28 | Paparazzi Vibes
Cuties, ich hoffe, ihr habt einen schönen Tag und konntet ein bisschen die Sonne genießen. Hier geht es weiter mit dem nächsten Kapitel :D
Eliana beobachtete Farid dabei, wie er aus dem Auto stieg und sich die Kapuze seines Hoodies über den Kopf zog. Riesige Regentropfen prasselten auf den kalten Asphalt, während Farid die mit Pfützen übersäte Straße überquerte. Dunkle, bedrohlich wirkende Wolken hingen am Himmel und tauchten ihn in ein tristes Grau. Einmal mehr wünschte Eliana sich den Sommer zurück.
Als Farid in der kleinen Pizzeria verschwand, vertiefte sie sich wieder in das Display ihres Smartphones. Mirella hatte ihr vorhin geschrieben und sie war noch nicht dazu gekommen, ihr zu antworten. Sie wusste nicht, wie lang sie mit ihr hin- und hergeschrieben hatte, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Farid mit zwei Pizzen in den Händen auf den Beifahrersitz fiel. Schnell schlug er die Tür hinter sich zu und streifte sich dann die Kapuze vom Kopf. Unmittelbar stieg ihr der frische Duft von überbackenem Käse in die Nase. Augenblicklich lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal eine Pizza gegessen hatte.
„Also, zu dir?", fragte sie und musterte ihn fragend. Farid nickte und stellte die Pizzen auf dem Armaturenbrett ab, um sich anzuschnallen. Doch gerade, als er den Gurt schließen wollte, hielt er in seiner Bewegung inne.
„Scheiße, Alter", sagte er, den finsteren Blick starr auf die gegenüberliegende Straßenseite gerichtet.
„Was ist?", fragte Eliana und sah ebenfalls herüber. Nun bemerkte auch sie die Jungs, die vor er Pizzeria standen. Einer von ihnen hatte ein Handy in der Hand, das auf ihr Auto gerichtet war. Sie versteifte sich auf ihrem Sitz. Unruhig legte sie die Hand ans Lenkrad und griff nach dem Schlüssel, um den Motor zu starten. Das Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. Was, wenn die Jungs Fotos oder Videos von ihnen gemacht hatten, auf denen auf sie zu sehen war?
„Warte", sagte er, bevor er den Gurt wieder losließ. Eliana runzelte skeptisch die Stirn. „Ich regel das", sagte er, dann sprang er aus dem Auto. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Eliana beobachtete mit Unbehagen, wie er sich flüchtig umschaute, die Straße erneut überquerte und geradewegs auf die Jungs zulief. Dort angekommen sprach er einen Moment mit ihnen, gestikulierte dabei mit den Händen herum und deutete einmal kurz auf ihren Wagen. Anschließend klopfte er dem Typ mit dem Handy auf die Schulter und kehrte zu ihr zurück.
„Okay, fahr los", sagte er, als er wieder eingestiegen war. Noch immer zitterten ihre Finger vor Aufregung.
„Haben die Fotos von uns gemacht?", fragte sie nervös, während er sich anschnallte.
„Mach dir keinen Kopf", sagte er. „Ich hab die gebeten, das zu löschen. Auf korrekt. Er hat die Bilder gelöscht, während ich danebenstand."
Sie drehte ihm stirnrunzelnd den Kopf zu.
„Bist du sicher?"
„Ja. Habs ja gesehen."
Unruhig startete sie den Wagen und sah einmal mehr auf die andere Straßenseite. Die Jungs schienen sie noch immer zu beobachten.
„Was hast du denn gesagt?", hakte sie neugierig nach, während sie sich, noch immer mit einem Klumpen im Magen, in den laufenden Verkehr einfädelte.
„Dass ich ne Person öffentlichen Lebens bin, aber meine Freunde nicht, und es deshalb nicht cool ist, die ohne deren Einwilligung zu fotografieren. Und dass ich Wert auf meine Privatsphäre lege", erzählte er. Sie schaute kurz zu ihm herüber.
