21 | Holland Vibes
Cuties, ich wünsche euch viel Spaß beim nächsten Kapitel. Wattpad hat einfach einen Großteil des Kapitels kursiv reinkopiert, kp, wieso, aber es lässt sich nicht ändern. Zu bedeuten hat es aber nichts.
Am nächsten Tag fand Eliana sich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen in einem niedlichen Restaurant in Amsterdam wieder. Nach einem ereignisreichen Tag in der Innenstadt hatten sie sich ein hübsches Plätzchen gesucht, um den Abend ausklingen zu lassen. Das „Le Jardin" befand sich in einer ruhigen Gasse in der Nähe der Grachten. Der Außenbereich war mit kleinen, eleganten Tischen und bequemen Stühlen auf einem gepflasterten Gehweg eingerichtet und mit bunten Blumenampeln geschmückt. Eine sanfte Beleuchtung tauchte den Ort in eine warme Atmosphäre. Die Abendsonne kitzelte ihre Haut. Dennoch kühlte es langsam aus, also hatte sie sich einen leichten, Camouflage-gemusterten Parka über das beigefarbene Longsleeve gezogen, das sie mit einer schwarzen Jeans im Used Look und weißen Sneakern kombiniert hatte. Farid, der ihr in schwarzem Hoodie und dunkelblauer Jeans gegenübersaß, lächelte entspannt. Auch er genoss die Zeit mit ihr in vollen Zügen, suchte immer wieder ihre Nähe oder nahm ihre Hand.
„Worüber denkst du nach?"
Farid musterte sie und legte neugierig den Kopf schief. Eliana strich sich grinsend durch die dunklen Haare.
„Wie schön es hier ist", sagte sie. „Es fühlt sich wirklich ein bisschen an wie Urlaub."
Er nickte.
„Ja. Geht mir auch so."
„Ich bin froh, dass wir das gemacht haben", lächelte sie.
„Ich auch. Wenn der Sommer vorbei ist, müssen wir ein paar Wochen wegfliegen. Nach Ibiza oder so", schlug er vor. Sie nickte begeistert, verzog ihr Gesicht dann jedoch zu einer frustrierten Grimasse. „Vorausgesetzt, ich kann dann weg", seufzte sie. Er runzelte die Stirn.
„Wieso solltest du nicht?"
„Naja, weil ich erstmal Urlaub kriegen müsste und im Herbst stecken wir mitten in den Tour-Vorbereitungen", antwortete sie. Farid schüttelte verständnislos den Kopf.
„Wenn es danach geht, steckst du immer in irgendwelchen Tour-Vorbereitungen", kommentierte er. Sie machte ein schuldbewusstes Gesicht.
„Ich weiß. Aber ich schaue, was ich tun kann. Versprochen."
Er zuckte mit den Schultern.
„Sonst flieg ich halt ohne dich. Ist vielleicht auch mal ganz gut, ein bisschen von dir wegzukommen."
Sie sah ihm empört ins Gesicht.
„Dein Ernst?"
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem spitzbübischen Grinsen, ehe er in Gelächter ausbrach.
„Ich mach Spaß, Cariño...", sagte er und streckte seine Hand nach ihrer aus. Sie genoss diese kleine Geste, denn zuhause machte er das nie. Sie lächelte, als er mit seinem Daumen über ihren Handrücken strich. Gerade, als sie etwas sagen wollte, trat die Bedienung mit ihren Tellern an den Tisch. Nur widerwillig ließ sie Farids Hand los, damit die Kellnerin die Gerichte servieren konnte. Sie nickte ihr dankend zu, dann betrachtete sie fasziniert die liebevoll arrangierten Meeresfrüchte.
„Oh mein Gott, das sieht aus wie Kunst", kommentierte sie und griff nach ihrem Besteck. Farid grinste.
„Bei dem Preis wäre es auch ne Unverschämtheit, wenn nicht", erwiderte er trocken, bevor er von seinem Fleisch probierte. Eliana schmunzelte.
„Du wolltest unbedingt hier essen. Ich habe gleich gesagt, mir reicht auch die Pizzeria um die Ecke", betonte sie und aß von den Garnelen. Sie schmeckten köstlich.
„Und?", wollte Farid wissen, als er seinen ersten Bissen heruntergeschluckt hatte. Sie nickte.
„Schmeckt super. Deins?", fragte sie.
„Auch. Sehr zart. Willst du?"
