Kapitel 23
"Slips Away" -Stefano Ruggeri
https://youtu.be/_q_s40Rgd9s
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Schwerfällig versuchte ich meine Augen zu öffnen.
Allerdings erschrak ich, als mir auffiel dass sich dies gar nicht so einfach gestaltete, weil etwas gegen meine Wimpern drückte, kaum dass ich versuchte, meine Augenlider aufzuklappen...
....und dass die Dunkelheit dadurch nicht verschwand.
Sofort überkam mich eine Welle unmenschlicher Angst.
"Tae?...", fragte ich hilflos, während ich orientierungslos meinen Kopf in alle Richtungen bewegte, in der Hoffnung, dass die Finsternis verschwinden würde.
Vergeblich.
Alles um mich herum war schwarz.
Ich vernahm den Druck der Augenbinde auf meiner Haut.
Gerade als mir deshalb ein überfordertes Wimmern entweichen wollte, spürte ich, wie jemand sanft seine Hand an meine Wange legte.
"Shhh...", flüsterte Tae mit milder Stimme. Sein Gesicht war meinem ganz nah. Ich konnte seinen Atem fühlen...
"Ich bin bei dir, Kookie.", hauchte der Blauhaarige und lehnte seine Stirn für eine Sekunde gegen meine.
Ich begann zu zittern.
"Wieso kann ich nichts sehen?...", wollte ich wissen, während ich mal wieder vergeblich versuchte, mich auf dem Stuhl, an dem ich festgebunden war, zu bewegen.
Für einen kurzen Moment herrschte Stille.
Tae beantwortete meine Frage nicht.
Stattdessen spürte ich den leichten Druck auf dem seidigen Stoff der Augenbinde, als Tae mit seinen Fingerspitzen darüber strich.
"Es ist besser so...vertrau mir...", murmelte er schließlich. Seine Stimme klang ein wenig heiser.
Anschließend entfernte er sich von mir.
Sofort wurde ich wieder unruhiger, weil ich nicht wusste, wo er sich befand oder was er tat.
Ich fuhr zusammen, als das Ticken des Metronoms erklang.
Nein...
Tick Tack...
Mir lief es bereits eiskalt den Rücken herunter.
"Na dann wollen wir mal~", säuselte Tae.
An seiner lauter werdenden Stimme hörte ich, dass er näher kam.
"Nein...", wimmerte ich und drückte mich gegen den Stuhl.
Die Tränen liefen bereits aus meinen Augenwinkeln, weil ich wusste, was jetzt kommen würde.
"Nicht weinen, mein Schatz...", flüsterte Tae liebevoll und wischte ein paar der Tränen aus meinem Gesicht. Natürlich kamen immer neue hinterher.
"Alles ist gut...", murmelte der Blauhaarige.
Hastig schüttelte ich meinen Kopf.
"Ich will nicht...", schluchzte ich.
Wieder ignorierte Tae diesen Satz.
Stattdessen hörte ich, wie er seine Tasche öffnete.
"Tae...bitte...", wimmerte ich und ließ meine Schultern hängen.
Irgendwie verließ mich jetzt schon sämtliche Kraft. Die bodenlose Panik, die sich in mir breit gemacht hatte, saugte alles auf.
"Bit...te....nicht...", entwich es schwach meiner Kehle.
"Ganz ruhig...", Tae streichelte liebevoll über meinen Kopf.
"Ich hab es frisch geschärft. Du wirst es kaum spüren.", versprach er, während er das Skalpell vorsichtig mit der flachen Seite auf meine Haut legte, damit ich das kalte Metall spüren konnte.
Wahrscheinlich wollte er es mir nur "zeigen", um mich zu beruhigen.
Die Wirkung war das Gegenteil.
"Nein...", schniefend kniff ich die Augen unter der Augenbinde zusammen, während meine Schultern zu beben begannen.
Ich hatte Angst vor dem Schmerz.
Letztes Mal hatte es so schrecklich weh getan...
Erneut herrschte kurz Stille.
Diesmal keine vollständige.
Tick Tack...
Dann erklang ein leises Seufzen von Tae.
"Du musst dich beruhigen. Sonst verschneide ich mich an Ende noch.", sagte er leise.
Anschließend ließ er seine Hand hinten in meinen Nacken wandern und begann mich dort sanft zu streicheln. Als wolle er mir dabei helfen, mich zu entspannen.
Erneut bezweckte er nicht, was er beabsichtigt hatte.
"Hn...", überfordert von diesen zärtlichen Berührungen, biss ich die Zähne aufeinander und legte meinen Kopf ein wenig nach hinten.
Plötzlich begann mein ganzer Körper zu kribbeln.
Mich hatte seit Jahren niemand mehr so angefasst...
Ein verstörtes Wimmern entwich meinen Lippen.
Ich wollte das nicht.
Plötzlich weinte ich noch stärker.
Ich wollte nicht, dass irgendwas was Tae tat....
Immer mehr Tränen kamen hinterher, während meine Atmung unregelmäßiger wurde.
....sich gut anfühlte...
Trotzdem war ich durch Taes Streicheleinheiten für einen Moment abgelenkt.
Meine Augen weiteten sich unter der Augenbinde, als ich das kalte Desinfektionsmittel an meinem noch nicht verwundeten Arm spürte.
"Halt still...", murmelte Tae, bevor er seine Hand aus meinem Nacken nahm und stattdessen zusätzlich meinen Arm damit fixierte.
Unterdrückt keuchte ich auf.
Nein...
Stumm schloss ich meine Augen, während die Tränen, die daraus quollen immer dicker wurden.
Alles in mir spannte sich an, als ich das spitze Metall an meiner Haut spürte.