„Und dann haben die anstandslos die Bilder gelöscht?"
Er nickte.
„Ja, der meinte, es wäre ihm gar nicht so bewusst gewesen und er hätte sich einfach voll gefreut, mich mal zu sehen", antwortete er. „Hab sogar noch ein Foto mit dem gemacht, hast du doch gesehen."
Sie seufzte schwer.
„Das nächste Mal bestellen wir die Pizza direkt nach Hause", nuschelte sie mürrisch. Er sagte nichts, tippte stattdessen eine Weile auf seinem Handy herum und beantwortete ein paar Nachrichten, die er bisher nicht geschafft hatte. Es dauerte nicht lang, bis sie bei ihm zuhause ankamen. Nachdem sie ihre Pizzen verdrückt hatten, machten sie es sich auf der Couch bequem.
„Wie wars eigentlich heute auf der Arbeit?", erkundigte er sich und legte seinen Arm um sie. Seit dem Festivalsommer versuchte sie, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten und durch ihre gute Arbeit zu glänzen. Die Stimmung zwischen Nia und ihr hatte sich zum Glück wieder entspannt, auch, wenn sie ihre neugierige Kollegin nach wie vor mit Vorsicht genoss. Mittlerweile hatte Eliana sich ein gutes Standing erarbeitet und arbeitete nach wie vor hart dafür, ihre Position auszubauen. Ihr Vertrag würde schon bald auslaufen und Adrian musste entscheiden, ob er ihn verlängern und entfristen wollte. Zurzeit sah alles danach aus, als würde er ihr Engagement zu schätzen wissen, denn er übertrug ihr bereits wichtige Projekte für das kommende Jahr, sodass sie davon ausging, dass ihr Vertrag tatsächlich verlängert werden würde. Dennoch hatte sie nur wenig Lust, außerhalb ihrer Arbeitszeiten über ihren Job zu sprechen. Die wenige Zeit, die ihr mit Farid blieb, wollte sie stattdessen genießen. Also schenkte sie ihm einen flehenden Augenaufschlag.
„Können wir vielleicht von irgendetwas anderem reden?", fragte sie verzweifelt und entlockte ihm ein amüsiertes Grinsen.
„Von mir aus müssen wir gar nicht reden", konterte er belustigt. Eliana verdrehte die Augen, was jedoch nur dazu führte, dass er in Gelächter ausbrach. Als sie sich von ihm lösen wollte, zog er sie wieder zu sich heran und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Eliana seufzte wohlig und genoss das sanfte Kribbeln in ihrem Bauch. Jedes Härchen stellte sich auf, als ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken lief.
„Du hast mir gefehlt", sagte er zwischen zwei Küssen, dann löste er sich von ihr, ließ sich in die weichen Polster sinken und zog sie wieder an seine Brust. Eliana zog die Beine an, legte sie am Fußende der Couch ab und machte es sich in seinem Arm gemütlich.
„Ey... Ich hab gesagt, du hast mir gefehlt", wiederholte er nachdrücklich, drehte ihr den Kopf zu und sah ihr erwartungsvoll in die Augen. Sie schmunzelte.
„Hab ich gehört."
„Warum sagst du mir nicht, dass ich dir auch gefehlt habe?"
„Weil ich zu viel zu tun hatte, um dich zu vermissen", schwindelte sie, um ihn noch ein wenig mehr aus der Reserve zu locken. Er stieß ein beleidigtes Pfeifen aus und schüttelte den Kopf.
„Hätte ich mich doch heute lieber mit der anderen getroffen", murmelte er finster, ohne sie anzusehen. Eliana zog eine Augenbraue hoch.
„Mit der anderen?", wiederholte sie empört, doch er sah ihr völlig reuelos ins Gesicht.
„Hast doch gute Ohren, dachte ich", stichelte er, während sich ein freches Grinsen auf seine Lippen schlich. Seine Augen funkelten herausfordernd.