Er deutete auf seinen Teller, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Ich habe hiermit glaube ich genug zu kämpfen", sagte sie und spießte eine weitere Garnele auf. Auch er machte sich über seine Mahlzeit her. Eliana hatte etwa die Hälfte ihres Tellers geleert, als ihr Handy zu klingeln begann und so die idyllische Stimmung störte. Stirnrunzelnd zog sie es aus der Tasche, um einen Blick auf das Display zu werfen. Sie seufzte, als Adrians Name ihr entgegenblinkte.
„Was ist?", fragte Farid und musterte sie misstrauisch.
„Adrian", antwortete sie. Er zog die Augenbrauen zusammen. Es war offensichtlich, wie wenig es ihm passte, dass Elianas Chef sie in ihrer Freizeit anrief. Sie haderte einen Moment mit sich, den Anruf zu ignorieren, entschied sich dann jedoch dagegen. Es musste wichtig sein, wenn er sie sogar am Wochenende anrief. Also nahm sie das Gespräch doch an.
„Hey, was gibt's?", begrüßte sie Adrian und presste sich abwartend das Handy ans Ohr.
„Hey, Eliana. Gut, dass ich dich erreiche. Ich hoffe, ich störe nicht", erwiderte Adrian. Eliana ließ ihren Blick über den gut besuchten Außenbereich des Restaurants schweifen.
„Alles gut. Schieß los", sagte sie und ließ sich gegen die Lehne des Stuhls sinken.
„Es gibt ein Problem mit den Verträgen, die du vor dem Wochenende fertiggemacht hast."
Eliana biss sich auf die Zunge. Einerseits wollte sie jetzt ihre Zeit mit Farid genießen, andererseits ihren Chef nicht verärgern. Sie wusste, dass es nicht richtig war, in ihrer Freizeit immer wieder nachzugeben, statt ein deutliches Signal zu setzen, denn so animierte sie Adrian nur dazu, sie immer wieder außerhalb der Arbeitszeit in Anspruch zu nehmen. Sie entschied, sich sein Anliegen zumindest anzuhören.
„Was ist damit?", fragte sie stirnrunzelnd. Farid schaute unterdessen skeptisch zu ihr herüber.
„Da sind einige Passagen nicht korrekt ausformuliert. Ich habe dir das markiert. Kannst du die bitte nochmal checken und, falls nötig, anpassen? Der Zeitplan hat sich verschoben, ich brauche die fertigen Verträge schon morgen früh, weil ich dann das Meeting mit dem Management habe", führte Adrian sachlich aus. Eliana schluckte. Sie sah unsicher zu Farid herüber, wissend, dass ihm das gar nicht gefallen würde. Doch sie traute sich auch nicht, ihrem Chef eine Abfuhr zu erteilen; erst recht nicht, wenn sie selbst nicht richtig aufgepasst und das Problem verursacht hatte.
„Alles klar, schick mir die Sachen rüber. Ich sitze zwar gerade im Restaurant, aber ich bearbeite das am Handy und sende es dir dann direkt zurück", gab sie sich geschlagen.
„Super, danke", sagte Adrian, dann beendete er das Telefonat.
Sie sah Farid schuldbewusst ins Gesicht.
„Tut mir leid. Aber das ist echt wichtig", machte sie einen Versuch, ihn zu besänftigen. Er kniff die Augen leicht zusammen und schüttelte den Kopf.
„Ich weiß, wie viel es dir bedeutet, einen guten Job zu machen. Aber muss das echt jetzt sein?"
Sie seufzte.
„Eigentlich war das Meeting erst später geplant, wurde jetzt aber auf morgen vorgezogen. Sonst hätte ich es ganz in Ruhe erledigt", versicherte sie. Er atmete schwer. Sie legte besänftigend ihre Hand auf seinen Arm. „Ich weiß, dass es dich abfuckt. Aber mein Job erfordert eben eine gewisse Flexibilität von mir. Ich beeile mich und danach bin ich wieder nur für dich da. Versprochen."
„Okay, mach. Ich warte so lange. Aber iss wenigstens vorher dein Essen auf", kapitulierte er und deutete mit einem Nicken auf ihren Teller. Erst jetzt bemerkte sie, dass er längst fertig war. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
„Ehrlich?", fragte sie verzückt. Er warf ihr einen mürrischen Blick zu.
„Ja. Ich weiß ja, dass du sonst eh keine ruhige Minute hast, weil du dir einen Kopf machst. Also fang schon an, bevor ich es mir anders überlege."
