18 | Work Goals

Cuties. Weiter gehts mit dem Kapitel :) Ich bin gespannt, was ihr sagt...

„Und du meinst, sie hat dir das geglaubt?"

Mirella musterte Eliana stirnrunzelnd und schob sich ein Stück Ciabatta in den Mund. Sie hatten sich zum Abendessen in ihrem Stammrestaurant getroffen, damit Eliana ihrer besten Freundin von den neusten Entwicklungen erzählen konnte. Leise italienische Musik dudelte aus den Lautsprechern, wurde jedoch größtenteils vom Stimmgemurmel der anderen Gäste geschluckt. Die in warmen Ockertönen gestrichenen Wände, gedimmtes Licht und Kerzenschein schafften eine gemütliche Atmosphäre. Noch immer sah Mirella ihr aufmerksam ins Gesicht. Eliana stocherte ratlos in ihrem Nudelgericht herum. Es war bereits einige Tage her, dass Nia sie mit Fragen zu ihrem ominösen Online-Date regelrecht gelöchert hatte.

„Ich hoffe es. Gefragt hat sie jedenfalls nicht mehr", antwortete sie schließlich. Mirella winkte ab.

„Selbst, wenn sie es dir nicht abgekauft hat, wäre es kein Drama. Immerhin weiß sie kaum etwas über Justus Jonas..."

Eliana huschte ein Grinsen übers Gesicht. Obwohl das Restaurant gut besucht war und ihre Unterhaltung wahrscheinlich im allgemeinen Stimmgemurmel unterging, hatte sie sicherheitshalber bei ihren Erzählungen auf den Spitznamen zurückgegriffen, den sie Farid gegeben hatte. Solang sie in der Öffentlichkeit zum Essen zusammensaßen, konnte es nicht schaden, zu verschleiern, über wen sie die ganze Zeit sprachen.

„Zum Glück nicht - und das darf auch gerne so bleiben", erzählte Eliana und aß noch ein paar ihrer Käsemakkaroni. Mirella runzelte die Stirn.

„Solang ihr nicht auf der Straße turtelt wie verliebte Teenager, wird das schon keiner mitkriegen", sagte Mirella zuversichtlich und nippte an ihrem Glas Wasser.

„Das sowieso nicht, da sind wir uns zum Glück einig. Du bist die einzige Person, die davon weiß", erwiderte Eliana und spießte noch ein paar Makkaroni auf ihre Gabel.

„Und ich schweige wie ein Grab", schwor Mirella grinsend. Eliana, die gerade ihre letzten Makkaroni gegessen hatte, ließ das Besteck in den Teller sinken und schob ihn ein Stück von sich weg.

„Bist halt nicht umsonst meine beste Freundin", sagte sie. Mirella musterte sie neugierig.

„Wann seht ihr euch wieder?", hakte sie interessiert nach und sah Eliana aus großen Augen an.

„Heute Abend."

„Und was wollt ihr machen?", fragte Mirella.

„Er hat vorgeschlagen, ins Kino zu gehen", erzählte Eliana. Mirella runzelte skeptisch die Stirn.

„Wie jetzt? Ich dachte, ihr geht nicht zusammen raus...", hinterfragte sie und legte neugierig den Kopf schief. Eliana nickte.

„Ist auch so. Aber erstens gehen wir in die Spätvorstellung und da ist hoffentlich nicht mehr so viel los. Und zweitens hat er einen Trick... Er geht erst rein, wenn die Werbung schon fast vorbei ist, und haut ab, kurz, bevor der Abspann kommt", erzählte sie. Mirella zog die Augenbrauen hoch.

„Und das funktioniert?"

„Er meinte, er macht das seit Jahren so. Und wenn ich ehrlich bin, reizt mich die Vorstellung von einem Stück Normalität", antwortete Eliana und strich sich die Haare hinters Ohr.

„Und du hast echt keine Angst, dass euch jemand zusammen sieht?", bohrte Mirella weiter.

„Wir gehen getrennt rein und raus und im Saal selbst ist es dunkel. Das geht schon", sagte sie zuversichtlich. Mirella lächelte.

„Okay, wahrscheinlich kann er das aufgrund seiner Erfahrung auch ganz gut einschätzen", räumte sie ein. „Und ist ja irgendwie auch süß, dass er sowas ganz Alltägliches mit dir unternehmen will."