"Nghh!!", ich biss mir auf die Lippe, nachdem der gequälte Schrei meine Kehle verlassen hatte.
Mein Arm fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen, kaum dass Tae die Klinge in meine Haut gedrückt hatte.
Zwar konnte ich das Blut diesmal nicht sehen....
....aber ich spürte die warme Flüssigkeit, als sie langsam über meinen Arm lief.
Tick Tack...
Die ganze Zeit hallte es in meinen Ohren wieder.
"Bitte hör auf...", gab ich mit zittriger Stimme von mir, als Tae eine Weile lang nichts gesagt hatte.
Ich fühlte, wie sein Blick an meinem Arm klebte.
Der Blauhaarige schien gerade gar nicht richtig hier zu sein.
"Kookie...", wisperte er geistesabwesend. "Du bist atemberaubend..."
Wie letztes Mal auch drückte er leicht neben meine Wunde, damit noch mehr Blut herausfließen konnte.
Mir entfuhr ein weiterer Schrei.
Es tat so schrecklich weh.
"Das machst du wunderbar...", flüsterte Tae mit tiefer Stimme.
Im nächsten Moment spürte ich, wie er mir hauchzart ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
Ich hielt inne, als ich Taes Hand in meinem Nacken spürte. Seinen Atem, wie er immer stärker auf meine Haut traf...
...kurz bevor er mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn drückte...
Meine Augenbrauen zuckten überfordert zusammen.
In meinem ganzen Leben hatte sich noch nie etwas so weich angefühlt, wie Taes Lippen...
Unwillkürlich seufzte ich, als Taes Fingerspitzen ausversehen über eine Stelle an meinem Hals strichen.
Eine besonders empfindliche Stelle...
Sofort löste sich der Blauhaarige von mir.
Ich spürte seinen Blick auf mir.
"So so...", stellte er mit einem Lächeln in der Stimme fest.
"Nicht...", keuchte ich gebrochen, als er extra nochmal über diese Stelle kitzelte. Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper.
Gemischt mit dem Schmerz, der von meinem Arm ausging, war es eine viel zu intensive, viel zu verwirrende Reizkulisse.
Stück für Stück legte diese alle Lichter in meinem Kopf lahm.
Tae entfuhr ein kleines Lachen. Er dachte nicht mal daran, mich ernst zu nehmen.
"Da hab ich wohl eine schöne Stelle für weitere Belohnungen gefunden~", freute er sich und strich noch einmal kurz über diese Stelle, um sich an meinem darauf folgenden Wimmern zu ergötzen.
"Ich liebe dich, Kookie...", flüsterte er, plötzlich viel gefühlvoller. "Niemand auf der Welt ist so schön wie du."
Danach löste er sich wieder von mir.
Erschöpft ließ ich meinen Kopf nach vorne klappen.
Jede Faser meines Körpers bebte.
Meine Atmung ging schwer und unregelmäßig, während mein Herz förmlich raste.
Es tat so schrecklich weh...
Ich hatte so viel Angst... war gleichzeitig so durcheinander...
Schweiß stand auf meiner Stirn.
Lange würde ich nicht mehr durchhalten.
Umso hilfloser zuckte ich zusammen, als ich das nächste Desinfektionstuch ein einem Punkt nahe meiner Hüfte spürte.
Mit meiner letzten Kraft versuchte ich meinen Kopf zu schütteln. Die Tränen tränkten meine Augenbinde bereits mit salziger Nässe.
"Nein...", hauchte ich kraftlos.
Vergeblich natürlich.
Tae legte nur seinen Zeigefinger unter mein Kinn und drückte meinen Kopf sanft wieder nach oben, um besser an meinen Körper herankommen zu können.
"Nicht erschrecken...", murmelte er.
Kurz darauf spürte ich die Klinge schon wieder an meiner Haut.
Diesmal war ich zu schwach zum Schreien.
Stattdessen verließ ein gequältes Zischen meine Lippen.
Am Bauch tat es völlig anders weh, als am Arm...
Die beiden Schmerzsorten vermischten sich in meinem Körper.
Ich wusste nicht, worauf ich mich zuerst konzentrieren sollte.
Beides war so schrecklich...
Mir wurde schwummrig.
"Wahnsinn Kookie...", flüsterte Tae heiser.
Fast schon andächtig.
Eine Weile sah er mich an, bevor er meinen Kopf ein wenig zur Seite drückte.
Ich war nicht mehr fähig, mich zu wehren.
Kraftlos ließ ich es einfach mit mir machen, während sich jeder weitere Atemzug wie die größte Überwindung meines Lebens anfühlte.
Trotzdem wollte mein Herz einfach nicht aufhören, zu rasen. Es verbrauchte Energie, die ich schon lange nicht mehr hatte...
Im nächsten Moment spürte ich, wie mein Körper aufgab.
"Auf...hören...", brachte ich schwach zustande, bevor mein Bewusstsein mich verließ.
Das letzte was ich wahrgenommen hatte, waren Taes zarte Lippen, welche von der Stelle an meinem Hals aus einen kleinen Blitz durch meinen Körper gesendet hatten...
Eure Antworten waren eindeutig. ^^
'Spiele' immer Abends hochladen. Merk ich mir~
Das letzte Kapitel dieser Art ist ja jetzt schon eine Weile her. Trotzdem hoffe ich, dass sie sich nicht zu ähnlich sind. ^^"
Ich habe mich noch nicht ganz entschieden, wie viele 'Spiel'-Kapitel es geben wird. Also wie viele ich ausformuliere. Aber ich denke ein paar werdet ihr noch über euch ergehen lassen müssen.
Immerhin steht die Story noch ziiemlich am Anfang~
Träumt nachher was Schönes. :)
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