Während sie nach dem Essen wie versprochen die Verträge noch einmal überprüfte und ein paar Details anpasste, beschäftigte Farid sich mit seinem Smartphone. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich fertig war und die überarbeiteten Dokumente an Adrian weiterleitete. Sie wartete sein Feedback ab, um sich zu vergewissern, dass nun alles stimmte. Farid bezahlte unterdessen die Rechnung.
„Alles erledigt?", hakte er nach, als sie Adrians Bestätigung erhalten hatte und feierlich das Handy wegsteckte. Sie nickte.
„Ja. Danke nochmal für dein Verständnis... Der Rest des Abends gehört jetzt wirklich dir", versicherte sie. Er lächelte.
„Endlich. Ich dachte schon, ich muss hier übernachten", stichelte er, dann stand er auf und reichte ihr versöhnlich seine Hand. Sie nahm sie nur zu gern.
Kurz darauf schlenderten sie durch die romantischen Gassen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und die bezaubernden Backsteinhäuser mit den vielen verschiedenen Giebeln erstrahlten in den buntesten Lichtern. Eliana mochte das besondere Flair der Stadt. Es lag eine gewisse Leichtigkeit in der Luft. Die vielen kleinen Grachten, die bunten Hausboote, die charmanten Gassen, die schmalen Häuser mit ihren kunstvollen Giebelfassaden und die vielen niedlichen Läden waren genau ihr Ding.
„Das war wirklich eine coole Idee von dir", schwärmte Eliana und hakte sich bei Farid unter. Auch er lächelte.
„Ich find es auch cool, einfach mal mit dir irgendwo rumzulaufen, wie ein ganz normaler Typ", sagte er und ließ seinen Blick schweifen. Dann blieb er vor einem der vielen Sexshops stehen. Seine Augen funkelten schelmisch, während seine Lippen sich zu einem schiefen Grinsen verzogen.
„Guck mal", sagte er und deutete auf die pinken Dessous in der Auslage. „Die sind doch was für dich."
Eliana schaute ihn entgeistert von der Seite an.
„Um dich damit zu erdrosseln, vielleicht", kommentierte sie trocken.
„Komm, der Laden hat noch offen. Du könntest die wenigstens mal anprobieren", schlug er vor und drehte ihr erwartungsvoll den Kopf zu.
„Klar, und dann stellst du mich da vorne um die Ecke ins Fenster, oder was?", fragte sie und deutete in Richtung des nahgelegenen Rotlichtviertels. Er schüttelte besänftigend den Kopf.
„Nee, aber du kannst zuhause für mich darin tanzen", erwiderte er und schaute gespannt auf sie herab.
„Ich kann dich auch einfach in die Gracht werfen", konterte sie und entlockte ihm ein spitzbübisches Grinsen.
„Also mir würde das gefallen", legte er hartnäckig nach. Sie deutete schmunzelnd auf eine knappe Latexunterhose.
„Okay. Wenn du die da anziehst."
Er legte lachend den Arm um ihre Schultern.
„Ganz bestimmt nicht."
Sie runzelte verständnislos die Stirn.
„Wieso nicht? Ich bin mir sicher, die würde dir richtig gut stehen", sagte sie überzeugt. Er schüttelte entschieden den Kopf.
„Nee. Die reißt nur, wenn ich nen Ständer kriege", kommentierte er trocken. Eliana verdrehte grinsend die Augen, während er sie vom Fenster wegschob und sie ihren Weg fortsetzten. Ein kleines Boot schipperte auf der Gracht vorbei.
„Mit so einem wollte ich schon immer mal fahren", wechselte sie das Thema.
„Sollen wir gucken, ob wir noch eins finden?", schlug er vor. Sie runzelte die Stirn.
„Jetzt noch?", fragte sie skeptisch. „Außerdem bist du zu breit für das Boot. Am Ende gehen wir noch unter."
Er schüttelte grinsend den Kopf.
„Für dich hätte ich's riskiert", kommentierte er trocken. Sie musterte ihn neugierig.
„Du bist dir echt für nichts zu schade, oder?"
Er zuckte mit den Schultern, dann wurde er ernst.
„Das Leben ist zu kurz für falschen Stolz", sagte er. „Und jetzt, wo ich es mir leisten kann, nehme ich mit, was ich kann..."
Sie nickte nachdenklich.
„Kann ich verstehen. Wir konnten uns auch nie was leisten, nicht mal einen schönen Kindergeburtstag. Während meine Freundinnen immer im Spieleparadies gefeiert haben, gab es bei uns einen Marmorkuchen und Blinde Kuh."