Eliana huschte ein verräterisches Lächeln übers Gesicht. Sie hatte ihn seit ein paar Tagen nicht gesehen und freute sich umso mehr auf die Zeit mit ihm. Allein bei dem Gedanken daran kribbelte es verräterisch in ihrem Bauch. Unwillkürlich schaute sie auf die Uhr. Die Zeit mit Mirella hatte ihr so gutgetan, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie schnell sie verflogen war. Mirella, die ihren Teller ebenfalls geleert hatte, schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln.

„Komm, wir bezahlen. Und auf dem Weg zum Auto quatschen wir noch ein bisschen. Da können wir uns besser unterhalten als hier."

Zuhause angekommen nutzte Eliana die verbleibende Zeit, ihre Wohnung aufzuräumen; etwas, wozu sie vor lauter Arbeit in den letzten Tagen nicht gekommen war. Doch für den Fall, dass er noch mit zu ihr kam, sollte alles ordentlich sein. Anschließend tauschte sie ihre Leggings gegen eine schwarze Jeans im Used Look, zog sich einen blauen Hoodie mit weißem Schriftzug über und frischte ihr dezentes Make-Up ein wenig auf. Sie hatte sich gerade eine Uhr übers Handgelenk gestreift und ein wenig Parfum aufgesprüht, als Farid auf ihrem Handy anklingelte. Vorfreudig löschte sie das Licht im Bad, huschte in den Flur und schlüpfte in ein Paar weiße Sneakers. Dann schnappte sie sich ihren Schlüsselbund, eine Tasche und ihr Handy und machte sich auf den Weg nach unten. Wie gewöhnlich hatte Farid seinen Wagen auf dem Bürgersteig vor dem Haus abgestellt.

Als sie zu ihm ins Auto stieg und er ihr ein strahlendes Lächeln schenkte, kribbelte ihr Bauch verräterisch. Flüchtig schaute sie sich zu allen Seiten um, dann zog sie ihn am Kragen seines schwarzen Hoodies ungeduldig zu sich heran und drückte ihm einen Kuss auf. Er ließ dabei seine Finger durch ihr offenes Haar gleiten und seufzte leise. Unzählige Schmetterlinge tanzten durch ihren Bauch. Es war schön, ihn endlich wiederzusehen.

„Alles gut?", fragte er, als sie sich voneinander gelöst hatten, und sah ihr aufmerksam in die Augen. Sie nickte.

„Ja, und bei dir?"

„Auch", sagte er und startete den Motor. Während sie sich anschnallte, warf er einen Blick über die Schulter und fuhr los.

„Wie lief's im Studio?", fragte sie, während er sich in den laufenden Verkehr einfädelte. Er verzog unzufrieden das Gesicht.

„Geht so. Sind nicht gut vorangekommen", erzählte er mürrisch.

„Tut mir leid", erwiderte sie mitleidig. „Hängst du jetzt sehr hinterher?"

„Nee, ist nicht schlimm, nervt mich nur", sagte er, eine Hand am Lenkrad. Mit der anderen griff er nach einer Dose, die er in der Mittelkonsole in einer Halterung abgestellt hatte. „Und wie war's mit deiner Freundin?", fragte er, schaute kurz flüchtig zu ihr herüber und trank einen Schluck.

„Total schön. Wir waren zusammen essen und-"

Das Klingeln ihres Handys unterbrach sie. Es dauerte einen Moment, bis sie es hervorgezogen hatte. Sie runzelte skeptisch die Stirn, als sie Adrians Namen auf dem Display sah. Ihr Magen rumorte. Weshalb rief er sie um diese Uhrzeit noch an?

„Was ist?", fragte Farid, als er bemerkte, dass sie unentschlossen auf ihrer Lippe herumkaute.

„Das ist mein Chef", antwortete sie knapp. Er zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen und stellte die Dose in die Halterung zurück.

„Jetzt noch?", fragte er, während sie mit sich haderte. Eigentlich hatte sie längst Feierabend, aber das nahm Adrian ja nie so genau. Was, wenn es wichtig war? Sie wusste, dass sie sowieso nicht ruhig schlafen konnte, wenn sie nicht in Erfahrung brachte, weshalb er sie zu erreichen versuchte. Also schob sie den grünen Hörer zur Seite, um das Gespräch anzunehmen.

