19 | Talente

Cuties, ich mach es kurz, damit wir direkt wissen, ob das hier jetzt was wird mit dem Kino oder eher nicht...

Sie seufzte, doch als sie seine Nachricht anklickte, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Danke für die schnelle Bearbeitung. Top, dass ich mich auf dich verlassen kann."

Seine Worte gingen runter wie Öl.

„Freut mich, wenn ich helfen konnte. Hab einen schönen Abend", tippte sie zurück, dann steckte sie das Handy endgültig weg und betrat den Kinosaal. Das Licht war bereits ausgegangen und die anderen Besucher sahen gebannt auf die große Leinwand, über die bereits ein Werbespot flimmerte.

Als Eliana ihren Sitzplatz gefunden hatte, fiel sie zufrieden seufzend in die weichen Polster und machte es sich gemütlich. Dann schrieb sie Farid, dass der Film gleich starten würde. Kurz darauf tauchte er am unteren Treppenabsatz auf. Die Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen lief er die wenigen Stufen bis zu ihrer Reihe hinauf und schob sich an den anderen Kinobesuchern vorbei, bis er sie erreicht hatte. Dann ließ er sich neben sie fallen und streckte seine Beine aus. Sie flüsterten kurz miteinander, bis der Film startete. Obwohl Eliana sich bemühte, die Vorstellung zu genießen, gelang es ihr nicht, richtig abzuschalten. Jedes Mal, wenn jemand in ihrer Nähe unruhig wurde oder sich umdrehte, hielt sie den Atem an, weil sie glaubte, jemand würde Farid erkennen. Umso vorsichtiger war sie mit ihrer Körpersprache und vermied es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Fast schon automatisch verschränkte sie ihre Hände ineinander und achtete darauf, sich unauffällig zu bewegen. Trotz der Umstände genoss sie die kleinen Gesten, die sie während des Films miteinander teilten; die Blicke, die sie austauschten, die flüchtigen Berührungen und die leisen Kommentare.

Als die Haupthandlung des Films vorbei war und die letzten Momente über die Leinwand liefen, beugte Farid sich zu ihr herüber.

„Ich warte unten", raunte er ihr zu, dann zog er sich die Kapuze seines Hoodies wieder tief ins Gesicht, stand auf und verschwand. Tatsächlich nahm niemand Notiz von ihm. Die Kinobesucher waren viel zu sehr mit dem Ende des Films beschäftigt. Eliana wartete noch einen Moment, dann folgte sie ihm, noch bevor der Abspann einsetzte. Als sie den hell beleuchteten Foyer-Bereich erreichte, schaute sie sich suchend um. Sie entdeckte ihn draußen vor der Tür. Kühle Nachtluft schlug ihr entgegen, als sie das Gebäude verließ. Auch, wenn Farid die Kapuze seines Hoodies noch immer tief ins Gesicht gezogen hatte, konnte sie sein breites Grinsen im Dämmerlicht sehen.

„Das war mega cool", zischte sie. Er schob sie sofort vom Eingang weg.

„Ich hab doch gesagt, dass das voll klargeht", antwortete er, während sie die Straße hinunterliefen.

„War echt ne coole Idee von dir. Obwohl ich echt Schiss hatte, immer, wenn jemand in unsere Richtung geguckt hat", gestand sie. Er winkte ab.

„Nee. Ist zu dunkel. Wenn, dann erkennen die mich immer vor dem Kino", erzählte er. Automatisch schaute sie sich flüchtig um.

„Und wie reagierst du dann?", fragte sie neugierig und sah wieder in sein Gesicht.

„Ich bin meistens entspannt, wenn mich welche ansprechen", antwortete er. „Es sei denn, die Leute stören mich beim Essen oder so. Aber solang die respektvoll auf mich zukommen, nehme ich das locker; es sei denn, ich hab ne heiße Schnitte wie dich dabei. Dann will ich schon, dass die Abstand halten. Aber zum Glück respektieren die meisten das auch und kommen gar nicht erst, wenn sie sehen, dass ich zum Beispiel mit meiner Mutter unterwegs bin."