„Kommt mir bekannt vor", sagte er. „Aber das Wichtige ist, dass unsere Eltern immer das Beste rausgeholt haben. Und wir wissen die Dinge heute deshalb auch viel mehr zu schätzen."
Sie lächelte.
„Stimmt."
Als sie geradewegs ins Rotlichtviertel hineinschlendern wollte, blieb er stehen. Sie fuhr stirnrunzelnd zu ihm herum.
„Was ist?"
„Lass mal da lang gehen", sagte er und deutete auf die entgegengesetzte Richtung. Sie musterte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Wieso? Ist doch nichts dabei", sagte sie leichthin und griff nach seiner Hand, doch er schüttelte entschieden den Kopf.
„Nee, ich mein's ernst. Da geh ich nicht mit dir durch."
Sie schmunzelte.
„Chill mal, okay? Jeder Tourist geht da lang."
Sein Blick verfinsterte sich.
„Seh ich aus wie ein Scheiß-Tourist?"
„Nee, gerade siehst du aus wie einer, der umsonst Drama macht", schoss sie zurück. Er ließ sich jedoch nicht beirren und schaute ihr ungeduldig ins Gesicht.
„Komm jetzt", forderte er nachdrücklich.
„Was ist dein Problem?", fragte sie kopfschüttelnd. Sie verstand ihn tatsächlich nicht.
„Gibt keins. Ich hab bloß keinen Bock, an den ganzen Puffs vorbeizulaufen", antwortete er.
„Als hättest du noch nie einen von innen gesehen. Tu mal nicht so, als wärst du ein Heiliger", gab sie zurück. „Und außerdem: Denkst du, die ziehen mich am Arm in ein Fenster, oder was?"
Sein Blick verfinsterte sich, während er sich vor ihr großmachte und seine breiten Schultern sich durch den Stoff seines Hoodies drückten.
„Mach mich jetzt nicht sauer, Eliana", schnaubte er. Sie stieß einen verächtlichen Laut aus.
„Mach du mich mal nicht sauer", schoss sie zurück. „Eng mich nicht ein, sowas mag ich gar nicht."
„Und ich mag es nicht, wenn meine Freundin da rumläuft. Am Ende labert dich irgendeiner an und ich rege mich darüber auf", pöbelte er. Sie zog die Augenbrauen zusammen.
„Wer soll mich denn da anlabern, wenn ich mit dir unterwegs bin? Weißt du, Farid. Du bist einfach ein wandelndes Meme. Vor nicht mal fünf Minuten hast du mir gesagt, dass das Leben für falschen Stolz zu kurz ist, und jetzt machst du mir so ne Ego-Szene."
„Alter, Eliana. Fuck mich jetzt nicht ab. Das hat nichts mit Stolz zu tun. Ich hab einfach keinen Bock da drauf, jemandem aufs Maul zu hauen, der dich angeiert", platzte es aufgebracht aus ihm heraus. Sie warf die Hände in die Luft.
„Na und? Dann geiert mich halt einer an. Solang der nur guckt, ist doch scheißegal."
Farid schnaubte wütend und blähte die Nasenflügel auf.
„Nee, ist nicht scheißegal. Also. Kommst du jetzt, oder was?"
Sie seufzte schwer. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, das bisher so schöne Wochenende mit Streitigkeiten kaputtzumachen. Auch, wenn sie sein Verhalten nicht nachvollziehen konnte, lenkte sie schließlich ein.
„Von mir aus, dann gehen wir eben nicht da durch", gab sie sich widerwillig geschlagen, bevor sie sich genervt an ihm vorbeidrückte.
„Und? War das jetzt nötig?", wollte er wissen, als er sie einholte.
„Dasselbe könnte ich dich fragen", murmelte sie. Er sagte nichts, legte stattdessen einfach den Arm um sie, als wäre nichts gewesen.
Also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich würde vermuten, dass er schon ein wenig abgefuckt von der Situation mit ihrer Arbeit war und am Ende irgendwie alles aus ihm rauskam. Oder was denkt ihr, warum er sich da so idiotisch verhalten hat? Oder könnt ihr seinen Einwand vielleicht sogar verstehen? Und was haltet ihr davon, dass sie wieder mal in ihrer Freizeit, diesmal an einem Wochenende, gearbeitet hat? Findet ihr, für den Traumjob kann man das schon mal in Kauf nehmen, oder gibt es Grenzen, die definitiv eingehalten werden sollten?
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