Ich überlegte kurz und versuchte dann zu beschreiben, woran ich mich erinnerte.
Wie fast immer kicherte Tae, weil er viel länger weitergelesen hatte, als ich mitbekommen hatte.
Widerstandlos blätterte er ein paar Seiten zurück.
Ich fand es süß, dass es ihm nichts ausmachte, Stellen mehrmals vorzulesen, damit ich die ganze Geschichte hören konnte...
Eine Weile lang klebten meine Augen an Tae, nachdem er angefangen hatte, vorzulesen.
Irgendwie konnte ich nicht fassen, dass er wirklich vor mir saß.
Wie nah er war...
Das Wissen, dass jemand an meinem Bett saß und darauf wartete, dass ich einschlief, fühlte sich wahnsinnig schön an...
Nach tiefer, warmer Geborgenheit.
In dieser versinkend schloss ich irgendwann ganz von selbst meine Augen.
Meine Lider waren immer schwerer geworden.
"Tae...", entwich es mir unwillkürlich, während mein Kopf schon dabei war, im Land der Träume zu versinken.
Es bedeutete mir so unbeschreiblich viel, dass er da war...
Um mir dessen sicher sein zu können, tastete ich neben meiner Decke herum.
Ich war ein bisschen zu müde, um zu hinterfragen, ob das ein Schritt zu viel war.
Zufrieden zuckten meine Mundwinkel nach oben, als ich Taes Hand auf meiner spürte.
Er hatte danach gegriffen...
Vorsichtig verschränkten seine grazilen Finger sich mit meinen.
"Schläfst du schon?", erklang sein raues Flüstern.
Ich hörte keine Anspannung darin.
Schwerfällig bewegte ich meinen Kopf hin und her.
"Weiter...lesen...", murmelte ich im Halbschlaf.
Ich mochte es, wenn ich einschlief, während Tae noch vorlas.
Wenn mein Bewusstsein mich verließ, bevor seine Stimme es tat...
Entspannende Wärme machte sich in mir breit, als der Blauhaarige meinem Wunsch nachkam.
Leicht drückte ich seine Hand, während ich der Gute-Nacht-Geschichte lauschte.
Ich versuchte, Tae festzuhalten.
Ganz von selbst lockerte mein Griff sich, als ich wegdriftete.
Erstaunlicherweise machte das machte nichts...
Es verunsicherte mich nicht, Tae loslassen zu müssen.
Niemand außer ihm...
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich schließlich ein.
...hatte sich jemals so viel Mühe gegeben, bei mir zu bleiben.
I sweeeear...
Ich war gerade locker 3x dabei das Probelesen abzubrechen, weil es so ein Konzentrationsakt war.
Ich hab gestern Kapitel 70 geschrieben...
Und as always bei Home sind die Dinge vollkommen anders gekommen, als ich geplant hatte.
Und jetzt beim Probelesen ist mein Gehirn ständig abgedriftet und hat Kapitel 71 und 72 weitergesponnen.
I'm such a fan, aber es ist so anstrengend, wenn man dann eigentlich gerade etwas liest, das 10 Kapitel her ist.
Gleichzeitig merke ich aber auch, dass es echt smart ist, die Kapitel, die jetzt kommen, alle nochmal ordentlich zu lesen.
Es gibt so ein paar kleine Sachen, die mir echt komplett abhanden gekommen sind und die dann teilweise dafür sorgen, dass ich meinen neu geschriebenen Kapiteln nochmal Dinge korrigieren muss.
Anywayyys.
Ich hoffe ihr habt euch besser auf dieses Kapitel konzentrieren können xD
Wie hat es euch gefallen?
Gedanken?
Gefühle?
I would love to know <3
❗Und wegen dem, was ich gestern gepostet hatte... (Idk, wie viele von euch es gelesen haben)
Ich hatte überlegt, ob wir vielleicht eine Lesenacht machen wollen?
Falls ihr nicht wisst, was das ist:
Autoren kündigen es an und dann wird an einem Abend jede Stunde ein Kapitel hochgeladen (halt so viele Kapitel, wie die Lesenacht lang ist)
Ich hatte überlegt vielleicht die letzten 3 alten + 1 neues Kapitel als Lesenacht zu machen?
Also Kapitel 64-67.
Dann hätten sowohl die Leser, die diese Story ganz neu lesen, als auch die, die sie schon kennen, etwas davon.
Und maybe als kleine "Celebration", dass wir endlich ran sind.
Das Ding ist...
Lesenächte sind eine intense Menge arbeit.
Entweder geht bei mir ein ganzer Abend drauf, weil ich 4h lang Probe lese oder ich muss es lange vorbereiten.
Und nh...
Ich hab auch Dinge zu tun.
Unizeug, Haushalt, Weihnachtsvorbereitung...
Ist jetzt nicht so, als würde ich meine Zeit aus dem Fenster schmeißen wollen.
Deshalb möchte ich jetzt wirklich Feedback von euch, ob ihr da Lust drauf habt und ob ihr auch die Zeit hättet, aktiv an der Lesenacht teilzunehmen. (es wäre so 18 bis 21 oder 17 bis 20 Uhr - maybe Freitag oder Sonntag - alles verhandelbar. Lasst gern eure Präferenzen diesbezüglich da.)
Weil wenn nicht, kann ich die Kapitel auch einfach irgendwann, irgendwie posten. Dann muss es nicht so viel extra Arbeit sein.
Also idk...
Ich fänd es schön.
Aber eben wirklich nur, wenn auch ein paar Leute dabei wären und ich nicht 4 Kapitel poste, die dann eh erst am nächsten Tag oder alle hintereinander am Ende der Lesenacht gelesen werden.
Weil das ist kind of nicht Sinn der Sache...
Ich freue mich sehr über Rückmeldungen <3
Falls nicht, verwerfe ich die Idee wieder. (Ist dann auch fine - ich muss es bitte nur wissen ^^)
Ich wünsche euch einen schönen Tag <3
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