Sie schmunzelte.

„Heiße Schnitte also", grinste sie, als sie das Parkhaus erreichten. Er stieß die Tür auf und ließ ihr den Vortritt.

„Ist ja jetzt kein Geheimnis, dass ich auf deinen Knackarsch abfahre", antwortete er und gab ihr wie zur Bestätigung einen Klaps, als sie sich an ihm vorbeidrückte.

„Immer wieder schön, von dir auf meine Reize reduziert zu werden", kommentierte sie augenrollend, während sie vor ihm die Treppe hinunterlief. Er lachte.

„Kein Mensch zwingt dich, dir immer diese superengen Hosen anzuziehen, die den noch so richtig zur Geltung bringen", gab er zurück. Sie warf ihm einen frechen Blick über die Schulter zu.

„Oh, bitte. Du kannst es doch kaum abwarten, mich in diesen superengen Hosen zu sehen und genießt jede Sekunde davon", kommentierte sie wissend und stieß die Tür zum Parkdeck auf.

„Noch viel weniger kann ich es erwarten, sie dir auszuziehen", erwiderte er trocken und deutete auf seinen Wagen, den er am Ende der Reihe abgestellt hatte. Sie verdrehte grinsend die Augen.

„Was?", platzte es aus ihm heraus. „Du siehst halt verdammt gut darin aus und es wäre eine Beleidigung, würde ich das nicht kommentieren."

Sie schüttelte amüsiert den Kopf.

„Wer hätte gedacht, dass der Banger so ein Charmebolzen sein kann?", feixte sie, strich sich die dunklen Haare nach hinten und schenkte ihm einen frechen Augenaufschlag. Er lachte auf. Seine Augen leuchteten.

„Ich habe viele Talente, von denen du noch nichts weißt", sagte er geheimnisvoll. Eliana hob abwehrend die Hände.

„Meinst du dieses berüchtigte auf-dem-Stuhl-größer-machen?", fragte sie und schaute ihm herausfordernd ins Gesicht. Er grinste spitzbübisch.

„Nee, eigentlich das nach-dem-Sex-ein-Taxi-rufen", schoss er unbeeindruckt zurück. Sie verdrehte schmunzelnd die Augen. Als sie seinen Wagen erreichten, öffnete er die Beifahrertür und hielt sie ihr auf.

„Hast du etwa Angst vor der Herausforderung, mich danach nach Hause zu bringen?", stichelte sie und fiel grinsend auf den Sitz.

„Nee, eher davor, dass du bleiben willst", erwiderte er trocken, ehe er die Tür schloss, das Fahrzeug umrundete und auf der Fahrerseite einstieg. Er schnallte sich an, dann drehte er ihr den Kopf zu und zog die Augenbrauen hoch.

„Also, Knackarsch. Zu mir oder zu dir?"

Kurz darauf machten sie es sich auf ihrer Schlafcouch gemütlich und sie kuschelte sich zufrieden lächelnd in seinen Arm. Er ließ seine Hände ihren Rücken hinabwandern und ließ sie auf ihren runden Hintern liegen. Es war ein schönes Gefühl, ihm nah zu sein und die gemeinsame Zeit auf diese Weise ausklingen zu lassen.

„Danke für den schönen Abend", sagte sie, schaute zu ihm auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte versonnen.

„Ja, hat echt Spaß gemacht, bis du angefangen hast, zu arbeiten", stichelte er. Sie seufzte leise.

„Tut mir leid, okay? Ich kann einfach nicht aus meiner Haut; erst recht nicht, nachdem Adrian mir so viel neue Verantwortung gegeben hat", erzählte sie und ließ ihre Finger unter den Stoff seines Hoodies gleiten. Er runzelte die Stirn.

„Was meinst du?", fragte er verständnislos. Sie grinste.