„Geh doch, ich halte dich nicht auf", erwiderte Eliana betont gleichgültig und rückte ein Stück von ihm ab. Farid begann zu kichern, dann schlang er seinen Arm wieder um ihre Taille und zog sie zu sich zurück. „Nee, jetzt ist eh zu spät. Hab der schon abgesagt."
„Tzzz", zischte Eliana augenrollend, während sie es sich wieder gemütlich machte. Farid sank tiefer in die weichen Kissen und schaltete den Fernseher ein.
„Komm, lass uns Thor reinziehen", sagte er und zappte sich zu den Streaming-Apps durch, um den Marvel-Film-Marathon von vergangener Woche fortzusetzen. Eliana mochte die Filme genauso wie er, also hatten sie mit dem ersten angefangen und arbeiteten sich jetzt langsam vorwärts. An verregneten Abenden wie diesem genoss sie kuschlige Stunden vor dem Fernseher ganz besonders. Eine ganze Weile lagen sie einfach nur Arm in Arm da, genossen die Nähe des jeweils anderen und verfolgten die Handlung des Films.
„Keine Ahnung, was du an dem gut findest", kommentierte Farid irgendwann trocken. Eliana drehte ihm den Kopf zu.
„Hab ich doch gar nicht gesagt", erwiderte sie verständnislos.
„Du grinst, sobald der durch die Luft fliegt", schoss Farid amüsiert zurück. Eliana lachte.
„Naja, das ist nun mal sowas wie sein Job", grinste sie schief. „Außerdem solltest du wissen, dass ich irgendwie ein Faible für durchtrainierte Männer habe."
Farid schüttelte seufzend den Kopf.
„Ja, aber bisher dachte ich, du hättest einen guten Geschmack und das würde sich ausschließlich auf mich beziehen", tadelte er schief grinsend und sah wieder zum Fernseher.
„Wozu lügen, wenn du mich eh schon durchschaut hast?", konterte sie unbeeindruckt. Er schüttelte theatralisch seufzend den Kopf.
„Du bist echt so ein Drachen, Eliana."
Sie kniff ihm in die Seite und entlockte ihm ein weiteres Lachen.
„Und du ein Lackaffe."
Nun lachte auch er. Sie liebte es, mit ihm herumzualbern. Nach den letzten turbulenten Wochen tat diese Unbeschwertheit wirklich gut. Doch statt sich weiter die Bälle mit ihm hin- und herzuwerfen, konzentrierte sie sich wieder auf dem Film. Farid lehnte seinen Kopf gegen ihren und ließ seine Hand ihren Rücken auf- und abstreichen. Seine Berührungen hinterließen ein Kribbeln, dort, wo seine Finger über den Stoff ihres Pullovers wanderten. Hin und wieder drückte er ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Gerade, als Thor in seine Heimat zurückgekehrt war, um die Asen zu befreien und es richtig spannend wurde, riss die Vibration seines Handys sie so überraschend aus der Handlung, dass Eliana zusammenzuckte. Farid zog es zu sich heran und warf einen Blick auf das Display. Ihr Magen zog sich unheilvoll zusammen, als er finster die Augenbrauen zusammenzog und seine Kiefermuskulatur sich verhärtete.
„Was hast du?", fragte sie alarmiert. Er schnaubte und blähte wütend die Nasenflügel auf.
„Dieser kleine Hurensohn..."
Eliana musterte Farid beunruhigt, während der weiter finster auf sein Handy schaute. Ihr Hals schnürte sich zu, als sie sah, wie seine Schultern sich versteiften. Seine Oberarme drückten sich angespannt durch den Stoff seines Shirts, während er auf dem Display umherscrollte.
„Jetzt sag schon", forderte sie und rutschte neugierig an ihn heran. Als er reflexartig das Smartphone wegzog, sodass sie nicht darauf schauen konnte, runzelte sie skeptisch die Stirn.