„Hey, Adrian", begrüßte sie ihn betont entspannt, obwohl ihr Bauch gerade Achterbahn fuhr. „Was gibt's?"

„Hey, gut, dass ich dich erreiche. Ich hänge gerade in Berlin fest. Mit Nias Reiseplanung ist irgendwas schiefgelaufen, aber sie geht nicht mehr ans Telefon. Du musst mir bitte die Buchungsunterlagen aus der Cloud raussuchen, ich finde da nicht durch. Kann sein, dass du was für mich stornieren und umbuchen musst...", schilderte Adrian genervt sein Problem.

„Ja, klar", sagte Eliana, auch, wenn sie nur Bahnhof verstand. „Schick mir dann einfach die gewünschten Daten rüber."

Farid schaute flüchtig zu ihr herüber.

„Nee, bitte nicht einfach irgendwas buchen. Such mir ein paar Optionen raus, dann sag ich dir, was ich brauche. Ich schicke dir gleich ein Foto von der Kreditkarte, dann kannst du die Daten danach direkt dort eingeben", fuhr Adrian unterdessen fort.

„Okay, mache ich", versicherte Eliana.

„Alles klar, danke dir", erwiderte Adrian, ehe es in der Leitung klickte und das Telefonat abbrach. Farid runzelte die Stirn.

„Was ist?"

„Weiß ich noch nicht", sagte sie, während Eliana sich über ihr Handy in die Cloud tippte und nach Adrians Reiseunterlagen suchte. Es dauerte eine Weile, bis sie sie gefunden hatte. Nachdem sie ein wenig in den Dokumenten hin- und hergescrollt hatte, suchte sie passende Alternativflüge und Hotels heraus und schickte alle Anhänge und Optionen an Adrian zur Auswahl weiter. Der sendete ihr ein paar Infos und ein Foto seiner Kreditkarte zurück, damit sie die Buchungen entsprechend anpassen konnte. Eliana hatte gerade die Bestätigungsmail an ihn weitergeleitet, als Farid das Kino erreichte. Ächzend drückte sie sich in den Sitz und strich sich die Haare nach hinten.

„Tut mir leid, aber das war echt dringend", sagte sie und ließ das Handy sinken. Farid musterte sie misstrauisch.

„Meinst du nicht, dass er solche Sachen auch selbst regeln könnte?", hinterfragte er ernst.

„Naja, er ist der Boss und normalerweise macht das immer Nia für ihn. Die ist da viel mehr im Thema, was die Kennungen für die ganzen Portale betrifft. Außerdem lagen ja eigentlich Buchungen vor und die hat er nicht gefunden", versuchte sie, Adrian in Schutz zu nehmen. Farid seufzte schwer.

„Okay. Aber jetzt machst du Feierabend, okay?"

„Sagt mir ausgerechnet ein Workaholic in Person?", grinste sie schief.

„Siehst du mich gerade arbeiten?", schoss er zurück und nahm sie herausfordernd ins Visier. Sie schmunzelte.

„Okay, okay. Von nun an nur noch du und ich", versicherte sie. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Gut", sagte er nun und deutete mit einem Nicken auf das Kinogebäude. „Geh schonmal vor, ich parke und komme dann nach, wenn alles dunkel ist."

„Okay", sagte sie, dann stieg sie aus. Während Farid davonbrauste, machte sie sich auf den Weg zum Eingang. Dort zeigte sie ihr Online-Ticket vor und nahm anschließend die Rolltreppe nach oben. Der Duft von frischem Popcorn und anderen Snacks stieg ihr in die Nase, während sie sich durch die wenigen Menschen schlängelte, die schnell noch ein paar Knabbereien oder Getränke besorgen wollten. Sie hatte gerade den Kinosaal erreicht, als ihr Handy noch einmal aufblinkte. Adrian.

Oh nee, ey. Was will der denn jetzt noch? Kann sie nicht mal in Ruhe ins Kino gehen? Wie findet ihr es, dass sie während der Freizeit immer wieder arbeitet? Könnt ihr sie verstehen, oder denkt ihr, sie sollte klare Grenzen setzen? Und was glaubt ihr, was er jetzt noch von ihr möchte? Fällt der Kinobesuch vielleicht sogar komplett ins Wasser?

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