„Adrian hat mir ein neues Projekt gegeben, weil er so zufrieden mit meiner Arbeit ist", erzählte sie vorfreudig.

„Was für ein Projekt?", hakte er nach und sah ihr erwartungsvoll ins Gesicht.

„Social Media Promotion für die Festivalsaison."

Er zog die Augenbrauen hoch.

„Instagram, TikTok, all der Scheiß?"

Sie nickte.

„Ich weiß, dass du nicht viel damit anfangen kannst", schmunzelte sie. Er verzog verächtlich die Mundwinkel.

„Ja, ist doch affig, dieses ständige ,Leute, benutzt meinen Song' oder ,Macht meinen Hurensohntanz'", zog er die Creator der ganzen Plattformen ins Lächerliche.

„Tu mal nicht so, als wären deine Videos, die du da postest, so viel besser", grinste sie schief. Er drehte ihr den Kopf zu und zog die Augenbrauen finster zusammen.

„Willst du dich jetzt etwa mit mir anlegen?", fragte er und sah ihr herausfordernd in die Augen.

„Spuck besser nicht so große Töne. Einmal hatte ich dich schon fast auf der Motorhaube kleben", konterte sie ungerührt. Er schnaubte.

„Und du hast mich immer noch nicht auf meinen Kaffee eingeladen", sagte er anklagend. Sie lachte.

„Soll ich dir einen machen, damit das Thema endlich vom Tisch ist?", fragte sie und musterte ihn erwartungsvoll. Er grinste schief.

„Mach mir lieber morgen früh einen und bring mir den ans Bett."

Sie lachte.

„Sonst noch einen Wunsch?"

Er grinste verschmitzt. Sie verdrehte die Augen.

„Kettenprolet", murmelte sie. Er lachte auf.

„Es gibt Frauen, die würden alles für einen Mann wie mich tun", sagte er großspurig und drückte seine Brust dabei durch seinen Pullover.

„Klar", kommentierte sie trocken. „Frauen wie Nia zum Beispiel. Aber wenn es das ist, worauf du stehst, go for it."

Farid schmunzelte belustigt, dann wurde er ernst.

„Hat die eigentlich noch was gesagt?", fragte er. Eliana schüttelte den Kopf.

„Bisher sieht es so aus, als hätte sie mir die Ausrede mit dem missglückten Tinder-Date abgekauft", antwortete sie. Farid zog die Augenbrauen hoch.

„Du tinderst?"

Eliana schmunzelte.

„Mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen", sagte sie.

„Glaubt dir doch kein Mensch", kommentierte er schief grinsend. Sie runzelte die Stirn.

„Wieso nicht?"

„Seit wann dürfen Drachen auf Tinder?"

Eliana zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.

„Wieso? Lackaffen werden da ja auch nicht gesperrt", erwiderte sie unbeeindruckt. Er lachte leise.

„Und mit so einer wollte ich wegfahren...", kommentierte er enttäuscht und ließ demonstrativ seinen Blick schweifen. Sie musterte ihn von der Seite.

„Wolltest du?"

„Ja, aber ich glaube, ich nehme irgendeine von den anderen Chicks mit", sagte er lässig. Eliana zog eine Augenbraue hoch.

„Welche anderen Chicks?", fragte sie empört und kniff ihm in die Seite. Es gelang ihm tatsächlich, ernst zu bleiben.

„Die, die ihren Männern immer erzählen, sie würden zum Yoga gehen, wenn sie mich besuchen."

Sie verdrehte die Augen.

„Sag ich doch. Affe."

Er grinste schief, dann drückte er ihr einen Kuss auf die Schläfe.

„Also, hast du am nächsten Wochenende schon was vor? Oder hättest du Bock, mit mir wegzufahren?"

Sie grinste vorfreudig.

„Woran hast du denn gedacht?"

Zum Glück wollte ihr Chef sie bloß noch loben und ich finde, das verdient sie auch, so flexibel, wie sie ist, oder? Und was hat Farid sich da wohl für ne Überraschung überlegt?

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