„Du musst nicht immer alles wissen", kommentierte er mürrisch. Sie schnaubte und hob abwehrend die Hände.
„Okay, alles klar, Mr. Geheimnisvoll", nuschelte sie, bevor sie wieder von ihm abrückte. Noch immer scrollte er auf dem Display herum.
„Guck du schonmal weiter. Ich muss kurz telefonieren. Ist wichtig", erwiderte er dann und stand auf. Kurz darauf fiel oben krachend eine Tür ins Schloss. Sie seufzte schwer, strich sich die Haare nach hinten und sank ratlos in die weichen Polster zurück.
Eine ganze Weile blieb sie dort sitzen und rätselte, was wohl vorgefallen sein konnte. Hatte er Stress mit jemandem aus der Szene? Hatte ihn jemand beleidigt? Um sich abzulenken, begann sie damit, aufzuräumen. Sie hatte gerade alle Spuren des Abends beseitigt und das dreckige Geschirr in die Spülmaschine geräumt, als Farid, noch immer mit grimmigem Gesichtsausdruck, am unteren Treppenabsatz auftauchte.
„Alles okay?", fragte sie unsicher. Er ließ die Schultern sinken und machte ein paar Schritte auf sie zu.
„Tut mir leid, das mit eben", entschuldigte er sich. Sie seufzte leise.
„Schon gut. Ich weiß ja, dass das nichts mit mir zu tun hatte."
Er nickte.
„Hat es auch nicht", bestätigte er. Ein seltsamer Blick lag in seinen Augen, während er über seine nächsten Worte nachzudenken schien. Dann zog er sein Handy aus der Tasche seiner Jogginghose.
„Am besten, du siehst es dir selbst an. Eigentlich wollte ich dir das ersparen, aber ich kann dir das nicht verschweigen..."
Sie hielt den Atem an, als sie ihm das Smartphone aus der Hand nahm. Ihre Finger zitterten, als sie auf das Display schaute. Sie ließ beinah das Handy fallen, als sie das Foto sah, das er bereits geöffnet hatte. Es zeigte ihn, wie er zu ihr ins Auto stieg und es war offensichtlich, dass es vorhin vor der Pizzeria aufgenommen worden war. Sie wischte zur Seite und betrachtete die weiteren Bilder, die dort zum Vorschein kamen. Auf einem davon war sie sehr deutlich zu erkennen.
Eliana biss sich auf die Unterlippe, während ihre Gedanken sich überschlugen. Wahrscheinlich war es auf Social Media bereits mehrfach geteilt worden. Einige User hatten sogar schon darunter kommentiert.
„Was zur Hölle...", wisperte sie, während sie die Spekulationen und Aussagen zu den Bildern überflog.
„Lies das nicht", sagte er leise und nahm ihr das Smartphone wieder aus der Hand. Sie schaute unterdessen benommen in sein Gesicht.
„Scheiße. Du hast doch gesagt, die haben das gelöscht."
„War ja auch so", knurrte er.
„Scheinbar haben die dich verarscht", fauchte sie aufgebracht.
„Was du nicht sagst...", pöbelte er zurück.
„Toll, Farid", platzte es wütend aus ihr heraus.
„Was kann ich jetzt dafür?", fuhr er sie aufgebracht an. Sie strich sich seufzend die Haare nach hinten.
„Was, wenn jemand von meiner Arbeit das gesehen hat?", fragte sie panisch.
„Ich hab die Jungs schon angerufen. Die kümmern sich darum, dass das wieder verschwindet."
Eliana stieß einen verächtlichen Laut aus.
„Was, wenn es bis dahin längst zu spät ist und irgendjemand das an Adrian geschickt hat?"
War ja eigentlich klar, dass sowas irgendwann mal passiert, oder? Was meint ihr? Geht alles nochmal gut, oder bekommt ihr Chef jetzt Wind von der Sache?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top